Schülermobbing - Hilfen gegen die kleine Gewalt. Ein Vortrag im Rahmen des Pädagogischen Kolloquiums an der HEBO-Schule



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Transkript:

Schubs - Schulberatungsservice Dipl.-Päd. Detlef Träbert Rathausplatz 8 53859 Niederkassel Tel.: 0 22 08 / 90 19 89, Fax: 90 99 43 Internet: www.schulberatungsservice.de E-Mail: info@schulberatungsservice.de Schülermobbing - Hilfen gegen die kleine Gewalt Ein Vortrag im Rahmen des Pädagogischen Kolloquiums an der HEBO-Schule Kinder von heute sind Kinder unserer Zeit. Diese Zeit haben wir gemacht. Helfen wir ihnen durch mehr Professionalität, gewaltfrei darin zurecht zu kommen. (Rudi Nussbaum, Schulamtsdirektor) Buchveröffentlichungen (Auswahl): Detlef Träbert: DenkMalAn! Aphoristische Andenken (Universitätsverlag Brockmeyer) Detlef Träbert: Kleine Schubse große Wirkung. 99 Tipps für den Erziehungsalltag (MEDU) Detlef Träbert: Null Bock auf Lernen? (Beltz) Jochen Klein / Detlef Träbert: Wenn es mit dem Lernen nicht klappt (Beltz ) Detlef Träbert: So lernt mein Kind ganz konzentriert (AOL im Persen-Verlag) Detlef Träbert: Konzentrationsförderung in der Sekundarstufe I (AOL im Persen-Verlag) Detlef Träbert: Konzentrationsförderung in der Grundschule (AOL im Persen-Verlag) Detlef Träbert: Richtig schreiben lernen (rororo 61720; nur noch beim Autor erhältlich) Detlef Träbert: Der große Schubs. Materialienordner (träbert pädagogische materialien)

Schülermobbing Hilfen gegen die kleine Gewalt Aggression Dipl.-Päd. Detlef Träbert www.schulberatungsservice.de www.traebert-materialien.de www.aphorismen.schubs.info www.aktion-humane-schule.de 2 Heute musst du mich schlagen und treten, ich hab kein Geld dabei. DE M ÜTIGEN K O NKURRENZKAMPF B ELEIDIGUNGEN SEL B STMORD I NTRIGEN N EID MISS G UNST 3 4 Kinder von heute sind Kinder unserer Zeit. Diese Zeit haben wir gemacht. Helfen wir ihnen durch mehr Professionalität, gewaltfrei darin zurechtzukommen. (Aus dem Vorwort eines Fortbildungsprogramms eines Schulamtes) Inhalt des Vortrags 1. Einleitung 2. Aggression Gewalt Mobbing Was ist Schülermobbing genau? 3. Ausmaß und Auswirkungen von Schülermobbing 4. Handlungsmöglichkeiten: Was können Eltern und Schule tun? 5. Schlusswort 5 6 1

2. Was ist Schülermobbing genau? Aggression (nach Erich Fromm): a) Wie in der Tierwelt: ein phylogenetisch programmierter Impuls, anzugreifen, wenn es um lebenswichtige Interessen geht b) Fehlt bei den meisten Säugetieren: bösartige Aggression, Zerstörungslust, Grausamkeit Gewalt in der Schule (nach Klaus Hurrelmann): => Tätigkeiten/Handlungen, die physische und psychische Schmerzen oder Verletzungen bei Personen im schulischen Raum zur Folge haben oder auf Sachbeschädigung aus sind => Angriffe, Übergriffe und Bedrohungen sowohl im unterrichtlichen Geschehen als auch im außerunterrichtlichen Bereich 7 8 Mobbing (nach Heinz Leymann): Begriff aus der Tierverhaltensforschung konfliktbeladene Kommunikation am Arbeitsplatz Unterlegenheit des Opfers Opfer empfindet Diskriminierung Angriffe direkt oder indirekt Angriffe systematisch, oft, langwährend Ziel/Effekt: Ausstoß aus Arbeitsverhältnis 9 Merkmale für Schülermobbing (nach Horst Kasper) 1. Ein Konflikt hat sich verfestigt. 2. Von zwei Konfliktparteien ist eine, zumeist eine einzelne Person, in die Unterlegenheit geraten. 3. Diese Person wird häufig und 4. über eine längere Zeit angegriffen oder drangsaliert. 5. Diese Person hat kaum die Möglichkeit, sich aus eigener Kraft aus ihrer Situation zu befreien. 10 Schülermobbing aus Opfer- und Tätersicht Film Außenseiter aus der Doppel-DVD Gewalt macht Schule. Schule macht Gewalt. www.medienprojekt-wuppertal.de 11 Formen des Schülermobbing Direktes Mobbing: jemandem drohen, ihn hänseln, abwerten, beschimpfen, bloßstellen, schikanieren, sein Eigentum beschädigen,... Indirektes Mobbing: jemanden ausgrenzen, seinen Ruf schädigen, Gerüchte verbreiten, ihn kaltstellen durch das Vorenthalten von Informationen u.ä.m. (zunehmend auch per SMS, E-Mail und Internet) Bullying: Anwendung von physischer Gewalt durch körperlich überlegene Mitschüler, um das/die Opfer systematisch zu quälen (manchmal mit Videoaufnahmen => Internet) Cyber-Mobbing: Belästigen, Bedrängen, Nötigen mittels Internet, E-Mails und Mobiltelefonie (36 % Betroffene unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen) 12 2

3. Ausmaß und Auswirkungen von Schülermobbing Jede/r sechste Schüler/in zwischen 10 und 19 Jahren ist Mobbingopfer (Kasper 2002). Neun von zehn Klassen an weiterführenden Schulen sind betroffen (Kasper 2002). In jedem fünften Mobbingfall sind auch Lehrer betroffen (Kasper 2002). 500.000 Mobbingopfer 600.000 Täter wöchentlich (Uni München 2007) Zunahme des Schülermobbings an Grundschulen Mobbing ist die häufigste Gewaltform an Schulen Kategorien von Schülermobbing (nach Kasper, SMOB-Fragebogen) Angriffe auf das soziale Ansehen Einschränkungen der Kommunikation eigentliche Gewalt Beschränkung der sozialen Beziehungen Beeinträchtigungen der Arbeitssituation (Reihenfolge nach der Häufigkeit vorkommender Handlungen) 13 14 Die zehn häufigsten Handlungen (nach zwei Untersuchungen mit SMOB, N = 2.115) 1. Hinter dem Rücken über jemanden sprechen 23,0 % 2. Gerüchte und Lügen verbreiten 16,8 % 3. Schimpfworte und Spitznamen geben 14,7 % 4. Jemanden lächerlich machen 14,1 % 5. Vom Lehrer übersehen 11,3 % 6. Abwertende Blicke / Gesten verteilen 10,8 % 7. Jemanden nachäffen 10,1 % 8. Jemanden für dumm erklären 7,8 % 9. Jemanden nicht zu Wort kommen lassen 6,8 % 10.Vom Lehrer angeschrieen 6,1 % Gründe für Schülermobbing (Beispiele) Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Neid Hang zur Ausgrenzung ( Gute Freunde definieren sich in der Ablehnung anderer) Suche nach Schuldigen / Sündenböcken für eigenes Versagen Herrschsucht, Neigung zum Missbrauch eigener Macht und/oder Stärke 15 16 Schulischer Nährboden Negatives Schulklima - geringes förderndes Lehrerengagement - schlechte soziale Schülerbeziehungen - negative L-S-Beziehung - soz. Etikettierung auffälliger Jugendlicher - restriktives oder auch Laissez-faire- Erziehungsverhalten d. Schule Negative Lernkultur - mangelnder Lebensweltbezug d. Lerninhalte - wenig schülerorientiertes Lernen - starker Leistungsdruck 17 Was Täter verstärkt: Passivität, Rückzug, Schweigen des Opfers Passivität / Zuschauen der Mitschüler/innen (ablehnend, fasziniert, verunsichert, Mitläufer) Schwaches / fehlendes Handeln der Lehrer (unsicher, Schuldzuschreibung b. Opfer) Unwissende, unsichere Eltern handeln nicht Zurückhaltung der Schulleitung Gemobbter Schüler als Beratungsfall => Lernen erfolgreichen Aggressionsmusters 18 3

Auswirkungen auf Betroffene: Gedicht einer Schülerin, 9. Klasse Auswirkungen auf Betroffene: Häufige erste, frühe (Stress-)Reaktionen sind: Konzentrationsmangel Leistungs- und/oder Denkblockaden Selbstzweifel Versagens- und Schuldgefühle Angstzustände Gereiztheit geringes Selbstwertgefühl Depressivität und Suizidgefährdung Magen- und Darmerkrankungen Schlafstörungen u.a.m. 19 20 Längerfristige Mobbingfolgen: Nach ca. ½ Jahr: behandlungsbedürftige posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) Nach 1-2 Jahren: Vertiefung der Symptome Nach 2-4 Jahren: chronischer Verlauf Selten, aber möglich: Gewalttätiges Verhalten bis zum Amoklauf (oft erst Jahre später) 4. Handlungsmöglichkeiten Was Schule und Eltern tun können GG, Art. 1 (1): Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Art. 2 (2), Satz 1, GG: Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Art 7 (1) GG: Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates. UN-Kinderkonvention (seit 1992) 21 22 Selbstwertgefühl und Ausgeglichenheit schützen davor, Opfer und/oder Täter zu werden. (Reinhard Semmerling) Vorbeugung durch Eltern: 23 24 4

So können Eltern handeln: Verständnis statt Bewertungen und Ratschlägen Bei Mobbing im Bus: Verkehrsbetrieb informieren, Busfahrer instruieren lassen; notfalls andere Transportmöglichkeit; ehrenamtliche Busbegleiter Gesundheitliche Störungen abklären Schule informieren nicht selbst mit Täter oder dessen Eltern Kontakt aufnehmen Ggfs. Institutionen einschalten (Sozialarbeiter, Polizei,...) Falls erforderlich, Schulaufsicht um Hilfe bitten 25 Und die Schule? Sind Sie der Gewaltsachverständige für die Pausenaufsicht? 26 Täter/-innen machen weiter, solange wir wegschauen. Die Regel Man darf nicht petzen wurde von Mobbing-Täter/-innen erfunden... mobbingfreie Zone / Anti-Mobbing-Charta demokratische Regeln und Strukturen Anti-Mobbing-Strategie gemeinsam mit S-E-L Unterrichtsprojekte zum Thema Mobbing-Vorfälle dokumentieren Mediation und Programme zum Training der Sozialkompetenzen / zur Gewaltprävention Bildungsangebote für Eltern 27 ERKLÄRUNG FÜR EIN FAIRES MITEINANDER GEGEN MOBBING UND GEWALT 1. Wir achten in Wort und Tat die Würde unserer Mitschüler. 2. Wir leisten jedem Mitmenschen, der darum bittet, Beistand gegen Schikanen und stellen uns demonstrativ an seine Seite, auch wenn wir nicht in allem seine Meinung teilen. Wir lassen Angefeindete nicht allein! 3. Wir wollen den Anfängen vor Psychoterror in unserer Schule wehren, von wem er auch ausgeht. Wir dulden kein Mobbing. 28 ERKLÄRUNG FÜR EIN FAIRES MITEINANDER GEGEN MOBBING UND GEWALT (Forts.) 4. Wir wollen uns in Toleranz und Zivilcourage üben. 5. Wir begegnen fremden Fehlern ebenso nachsichtig wie unseren eigenen. 6. Wir erklären ausdrücklich, dass wir uns an die Gesetze und die sonstigen Bestimmungen zum Schutz von Schwachen halten und verpflichten uns, auf deren Einhaltung in unserer Schule zu bestehen. 7. Wir wollen uns nicht an der Entstehung und Verbreitung von Gerüchten beteiligen. Unser Grundsatz sei: Mit den Menschen, nicht über sie reden! 29 ERKLÄRUNG FÜR EIN FAIRES MITEINANDER GEGEN MOBBING UND GEWALT (Forts.) 8. Wir erklären, dass wir niemanden schikanieren. Niemand soll andere über- oder unterfordern. Niemand soll andere bewusst Situationen aussetzen, denen sie nicht gewachsen sind. 9. Wir wollen uns stets Mühe geben, mit jedermann in unserer Schule höflich und offen zusammenzuarbeiten und dabei Problemen nicht aus dem Weg zu gehen. 10. Wir verpflichten uns, mit anderen gemeinsam gegen Mobbing und Psychoterror vorzugehen, wo wir dies beobachten. Wir handeln gemeinsam, statt einsam. 30 5

No-Blame-Approach Helfen, ohne zu beschuldigen 1. Genau hinsehen: - Gespräch mit dem Betroffenen führen - evtl. Mobbingfragebogen einsetzen - evtl. Eltern einbeziehen - Vorfälle NICHT klären, sondern zeigen, dass Vorfälle gesehen werden - Beteiligte identifizieren No-Blame-Approach Helfen, ohne zu beschuldigen 2. Unterstützergruppe organisieren: 6-8 Personen inkl. Täter, Mitläufer und mögliche Unterstützer - Problem erklären - nach Ideen fragen - Verantwortung übergeben 31 32 No-Blame-Approach Helfen, ohne zu beschuldigen 5. Schlusswort 3. Nach einer Woche: Einzelgespräche mit allen Teilnehmern der Gruppe: Wer hat welche Veränderungen wahrgenommen? www.schule-management.de www.no-blame-approach.de 33 34 Treffen sich zwei Putzfrauen... Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Anregungen, Kritik und Fragen bitte an: info@schulberatungsservice.de oder Tel.: 0 22 08 / 90 19 89 www.betzinger-putzfrauen.de 35 36 6

Schubs - Schulberatungsservice Dipl.-Päd. Detlef Träbert Rathausplatz 8 53859 Niederkassel Tel.: 0 22 08 / 90 19 89, Fax: 90 99 43 E-Mail: info@schulberatungsservice.de Internet: www.schulberatungsservice.de Mobbing Mobbing ist fies, wer es spürt, fühlt sich mies. Nur weil manche gemein sind, bekommt man es zu spüren wie schneidenden Wind. Es tut so verflucht weh, wie in den Händen eiskalter Schnee. Man will nicht mehr leben, man kann nichts mehr geben. Man spürt nur Schmerz, und das ist wirklich kein Scherz. Den Bösen wünscht man einen Fluch, wie aus einem buch. Irgendwann ist wirklich einer weg, weil er sich gefühlt hat wie Dreck. Tot ist er, man sieht ihn nicht mehr. Die Folgen sind: Jetzt leidet ein anderes Kind. (Gedicht einer Schülerin, 9. Klasse)

Schubs - Schulberatungsservice Dipl.-Päd. Detlef Träbert Rathausplatz 8 53859 Niederkassel Tel.: 0 22 08 / 90 19 89, Fax: 90 99 43 Internet: www.schulberatungsservice.de E-Mail: info@schulberatungsservice.de no blame approach der Ohne-Schuld-Ansatz gegen Mobbing in der Schule Diese lösungsorientierte Methode aus der Tradition systemischer, kurzzeittherapeutischer Ansätze verzichtet auf Aufarbeitungen, Schuldzuweisungen und Bestrafungen. Sie stellt eine klar strukturierte Vorgehensweise in drei Schritten dar: 1.: Hinschauen und Gespräch mit dem Opfer führen Wenn Sie darauf aufmerksam gemacht werden oder selber bemerken, dass eine Schülerin/ein Schüler häufiger von anderen gemobbt wird, holen Sie in der Regel das Einverständnis der Eltern ein und suchen das Gespräch mit dem Kind/Jugendlichen. Ein Schülerfragebogen (z.b. SMOB- Fragebogen, Kasper 2002) kann bei der Einschätzung helfen, ob tatsächlich Schülermobbing vorliegt. Fragen Sie einfühlsam danach, wie es der Schülerin/dem Schüler in der Schule geht und ob sie/er sich hier wohlfühlt. Versuchen Sie nicht, einzelne Vorfälle zu analysieren. Es geht ausschließlich darum, den Betroffenen das Gefühl zu geben, dass sie nicht im Verborgenen gegängelt werden, und ihnen zu sagen: Ich denke, dass ich dir helfen kann. Möchtest du das? Schildern Sie Ihr weiteres Vorgehen: - Ich werde mich mit einigen aus der Klasse zusammensetzen und überlegen, wie wir deine Situation verbessern können. Du musst dabei gar nichts tun. - In der Gruppe werden sowohl einige Quälgeister als auch Helfer sein. Niemand wird bestraft oder kriegt Schwierigkeiten. - Und nun sag mir mal, wer könnte dir helfen oder wen möchtest du gerne als Freund/-in? Wer mobbt dich, wer macht mit, wer schaut zu? 2.: Unterstützergruppe organisieren Die Unterstützergruppe bildet das Herzstück der Methode. Sie besteht aus 6 bis 8 Schülern ohne das Opfer, darunter der/die Täter und ein paar Mitläufer. Die andere Hälfte der Gruppe besteht aus sozial kompetenten, hilfreichen Schüler/-innen. Laden Sie mündlich oder schriftlich mit der Bitte um Unterstützung bei einem Problem ein, zunächst ohne es konkret zu benennen. Das Gespräch (ca. 30 Min.) findet während der Unterrichtszeit statt, so dass Sie den Termin mit der betreffenden Lehrkraft absprechen müssen. Sie können es nur dann selbst führen, wenn Sie nicht persönlich mit dem Mobber in aktuellem Konflikt stehen! Problem erklären: Erzählen Sie, wie sich das Mobbingopfer fühlt, ohne in Einzelheiten zu gehen. Machen Sie deutlich, dass sich die Situation ändern muss und jeder sich an der Schule sicher fühlen können sollte. Zeigen Sie sich überzeugt, dass die Gruppe Ihnen bei der Problemlösung helfen kann. Nach Ideen fragen: Jede/r in der Gruppe kann Ideen einbringen, die es dem Mobbingopfer ermöglichen sollen, wieder angstfrei in die Schule zu kommen. Sie verstärken die Vorschläge, aber ohne den Mitgliedern der Gruppe ein Versprechen für besseres Verhalten abzuringen. Lassen Sie sich lediglich konkrete Maßnahmen nennen, die in der nächsten Woche umgesetzt werden könnten. Verantwortung übergeben: Bedanken Sie sich für die Bereitschaft zur Unterstützung und übergeben Sie abschließend die Verantwortung an die Gruppe: Jetzt liegt es vor allem an euch, ob sich etwas verändert. Vereinbaren Sie ein nächstes Treffen, um die Beobachtungen der Schüler/- innen in Bezug auf eine Veränderung der Situation des Mobbingopfers zusammenzutragen. 3.: Einzel-Nachgespräche führen Etwa ein bis zwei Wochen nach dem Gruppengespräch führen Sie Einzelgespräche mit jedem der Kinder/Jugendlichen und auch dem Mobbingopfer (jeweils ca. 10 Min.). Diese führen zu mehr Verantwortungsübernahme und Verbindlichkeit. Außerdem kann dabei mehr Offenheit entstehen, denn in der Gruppe sagt nicht jeder, was sie/er wirklich denkt. Mehr Informationen zur Methode unter www.no-blame-approach.de

Schubs - Schulberatungsservice Dipl.-Päd. Detlef Träbert Rathausplatz 8 53859 Niederkassel Tel.: 0 22 08 / 90 19 89, Fax: 90 99 43 E-Mail: info@schulberatungsservice.de Internet: www.schulberatungsservice.de Schülermobbing Literatur und ausgewählte Internet-Adressen (Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und beinhaltet keinerlei Wertung!) Françoise Alsaker / Stefan Valkanover / Rudolf Welten / Marianne Kauer / Andrea Svrcek: Mobbing ist kein Kinderspiel. Medienpaket mit DVD, Arbeitsheft, Leporello und Poster, Bern/CH (Schulverlag plus) 2004, ISBN: 3-292-00204-4, 59,70 Kirsten Boie: Nicht Chicago. Nicht hier. Jugendroman, München (dtv) 2002, 120 S., 5,95 Heike Blum, Detlef Beck: No Blame Approach. Mobbing-Intervention in der Schule Praxishandbuch, Köln (fairaend) 2010, 224 S., 19,90 Helmut Erb: Gewalt in der Schule und wie du dich dagegen wehren kannst, überarb. Neuaufl., Wien (Ueberreuter) 2007, 128 S., 10,95 (vergr.) Karl Gebauer: Mobbing in der Schule, 2., Aufl., Weinheim/Basel (Beltz) 2009, 160 S., 12,90 Thomas Grüner, Franz Hilt: Bei Stopp ist Schluss! Werte und Regeln vermitteln, 10., unveränd. Aufl., Buxtehude (Persen Verlag) 2010, 116 S. DIN A-4, 21,95 Mustafa Jannan: Das Anti-Mobbing-Buch. Gewalt an der Schule vorbeugen, erkennen, handeln, 3., erw. und neu ausgest. Aufl., Weinheim (Beltz) 2010, 201 S. plus 31 S. Elternheft, 24,95 Horst Kasper: Wer mobbt, braucht Gewalt. Das Handbuch für die mobbingfreie Schule, unter Mitarbeit von Bernd Lindemeier, Stuttgart (Süddeutscher Pädagogischer Verlag) 2004, 206 S., 10,50 Horst Kasper: Schülermobbing tun wir was dagegen. Der SMOB-Fragebogen mit Anleitung & Auswertungshilfe und mit Materialien für die Schulentwicklung, 6. Aufl., Buxtehude (AOL im Persen Verlag) 2010, 48 S., 16,45 (Unterrichtsmaterial mit Kopiervorlagen) Horst Kasper: Lehrerhandbuch Konfliktmanagement. Im Garten des Menschlichen, 2. Aufl., Buxtehude (AOL im Persen Verlag) 2009, 122 S. 10,45 Horst Kasper: Arbeitsmappe Konfliktmanagement in der Schule, 2. Aufl., Buxtehude (AOL im Persen Verlag) 2003, 56 S., 19,45 Wolfgang Kindler: Mobbing, Mülheim (Verlag an der Ruhr) 2009, 128 Seiten, 14,80 Christian Lüdke/Peter Trapski/Andreas Becker: Die Curry-Clique. Geschichten zur Gewaltprävention. Übungs- und Erziehungshilfen für Lehrer, Trainer und Eltern, Heidelberg (Economica-Verlag) 2008, 183 S., 4,99 Celia Rees: Klassenspiel, Hamburg (Carlsen TB 344) 2005, 224 S., 6,90 (Jugendbuch um tödliches Mobbing, ab 12 J.; Unterrichtsmaterial dazu in: Carlsen in der Schule, Bd. 5 (CTB 391), 128 S., 2,50 (ISBN 3-551-35391-3) Detlef Träbert: Packen wir s an! Gegen Mobbing und Gewalt in der Schule. Was Eltern und Lehrer/-innen wissen sollten, vollst. überarb. Neuauflage, Niederkassel (traebert pädagogische materialien) 2011, 32 S. DIN A-4, 5,- (nicht im Buchhandel erhältlich) www.ajs.nrw.de (Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz, Landesstelle NRW e.v., bietet Beratung und Materialien auch zu Mobbing, Gewalt, Handy- und Mediengewalt u.v.m.) www.eso.cidsnet.de/charta.htm (Beispiel einer Schul-Charta gegen Gewalt) www.familienhandbuch.de/schule/schulprobleme/mobbing-in-der-schule (Übersichtsartikel) www.netzdurchblick.de (Internet-Ratgeber für Jugendliche) www.no-blame-approach.de (Internetpräsenz zum bewährten Ohne-Schuld-Ansatz ) www.polizei-beratung.de (Über die Rubrik Medienangebot kann man u.a. Abseits?! beziehen, ein Film zur Gewaltprävention ab 9 J., samt Arbeitshilfen für Lehrer aus dem Schulprojekt Mobilfunk und Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes. ) www.schueler-mobbing.de (Seite der Gutenbergschule Riederich mit Infos und Weblog) www.seitenstark.de (Internetratgeber für Kinder mit Anti-Mobbing-Aktion)