Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz. auf Grund eines Mandats des Heiligen Stuhls

Ähnliche Dokumente
DEUTSCHE BISCHOFSKONFERENZ

DEUTSCHE BISCHOFSKONFERENZ KIRCHLICHER ARBEITSGERICHTSHOF. Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz auf Grund eines Mandats des Heiligen Stuhls

UR TEIL DEUTSCHE BISCHOFSKONFERENZ. M verkündet am

!f j URTEIL. Im V erfahren DEUTSCHE BISCHOFSKONFERENZ KIRCHLICHER ARBEITSGERICHTSHOF. M 05/12- verkündet am

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz auf Grund eines Mandats des Heiligen Stuhls U R T E I L

M 05/06 Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz auf Grund eines Mandats des Hl. Stuhls URTEIL. In dem Verfahren. gegen

Schwierige (fachliche) Tätigkeiten und besonders schwierige fachliche Tätigkeiten in der Anlage 33 AVR

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz. auf Grund eines Mandats des Heiligen Stuhls URTEIL. In dem Revisionsverfahren. gegen

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz auf Grund eines Mandats des Heiligen Stuhls U R T E I L

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz auf Grund eines Mandats des Heiligen Stuhls URTEIL. In dem V erfahren

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen. wegen: Ersetzung der Zustimmung ( 33 Abs. 4 MAVO 1 )

URTEIL. M 13/12- verkündet am auf Grund eines Mandats des Heiligen Stuhls. Im Verfahren. Prozessbevollmächtigte: gegen

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz auf Grund eines Mandats des Heiligen Stuhls U R T E I L

DIÖZESANES ARBEITSGERICHT

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

DEUTSCHE BISCHOFSKONFERENZ KIRCHLICHER ARBEITSGERICHTSHOF. im Namen der Deutschen Bischofskonferenz auf Grund eines Mandats des Heiligen Stuhls

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz. auf Grund eines Mandats des Heiligen Stuhls U R T E I L

Kirchliches Arbeitsgericht

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. Urteil. gegen

1 Die Parteien streiten um die vom klagenden Dienstgeber verfolgte Ersetzung der von der

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz auf Grund eines Mandats des Hl. Stuhls U R T E I L. In dem Verfahren

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen. wegen: Ersetzung der Zustimmung ( 33 Abs. 4 MAVO 1 )

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. Urteil. gegen

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. Urteil. gegen

U r t e i l. In dem Rechtsstreit. Mitarbeitervertretung vertreten durch Herrn N. K. - Klägerin -

Kirchliches Arbeitsgericht

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

Kirchliches Arbeitsgericht

Kirchliches Arbeitsgericht

Kirchliches Arbeitsgericht

Bundesarbeitsgericht Urteil vom 7. Juni 2018 Achter Senat - 8 AZR 26/17 - ECLI:DE:BAG:2018: U.8AZR

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

M 07/06 Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz auf Grund eines Mandats des Hl. Stuhls URTEIL. In dem Verfahren. , Geschäftsführerin,, gegen

Kirchliches Arbeitsgericht für die Diözesen Limburg, Mainz, Speyer und Trier in Mainz

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

1. Die Revision der Beklagten gegen das Urteil des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg vom 27. Februar Sa 2285/07 - wird zurückgewiesen.

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz auf Grund eines Mandats des Heiligen Stuhls U R T E I L

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT

Kirchliches Arbeitsgericht

Kirchliches Arbeitsgericht für die Diözesen Limburg, Mainz, Speyer und Trier in Mainz

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

Kirchliches Arbeitsgericht der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Urteil

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

U r t e i l. Klosterplatz 7 Tel.: 0241/ FAX: 0241/ /06. In dem Verfahren vor dem Kirchlichen Arbeitsgericht. des Bistums Aachen,

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

Kirchliches Arbeitsgericht

Eingruppierung - Teil I

Im Namen des Volkes URTEIL. In dem Rechtsstreit ...

Kirchliches Arbeitsgericht der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Urteil. Klosterplatz 7 Tel.: 0241/ Fax: 0241/ /05. In dem Verfahren vor dem Kirchlichen Arbeitsgericht

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

Bundesarbeitsgericht Urteil vom 23. Januar 2018 Erster Senat - 1 AZR 550/16 - ECLI:DE:BAG:2018: U.1AZR

T a t b e s t a n d :

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen. wegen: Ersetzung der Zustimmung ( 33 Abs. 4 MAVO 1 )

LANDESARBEITSGERICHT MÜNCHEN IM NAMEN DES VOLKES URTEIL. In dem Rechtsstreit. g e g e n

Anlage 1 zum Angebot der VKA vom 27. Juli 2009 Anhang zur Anlage C TVöD

Angestellte im Sozial- und Erziehungsdienst. Vergütungsgruppe II a

Landesarbeitsgericht Nürnberg URTEIL

LANDESARBEITSGERICHT DÜSSELDORF IM NAMEN DES VOLKES URTEIL

Tenor 1. Die von der Klägerin beantragte Zustimmung zur Eingruppierung des Mitarbeiters A.in die Entgeltgruppe 12 DVO wird ersetzt.

DEUTSCHE BISCHOFSKONFERENZ KIRCHLICHER ARBEITSGERICHTSHOF. M 01/12 Leitsatz

Kirchliches Arbeitsgericht der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Urteil

L e i t s a t z. T e n o r. T a t b e s t a n d : GEMEINSAMES KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT IN HAMBURG. Urteil vom

Urteil. Mitarbeitervertretung des Klinikums Ibbenbüren - Klägerin - Klinikum Ibbenbüren GmbH - Beklagte -

Kirchlicher Arbeitsgerichtshof. Urteile vom 7. November 2008 M 09/08. Vorinstanz: Kirchliches Arbeitsgericht der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Bitte bei allen Schreiben angeben: Az.: 4 Ta 177/11 (6) Chemnitz, Ca 7065/09 ArbG Bautzen, Außenkammern Görlitz B E S C H L U S S

Ausschluss der ordentlichen Kündigung

Landesarbeitsgericht München BESCHLUSS

Kirchliches Arbeitsgericht der Diözese Münster, nordrhein-westfälischer Teil. Urteil

URTEIL. Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz auf Grund eines Mandats des Hl. Stuhls. gegen. Im Verfahren AZ: M 16/09 DEUTSCHE BISCHOFSKONFERENZ

Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) - Auszug -

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

Kirchliches Arbeitsgericht

Bundesarbeitsgericht Urteil vom 17. November 2015 Neunter Senat - 9 AZR 179/15 - ECLI:DE:BAG:2015: U.9AZR

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

Änderungen in Anlage 33 zu den AVR Umsetzung der Tarifeinigung im Sozial- und Erziehungsdienst

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz. auf Grund eines Mandats des Heiligen Stuhls URTEIL

L e i t s a t z. T e n o r. T a t b e s t a n d : GEMEINSAMES KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT IN HAMBURG. Urteil vom

LANDESARBEITSGERICHT MÜNCHEN B E S C H L U S S. In Sachen. g e g e n

Bundesarbeitsgericht Urteil vom 22. Februar 2018 Sechster Senat - 6 AZR 137/17 - ECLI:DE:BAG:2018: U.6AZR

LANDESARBEITSGERICHT MÜNCHEN B E S C H L U S S. In Sachen. g e g e n

So finden Sie heraus, ob Sie in einer Kindertagesstätte abstimmen können

Im Namen des Volkes! URTEIL. In Sachen. pp. Beklagte, Berufungsbeklagte und Revisionsbeklagte,

Landgericht Berlin. Beschluss. Geschäftsnummer: 18 S 112/ C 259/15 Amtsgericht Charlottenburg

Im Namen des Volkes! URTEIL. In Sachen. Kläger, Berufungsbeklagter und Revisionskläger, pp. Beklagte, Berufungsklägerin und Revisionsbeklagte,

KIRCHLICHES ARBEITSGERICHT. gegen

Transkript:

DEUTSCHE BISCHOFSKONFERENZ KIRCHLICHER ARBEITSGERICHTSHOF M 06/2018 Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz auf Grund eines Mandats des Heiligen Stuhls URTEIL In dem Revisionsverfahren Caritasverband Duisburg e. V. - Kläger und Revisionskläger Prozessbevollmächtigte: Rechtsanwälte gegen Mitarbeitervertretung des Caritasverbandes Duisburg e. V. - Beklagte und Revisionsbeklagte - Prozessbevollmächtigte: Rechtsanwälte 1

hat der Kirchliche Arbeitsgerichtshof aufgrund der mündlichen Verhandlung vom 14.12.2018 durch den Vizepräsidenten des Kirchlichen Arbeitsgerichtshofs Dr. Ernst Fischermeier, die Richter am Kirchlichen Arbeitsgerichtshof Dr. Amrei Wisskirchen und Prof. Stephan Haering sowie die beisitzenden Richter Rolf Cleophas und Hans-Josef Haasbach am 14.12.2018 für Recht e r k a n n t Die Revision wird zurückgewiesen. Tatbestand 1 Mit der Klage begehrt der Kläger die Ersetzung der Zustimmung der bei ihm gebildeten Mitarbeitervertretung zur Eingruppierung seines Mitarbeiters XY in die EGr S 11b Ziff. 1 der Anlage 33 zu den AVR. 2 Herr XY ist staatlich anerkannter Sozialarbeiter/Sozialpädagoge. Er wird als pädagogische Fachkraft im sog. Schifferkinderheim Nikolausburg eingesetzt, einer Einrichtung der Jugendhilfe mit einem Hilfsangebot für Kinder, Jugendliche und deren Familien in der Trägerschaft des Klägers. In der Einrichtung befinden sich neben der Verwaltung vier Wohngruppen und zwei Tagesgruppen sowie der Einsatzstandort für ambulante Hilfen und Erziehungsstellen. Die Einrichtung bietet in den (teil-)stationären und ambulanten Bereichen insgesamt rund 200 Plätze an. Herr XY ist der jeweiligen Gruppenleitung unterstellt und hat die Mitverantwortung für die organisatorischen und pädagogischen Belange in seiner Gruppe im Zusammenwirken mit allen Teamleitern entsprechend dem Gesamtkonzept der Einrichtung. 3 Die mit Schreiben vom 7.6.2017 beantragte Zustimmung zu der beabsichtigten Eingruppierung hat die Beklagte mit Schreiben vom 12.6.2017 verweigert. Zur Begründung hat sie angeführt, die Tätigkeiten von Herrn XY in einer Wohngruppe im stationären Heimbereich erfüllten die Voraussetzungen einer schwierigen Tätigkeit i.s.d. Anhangs B Anmerkung 11c zur Anlage 33 zu den AVR, sodass eine Eingruppierung in die EGr S 12 2

geboten sei. Eine Einigungsverhandlung der Parteien am 3.7.2017 blieb erfolglos. Die Beklagte hielt mit Schreiben vom selben Tag ihre Zustimmungsverweigerung aufrecht. 4 Die entsprechenden Bestimmungen des Anhangs B lauten: S 11b Sozialarbeiter und Sozialpädagogen mit staatlicher Anerkennung sowie Heilpädagogen mit abgeschlossener Hochschulbildung und soweit nach dem jeweiligen Landesrecht vorgesehen mit staatlicher Anerkennung mit jeweils entsprechender Tätigkeit sowie sonstige Mitarbeiter, die aufgrund gleichwertiger Fähigkeiten und ihrer Erfahrungen entsprechende Tätigkeiten ausüben 13 S 12 1. Sozialarbeiter und Sozialpädagogen mit staatlicher Anerkennung sowie Heilpädagogen mit abgeschlossener Hochschulbildung und soweit nach dem jeweiligen Landesrecht vorgesehen mit staatlicher Anerkennung mit jeweils entsprechender Tätigkeit sowie sonstige Mitarbeiter, die aufgrund gleichwertiger Fähigkeiten und ihrer Erfahrungen 11, 13, 28 entsprechende Tätigkeiten ausüben, mit schwierigen Tätigkeiten 2. Anmerkungen zu den Tätigkeitsmerkmalen der Entgeltgruppen S 2 bis S 18 (Anhang B zur Anlage 33) 11 Schwierige Tätigkeiten sind z.b. die a) Beratung von Suchtmittel-Abhängigen, b) Beratung von HIV-Infizierten oder an AIDS erkrankten Personen, c) begleitende Fürsorge für Heimbewohner und nachgehende Fürsorge für ehemalige Heimbewohner, d) begleitende Fürsorge für Strafgefangene und nachgehende Fürsorge für ehemalige Strafgefangene, e) Koordinierung der Arbeiten mehrerer Mitarbeiter mindestens der Entgeltgruppe S 9, f) schwierige Fachberatung, 3

g) schwierige fachlich koordinierende Tätigkeit, h) Tätigkeit in gruppenergänzenden Diensten oder als Leiter einer Gruppe in Einrichtungen der Erziehungs-, Behinderten- oder Gefährdetenhilfe oder eine dem entsprechende eigenverantwortliche Tätigkeit. 5 Der Kläger hat im Gegensatz zur Beklagten die Auffassung vertreten, begleitende Fürsorge für Heimbewohner und nachgehende Fürsorge für ehemalige Heimbewohner müssten kumulativ geleistet werden, damit schwierige Tätigkeiten i.s.d. Anmerkung 11 vorlägen. 6 Der Kläger hat beantragt, die Zustimmung der Beklagten zu der Eingruppierung des Mitarbeiters XY in die Entgeltgruppe S 11b Ziffer 1, Stufe 1 der Anlage 33 zu den AVR zu ersetzen. 7 Das Kirchliche Arbeitsgericht Essen hat gemäß dem Antrag der Beklagten die Klage abgewiesen und die Revision zugelassen. 8 Der Kläger hat gegen das ihm am 17.5.2018 zugestellte Urteil am 11.6.2018 Revision eingelegt und diese mit einem am 12.7.2018 eingegangenen Schriftsatz begründet. 9 Er beantragt, auf die Revision des Klägers das Urteil des Kirchlichen Arbeitsgerichts Essen, Aktenzeichen KAG Essen A 02/2017 aufzuheben und auf die Revision wie folgt abzuändern: Die Zustimmung der Beklagten zur Eingruppierung des Mitarbeiters XY in die Entgeltgruppe S 11b Ziffer 1, Stufe 1, der Anlage 33 zu den AVR wird ersetzt. 10 Die Beklagte beantragt, die Revision zurückzuweisen. Entscheidungsgründe 11 Die form- und fristgerecht eingelegte und begründete Revision ( 50 KAGO) ist zulässig, jedoch nicht begründet. I 4

12 Die Klage ist zulässig. Die Beklagte hat die nach der MAVO für das Bistum Essen in 33 Abs. 2 S. 2, Abs. 3 S. 3 vorgesehenen Fristen für ihre Zustimmungsverweigerung eingehalten, sodass ihre Zustimmung nicht schon als erteilt gilt. II 14 15 13 Die Klage ist jedoch unbegründet. Das angefochtene Urteil des Kirchlichen Arbeitsgerichts hält im Ergebnis der revisionsgerichtlichen Überprüfung stand. 1. Gem. 11 Abs. 1 der Anlage 33 zu den AVR richtet sich die Eingruppierung der Mitarbeiter im Sozial- und Erziehungsdienst nach den Tätigkeitsmerkmalen des Anhangs B dieser Anlage. Unstreitig ist Herr XY Sozialarbeiter/Sozialpädagoge mit staatlicher Anerkennung und übt im Schifferkinderheim N. eine entsprechende Tätigkeit aus. Da eine pauschale Überprüfung diesbezüglich keine Zweifel begründet, kann von der EGr S 11b ausgegangen werden und es sind die weiteren Merkmale der darauf aufbauenden EGr S 12 zu prüfen (vgl. dazu BAG 20.3.1996 4 AZR 967/94 AP 22, 23 BAT Sozialarbeiter Nr. 24 unter II. 3. der Gründe). Diese unterscheidet sich in Ziff. 1. von der EGr S 11b nur dadurch, dass der Mitarbeiter schwierige Tätigkeiten ausüben muss. Was die beschließende Kommission als schwierige Tätigkeiten ansieht, nennt sie beispielhaft in Anmerkung 11 zu den Tätigkeitsmerkmalen. Insoweit ist wiederum unstreitig, dass Herrn XY die begleitende Fürsorge für Heimbewohner i.s.d. Anmerkung 11 c) obliegt, nicht dagegen die nachgehende Fürsorge für ehemalige Heimbewohner. 2. Anmerkung 11 a) bis e) sind der Protokollerklärung Nr. 12 zu Teil B XXIV der Entgeltordnung zum TVöD (VKA) nachgebildet und letztlich der Protokollerklärung Nr. 12 zu den speziellen Tätigkeitsmerkmalen für Angestellte im Sozial- und Erziehungsdienst der Anlage 1a zum BAT (VKA). Zur Protokollerklärung Nr. 12 c) hat das Bundesarbeitsgericht wiederholt zum Ausdruck gebracht, dass die begleitende Fürsorge für Heimbewohner genügt, um eine schwierige Tätigkeit anzunehmen (vgl. BAG 1.3.1995 4 AZR 8/94 AP 22, 23 BAT Sozialarbeiter Nr. 19 unter II. 3. d) der Gründe a.e.; 9.7.1997 4 AZR 780/95 AP 22, 23 BAT Sozialarbeiter Nr. 39 unter II. 4.1 der Gründe). Dem schließt sich der Kirchliche Arbeitsgerichtshof für die gleichlautende Anmerkung 11 c) zu den Tätigkeitsmerkmalen des Anhangs B der 5

Anlage 33 zu den AVR an. Für eine solche Auslegung sprechen der Wortlaut und der Gesamtzusammenhang der Regelungen (vgl. zur Auslegung KAGH 4.5.2018 M 12/2017 Rdn. 26). 16 17 a) Den Beispielen a) bis d) in der Anmerkung 11 ist gemeinsam, dass der Sozialarbeiter mit Personen umzugehen hat, die regelmäßig vielgestaltige oder umfangreiche soziale Probleme mitbringen (vgl. BAG 20.3.1996 4 AZR 967/94 AP 22, 23 BAT Sozialarbeiter Nr. 24 unter II. 3. b) der Gründe). Daraus resultiert die Schwierigkeit der jeweiligen Tätigkeit und nicht etwa daraus, dass von dem Mitarbeiter mehrere dieser Tätigkeiten verrichtet werden. b) Dass im Beispiel b) das Wort oder, in den Beispielen c) und d) dagegen das Wort und Verwendung findet, lässt nicht den Schluss zu, dem Mitarbeiter müsse in den Beispielen c) und d) sowohl die begleitende Fürsorge als auch die nachgehende Fürsorge obliegen, damit er schwierige Tätigkeiten zu erbringen hat. Die unterschiedliche Wortwahl erklärt sich daraus, dass es im Beispiel b) jeweils nur um eine Art der Tätigkeit, nämlich wie schon im Beispiel a) um die Tätigkeit der Beratung geht. Dagegen geht es in den Beispielen c) und d) um unterschiedliche Tätigkeiten, eben um die begleitende Fürsorge einerseits und andererseits um die nachgehende Fürsorge für die jeweils genannten Personen. In diesen Beispielen sind aufgrund des durch die genannten Personen vermittelten gedanklichen Zusammenhangs verschiedene Tätigkeiten als schwierig zusammengefasst, d.h. und hat hier die Bedeutung sowohl als auch bzw. und/oder. Es erschließt sich nicht, weshalb die aus den regelmäßig gegebenen sozialen Problemen der Personen herrührende Schwierigkeit der Fürsorgetätigkeit nur und erst dann schwierig i.s.d Anmerkung 11 sein soll, wenn die Fürsorge sowohl begleitend als auch nachgehend geleistet wird. 18 c) Dass im Beispiel h) wieder das Wort oder Verwendung findet, erklärt sich daraus, dass im dortigen Kontext das Wort und sprachlich nicht oder jedenfalls nur schwer im Sinne eines sowohl als auch verstanden werden könnte. In den entsprechenden Normen des TVöD bzw. des BAT finden sich die unter Buchstabe h) der Anmerkung 11 genannten Beispiele nicht. Falls die beschließende Kommission mit der Formulierung der Beispiele h) zugleich eine vom Verständnis des Bundesarbeitsgerichts abweichende Auslegung der unter c) und d) genannten Beispiele hätte erreichen wollen, hätte es einer Verdeutlichung bedurft, etwa mit dem 6

Zusatz zugleich nach dem Wort und in diesen Beispielen oder der Formulierung begleitende und nachgehende Fürsorge für. 19 d) Die Argumentation des Klägers und Revisionsklägers, die EGr S 12 fordere in Ziffern 2. bis 5. Leitungsfunktionen, weshalb eine alleinige begleitende Fürsorge in einer stationären Einrichtung für eine schwierige Tätigkeit nicht ausreichen könne, steht einer Auslegung der Beispiele c) und d) dahingehend, dass die Erfüllung einer der dort genannten Alternativen für die Einordnung als schwierige Tätigkeit genügt, nicht entgegen. In Ziffer 1 der EGr S 12 i.v.m. Anmerkung 11 wird, jedenfalls ganz überwiegend, gerade keine Leitungsfunktion vorausgesetzt, um eine entsprechende Eingruppierung zu rechtfertigen. 20 3. Genügt demnach die von dem Mitarbeiter XY zu leistende begleitende Fürsorge für Heimbewohner, um eine schwierige Tätigkeit i.s.d. Anmerkung 11 anzunehmen, kann der Kläger mit seinem Begehren der Ersetzung der Zustimmung der Beklagten zur Eingruppierung des Mitarbeiter in die EGr S 11b nicht durchdringen. Trifft eines der Tätigkeitsbeispiele der Anmerkung 11 zu, ist auch das Merkmal des Oberbegriffs erfüllt (vgl. BAG 20.3.1996 4 AZR 967/94 AP 22, 23 BAT Sozialarbeiter Nr. 24 unter II. 3. b) der Gründe). Fischermeier Wisskirchen Haering R. Cleophas H. J. Haasbach 7