Der Schulsanitätsdienst am Grotefend-Gymnasium Münden. Die Idee. Der Schulsanitätsdienst als Element des sozialen Lernens



Ähnliche Dokumente
Darum geht es in diesem Heft

Hinweise in Leichter Sprache zum Vertrag über das Betreute Wohnen

* Leichte Sprache * Leichte Sprache * Leichte Sprache *

Notfallsanitäter in NRW Stand

Betriebsnahe Umschulung. Umschulung in Partnerschaft mit Unternehmen

Arbeit zur Lebens-Geschichte mit Menschen mit Behinderung Ein Papier des Bundesverbands evangelische Behindertenhilfe e.v.

KinderPlus. Mit KinderPlus wird Ihr Kind zum Privatpatienten im Krankenhaus.

Bewerbungsformular für das Förderprogramm Teamwork gefragt! Beteiligung von Personen aus anderen Kulturen in der Gemeinde

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Erste-Hilfe-Schulung für Unternehmen

Campe-Gymnasium Holzminden. Gitarre für Anfänger

Gesetzlicher Unfallversicherungsschutz. für die Schülerinnen und Schüler in der Hauptstadt

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

Blog Camp Onlinekurs

Aspekte zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit von. Sportboothäfen im Zeichen des demografischen Wandels

Alle Schlüssel-Karten (blaue Rückseite) werden den Schlüssel-Farben nach sortiert und in vier getrennte Stapel mit der Bildseite nach oben gelegt.

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Elternzeit Was ist das?

Mehr Geld verdienen! Lesen Sie... Peter von Karst. Ihre Leseprobe. der schlüssel zum leben. So gehen Sie konkret vor!

Pädagogik. Melanie Schewtschenko. Eingewöhnung und Übergang in die Kinderkrippe. Warum ist die Beteiligung der Eltern so wichtig?

AGENDA BUNDESWEHR IN FÜHRUNG AKTIV. ATTRAKTIV. ANDERS.

Lehrgang zur Kaufmann/-frau für Büromanagement

Welches Übersetzungsbüro passt zu mir?

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

Bitte lächeln! Invisalign. teen. Invisalign Teen ist da* Invisalign Teen TM. Die ideale Alternative zur Zahnspange für Teeneger - Patienten von heute!

AGENDA BUNDESWEHR IN FÜHRUNG AKTIV. ATTRAKTIV. ANDERS.

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

Statuten in leichter Sprache

Seniorenheim Theresianum. Kontinuität. Leistung. Stürzen vorbeugen. Informationsbrief für Bewohnerinnen, Angehörige & Betreuer

Ist Fernsehen schädlich für die eigene Meinung oder fördert es unabhängig zu denken?

Weiterbildungen 2014/15

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Bürgerhilfe Florstadt

ISL Schulungs-Angebot Stärker werden und etwas verändern!

JRK-Spielplatztest. Was macht Spaß und kostet nix! Eine Kampagne des Jugendrotkreuzes im Nürnberger Land. Version 1.5 Juli 2008

Info Ganztagsschule 2011/2012. Welche Grundsätze sind wichtig für die GTS?

Für Selbstständigkeit und Sicherheit im Alter!

Entscheiden Sie sich...

Sehr geehrter Herr Pfarrer, sehr geehrte pastorale Mitarbeiterin, sehr geehrter pastoraler Mitarbeiter!

Informationen zum Ambulant Betreuten Wohnen in leichter Sprache

Übergänge- sind bedeutsame Lebensabschnitte!

Örtliche Angebots- und Teilhabeplanung im Landkreis Weilheim-Schongau

LEIHOMA INFORMATION FÜR FAMILIEN

akti nsplan Inklusion und Teilhabe Aktions-Plan der Lebenshilfe Hannover zur UN-Behinderten-Rechts-Konvention UN-BRK 2013 bis 2018 Leichte Sprache

Wege zur Patientensicherheit - Fragebogen zum Lernzielkatalog für Kompetenzen in der Patientensicherheit

Umgang mit Schaubildern am Beispiel Deutschland surft

Tag der offenen Tür Das Zentrum für Bewegungskunst Taijiqigong, stellt sich am

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

Menschen und Natur verbinden

Informationen für Förderer

FH-SY Chapter Version 3 - FH-SY.NET - FAQ -

Was ist das Budget für Arbeit?

Lernerfolge sichern - Ein wichtiger Beitrag zu mehr Motivation

Personal der Frankfurter Pflegeeinrichtungen 2005

Gefährlich hohe Blutzuckerwerte

Lehrer: Einschreibemethoden

Freizeiten und Reisen mit Begleitung

Berufsausbildungsbeihilfe Die finanziellen Hilfen der Agentur für Arbeit

Wichtiges Thema: Ihre private Rente und der viel zu wenig beachtete - Rentenfaktor

A Lösungen zu Einführungsaufgaben zu QueueTraffic

WICHTIGER HINWEIS: Bitte fertigen Sie keine Kopien dieses Fragebogens an!

104 WebUntis -Dokumentation

Rettungsfähigkeit von Übungsleitern

Mobile Intranet in Unternehmen

Schulseelsorge an der Kerschensteinerschule Schweinfurt. Offenes Ohr. für alle Schüler, Eltern und Lehrer. Anja Oberst-Beck

1) Was sind die Ziele des Europäischen Wirtschaftsführerscheins, EBC*L? 4) Von wem wurde der EBC*L initiiert und von wem wird er betrieben?

» Das Hort ABC. Städtischer Kinderhort Starnberg Hirschanger Starnberg Tel / Fax / info@kinderhort-starnberg.

Fotoprotokoll / Zusammenfassung. des Seminars Methodik der Gesprächsführung und Coaching. Vertriebs- & Management - Training

Was bedeutet Inklusion für Geschwisterkinder? Ein Meinungsbild. Irene von Drigalski Geschäftsführerin Novartis Stiftung FamilienBande.

Fernausbildung Fachberater/in für holistische Gesundheit. Modul 6

Besondere Fähigkeiten sollte man fördern und schützen

Die richtigen Partner finden, Ressourcen finden und zusammenführen

Fragebogen zur Mitarbeiterzufriedenheit in Rehabilitationskliniken

Unfallverhütungsvorschrift. Erste Hilfe (VSG 1.3)

Grundschule Kleibrok. Elternbrief

Kontakte knüpfen und pflegen, Themen gemeinsam Diskutieren, Termine bekannt geben, oder die. ideal dazu, also sollten wir es auch nutzen!

Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

Betreuung für Kinder mit Herz und Verstand

Welche Bereiche gibt es auf der Internetseite vom Bundes-Aufsichtsamt für Flugsicherung?

Information zum Projekt. Mitwirkung von Menschen mit Demenz in ihrem Stadtteil oder Quartier

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

für Kinder und Jugendliche mit Behinderung im Alter von 7 bis 13 Jahren + für Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung von 14 bis 18 Jahren

Jeder ist ein Teil vom Ganzen Inklusion ändert den Blick

Kreativ visualisieren

Mit TV Fitness- und Ernährungscoach Silke Kayadelen (Biggest Loser,Secret Eaters, Besser Essen)

Einführungskurs MOODLE Themen:

Die SPD und die Grünen machen im Niedersächsischen Landtag. Alle Menschen sollen in der Politik mitmachen können.

Strategien der professionellen Fachkräftegewinnung

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Wichtige Parteien in Deutschland

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

ratgeber Urlaub - Dein gutes Recht

Kurzanleitung RACE APP

Das Freiwillige Soziale Jahr. Der Bundes-Freiwilligen-Dienst

Recherche nach Stellenanzeigen in Zeitungen

Presseinformation 10. April Nachhaltiger Traumjob. GD Holz informiert:

ES GEHT NICHTS ÜBER EX-AZUBIS, Leiter der Fertigung, Produktbereich Blech, bei

Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen. Zentrale Prüfungen nach Klasse 10

Ziele und Vorhaben für die Schuljahre 2014/15 bis 2016/17. Gemeinsam leben Stärkung der Persönlichkeit und Förderung der sozialen Kompetenzen

Transkript:

Der Schulsanitätsdienst am Grotefend-Gymnasium Münden Der im November 2008 mit einem Votum des Schulvorstands auf den Weg gebrachte Schulsanitätsdienst (SSD) ist eine Möglichkeit, soziales Handeln von Schülern unmittelbar praktisch im Dienste der Schule auszubilden. Die Idee Jährlich passieren laut der Bundesanstalt für Arbeitsmedizin in etwa 17 % aller Unfälle an Schulen. In solchen Fällen, aber auch außerhalb der Schule, sind Menschen gefragt, die nicht nur zuschauen, sondern die helfen können, wissen, was zu tun ist, und den Überblick behalten. Diese Kompetenzen erhalten Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 7 am Grotefend-Gymnasium im Schulsanitätsdienst. Der Schulsanitätsdienst am Grotefend-Gymnasium ist ein Element des sozialen Lernens. Ziele sind beispielsweise die eigenverantwortliche Behandlung kleinerer Verletzungen sowie richtiges Verhalten bis zum Eintreffen von Rettungswagen und Sanitätern. Dies kann z. B. das Schulsekretariat im Alltag entlasten oder ist auch bei Klassenfahrten von unschätzbarem Wert. Nicht zuletzt erhalten Schülerinnen und Schüler einen Einblick in ein mögliches späteres Berufsfeld. Der Schulsanitätsdienst als Element des sozialen Lernens Der Schulsanitätsdienst kann als ein willkommenes, ergänzendes Element des sozialen Lernens in der Schule angesehen werden. Die Schule erhält Unterstützung durch das DRK Münden, die Ausbilder und Material zur Ausbildung und Ausführung der Sanitätsarbeit zur Verfügung stellen.

Die Ziele einer derartigen Einrichtung sind: Die Eigenverantwortliche Behandlung von schulalltäglichen Verletzungen und Blessuren durch Schüler Bildung durch soziales Handeln nach Erwerb der Helferkompetenz Entlastung des Schulsekretariats Handlungskompetenz von Schülern z. B. bei Klassenfahrten Perspektive für die berufliche Umsetzung des erworbenen Wissens in Berufen der Rettung, Heilung und Betreuung von Menschen Die Schüler sind erfahrungsgemäß mit großer Begeisterung, aber auch großem Pflichtgefühl bei der Sache. Lehrer hingegen freuen sich über die kompetenten Helfer, die in der Schule und bei besonderen Veranstaltungen nicht nur die Erste- Hilfe-Ausrüstung tragen, sondern diese auch im Notfall fachgerecht zu nutzen wissen. Schüler und Lehrer geben so ein Beispiel, wie Schule gemeinsam gelebt werden kann. Die Umsetzung Am Anfang stand die Idee einen kostenlosen Erste-Hilfe- Kurs für Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage des Biologieunterrichts in Klasse 7 (Themenbereiche Atmung, Herz, Kreislauf, Ernährung) bei Interesse der Schülerinnen und Schüler anzubieten. Dieses Angebot wurde auf Initiative von Frau Engelbrecht von 21 Schülerinnen und Schülern der damaligen Klasse 7F angenommen. Unter der Leitung von Frau Martina Pakusch (Ausbilderin vom DRK Münden) absolvierten diese Schülerinnen und Schüler erfolgreich im Mai/Juni 2008 einen 12-stündigen Erste-Hilfe-Kurs. Bei einigen dieser Schülerinnen war das Interesse groß, auch an einem weiteren 4- stündigen Erste-Hilfe-Aufbaulehrgang teilzunehmen. Dieser qualifizierte Sie im Januar 2009 zum ausgebildeten Schulsanitäter (Ersthelfer). In der Zeit zwischen den beiden Lehrgängen fand der Schulsanitätsdienst auch Zuspruch im Schulvorstand des GGM. Mit großer Begeisterung wurden in den Kursen folgende Themenfelder tatkräftig erarbeitet:

Anatomie und Funktion des menschlichen Körpers als Grundlagen der Ersten Hilfe Richtiges Verhalten am Unfallort Die Rettungskette Lebensrettende Sofortmaßnahmen Stabil e Seitenlage Herz-Lungen-Wiederbelebung Der Notruf und die W-Fragen (Wo? Was? Wer? Wie viele? Welcher Art?) Erste Hilfe-Maßnahmen Rettungsdienst Krankenhaus Anlegen von Verbänden Zum aktuellen Stand der Dinge Gegenwärtig sind sechs Schülerinnen der jetzigen Jahrgangsstufe 8 und eine Schülerin der Jahrgangsstufe 10 in den oben genannten Themen zum Schulsanitäter ausgebildet und wurden zu diensthabenden Schulsanis am GGM offiziell am 13.03.09 ernannt. Sie bilden sich ab sofort immer freitags in der AG Schulsanitätsdienst unter der Leitung von Frau Engelbrecht ständig selbst fort. Voraussichtlich im April 2009 sollen neue Erste-Hilfe-Kurse für Schülerinnen der Klassenstufe 7 angeboten werden. Diese erhalten dann auch die Möglichkeit sich zu Schulsanitätern weiter ausbilden zu lassen, so dass für Nachwuchs gesorgt wird. Damit wird der Grundstein für eine neue Facette des sozialen Lernens und Handelns am GGM gelegt. SSD-Team

[Foto] kommt noch Abb. 1: SSD-Team des Schuljahres 2008/09 In den großen Pausen sind wir auch in unserem Bereitschaftsraum (Sanitätsraum) zu erreichen. Dort hängt u. a. auch der aktuelle Dienstplan. Voraussetzungen Mitmachen kann jede Schülerin und jeder Schüler des GGMs ab Klasse 7. Voraussetzungen dafür sind nur: Ausbildung in Erster Hilfe Spaß an der Aufgabe Einsatz Ein Einsatz läuft i. d. R. wie folgt ab: ein diensthabender Ersthelfer des SSD betritt die Schule und holt sich im Sekretariat 1 den Schlüssel für den Sanitätsraum und seinen Piepser o. ä. ab ein Unfall ist passiert ein Schüler/Lehrer benachrichtigt die Verwaltung über ein elektronisches Signal wird z. B. der Piepser eines Helfers ausgelöst der Ersthelfer holt sich die Notfalltasche und eilt mit dem zweiten diensthabenden Ersthelfer an den angegebenen Ort

nach der Ersthilfe wird z. B. telefonisch in Absprache mit der aufsichtsführenden Lehrkraft der Notarzt alarmiert jeder Einsatz wird anschließend protokolliert Die Zuständigkeit beschränkt sich auf das Schulgebäude während der Schulzeit. Außerdem ist jeder Schulsani zur Verschwiegenheit verpflichtet und es gibt keine Rangordnung. Wir sind ein Team! Statistiken Erfreulicherweise kommt es nur ganz selten zu größeren Unfällen (z. B. Sturz im Treppenhaus) oder Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt). Meist handelt es sich um Fälle von: Übelkeit Kreislaufproblemen Regelbeschwerden Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass folgendes auftritt: Herzinfarkt Krampfanfall Herzrhythmusstörungen Drogenintoxination Folgende Übersichtsgrafik dazu stammt aus den 90er Jahren von der Humpis-Schule Ravensburg:

Abb. 2: Übersichtsgrafik über die prozentuale Häufigkeit der Krankheiten bzw. Verletzungen Es ist anzunehmen, dass die Ergebnisse in ähnlicher Form auch für unsere Schule gelten. FAQs Häufig gestellte Fragen 1. Gibt es beim SSD auch Kopfschmerztabletten, wie Aspirin? A: Nein! Medikamente jeglicher Art können allergische Reaktionen auslösen und dürfen deshalb nicht vom Ersthelfer ausgegeben werden. 2. Kann man sich vom SSD vom Sportunterricht befreien lassen? A: Nein. Das kann nur ein Arzt. Der SSD kann allenfalls eine Empfehlung aussprechen. 3. Ihre/Eure Frage? A:...

Links Rotes Kreuz Jugend RotKreuz Fazit Mit dem Beschluss des Schulvorstands vom 26.11.09, die Einrichtung des Schulsanitätsdienstes auf den Weg zu bringen, ist ein Anfang gemacht. Kontakt Wer mehr über uns und unsere Arbeit erfahren möchte oder wer sich für die Mitarbeit bei uns interessiert, der wendet sich an: Silvia Engelbrecht, StR (Beauftragte für Erste Hilfe und Betreuungslehrerin des SSD) oder an Simone Hessling, StR (Stellvertretende SSD-Betreuungslehrerin) Stand: März 2009