Ich lass mir nix gefallen!



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Transkript:

Unterrichtsmaterial zum Theaterstück Ich lass mir nix gefallen! Mobbing und Gewalt in der Schule Ich lass mir nix gefallen! Stückbeschreibung Die Rollen 2 Philipp 2 Lukas 3 Lara 3 Kuddel 4 Vorbereitung des Theaterstücks M 1 Die Schultasche 5 M 2 Das Gerücht 6 M 3 Gemeine Dinge und nette Wörter 7 Nachbereitung des Theaterstücks M 4 Was ist Philipp alles passiert? 9 M 5 Rollenspiel Was hätte Philipp/Lukas/Lara tun können, um das Mobbing zu verhindern, bevor Kuddel eingegriffen hat? 10 M 6 Anti-Mobbing-Regeln Was tust Du, wenn... 13 M 7 Liedtext Ich wehr mich 15

Ich lass mir nix gefallen! Stückbeschreibung Eigentlich geht Philipp gerne zur Schule. Er hat gute Noten, lernen macht ihm Spaß und morgens kann er es kaum erwarten, endlich mit seinen Schulkameraden rumtoben zu können. Doch dann spielt Lara lieber mit Lukas und er darf nicht mehr mitmachen. Seine ehemaligen Freunde fangen sogar an, ihn zu ärgern, ihm Schimpfnamen zu geben, ihn rumzuschubsen und setzen schlimme Gerüchte über ihn in die Welt. Plötzlich ist alles anders und die Schule macht gar keinen Spaß mehr. Am liebsten würde sich Philipp morgens unter der Bettdecke verkriechen und nie nie wieder in diese doofe Schule gehen. Doch dann bekommt Philipp Beistand wer hätte gedacht, dass die Hilfe ausgerechnet auf der Straße zu finden ist? Mit Rückhalt wird der Grundschüler mutig und lässt sich die Hänseleien nicht mehr gefallen! Das Theaterstück Ich lass mir nix gefallen mit Text und Musik von Jan Radermacher wurde in Kooperation mit Lehrkräften und Erziehern erarbeitet und setzt sich realitätsnah und kritisch mit dem Thema Mobbing in der Schule auseinander. Es soll Kindern den Rücken stärken, sich ohne Gewalt gegen Ausgrenzung und Hänseleien zu wehren, ihnen Mut machen, sich Hilfe zu suchen, und ihr Selbstwertgefühl heben. Auf spielerische und gefühlvolle Art zeigt dieses Stück mit Musik zum Mit- und Nachsingen allen Betroffenen Wege aus diesen schweren Situationen. Nicht ertragen und wegsehen hinsehen, wehren, helfen! Die Rollen Philipp Philipp ist die Hauptfigur des Stücks und das Mobbingopfer. Als er eines morgens zur Bushaltestelle kommt, wird er von seinen Freunden Lukas und Lara ohne ersichtlichen Grund gehänselt und darf schließlich gar nicht mehr mitspielen. Sie geben ihm den Schimpfnamen Stinkephilipp und Lukas erzählt in der Schule herum, dass Philipp sich nicht wasche und er zu Hause nicht mal eine Dusche habe. Philipp zeigt in dem Stück das typische Verhalten eines Mobbingopfers in zwei Phasen: Phase 1: Die Schikanen treffen Philipp aus heiterem Himmel. Er versteht die Welt nicht mehr und denkt zunächst, dass er etwas falsch gemacht hat, was Lukas verärgert haben könnte. Anstatt mit seinem Lehrer oder seiner Mutter über das Problem zu reden, zieht er sich zurück und meidet den Kontakt zu anderen. Einerseits möchte er keine Petze sein, andererseits hat Lukas ihm mit Konsequenzen gedroht, wenn er etwas verrät. 2

Phase 2: Philipp zeigt die ersten Symptome von Mobbingopfern. Er hat Angst, in die Schule zu gehen, obwohl er bisher gute Noten hatte und gerne dorthin gegangen ist. Er versucht, sich zu Hause zu verstecken, und weigert sich morgens, aufzustehen. Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und Bauchweh sind charakteristische psychosomatische Anzeichen für Mobbing. An der Bushaltestelle versteckt Philipp sich nun vor Lukas und Lara und verpasst lieber den Schulbus, als es auf eine Konfrontation mit seinen Peinigern ankommen zu lassen. Viele Kinder und Jugendlichen erleben tagtäglich Situationen wie die Philipps. Besonders problematisch ist, dass sich die Opfer selten anderen mitteilen und um Hilfe bitten. Die Figur Philipp soll hier als Vorbild dienen, denn ihm gelingt es, sich ohne Gewalt aus seiner Situation zu befreien, indem er über sein Problem redet, Hilfe bekommt und besonnen, aber bestimmt handelt. Lukas Lukas hat in dem Theaterstück die Rolle des Täters inne. Ohne einen vorhergegangenen direkten Konflikt mit Philipp fängt er an, diesen zu erniedrigen und auszugrenzen. Er beschimpft ihn, lässt ihn nicht mehr mitspielen und verbündet sich mit Lara gegen ihn. Mobber sind typischerweise Anführerpersönlichkeiten, die ihre Schwächen, Ängste oder fehlende Anerkennung durch Machtdemonstration ausgleichen wollen. Meist sind Einzelgänger ihre Opfer, die ihnen körperlich, seltener geistig, unterlegen sind. Lukasʼ Verhalten eskaliert in der Situation mit seinem Gewinn an Selbstvertrauen. Zunächst lässt er Philipp nur in einem weniger beliebten Part in ihrem Spiel mitmachen, später fängt er an, ihn zu beschimpfen. Er zieht Lara, teilweise durch Androhungen sozialer Isolation, auf seine Seite, um sich stärker zu fühlen. Mit Lara als Unterstützung beginnt er, Philipp seine Schulsachen wegzunehmen und sie zu zerstören. Schließlich macht er Philipp vor der ganzen Klasse lächerlich, erzählt Gerüchte über ihn und wird sogar handgreiflich. Persönlichkeiten wie Lukas Einhalt zu gebieten, wenn man dem als Einzelner gegenübersteht, ist schwer. Doch oft wissen die Täter gar nicht genau, welche Folgen ihre Handlungen haben. Deshalb ist es wichtig, dass die Opfer genau deutlich machen, dass sie mit einer Situation nicht einverstanden sind. Dies muss auch Lukas am Ende des Theaterstücks einsehen. Lara Lara ist die Beobachterin der Mobbinghandlungen. Wie viele Zuschauer weiß sie zwar, dass Lukas nicht richtig handelt, greift aber aus Angst vor der eigenen sozialen Ausgrenzung nicht konkret ein. Beobachter von Mobbingsituationen wissen häufig nicht, wie sie sich verhalten sollen. Einerseits sehen sie normalerweise, dass das Opfer leidet, andererseits wollen sie keine Petze oder uncool sein. Lara versucht mehrfach, Lukas darauf 3

aufmerksam zu machen, dass seine Taten Philipp verletzen, doch er schüchtert sie mit Äußerungen wie Ei ei ei, was seh ich da? Ein verliebtes Ehepaar. ein, so dass sie ihren Widerstand bald aufgibt. Sie möchte Philipp helfen, weiß aber nicht wie. Gegen Ende des Stücks gelingt es Lara schließlich doch, sich zusammen mit Philipp gegen Lukas zur Wehr zu setzen. Sie tut sich mit Philipp zusammen und steht ihm in der Konfrontation mit seinem Peiniger bei. Gemeinsam ist man eben stärker als alleine. Kuddel Der Obdachlose Kuddel ist in Ich lass mir nix gefallen! der Berater und indirekte Konfliktlöser. Er hat die Mobbingszenen zwischen Lukas, Lara und Philipp beobachtet und greift auf sanfte Weise ein, um Philipp zu helfen. Kuddel wurde in diesem Stück speziell als Außenseiter der Gesellschaft konzipiert, um Parallelen zwischen seiner und Philipps Situation herzustellen. Als Obdachloser wird Kuddel fortwährend mit sozialer Isolation und Schikane konfrontiert, doch er hat für sich eigene Wege gefunden, um damit besonnen und selbstbewusst umzugehen. Er versteht Philipps Ängste und verhält sich genau richtig. Ohne den Jungen unter Druck zu setzen, gelingt es ihm, Philipp zum Sprechen zu bringen. Anstatt mit Entrüstung, Wut oder Vorwürfen zu reagieren, erzählt er Philipp ruhig und gelassen von seiner eigenen Lage und wie er damit umgeht. Stück für Stück baut er das angekratzte Selbstbewusstsein des Kindes wieder auf, macht ihm Mut und zeigt ihm die nötigen Handlungsweisen, um sich ohne Gewalt gegen den Mobber zu wehren. Die Figur Kuddel macht darüber hinaus aber auch klar, dass Menschen nicht nach ihren Äußerlichkeiten bewertet werden dürfen. Obwohl er obdachlos ist, ist er hilfsbereit, freundlich und klug Charakteristika, die man normalerweise nicht mit dem Begriff in Verbindung bringt. Philipp hat das begriffen und so darf auch Kuddel am Ende des Stücks mit in seinem Raumschiff fliegen, denn dort darf jeder so sein, wie er ist. Vorbereitung des Theaterstücks Die nachfolgenden Aufgaben dienen zur Vorbereitung der Aufführung. Die Kinder sollen in einem ersten Kontakt mit dem Thema Mobbing lernen, sich in Mobbingsituationen hineinzufühlen und als Problem zu erkennen. Wichtig ist zunächst nicht, eine thematische Tiefe zu erreichen, sondern das Augenmerk der Schülerinnen und Schüler spielerisch zu fokussieren und das Verständnis für die Botschaft des Theaterstücks zu erleichtern. 4

M 1 Die Schultasche Bild 1 Lukas kippt Philipps Tasche über dem Hundehaufen aus. Lara steht daneben. Bild 2 Philipp sammelt seine Sachen sein. Der Bus fährt ohne in weg. Was passiert auf den beiden Bildern? Warum passiert es? Wie fühlt sich Philipp? Schreibe eine Geschichte dazu. 5

M 2 Das Gerücht Bild 1 Lukas flüstert Lara etwas ins Ohr. Bild 2 Lukas und Lara lachen und zeigen dabei auf Philipp. Was sagt Lukas zu Lara? Was sagen Lukas und Lara wohl zu Philipp? Wie könnte die Geschichte weitergehen? Was tut Philipp? Was tun Lukas und Lara? 6

M 3 Gemeine Dinge und nette Wörter Sammle Begriffe und kurze Sätze, die zu Mobbing führen oder dagegen helfen können. Schreibe die guten Wörter in Grün, die schlechten in Rot. Gerüchte in die Welt setzen Mobbing Freunde um Hilfe bitte Andere schubsen 7

Nachbereitung des Theaterstücks Die folgenden Arbeitsaufgaben sollen dabei helfen, wichtige Aspekte des Theaterstücks zu repetieren und die gewonnenen Eindrücke zu vertiefen. Die Kinder werden angehalten, sich in die Rollen des Opfers, des Täters und des Beobachters hineinzuversetzen, um sich mit den verschiedenen Gefühlen und Perspektiven vertraut zu machen. Nur wer den Konflikt versteht, kann ihn lösen. Anhand von Bildergeschichten, Rollenspielen und dem Erarbeiten von Anti-Mobbing- Regeln sollen die Kinder für Mobbinghandlungen sensibilisiert und dazu animiert werden, sich in realen Situationen zu wehren, einzumischen und zu helfen: für ein angstfreies Lernen in einem entspannten Schulklima und einen freundlichen Umgang mit Lehrkräften und Mitschülerinnen und -schülern. 8

M 4 Was ist Philipp alles passiert? Beschreibe, was auf den Bildern geschieht. Bild 1 Lukas und Lara grenzen Philipp aus. Philipp darf nicht mitspielen. Bild 2 Lara nimmt Philipp die Tasche weg. Lukas lacht. Bild 3 Lukas schubst Philipp, so dass er hinfällt. Bild 4 Lukas schießt mit Papierkügelchen auf Philipp. 9

M 5 Rollenspiel Was hätte Philipp/Lukas/Lara tun können, um das Mobbing zu verhindern, bevor Kuddel eingegriffen hat? Bildet Gruppen aus mindestens drei Schülerinnen/Schülern und überlegt Euch, wie die Szenen hätten ausgehen können, wenn Philipp, Lara oder Lukas anders reagiert hätten. 1. Szene Stinkephilipp Lukas Psst! Leise! Siehst du das? Lara Was? Lukas Den Außerirdischen. Lara Aber das ist Philipp. Lukas Oh man, Lara, der spielt doch einen Außerirdischen, und zwar einen ganz gemeinen Außerirdischen. Das ist ein äh Stinkephilipp....? 2. Szene Die Schultasche Philipp He, meine Tasche! Lukas Wirf sie rüber, Lara! Philipp Aber das ist meine! Lukas Jetzt nicht mehr, Stinkephilipp. Philipp Was? Ich bin ein Außerirdischer. Lukas Ja, du bist ein Stinkephilipp, Stinkephilipp! Philipp Ich mag nicht mehr spielen. Bitte gib mir meine Tasche wieder. Lukas Also gut, weil ich so ein guter Captain bin, kriegst du deine Tasche wieder. Lukas schüttet die Tasche aus. Lukas Aber nur die Tasche! Lukas wirft Philipp die Tasche zu. Lara...? Oh man, Lukas! Da liegt Hundekacke! 3. Szene In der Schule Alle Guten Morgen, Herr Stielkamp. Lehrer Weiß jemand, wo Philipp heute Morgen ist? Keiner? Lara, wolltest du etwas sagen? Lara Nein, Herr Stielkamp. Lehrer Also gut. Dann wollen wir mit dem Diktat beginnen. Holt eure Hefte raus. Lukas Philipp hat seins schon an der Bushaltestelle rausgeholt. Lehrer Ist alles in Ordnung, Lukas?...? 10

4. Szene Die Ausrede Lehrer Guten Morgen, Philipp. Wo kommst du denn her? Philipp Ich äh Lukas macht ein Zeichen, dass er still sein soll. Lehrer Philipp...? Du musst doch wissen, wo du so spät herkommst. ich äh... von zu Hause. Ich hab verschlafen. 5. Szene Geh weg! Philipp kommt. Lukas stellt sich ihm in den Weg. Lukas Du kommst hier nicht vorbei! Philipp Ey, lass den Quatsch, hör auf! Lukas Hör auf! Hör auf! Ich habe gesagt, dass du nicht vorbei kommst! Philipp will sich an Lukas vorbei drängen, der schubst hin auf den Boden. Lukas...? Komm mir nicht zu nahe. Ich will ja nicht so stinken wie du. 6. Szene Das Gerücht Lukas Wusstest du, dass die keine Dusche haben? Lara Wer? Lukas Na, die Stinkerfamilie. Die können sich keine leisten. Lara Wirklich? Lukas Ja und deshalb stinken die so. Weil die sich nicht waschen können. Alle stinken, der Vater, die Mutter und Stinkephilipp. Lara Das glaubʼ ich nicht. Lukas Wenn ich es doch sage....? 7. Szene Tränen Lara Stimmt das, dass ihr keine Dusche habt? Philipp zuckt mit den Achseln. Lukas hat das gesagt. Habt ihr jetzt eine oder habt ihr keine? Philipp zuckt mit den Achseln. Also wir haben eine. Also, wenn du dich mal waschen willst, kannst du das bestimmt bei uns machen. Ich habʼ meiner Mama erzählt, dass ihr keine Dusche habt. Die hat mir nicht geglaubt. Ich hab ja Lukas auch erst nicht geglaubt. Aber dann hab gedacht, wenn es Leute ohne Wohnung gibt, dann gibt es vielleicht auch Leute ohne Dusche. Also habt ihr jetzt eine oder habt ihr keine? Philipp zuckt mit den Achseln. Du, das mit dem Stinkephilipp Philipp beginnt zu weinen. Willst Du ein Taschentuch? 11

Lukas kommt. Lukas Lara Lukas Lara Lukas Lara Lukas...? Ey, Lara, bleib weg von dem! Aber der weint. äfft sie nach Aber der weint. Klar weint der. Weil das eine Heulsuse ist. Stinkephilipp weint so sehr, er hat keine Freunde mehr. Stinkephilipp weint so sehr, er hat keine Freunde mehr. Lukas, das ist nicht lustig, wenn einer weint! äfft sie nach Das ist nicht lustig wenn einer weint. Wenn ich so stinken würde wie der, dann würde ich auch weinen. Was ist denn jetzt? Wollt ihr jetzt heiraten? So ein Quatsch! Ei ei ei, was seh ich da? Ein verliebtes Ehepaar. 8. Szene Aufstehen Bei Philipp zu Hause. Philipp liegt im Bett. Der Wecker klingelt. Mutter Philipp Mutter Philipp...? Off Philipp! Aufstehen! Ich kann nicht. Mein Kopf tut weh. Mir gehtʼs nicht gut. Off Mach schon. Ich muss gleich zur Arbeit. Und du musst zur Schule. Blöde Schule! Ich will da nicht hin. Noch fünf Minuten! 12

M 6 Anti-Mobbing-Regeln Was tust Du, wenn...... Du Mobbing selbst erlebst? Was würdest Du tun, um Dir selbst zu helfen, wenn Du das Opfer von Mobbing wirst? 1. 2. 3. 4. 5.... Du Mobbing beobachtest? Was würdest Du tun, wenn Du siehst, wie jemand das Opfer von Mobbing wird? 1. 2. 3. 4. 5. 13

Anti-Mobbing-Regeln Lösungsvorschläge Wenn Du selbst Mobbing erlebst 1. Nicht schweigen Erzähle anderen, was passiert ist. Auch wenn Du Angst hast oder Dir jemand droht, spreche mit Deinen Eltern, Lehrerinnen/Lehrern oder Freunden darüber. Du wirst dadurch nicht zur Petze, sondern suchst Dir nur Hilfe. Wenn niemand etwas sagt, ändert sich nichts! 2. Sage klar und deutlich, was Du möchtest Sage laut und deutlich, dass Du nicht so behandelt werden möchtest. Nur wer seine Meinung nachdrücklich äußert, kann gehört werden. 3. Merke Dir Zeugen Guck Dich um und präge Dir ein, wer den Vorfall gesehen hat, damit Du Zeugen angeben kannst. 4. Suche Dir Unterstützung Versuche, Dir Hilfe von Klassenkameraden und Freunden zu holen. 5. Unternehme Dinge, die Dir Spaß machen Mobbing lastet schwer auf der Seele und setzt einen unter Stress. Versuche, Sachen zu unternehmen oder Hobbys zu suchen, die Dir Spaß bringen und Dich vom Grübeln und der Angst ablenken. 6. Verbringe Zeit mit Deinen Freunden Suche Dir Freunde oder pflege Deine bestehenden Freundschaften, denn Freunde sind wichtig, unterstützen Dich und helfen Dir in Notlagen. Wenn Du Mobbing bei anderen beobachtest 1. Sag anderen Bescheid Du kannst helfen, indem Du Deinen Eltern oder Lehrerinnen/Lehrern Bescheid sagst. Das Opfer hat vielleicht zu viel Angst, um selbst etwas zu sagen. 2. Sprich andere direkt an Sprich andere Schülerinnen und Schüler direkt auf die Situation an. Gemeinsam kann man besser helfen. 3. Sage klar und deutlich Deine Meinung Sage laut und deutlich, dass Du der Meinung bist, dass andere nicht so behandelt werden dürfen. 4. Merke Dir Zeugen Versuche, Dir Hilfe von Klassenkameraden und Freunden zu holen. 14

M 7 Liedtext Ich wehr mich Wenn andre etwas tun, das dir nicht gefällt, dann wehr dich! Dann wehr dich! Wenn jemand dich beschimpft, dich als doof hinstellt, dann wehr dich! Dann wehr dich! Habe Mut und atme durch, schau ihm ins Gesicht und sag dann mit fester Stimme: Ich möchte das nicht! Ist jemand ungerecht und dir fällt das auf, dann wehr dich! Dann wehr dich! Denn so etwas, das gibt s leider oft zuhauf, drum wehr dich! Drum wehr dich! Habe Mut und atme durch, schau ihm ins Gesicht und sag dann mit fester Stimme: Ich möchte das nicht! Also, was machst du, wenn andre etwas tun, das dir nicht gefällt? Ich wehr mich! Ich wehr mich! Wenn jemand dich beschimpft, dich als doof hinstellt? Ich wehr mich! Ich wehr mich! Habe Mut und atme durch, schau ihm ins Gesicht und sag dann mit fester Stimme: Ich möchte das nicht! Habe Mut und atme durch, schau ihm ins Gesicht und sag dann mit fester Stimme: Ich möchte das nicht! Text & Musik: Jan Radermacher 15