Wir feiern die Konfirmation in unserer neuen Familie

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Transkript:

Wir feiern die Konfirmation in unserer neuen Familie Informationen und Anregungen für die Gestaltung des Konfirmationsfestes für getrennt lebende Eltern

Aus Kindern werden Konfirmanden Mit der Konfirmation verbinden sich viele Gefühle und Erinnerungen. Vielleicht denken Sie an Ihre Konfirmation, sehen noch die Kirche und den Pfarrer vor sich, aber auch das schöne Fest im Familienkreis. Bei der Konfirmation schauen Sie aber auch zurück auf den Weg Ihres Kindes: die Geburt, die Taufe, seine Entwicklung hin zu einem immer selbstständiger werdenden Jugendlichen. Bedeutung der Konfirmation Die Konfirmation steht auch für den Übergang von der Kindheit hin zur Selbstständigkeit, zum Erwachsenwerden. Dieser Übergang wird in Familien oft spannungsreich erlebt. Die Jugendlichen sind auf der Suche nach dem eigenen Weg. Sie hinterfragen und verlassen in dieser Zeit den von der Familie vorgegebenen Lebensrahmen. Dieser Abschied aus der Kindheit kann schmerzhaft sein sowohl für den Jugendlichen als auch für die Eltern. In der Konfirmation können die Konfirmandinnen und Konfirmanden erfahren, dass Gott uns in dieser Zeit nicht alleine lässt. Mit dem Segen bekommen sie den Zuspruch, dass Gott sie auf ihrem Weg beschützt und ihnen Kraft und Stärke dafür gibt. Für die Eltern kann der Zuspruch Gottes, den ihr Kind in der Konfirmation bekommt, eine große Entlastung sein: Im Vertrauen darauf, dass Gott unser Kind begleitet, können wir es in die Eigenständigkeit ziehen lassen und verabschieden. 2

Gott stärkt uns bei der Bewältigung von Lebensübergängen Bei der Trennung der Eltern haben Konfirmandinnen und Konfirmanden ebenfalls einen wichtigen Lebensübergang erlebt. Vater und Mutter waren nicht mehr selbstverständlich da, sondern der Kontakt zu einem Elternteil musste aktiv über Besuche gestaltet werden oder brach sogar ab. Es ist tröstend in der Konfirmation zu erleben, dass Gott uns hilft und begleitet, wenn Krisen unser bisheriges Leben verändern: Gott begleitet uns und gibt uns die Kraft, neue Wege zu gehen. Diese Erfahrung kann den Jugendlichen helfen, sich auch vom Familienbild der Kindheit zu verabschieden und das neue Familienleben mit einem Elternteil anzunehmen. Ein heilsames Fest Auf dem Weg in ein selbst bestimmtes Leben wagen sich Jugendliche in ein offenes Feld neuer Herausforderungen. Das ist ein schwieriger Schritt und mit vielen Unsicherheiten verbunden. Die notwendige Basis, auf der Jugendliche diese Schritte wagen können, ist die Verankerung in seiner Familie. Bei der Feier der Konfirmation werden diese familiären Wurzeln deutlich erlebt: Aus dieser Familie komme ich, zu dieser Familie werde ich immer gehören, meine Mutter und mein Vater aber auch Großeltern, Geschwister, Geschwister der Eltern und Paten begleiten und stärken mich. Das Fest ist somit auch eine Rückversicherung auf die Beziehungen, die bleiben, auch wenn Jugendliche eigenständig werden. 3

Familienfest im Spannungsfeld Die Konfirmation ist in vielen Familien das erste Familienfest, welches nach einer Trennung der Eltern gefeiert wird. In der Vorbereitung ist es deshalb notwendig, die familiäre Situation zu berücksichtigen. Eine getrennt lebende Familie ist einfach etwas anders, und braucht deshalb auch andere Wege, ein gemeinsames Fest zu gestalten. Ist es in der einen Familie kein Problem, ein Fest mit beiden Elternteilen zu feiern, löst dies bei der anderen Familie Befürchtungen aus. Wichtig ist, sich von den traditionellen Vorstellungen, wie eine Konfirmation gestaltet sein sollte, zu lösen und das zu finden, was möglich ist und den Wünschen der Konfirmandin oder des Konfirmanden entspricht. Welches Bild von Familie prägt Sie? Welche Erwartungen und Gefühle sind damit verbunden? Die Vorbereitung des Festes beginnt bei Ihnen. Sehen Sie sich an, was ist. Und lassen Sie sich Zeit, die Möglichkeiten für die Gestaltung des Festes mit dem Konfirmanden und dem anderen Elternteil zu besprechen. Lenas Mama erinnert sich: Konfirmation. Am Anfang stand dieses Fest wie ein großer Berg vor mir. Natürlich freute ich mich, dass meine Tochter nun schon so groß ist und mit viel Spaß in den Konfirmandenunterricht ging. Aber wie sollen wir das Fest gestalten? Lenas Vater lebt seit 3 Jahren nicht mehr bei uns. Lena besucht ihn regelmäßig am Wochenende. Ich merke, wie ich immer noch wütend bin, wenn ich an ihn denke. Oft kommt der Unterhalt für Lena nicht oder viel zu spät. Er markiert den tollen Papa, aber wenn es um wichtige Dinge wie den Unterhalt geht, zieht er sich aus der Verantwortung zurück. Und nun feiern wir Konfirmation, das erste Familienfest nach der Trennung. 4

Lena: Mama hat gefragt, was ich mir zur Konfirmation wünsche? Ich habe nur einen Wunsch: Ich möchte ein wunderschönes Fest feiern, so wie früher, mit beiden Eltern, mit den Großeltern und Paten. Mutter: Ein Fest mit Lenas Vater und seinen Eltern? Natürlich kann ich verstehen, dass Lena sich das wünscht und ich würde ihr gern den Wunsch erfüllen. Aber ich weiß nicht, wie das gehen soll ohne Spannungen und schlechte Stimmung? Im Mittelpunkt steht der Konfirmand / die Konfirmandin Denken Sie bei allen Planungen und Überlegungen daran: Im Mittelpunkt des Festes steht der Konfirmand bzw. die Konfirmandin. Es ist sein bzw. ihr Fest. Sie sollen es nach seinen bzw. ihren Wünschen mit gestalten. Dies gilt in spannungsreichen Familienkonstellationen insbesondere auch für die Auswahl der Gäste und die Gestaltung des Programms. Als Vater oder Mutter eines Konfirmanden ist es wichtig, ein offenes Ohr für die von ihm / ihr geäußerten Wünsche zu haben und die damit verbundenen Gefühle achtsam wahrzunehmen. Vielleicht fühlen Sie sich manchmal alleingelassen in der Sorge um Ihr Kind. Dann fällt es nicht leicht Ihrem Kind zuzugestehen, dass es auch den anderen Elternteil braucht und liebt. Dies will Ihre Tochter / Ihr Sohn auch beim Fest der Konfirmation zum Ausdruck bringen dürfen. 5

Beide Eltern sind wichtig Sprechen Sie frühzeitig mit dem anderen Elternteil ihres Kindes über die Gestaltung des Festes. Alter Ärger, Verletzungen und Kränkungen sollten ruhen können, um das Fest zu planen. Für Kinder ist es immer eine Entlastung, wenn sich beide Eltern um Verständigung bemühen. Ein gemeinsames oder ein sich ergänzendes Geschenk beider Eltern vermeidet nicht nur den Konkurrenzdruck unter diesen, sondern setzt vor allem für den Konfirmanden oder die Konfirmandin ein großes Zeichen: Auch als getrennt lebende Eltern begleiten Sie beide Ihr Kind. Lenas Mama erinnert sich: Gestern war Liane bei uns, Lenas Patin. Wir haben lange über die Konfirmation geredet. Es ist gut jemand zu haben, der mir zuhört und mich unterstützt. Zudem kennt sie Lena und ihren Vater. Sie versteht meine Befürchtungen und hat angeboten, sich an der Vorbereitung zu beteiligen. Paten und andere Bezugspersonen können bei der Vorbereitung einbezogen werden Hat Ihr Kind einen guten Kontakt zu seinen Paten? Oder gibt es andere Bezugspersonen, die für Ihr Kind wichtig sind? Gerade in der Situation der Trennungsfamilie können Paten eine wichtige Vermittlerrolle in der Vorbereitung des Festes übernehmen und damit alle Beteiligten entlasten. 6

Wir haben überlegt, die Feier nicht zu Hause zu machen, sondern mal in der Kirchengemeinde zu fragen, ob wir den kleinen Saal nutzen können. Dann sitzen wir nicht so eng beisammen und wenn nötig können die Gäste auch mal den Platz wechseln. Den Rahmen für das Fest bewusst gestalten Je nach Familiensituation kann es ratsam sein, die Feier nicht zu Hause, sondern in neutralen Räumlichkeiten zu gestalten. Vielleicht können Sie einen geeigneten Raum der Kirchengemeinde nutzen. Auch Vereine vermieten kostengünstig ihre Räumlichkeiten. Bei angespannter Familiensituation empfehlen wir, besser ein kurzes Fest schön zu gestalten, als bei einem längeren Fest Spannungen aufkommen zu lassen. Gestern rief Lenas Vater an. Wir haben über die Konfirmation geredet. Er möchte gerne mitfeiern und hat angeboten, auch einen Teil vorzubereiten und zu organisieren. Schwieriger war die Auswahl der Gäste. Er möchte seine neue Frau mit ihren Kindern mitbringen. Das ist für mich nicht drin. Das halte ich nicht aus. Muss er mich jedes Mal wieder so verletzen? 7

Lena: Ich habe schöne Einladungskarten für die Konfirmation gemacht und sie gleich meinen Großeltern und Paten geschickt. Zwei Freundinnen von mir bekommen auch eine Einladung - das wird sicher lustig. Bloß Papas neue Frau, die Inge mit den zwei Kindern habe ich nicht eingeladen. Das hätte Mama nicht ausgehalten, und ich möchte doch auch, dass sie sich mit mir freuen kann an dem Tag. Wir feiern dann das Wochenende drauf, wenn ich wieder bei Papa bin. Einladung der Gäste Es entspannt die Begegnung, wenn nicht nur Familienmitglieder eingeladen werden. Berücksichtigen Sie bei der Einladung auch den Freundeskreis ihrer Tochter oder ihres Sohnes. Sie lockern das Fest auf und können einen wichtigen Rückhalt für Ihren Sohn und Ihre Tochter bilden. Gästewünsche der Konfirmanden haben Vorrang. Sprechen Sie jedoch auch offen mit ihm / ihr über die Konflikte, die bei bestimmten Gästekonstellationen entstehen können. In solchen Fällen ist es wichtig, Raum für Absagen oder zeitliche Eingrenzungen der Teilnahme zu geben. Gestaltung des Festes Die Sitzordnung und die Gestaltung des Essens können entscheidenden Einfluss auf die Atmosphäre des Festes haben. Beziehen Sie in Ihre Überlegungen mit ein, welche Gäste besser entfernt voneinander sitzen sollten. Je nach Räumlichkeit ist ein Buffet mit vielen Gelegenheiten zum Sitzen eine gute Möglichkeit, den Gästen Freiraum und Wechselmöglichkeiten der Gesprächspartner während des Essens zu bieten. 8 Bernd Sofia

Wir werden nach dem Mittagessen einen Ausflug machen. Lena wünscht sich eine Stadtrallye, bei der alle Gäste besondere Orte in der Stadt finden und Fragen dazu beantworten müssen. Jetzt kann ich mir langsam vorstellen, dass es uns gelingt ein Fest zu feiern, das Lena gefällt und auch für mich in Ordnung ist. Programm gestalten Sie können Teile des Programms an andere übergeben. So könnte die Patin eine Rede halten oder ihr Sohn oder Tochter mit seinen/ihren Freunden ein Quiz oder eine Rallye mit den Gästen machen. Aber auch für den anderen Elternteil kann es wichtig sein, etwas zu einer lebendigen Gestaltung des Festes beizutragen. Etwas Persönliches sagen Es ist nicht leicht, in dieser ungewohnten Begegnung der Familienmitglieder vor der Festgesellschaft etwas Persönliches zu dem Konfirmanden zu sagen oder eine Tischrede zu halten. Tipp: Bitten Sie alle Gäste zuvor, Ihre Gedanken zum Konfirmationsspruch des Konfirmanden aufzuschreiben und überraschen Sie Ihr Kind mit einem kleinen Buch an persönlichen Auslegungen des Konfirmationsspruches von allen Gästen. Auch die Begleiter der Konfirmanden, die nicht am Fest teilnehmen werden, können so ihren Beitrag leisten. 9

Eine Konfirmationsfeier kostet viel Geld Eine Konfirmation kann für allein erziehende Eltern eine große finanzielle Belastung sein, wenn das Geld schon zur Deckung des täglichen Bedarfs kaum ausreicht. In diesem Fall scheuen Sie nicht davor zurück, rechtzeitig den anderen Elternteil, Paten oder Großeltern um Hilfe zu bitten. Auch in der Kirchengemeinde gibt es möglicherweise Wege der Unterstützung. Hinweis für Bezieher von Leistungen des ALG II: Geldgeschenke zur Konfirmation werden erst ab einem Betrag von 3.100 Euro auf das Sozialgeld des Kindes angerechnet. Sorgen Sie auch für sich Es ist nicht möglich, allen gerecht zu werden. Alle Beteiligten stehen in ihrer eigenen Verantwortung. So, wie Ihr Kind an diesem Tag in besonderer Weise von seinen Paten begleitet wird, können Sie auch durch einen Freund oder eine Freundin begleitet und gestärkt werden. 10

Sie sind nicht allein Die Vorbereitung der Konfirmationsfeier ist eine Zeit, in der Getrenntes wieder deutlich zu Tage treten kann. Als Mutter oder Vater möchten Sie dem Kind ein schönes Fest ermöglichen, und doch können verletzende Worte, Trauer, Wut und Unsicherheit die Freude trüben. Benötigen Sie Unterstützung bei der Organisation der Feier? Oder suchen Sie jemanden, der Ihnen zuhört und Sie in der belasteten Situation seelsorgerlich begleitet? Die Pfarrerinnen und Pfarrer ihrer Kirchengemeinde können dafür wichtige Ansprechpartner sein. Wenn Sie das Angebot wahrnehmen möchten, wenden Sie sich an die Mitarbeitenden ihrer Kirchengemeinde. Wichtige Kontaktadressen finden Sie auf der letzten Seite. Wenn die Spannungen zu groß sind wie können beide Eltern mitfeiern? Wenn es keine Möglichkeiten gibt, das Fest mit beiden Eltern zu gestalten, müssen Alternativen für die Gestaltung des Festes gefunden werden. Vielleicht kennen Sie andere Familien, mit denen Sie gemeinsam feiern möchten. Dies kann vor allem dann ein schönes Erlebnis werden, wenn die Konfirmanden befreundet sind und sich dies wünschen. Ein kleiner Empfang nach dem Gottesdienst für alle Konfirmierten im Gemeindehaus ist eine gute Möglichkeit, in einem neutralen Rahmen dem anderen Elternteil eine Gelegenheit des Mitfeierns zu geben. Sprechen Sie doch mal Ihren Pfarrer / Ihre Pfarrerin darauf an! Wenn sich ganze Gästekombinationen ausschließen, sind auch zwei Feiern möglich. So finden in manchen Gemeinden zwei getrennte Gottesdienste zu Beichte und Abendmahl und zur Konfirmation statt. Dann könnte nach dem Beicht und Abendmahlsgottesdienst ein Fest mit dem einen Teil der Gäste stattfinden, während die zweite Feier sich an die Konfirmation am nächsten Tag anschließt. 11

Weitere Informationen zum Thema und Konzepte für die Konfirmandenarbeit erhalten Sie bei: Beauftragte für die Arbeit mit Alleinerziehenden im Dekanat München und KK Mü./Oberbayern Herzog-Wilhelm-Str. 24 80331 München 089-55258040 alleinerziehende.muenchen@elkb.de www.alleinerziehende-evangelisch.de Religionspädagogisches Zentrum Heilsbronn Referat für Konfirmandenarbeit und Gemeindepädagogik Abteigasse 7 91560 Heilsbronn 09872-509116 kolb.rpz-heilsbronn@elkb.de konfirmandenarbeit.rpz-heilsbronn.de Persönliche Beratung und Begleitung bietet Ihre Kirchengemeinde an: Impressum: Text: Gudrun Preß, Beauftragte für die Arbeit mit Alleinerziehenden Layout: dialog, Fürth Bestellungen: Religionspädagogisches Zentrum