Kollegiales Coaching Ingrid Cavalieri Prof. Dr. Johann Dotzler Prof. Dr. Niall Palfreyman Prof. Dr. Uwe Achterberg Günther Schumertl



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Transkript:

Kollegiales Coaching Ingrid Cavalieri Günther Schumertl Worum es geht Ingrid Cavalieri Viele Lehrende wünschen sich insgeheim, mal wie Studierende den Unterricht von Kollegen besuchen zu können. Viele Lehrende hätten auch gerne einmal eine konstruktive Rückmeldung von Gleichrangigen zu ihrer Tätigkeit. Es scheint allgemein noch der Zugang zu einer angemessenen Form zu fehlen, dies anzugehen. Coaching, verstanden als professionelle Beratung, Begleitung und Unterstützung von Personen mit Führungs-/Steuerungsfunktionen und von Experten in Unternehmen/Organisationen 3 bietet eine grundlegende Haltung und bewährte Vorgehensweise dafür. Einzelcoaching durch externe ExpertInnen wurde vom DiZ nach einem Pilotprojekt 1999/2000 an der Hochschule München erstmals 2004 bayernweit initiiert. Es gehört mittlerweile bei einigen Hochschulen zum etablierten Angebot für ihre ProfessorInnen. Relativ neu an Bayerns Hochschulen ist die Form Kollegiales Coaching, die durch eine vereinbarte Struktur und einen freiwilligen, aber verbindlichen Rahmen einen qualitativ hochwertigen reflexiven Austausch untereinander ermöglicht. 2008 hat das DiZ den ersten Workshop dazu angeboten. In ihm erarbeiteten/übten die Teilnehmer Grundlegende didaktische und methodische Elemente in die eigene Lehrveranstaltung einzuplanen Die Kunst konstruktives Feedback zu geben Coaching Leitfäden selbst zu entwickeln Sich als Team für die kollegiale Coaching Praxis zu organisieren Wir, als ein Team, das kollegiales Coaching im Arbeitsalltag umgesetzt hat, möchten interessierten KollegInnen unsere Erfahrungen in dieser Werkstattrunde weiter geben. Nachfolgend erläutern wir: die Notwendigkeit, gemeinsam über die Lehre zu kommunizieren und konkrete Möglichkeiten, wie dies geschehen kann den eigenen Prozess, sich langsam für einen reflexiven Austausch über das Lehren und für das Lernen zu öffnen und den Profit, der daraus erwächst wie Studierende kollegiales Coaching erleben und bewerten welche Langzeitwirkung sich aus Sicht eines Gecoachten abzeichnet 3 DBVC (Deutscher Bundesverband Coaching e.v.). http://www.dbvc.de/cms/index.php?id=361. 53

Wir müssen lernen, über unsere Lehre zu reden In meinem Beruf habe ich zwei Leidenschaften: ich möchte in meinem Fach, der generativen Biologie, neue Erkenntnisse beitragen; gleichzeitig möchte ich so hervorragend unterrichten, wie es mir möglich ist. Obwohl diese zwei Ziele manchmal berufsmäßig miteinander in Konflikt stehen, möchte ich hier argumentieren, dass sie sich eigentlich prima ergänzen können. Wir tun nämlich oft so, als ob Unterrichten eine rein technische Übertragung schon bestehenden Wissens wäre, aber in Wirklichkeit ist es eher ein komplexer Prozess der Anpassung meines Wissens durch Analogien und Beispiele an die inneren kognitiven Modelle der Studierenden. Das Wissen, das aus diesem Prozess entsteht, ist also ein neues, das nur diese Studierenden und ich zusammen leisten können. Diese Sicht der Lehre als kognitiver Austausch führt zu drei Axiomen der Didaktik: 1. Wenn die Lehre nicht nur im Übertragen von Information besteht, muss sie als Prozess fortlaufender Forschung und Reflektion betrachtet werden. 2. Sind die Inhalte des Unterrichts passend für den aktuellen Stand meines Fachs? Die Antwort auf diese Frage wird von unserer Fachgemeinschaft bestimmt. Die Lehre lebt also vom öffentlichen Austausch. 3. Wir sind Mitglieder einer akademischen Gemeinschaft, die sich fortlaufend in einem Prozess der Neudefinition befindet, und sind somit für die kontinuierliche Verbesserung der Qualität unserer Lehre verantwortlich. Die Lehre ist also unabdingbarer Teil des akademischen Prozesses, und muss als solcher kontinuierlich verbessert werden. Dies kann nur geschehen, indem wir offen über unsere Lehre sprechen und reflektieren. Wir Autoren haben uns im letzten Jahr mehrmals gegenseitig im Unterricht besucht und anschließend darüber reflektiert; dabei habe ich drei nützliche Kommunikationsformen des Unterrichtsalltags identifiziert: Informelle kollegiale Gespräche ergeben sich aus einfachen Begegnungen, z.b. am Kaffeeautomaten. Es lohnt sich, diese Gesprächsform konstruktiv zu gestalten. Eine Fakultät hält z.b. ein wöchentliches Pizzaessen für Lehrpersonal und Mitarbeiter, dessen ungezwungenes Beisammensein viele werdende Probleme aus dem Weg räumt, und eine Atmosphäre des Respekts für Studierende und Kollegen fördert. Kollegiales Coaching ist eine Kommunikationsform, die ein hohes Maß an formaler Struktur verlangt, damit sie gut funktionieren kann. Wir empfehlen daher eine professionelle Unterstützung in der Einführung dieser Form. In unserer Werkstattrunde berichten wir von unseren Erfahrungen hierzu. Lesen Sie dazu unseren Beitrag in der DiNa 4. Gegenseitige kollegiale Unterstützung befindet sich zwischen informellen kollegialen Gesprächen und Kollegialem Coaching; eine besonders effektive Form ist der gegenseitige 4 Kollegiale Unterstützung im Hochschulunterricht. In: DiNa 11/2009. Hrsg. Zentrum für Hochschuldidaktik der bayerischen Fachhochschulen (DiZ). Ingolstadt 54

Unterrichtsbesuch. Wenn ich den Unterricht einer Kollegin oder eines Kollegen besuche, kann dies unterschiedlichste Beweggründe haben Ich interessiere mich für den Unterrichtsinhalt; Ich möchte von seinem/ihrem pädagogischen Geschick lernen; Er/sie hätte gern eine unparteiische Meinung zum Unterrichtsinhalt oder zum Verhalten der Studierenden; Er/sie hätte gern eine neue Perspektive auf den eigenen Unterricht. Alle diese Motive sind mit Reflektion verbunden der Fähigkeit, aus einer neuen Perspektive heraus über die Lehre nachzudenken. Kollegiale Besuche entsprechen also genau den drei o.g. Axiomen der Didaktik, indem sie Reflektion, öffentlichen Austausch und Qualitätsbewusstsein fördern. Doch solche Besuche haben natürlich auch einen Haken warum sonst laden wir Kollegen so ungern in unseren Unterricht ein? Ich fürchte mich vor der Vorstellung, dass die einzigartige Kommunikationsart, die mich als Menschen ausmacht, als mangelhaft befunden wird. Aus diesem Grund biete ich Ihnen vier Ratschläge an: 1. Probieren Sie es einfach aus! Laden Sie eine/n gleich gesinnte/n KollegIn zu einem Unterrichtsbesuch ein. 2. Wenn Sie jemanden besuchen, seien Sie sich immer der Ehre Ihrer Position bewusst: Sie sind privilegierter, lernender Beobachter eines einzigartigen und bewährten Unterrichtsstils. 3. Fokussieren Sie jeden Besuch auf eine spezifische Forschungsfrage, z.b. "Wie benütze ich die Tafel?". Fangen Sie mit einfachen, unbedrohlichen Fragen an, und gehen Sie erst dann zu kniffligeren über, wenn sich gegenseitiges Vertrauen in der Gesprächspartnerschaft aufgebaut hat. 4. Haben Sie Spaß am Austausch: hören Sie sich gegenseitig und respektvoll zu. Die Ergebnisse können von überraschendem Wert sein. Kollegiales Coaching: Vorher und Nachher. Ich fand das hochschuldidaktische Zwangsseminar nach der Berufung (damals noch in Kempten) eine Zumutung, denn Lehrerfahrung hatte ich wahrlich genug. Viele Jahre später wurde ich auf DiZ-Seminare erneut aufmerksam und besuchte immer wieder mal eines. Das Seminar Kollegiales Coaching war dabei etwas Besonderes. Im Verlauf des Seminars fand sich eine Gruppe von Kollegen aus drei Hochschulen. Wir besuchten uns im folgenden Semester reihum in Lehrveranstaltungen, um uns Rückmeldung zu geben. Mein Resumee: Das kollegiale Coaching ist eine wirklich große Bereicherung, denn als Besucher, als Beobachter, profitiere ich davon zu sehen, wie andere es machen; zu hören, welche Rückmeldungen und Anregungen er/sie von den anderen Besuchern erhält; 55

leibhaftig zu realisieren, dass wir alle in der gleichen Situation sind; als Besuchter profitiere ich davon dass Wertschätzung ausgesprochen wird; denn große Teile unserer täglichen Lehrarbeit sind gut! dass ich von KollegInnen konkrete Hinweise aus ihrer Erfahrung erhalte; dass ich mich auf didaktische Basics oder spezielle Methoden besinne. in beiden Rollen profitiere ich davon dass ein bereichernder Austausch und gegenseitiges Kennenlernen möglich werden als Elemente von Lebens- und Arbeitsqualität. Wie haben die Studierenden das kollegiale Coaching erlebt? Günther Schumertl Die Studierenden finden es gut, wenn sich Lehrpersonen fortbilden bzw. sich Anregungen für die Lehre holen. Besonders interessant fanden sie es, dass sie daran beteiligt waren und durch ihr Engagement den Co-Prozess der Lehre bewusster erfahren haben. Sie gaben an, dass sie noch motivierter mitgearbeitet haben als sonst. Die Anwesenheit der Kollegialen Coaches haben die Studierenden als persönliche Wertschätzung empfunden. Sie sind in ihrer Lehrveranstaltung, bei ihrer Lehrperson besucht worden. Zudem haben sie es als Vertrauensbeweis erlebt, dass die Lehrperson sie als Gruppe ausgesucht hat, um sich coachen zu lassen. In der folgenden Veranstaltung waren die Studierenden neugierig zu erfahren welche Anregungen die Kollegialen Coaches im Reflektionsgespräch gegeben hatten. Sie nahmen freudig Anteil an den positiven Rückmeldungen und äußerten sich zu möglichen Verbesserungen in der Veranstaltung. Durch diesen offenen Austausch wurde das Klima in der Veranstaltung noch besser. Fazit: Auch die Studierenden haben sehr von dem kollegialen Coaching profitiert. Langzeitwirkung - Erfahrungen eines Gecoachten Das Coaching umfasste bei mir im Jahr 2008 die Begleitung von zwei Lehrveranstaltungen. Vorausgegangen waren mehrere Hospitationen bei Kollegen und ein Seminar zum Kollegialen Coaching am DiZ. Warum Coaching? Zunächst um das eigene Lehr-Verhalten zu überprüfen. Der Coach eröffnet neue Aspekte in der Wahrnehmung der Unterrichtskommunikation. Außerdem wollte ich die Methodik kennen lernen, um sie Kollegen besser nahe bringen und diese ggf. auch als kollegialer Coach beraten zu können. 56

Wie hat sich das Coaching auf den Unterricht ausgewirkt? Coaching kann Sicherheit geben. Ausgehend von als brauchbar erkannten Elementen, lassen sich neue Dinge ausprobieren. Neben Anregungen zu unmittelbaren Veränderungen trägt das Coaching als Langzeiteffekt allgemein zu einem bewussteren Umgang mit der Unterrichtsgestaltung bei. Es trainiert, sich in die Zuhörer hineinzuversetzen und z.b. Über- und Unterforderung schneller zu erkennen. Was kann Coaching nicht? Wunder wirken! Auch die größte Aufgeschlossenheit für didaktische Ideen kann nicht immer ungünstige personelle und organisatorische Verhältnisse wettmachen. Auch hat die eigene Kraft Grenzen, das sollte man im Auge behalten. Coaching als Chance Nur wer weiß, wo er steht, kann sich auch sinnvoll weiterbewegen. Deshalb empfehle ich meinen Kollegen, die Chancen zu nutzen, die das Coaching für sie und ihre Lehre bietet. Mögliche Schritte zu Ihrem Kollegialen Coaching Wenn Sie das Thema nun näher interessiert und Sie weitere Informationen wünschen, können Sie Detaillierteres zu dem Projekt Kollegiales Coaching in der DiNa erfahren sich mit Fragen direkt an die Autoren wenden an dem Workshop Kollegiales Coaching am DiZ teilnehmen. uwe.achterberg@hswt.de Dipl.Ing. Land.arch. (FH), Dipl.Soz.Päd. (FH) Ingrid Cavalieri ic@ingridcavalieri.de Dotzler@hm.edu niall.palfreyman@hswt.de Dipl. Soz.Päd. Günther Schumertl guenther.schumertl@soz.fh-regensburg.de Literaturverzeichnis: 1 DBVC (Deutscher Bundesverband Coaching e.v.). http://www.dbvc.de/cms/index.php?id=361. 16.09.2009 2 DiNa 11/2009. Hrsg. Zentrum für Hochschuldidaktik der bayerischen Fachhochschulen (DiZ). Ingolstadt 3 Lippmann, E. (2004). Intervision. Kollegiales Coaching professionell gestalten. Berlin Heidelberg New York: Springer-Verlag 57