LLP/ERASMUS ERFAHRUNGS BERICHT (ausformulierte Version)



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Transkript:

LLP/ERASMUS 2012/13 Zeitraum: Ganzes Jahr Gastland: Frankreich Gastuniversität: Université Lyon-Est Programm: Erasmus via Fachbereich 16 studierte Fächer an Gasthochschule: Medizin Name:* Email:* (* Angaben werden vor Veröffentlichung auf unserer Webseite gelöscht.) Datum: LLP/ERASMUS ERFAHRUNGS BERICHT (ausformulierte Version) Der Wunsch für einige Zeit in Frankreich zu leben, war mir praktisch in die Wiege gelegt worden. Seit ich vier Jahre alt war, habe ich jeden meiner Familienurlaube an der französischen Atlantikküste verbracht und so immer mehr dieses Land lieben gelernt. In meinem ersten klinischen Semester fand ich mich in der Mikrobiologievorlesung unerwartet neben einem Mädchen mit französisch-deutschem Wörterbuch wieder. Auf meine interessiert Frage hin, ob sie gerade einen Französischkurs an der Uni belegen würde, antwortete sie mir mit zuckersüßem französischen Akzent: Nein, ich komme aus Lyon. Wir wurden während ihres Erasmus- Auslandjahres gute Freunde in Frankfurt, was mit ein Grund für mich war, die Bewerbung für einen Platz in Lyon einzureichen. Während meiner Weihnachtsferien bereitete ich mich für ca. 2-3 Wochen auf den Französisch-Sprachtest vor. Ich war zwar jedes Jahr für eine Woche in Frankreich gewesen, dort hatten sich meine französischen Konversationen aber auf Une baguette s il vous plaît beschränkt. Ich arbeitete mich während dieser zwei Wochen durch die alten Schulbücher, die mir von meinen zwei Jahren Französisch übrig geblieben waren, und war überrascht, wie schnell die Kenntnisse zurückkamen. Selbstverständlich ist es etwas schwierig ein C1-

Sprachniveau zu erreichen, wenn man noch nicht im Land gelebt hat, aber letztendlich wurde meine Sprachkenntnisse doch als ausreichend für die Zulassung zum Erasmus-Stipendium befunden. Im Sprachtest wird das Hörverstehen, Sprechen, Schreiben und Leseverstehen überprüft und ich bin der Meinung, dass jeder, der wirklich den Wunsch hat, nach Frankreich zu gehen, den Test mit ausreichender Vorbereitung bestehen kann. Nachdem ich zugelassen war - als einzige von allen übrigen Erasmus-Kollegen an der Faculté de Médecine Lyon-Est (und nicht Lyon-Sud) - war die nächste Herausforderung die Zusammenstellung meines Stundenplans. Es war etwas schwierig, sich auf der Internetseite zu orientieren. Unter Etudiants fand ich dann aber die Stundepläne der Jahrgänge DCEM 2 ( = Quatrième année de médecine) und DCEM3 ( = Cinquième année de médecine) und habe mir mit den relevanten Fächer einen persönlichen Stundenplan zusammengestellt. Es ist wichtig zu wissen, dass man in Lyon-Est im Gegensatz zu Lyon-Sud nicht durchgehend im Praktikum (Stage) ist. Das Année universitaire ist gegliedert in sechswöchige Perioden, in welchen man entweder Stage oder Cours hat. Die Studenten werden in zwei Gruppen unterteilt - während die eine Gruppe im Krankenhaus Praktikum macht, sitzt die andere in den Vorlesungen. Die Teilnahme an den Vorlesungen ist freiwillig, Anwesenheitspflicht besteht in den Eds. Den genauen Ablauf wird jedoch in vollster Ausführlichkeit von Monsieur Yves Langlois nach der Ankunft erklärt. M. Langlois ist der Auslandkoordinator der Faculté Lyon-Est,. Er ist sehr freundlich und gibt bereitwillig Auskunft. Insgesamt fand ich den Bewerbungsablauf gut organisiert, wenn man regelmäßig seine Emails kontrolliert und keine Fristen versäumt, ist dieser ohne Probleme zu bewältigen. Mitte September 2012 fuhr ich das erste Mal in meinem Leben nach Lyon. Unter strahlendem Sonnenschein erreichte ich das Stadtzentrum von der Autobahn aus und war, die Pont de Guillotière überquerend, begeistert von den schönen Häusern, der Stimmung mit all den Menschen am Ufer der Rhône. Ich hatte das Glück, in einer sehr schönen Wohnung im Quartier Guillotière von meiner französischen Ex- Erasmus Freundin Sophie, erwartet zu werden. Die Ankunft in meinem Zuhause für ein Jahr werde ich nicht vergessen. Mit drei Zimmern, kleiner hübscher Küche und einem schönen Balkon, fühlte ich mich sofort wohl. Schwierig wurde es als ich Sophie von meinem Sommer erzählen wollte und dies nicht wie früher in Frankfurt auf Deutsch, sondern auf Französisch. In der ersten Woche, ist es etwas schwierig, sich in der französischen Sprachenwelt zurecht zu finden, da man sich nicht so ausdrücken kann, wie man gerne wollte. An diese Tatsache gewöhnt man sich aber schnell und dann lernt man von Tag zu Tag dazu.. Nach der Ankunft in der drittgrößten Stadt Frankreichs, den ersten Pains au Chocolats und Croissants, habe ich mich um die wichtigsten drei Dinge gekümmert. Carte TCL, Konto und Handy. Ich fuhr nach Grange Blanche (Metro D), um M. Langlois kennen zu lernen und mir die wichtigsten Dokumente abzuholen (Man benötigt die Studienbescheinigungen, um ein Metro-Abonnement zum Studententarif abzuschließen.) Hierauf ließ ich mir, ebenfalls an Grange Blanche nach einer langen Wartezeit

von über einer Stunde, eine Carte TCL ausstellen. Genaue Informationen zu dieser findet man im Internet, mit einer Liste der benötigten Dokumente (unter ihnen ein Passfoto). Hierauf lies ich mir in der BNP Bank am Place Bellecourt ein Rendez-vous geben, um ein Konto für ein Jahr zu eröffnen. Ich habe diese Bank gewählt, da sie mir von anderen Erasmus Studenten empfohlen worden war und da sie mit der Deutschen Bank kooperiert. Ich bin zufrieden mit ihr, der einzige Nachteil ist, dass man nur an BNP Geldautomaten Geld abheben kann. Ein französisches Konto ist notwendig, um ein Anrecht auf die CAF, die Wohngeldunterstützung, zu haben. Fehlte nur noch ein Handyvertrag. Ich habe im Internet nach einem Forfait sans engagement gesucht, ein Handyvertrag ohne Mindestdauer. - Die Handyverträge in Frankreich sind ausgesprochen günstig ( im Gegensatz zu Essen und Trinken ), für 5 Euro monatlich schloss ich meinen Vertrag mit Sms illimité und 100 Freiminuten bei Virgin ab. Nach Organisation der wichtigsten Dinge verbrachte ich die Zeit bis zum Anfang der Kurse, mit täglichen langen Spaziergängen in der wunderschönen Stadt, samstags ging ich auf den Markt sur le quai du Rhône, ich nutzte jede Gelegenheiten, mit Menschen zu sprechen und genoss es auf Entdeckungsreise zu sein. Bald fand der erste Erasmus Abend statt, mit einem Picknick am Ufer der Rhône ( hier spielt sich das Leben im Sommer ab) und ich lernte die anderen Austauschstudenten aus aller Welt kennen. Jeder ist offen, Kontakte zu schließen, zusammen Ausflüge und soirées zu unternehmen. Es dauert nicht lange bis sich eine Gemeinschaft entwickelt. Das Schöne in unserer Gruppe war, dass wir von Anfang an nur Französisch miteinander gesprochen haben und nicht Englisch wie ich es oft von anderen gehört habe. Bald fingen die ersten Kurse an, für mich Gynécologie und Pédiatrie. Am Anfang haben wir nicht alles in den Vorlesungen verstanden. Wenn man sich jedoch die Themen in den Büchern, die man in der Bibliothek im Rockefeller Center/Grange Blanche ausleihen kann, zuvor durchliest und die fehlenden Wörter nachschaut, versteht man schon mehr. Bereits drei oder vier Wochen nach Vorlesungsbeginn hatten wir die erste Contrôle Continu, d.h. Zwischenprüfung mit klinischen Fällen. In Frankreich bestehen fast alle Prüfungen aus Cas Cliniques. - Im Angabentext wird ein Patient vorgestellt und hierauf werden Fragen zur Diagnostik und zur Therapie gestellt. Während jeder Kursperiode gibt es eine Contrôle Continu und am Ende des Jahres, Anfang Juni, finden dann während einer Woche die Abschlussprüfungen statt. Somit ist es kein Problem, wenn man nicht in allen Zwischenprüfung ein gutes Resultat hat, da man sich in diesem Fall eben mehr in der Abschlussprüfung anstrengen muss. Besteht man dennoch nicht, bleiben noch die Rattrapages/Nachprüfungen, die Anfang Juli stattfinden und in Lyon-Est mündliche Prüfungen sind. Da die Benotung auf gleiche Weise erfolgt wie bei den französischen Studenten, welche mit dem Prüfungssystem schon besser vertraut sind, hatte fast jeder meiner Freunde eine oder mehrere Nachprüfungen. Am Ende haben wir aber fast alle bestanden und viel gelernt, da man sich sehr intensiv mit den Fächern auseinander gesetzt hat. Ich habe drei Praktika gemacht. Pédiatrie im Hôpital Femme-Mère-Enfant, Gynécologie und Chirurgie Digestive im Hôpital Croix-Rousse. Mir hat vor allem mein Chirurgie Praktikum gut gefallen, aber dies ist natürlich sehr von den Erfahrungen abhängig, die man selbst macht.

Neben der Uni bleibt glücklicherweise genug Zeit, um das schöne Leben in Frankreich zu genießen. Am Wochenende liebte ich es, wie bereits erwähnt, auf den Märkten am Ufer der Rhône und der Saône einkaufen zu gehen und die tausend schönen Ecken der Stadt zu entdecken. Die Parks bei St. Just, das alte Weberviertel La Croix Rousse, der Quai du Rhône, wo ich viel joggen ging, der Quai du Saône mit den schönen kleinen Brücken, der Parc de Feyssine mit dem Rhône-Strand. Die für mich beste Bäckerei, die man auf seinem Weg von der Metrostation Vieux Lyon in Richtung Saône daran erkennt, dass eine lange Warteschlange vor der Tür steht. Es gibt sehr viele gute Restaurants, das für mich beste nennt sich Le Tibouren im Quartier Gouillotière. Ich habe zuvor noch nie in einer Stadt gelebt, wo es vergleichbar viele kulturelle Veranstaltungen und Festivals gab wie in Lyon. Ganz zu Beginn meines Aufenthalt, im Spätsommer, die Biennale de la Danse. Mit einem großen Umzug, mit sehr guter Musik und im Anschluss zahlreichen Aufführungen von Künstlern aus aller Welt. Die Biennale findet alle zwei Jahre statt, das nächste Mal 2014. Das Festival de Lumière, ein Filmfestival, das jährlich angeboten wird, hat dieses Jahr (2013) den Schwerpunkt Quentin Tarantino. Die absolut beeindruckende Fète de Lumière im Dezember mit Lichtspektakeln in der ganzen Stadt. Hier erwartet Lyon jährlich über eine Million Besucher, deshalb schaut man sich die Spektakel am besten schon am Donnerstag an, da man sich am Samstag nicht mehr in der Stadt bewegen kann. Im Moment, das heißt im Juni/Juli findet das Festival Tout le Monde Dehors mit Konzerten und Freilichtkino statt. Die wichtigsten Tipps zum Ausgehen findet man im Magazin Le Petit Bulletin, das an allen Ecken in der Stadt ausliegt. Sowie im Petit Paumé, welcher an einem Tag, Ende Sommer, auf dem Place Bellecour verteilt wird. Es handelt sich um ein kleines Buch mit Tipps zum Leben in Lyon. Auf der Internetseite kann man die online Version einsehen. Zum Ausgehen: Es gibt zahlreiche Irish Pubs in Vieux Lyon, von welchen mein Liebster sich Johnnys Walsh nennt. Im Quartier Guillotière die Bar Le Court Circuit mit tollen Konzerten und im Sommer Festivals auf dem Vorplatz, sowie die Bar De l autre Côté du Pont. Wem das deutsche Bier fehlt, kann sich in der Gonzo Bar, Rue Montesquieu, etwas Gutes tun. Hier gibt es Augustiner Helles für 6 Euro.

Im Croix Rousse gibt es zahlreiche coole Bars. Meine Lieblingsbar ist La Traboule, für Mittwochabend ist Las Valseuses lustig, da dort ein Akkordeonspieler französische Lieder singt und erfindet. Zum Tanzen am Wochenende war bei uns auch sehr Le Bec de Jazz (Rock n Roll und ebenfalls im Croix Rousse) beliebt. Für elektronische Musik und Konzerte gibt es Le Transbordeur und La Plateforme, das Programm ist gut, aber die Preise teuer. Mir würden noch viele andere Dinge einfallen, aber die Wichtigsten habe ich, glaube ich, erwähnt. Insgesamt kann ich zu meinem Erasmusjahr in Frankreich sagen, dass es die beste Erfahrung war, die ich bis jetzt in meinem Leben gemacht habe. Ich war bereits während meiner Schulzeit ein Jahr im Ausland, kann dieses jedoch nicht mit meinem Austauschjahr in Lyon vergleichen. Es ist ein besonderes Gefühl, ohne große Probleme im Ausland studiert zu haben. Dies offenbart einem, die Möglichkeit, sich auch in Zukunft in einem fremden Terrain niederzulassen ohne sich verloren zu fühlen. Der Einblick, den man in das andere Gesundheitsund Lehrsystem erhält, lässt einen die Qualitäten des französischen, aber euch des deutschen Medizinstudiums erkennen und schätzen. Natürlich waren für das gute Gelingen meines Austauschjahres wohl am wichtigsten die Menschen, die ich in Lyon kennen gelernt habe. Sie gaben mir ein genaueres Bild von der Lebensart und der Kultur anderer Länder und sie wurden zu guten Freunden, So traurig ich bin, dass dieses Jahr nun ein Ende nimmt, so glücklich bin ich zu wissen als nächste Reiseziele Spanien, Rumänien, Slowenien und natürlich Lyon zu haben.