Predigt über Markus 16,1-8 am 12.04.2009 in Ittersbach. Ostersonntag Lesung: 1 Kor 15,1-11



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Transkript:

Seite - 1 - Predigt über Markus 16,1-8 am 12.04.2009 in Ittersbach Ostersonntag Lesung: 1 Kor 15,1-11 Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen Der Osterhase. Was hat der Osterhase mit Ostern zu tun? Das Osterei. Was hat das Osterei mit Ostern zu tun? Es sind Symbole. Es sind Vergleiche. Es sind Bilder. Sie sollen uns das Unfassliche fassbar machen. Sie sollen uns das Unglaubliche glaubhaft machen. Sie sollen uns auf die Spur bringen, dass das Unmögliche vielleicht doch im Bereich des Möglichen liegt. Was ist das Unfassliche und unglaubliche und Unmögliche, das wir durch den Osterhasen und die Ostereier begreifbar gemacht bekommen sollen? Es ist die Botschaft von der Auferstehung Jesu Ich lese aus dem 16. Kapitel des Markusevangeliums: Und als der Sabbat vergangen war kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter es Jakobus, und Salome, wohlriechende Öle, um hinzugehen, um ihn zu salben. Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß. Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich. Mk 16,1-6 Herr, unser guter Gott, wir bitten dich: Stärke uns den Glauben! AMEN

Seite - 2 - Liebe Gäste und Freunde! Liebe Gemeinde! Liebe Konfirmanden! Jesus ist auferstanden. Das ist eine unglaubliche und unfassliche Botschaft. Das ist unmöglich zu glauben oder gar zu begreifen. Der Tod steht in unserer Welt für das Ende aller Dinge. Er ist eine letzte Wirklichkeit, die alle Möglichkeiten des Menschen enden lassen. Vieles wird unternommen, um gegen den Tod anzukämpfen. Unsere moderne Medizin hat beachtliche Erfolge erzielt, um immer wieder Menschenleben dem Tod abzuringen. Aber einen letzten Erfolg gibt es nicht. Wir haben es geschafft das Leben zu verlängern. Aber den Tod können wir nicht aufhalten. Und nun kommt der christliche Glaube und behauptet: Jesus ist auferstanden von den Toten. Er lebt. Er war tot. Er war wirklich tot. Aber nun lebt er wieder. Er lebt wirklich. Sollte das möglich sein? Der Volksmund sagt: Es ist noch keiner zurückgekommen. Dem setzt der christliche Glaube entgegen: Das stimmt nicht. Einer ist zurückgekommen. Dieser Jesus von Nazareth. Kann das sein? Die Menschen in früheren Jahrhunderten und auch zur Zeit Jesu standen vor der gleichen Frage: Kann das sein? Ist das möglich? Dass einer von den Toten aufersteht, ist doch wirklich unfasslich und unglaublich und liegt nicht im Bereich unserer Möglichkeiten. Schauen wir uns doch die Frauen am Grab an. Wie verhalten sie sich? Was werden diese Frauen gedacht haben? Sie haben wohl gedacht: Wir sind komplett durchgeknallt. Sie kommen zum Grab. Der Stein ist weggewälzt. Das Grab ist leer. Sie sehen einen Engel. Dieser Engel spricht sie auch noch an und sagt: Er ist auferstanden. Er ist nicht hier. Was ist die Reaktion der Frauen? Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemanden etwas; denn sie fürchteten sich. Das kann nicht sein. Das glaubt uns auch niemand. Und wir können es auch nicht glauben. - So denken und verhalten sich die Frauen. Auch die Freunde von Jesus, weder Frauen noch Männer haben damit gerechnet, dass Jesus wieder von den Toten auferstehen könnte. Erst als ihnen Jesus tatsächlich begegnet können sie es glauben. Manche begreifen es eher und manche brauchen länger dazu. Neben mir ist das Bild der Emmausjünger. Sie fliehen vor der Vergangenheit. Nur weg von Jerusalem. Nur weg von all dem Schlimmen und Verwirrenden. Unsichtbar geht Jesus mit ihnen und erklärt ihnen das Geschehene. Jesus hatte schon davon gesprochen, dass er nach drei Tagen auferstehen werde. Es wurde auch in der Anklage gegen Jesus vor dem Hohepriester vorgebracht. Aber das hatte trotzdem keinen Bezug zu dem Leben der Jünger. Der Tod von Jesus, ja, der war real. Sie sahen die Nägel. Sie sahen das Blut. Sie nahmen den geschändeten Leichnam vom Kreuz

Seite - 3 - und legten ihn ins Grab. Das war real. Der Tod war wie eine schwarze Wand, hinter der alle Worte erstarben. Unsichtbar geht Jesus mit den beiden Jüngern nach Emmaus. Sie laden ihn ein zum Abendessen. Erst als der Fremde vor ihren Augen das Dankgebet spricht und das Brot bricht, erkennen sie Jesus und dass er als der Lebendige mit ihnen zu Tisch gesessen ist. Auf der anderen Seite der Kanzel ist Maria. Schmerzerfüllt und mit Tränen in den Augen sucht sie den Leichnam Jesu. Sie hat einen Engel gesehen und ist von dem Engel angesprochen worden. Doch das interessiert sie nicht. Sie sucht den Leichnam Jesu. Da begegnet ihr der Auferstandene. Sie hält ihn für den Gärtner. Sie will wissen, ob er etwas mit dem Verschwinden des Leichnams zu tun habe. Jesus spricht sie an: Maria! (Joh 20,16). Da erkennt sie den Auferstandenen. Noch einen dritten will ich nennen. Er ist der Zweifler schlechthin. Thomas. Er kann nicht glauben, was ihm die anderen erzählen. Er kann nicht glauben, dass Jesus tatsächlich auferstanden sein sollte. Er will erst die Finger in die Nägelmale und seine Hand in die Seitenwunde legen. Da erscheint ihm Jesus und lässt das geschehen, was dem Thomas zum Glauben hilft. Er sagt dem Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände und reich deine Hand her und lege sie in meine Seite und sei nicht ungläubig sondern gläubig! Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! (Joh 20,27+28). Ist das so schwer an die Auferstehung de Toten zu glauben? Haben nicht die Jünger und Jüngerinnen Jesu Totenauferweckungen erfahren? Jesus hat drei Tote vor den Augen seiner Jünger auferweckt. Da war die Tochter des Jairus. Sie lag schwer krank danieder. Der Vatter Jairus kam zu Jesus und bat ihn zu kommen, um seine Tochter zu retten. Jesus willigt ein mitzugehen. Auf dem Weg kommen Leute aus dem Haus des Jairus. Sie bringen die niederschmetternde Nachricht, dass sein Töchterlein soeben verstorben sei. Jesus macht dem Vater Mut. Sie gehen weiter und kommen in das Haus des Jairus. Die Klagefrauen sind schon da und ihre schauerlichen Gesänge durchdringen das Haus. Jesus geht mit einigen seiner Jünger in die Kammer. Er fast das Mädchen an den Händen und spricht: Talita kum! Das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! (Mk 5,41). Da steht das Mädchen auf und lebt. Die andere Geschichte. Jesus geht mit seinen Jüngern auf die Stadt Nain zu. Da begegnet ihnen ein Trauerzug. Der einzige Sohn einer Witwe ist gestorben und wird aus der Stadt getragen. Jesus dauert die arme Frau. Er hält den Zug an und spricht zu dem Jüngling: Jüngling, ich sage dir, steh auf! (Lk 7,15). Da erwacht der Tote zu neuem Leben. Und die dritte Geschichte. Lazarus, der Freund von Jesus, der Bruder von Maria und Martha, liegt schwer krank danieder. Die Schwestern lassen Jesus rufen. Er kommt noch nicht gleich. Als dann Jesus kommt, ist Lazarus schon gestorben. Die Schwestern sind voller Vorwürfe, warum Jesus

Seite - 4 - erst jetzt kommt. Er hätte doch Lazarus gesund machen können. Jesus spricht von der Auferstehung. Klar glauben an Martha und Maria an die Auferstehung der Toten am Ende der Zeit. Aber doch nicht jetzt. Da sagt Jesus: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. (Joh 11,25+26). Doch Jesus lässt es nicht bei diesen Worten. Er geht zum Grab und lässt den Stein weggrollen. Dann ruft er mit mächtiger Stimme: Lazarus, komm heraus! (Joh 11,43). Und was geschieht? Drei Tage lang lag Lazarus schon im Grab. Er kommt lebendig heraus, eingehüllt in die Grabtücher. Dreimal hat Jesus das Wunder gewirkt, dass Tote wieder zum Leben gekommen sind. Die Jünger haben es mit eigenen Augen gesehen. Trotzdem fällt es ihnen schwer an die Auferstehung Jesu zu glauben. Aber es gibt doch noch einen entscheidenden Unterschied zwischen diesen Totenauferweckungen und der Auferweckung Jesu Christi von den Toten. Welchen Unterschied gibt es da? Die Tochter des Jairus, der Jüngling zu Nain und Lazarus sind in den alten Leib zurückgekehrt. Weil sie in den alten Leib auferweckt worden sind, sind sie auch wieder gestorben und ihr Leib ist im Grab zerfallen. Christus aber ist in der Auferstehung verwandelt worden in den neuen Menschen. Jesus ist der erste Mensch der neuen Schöpfung. So sagt es Paulus im ersten Korintherbrief: Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden. (1 Kor 15,20-22). Können wir uns das alles vorstellen? Meiner Meinung nach übersteigt das unsere menschlichen Verstandesmöglichkeiten. Und nun kommt der Osterhase und das Osterei ins Spiel. Sie sind Bilder, die uns helfen sollen, das unfassliche, unbegreifliche und unmögliche zu verstehen. Schon in der frühen Kirche wurde der Hase ein Symbol für Jesus Christus und die Auferstehung. Denn der Hase schließt beim Schlafen nicht die Augenlider sondern klappt die Pupillen nach oben. So habe ich es jedenfalls gelesen. So wurde dem Hase nachgesagt, dass er nie schlafe. Und er wurde ein Bild für den Auferstandenen Christus, der auch nicht schläft, weil er ewig lebt. Das Ei ist ein Symbol für neues Leben. Wie aus der Schale das neue Leben herausbricht, so werden wir auch aus der Schale des alten Lebens herausbrechen in das Leben eines auferstandenen Menschen hinein. Gibt es noch andere Bilder, mit denen wir uns der Wirklichkeit der Auferstehung und der dahinter stehenden Kraft nähern können? Im März waren wir mit den Konfirmanden im Pfadfinderheim in Raumünzach. Ganz in der Nähe befindet sich die Schwarzenbachtalsperre. Dort wird über Turbinen in Forbach und Raumünzach Strom erzeugt. In diesem Kraftwerk wird mehr Strom produziert, als wir in Ittersbach verbrauchen können. Wenn wir das Licht einschalten oder

Seite - 5 - den Stecker der Küchenmaschine in die Steckdose stecken, sind wir mit diesem Kraftwerk verbunden. Sicher bekommen wir nicht den Strom eins zu eins von der Schwarzenbachtalsperre. Aber etwas von diesem Strom bekommen wir auch ab. Sehen wir das Kraftwerk? Spüren wir etwas von der Energie oder Mächtigkeit, die hinter diesem Kraftwerk steckt? Meistens machen wir uns keine Gedanken, woher der Strom kommt. Er ist einfach da. Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose! Mit diesem Slogan machten die Kernkraftgegner sich über die Unwissenheit von Otto-Normalbürger lustig. Ein Kraftwerk mit unendlichen nie versiegender Energie. Das wäre der Wunsch vieler Menschen. Gibt es so ein Kraftwerk? Es gibt so ein Kraftwerk. Dieses Kraftwerk mit unendlich nie versiegender Energie ist der dreieine Gott. Gott ist pure Energie, unerschöpfliches Leben, pulsierende Kraft. Diese Kraft entfaltete sich in der Auferstehung Jesu Christi. Da wurde ungeheure Energie freigesetzt, um den Leichnam Jesu in den lebendigen Christus zu verwandeln. Von Licht und einem Erdbeben berichten die Evangelien. Wir sehen die Kraftwerke der Schwarzenbachtalsperre nicht. Aber wir sind mit ihnen durch ein Netz von Leitungen verbunden. So können wir die Energie dieser Kraftwerke anzapfen, uns mit diesem Energiestrom verbinden. Können wir uns auch mit dem Energiestrom des dreieinen Gottes verbinden, so dass seine Energie in unser Leben fließt? Die Kraft Gottes, die Jesus Christus von den Toten auferweckt hat, ist heute noch genauso erfahrbar. Wie schließen wir uns an diese Kraftquelle an? Vier Steckdosen möchte ich Ihnen nennen. Die erste Steckdose ist das Wort Gottes, die Bibel. Gott spricht zu uns. Seine Worte können wir vernehmen und in uns aufnehmen. Sie sind eine unerschöpfliche Kraftquelle. Manche fragen sich: Wie kann das sein bei Worten, die Menschen vor fast 2000 oder mehr Jahren niedergeschrieben haben? Gottes Geist spricht durch diese alten Worte. Dieser Geist haucht immer wieder neues Leben ins diese alten Worte ein. So sind die biblischen Schriften eine Steckdose, die uns direkt mit dem Kraftstrom des lebendigen Gottes verbindet. Gerade in Zeiten, in denen wir viel Kraft brauchen, werden wir merken, dass darin eine unerschöpfliche Energiequelle liegt. Die zweite Steckdose ist das Gebet. Gott redet zu uns durch sein Wort. Wir reden zu ihm durch das Gebet. Gott hat ein offenes Ohr. All das, was unser Leben aushöhlt und entleert, was unser Leben mit Kummer und Not füllt und noch viel mehr können wir Gott ins Ohr flüstern. Wir können auch unsre Klage und unsere Not ihm ins Ohr schreien. Er hört. Aber auch unsere Freude und unser Glück hört Gott gern. Über unseren Dank freut er sich. Und es fließt etwas zurück. Wir treten in einen Austausch mit Gott. Von seinem Leben und seiner Lebendigkeit fließt etwas in unser Leben und belebt uns.

Seite - 6 - Die dritte Steckdose ist der Gottesdienst. Dort redet Gott zu uns als Gemeinschaft durch sein Wort und die Predigt. Im Gottesdienst reden wir aber auch gemeinsam zu Gott. Hier geht es um Gemeinschaft. Wir sind als Christen in eine Gemeinschaft von Schwestern und Brüder hineingestellt. Wir sind nicht allein. Das ist einerseits schön und andererseits nicht immer einfach. Es gibt zwar Menschen, die meinen, sie könnten auch ohne die Kirche glauben. Aber das ist weder in biblischer noch ein christlicher Glaube. Das ist einfach Unsinn und ein Irrglaube. Glauben alleine ist vielleicht eine Notlösung in Zeiten der Verfolgung der christlichen Gemeinde. Aber der Normalfall ist die Gemeinde. Die muss sich irgendwie organisieren. Da sind wir schnell bei der Kirche oder bei einer Kirchenform. Aber ist die Kirche oder die Gemeinschaft der Christen so etwas Schlimmes. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass die Gemeinschaft Halt und Trost gibt. Die Gemeinschaft schenkt Korrektur und ist immer neu eine Herausforderung vorwärts zu gehen. Es gibt noch einen Grund, der für Gemeinschaft spricht. Das ist die vierte Steckdose, mit der wir mit dem Kraftstrom Gottes verbunden sind. Das ist das Abendmahl. Das gibt es nicht als Singleveranstaltung. Das geht nur gemeinsam. Auch wenn nur Jesus Christus dabei ist, sind das schon zwei. Doch normalerweise treten wir beim Abendmahl in den Kreis der mit Christus feiernden ein. Unser Herr Jesus Christus wollte, dass wir dies Mahl immer wieder mit ihm und den Seinen feiern. Deshalb gehört das Abendmahl zum normalen christlichen Lebensvollzug dazu. Aber warum gehört das Abendmahl zum christlichen Lebensvollzug dazu? Im Abendmahl findet die innigste Verbindung mit dem dreieinen Gott satt. Der dreieine Gott ist selbst in den Elementen gegenwärtig, wenn wir Brot und Wein zu uns nehmen. Intensiver geht es nicht. Anschluss an die Kraft Gottes in fester und flüssiger Form. Vier unterschiedliche Steckdosen, um sich an die Kraft des lebendigen Gottes anzuschließen. Probieren Sie es doch einfach mal aus! Und wenn Sie Fragen haben, sitzen hier in der Kirche genug Menschen, die genau das erfahren: Es ist möglich aus der Energie des lebendigen Gottes zu schöpfen. Wenn schon solche Energie in unserem kleinen Leben möglich, um wieviel mehr ist es möglich, dass diese Kraft Jesus von den Toten erweckt hat. Das ist auf einmal gar nicht mehr so unfasslich und unglaublich und unmöglich. Denn wenn schon so viel Kraft Gottes in unserem Leben spürbar werden kann, wie viel in der Auferweckung seines Sohnes. Jesus ist auferstanden. - ist dann eine kraftvolle und frohe Botschaft. Ja, er ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja. AMEN