Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.



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Transkript:

13. Sonntag nach Trinitatis, 25.8.2013, 10 Uhr, Gold. Konfirmation mit Abendmahl Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche Pfarrer Martin Germer Predigt mit Matthäus 6, 1-4 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen. Liebe Gemeinde, da haben wir nun schon zwei sehr dramatische Geschichten gehört. Erst der Totschlag des Kain, verübt an seinem Bruder Abel, und dazu seine scheinheilige Frage Soll ich denn meines Bruders Hüter sein? 1 Und dann die Geschichte von dem Mann, der unter die Räuber gefallen war und der gewiss schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, nachdem Priester und Levit beide nicht bereit waren, ihm zu helfen. Bis dann ausgerechnet dieser Fremdling, dieser Samariter, kommt und anhält und ihm das Leben rettet. Geh hin und tu desgleichen diese abschließende Aufforderung von Jesus haben wir vielleicht noch im Ohr. 2 Was ich jetzt gleich lesen werde, als Predigttext für diesen Gottesdienst, das klingt vergleichsweise unspektakulär. Es geht ums Almosen-Geben; heute würde man wohl sagen: Es geht um Spenden und andere Hilfeleistungen und um Sponsoring. Soll man das an die große Glocke hängen, oder soll man das so diskret wie möglich machen? Das ist hier die Frage. Natürlich an die große Glocke! würden Sponsoring-Fachleute sagen. Tue Gutes und rede darüber! Erstens kannst du so Menschen zur Nachahmung verlocken, und das kommt der guten Sache zugute. Und zweitens: Ein bisschen Imagepflege kann nicht schaden! Wenn du Gutes tust, musst du dich damit doch nicht schamhaft verstecken. Aber natürlich: das ist eine Frage des persönlichen Stils. Und manchmal ist Diskretion beim Helfen wirklich besser sonst kommen gleich alle und wollen was von dir. Jesus sieht das anders, das werden wir gleich hören. Und für ihn ist das nicht nur eine Stilfrage, sondern da rührt diese praktische Frage an sehr grundsätzliche Themen Themen, die gerade auch heute zur Goldenen Konfirmation passen könnten. Ich lese aus dem 6. Kapitel des Matthäus-Evangeliums, ein kleines Stück aus der Bergpredigt: Jesus sagt: 1 Habt Acht auf eure Frömmigkeit oder man könnte hier auch sagen: habt Acht auf euer Handeln im Sinne der Gerechtigkeit -, dass ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. 1

2 Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Scheinheiligen tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. 3 Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, 4 damit dein Almosen verborgen bleibe; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten. Mir steht bei dieser Stelle immer eine Situation aus meiner Vikariatsgemeinde vor Augen seit Jahrzehnten unvergesslich. Da wurde in einer Veranstaltung ein Entwicklungshilfeprojekt vorgestellt, die Situation der Menschen dort und was mit der nötigen Hilfe besonders für die Kinder getan werden könnte. Das ganze wurde so eindrucksvoll geschildert, dass ein Teilnehmer der Veranstaltung spontan einen Scheck aus der Brieftasche nahm und dort einen hohen Betrag eintrug. Ich stand zufällig daneben und meine, die Zahl 1.000,- gesehen zu haben. Er tat es ziemlich diskret. Während er noch schrieb, kam seine Frau dazu und schaute ihm arglos über die Schulter. In dem Moment fuhr er auf: Kann ich das nicht einfach mal alleine machen? Am liebsten würde ich den Scheck jetzt zerreißen! Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut! Das war kein Ehestreit in diesem Moment. Es ging diesem Mann einfach darum, seinem Impuls, zu helfen, wirklich ganz für sich folgen zu können. Das war gewissermaßen nur eine Sache zwischen Gott und ihm. Wahrscheinlich war der Betrag viel höher als das, was er normalerweise gegeben hätte, und er war sich seiner Sache gar nicht wirklich sicher. Aber er wollte einfach seinem Herzen folgen. Vielleicht hätte seine Frau sogar zu ihm gesagt: Ja, du hast recht, lass uns das machen! Aber ihr arglos fragender Blick drohte die eigene Unsicherheit übermächtig werden zu lassen. Am liebsten würde ich den Scheck jetzt zerreißen! Es gibt solche Gesten, die sind ganz persönlich und darum hochempfindlich, geradezu intim. Da möchte auch nicht von ferne der Anschein entstehen, man tue das, um sich damit irgendwie wichtig zu machen. Da spricht das Herz oder auch die Intuition und möchte sich von der Vernunft nicht dreinreden lassen. Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut! Mir scheint, Jesus will uns Mut machen, dass wir solchen Impulsen zu folgen bereit sind da, wo wir merken: Hier bin ich gefragt. Da wird Hilfe gebraucht, und ich kann etwas tun sei es mit Geld, oder sei es auch auf andere Weise, durch praktisches Tun. Geh hin und tu desgleichen! Jesus wirbt für die Intimität, in der so etwas seinen Anfang nehmen kann. Es gibt aber auch das andere. Es gibt das Leiden an der eigenen Unsichtbarkeit. Was ich hier tue, wie ich mich einsetze nimmt das überhaupt jemand wahr? Das gibt es in Familien. Das gibt es in Kirchengemeinden. Das gibt es gewiss auch in anderen so- 2

zialen Einrichtungen. Da gibt es die einen, die werden ständig gesehen, deren Tun wird gepriesen, die finden Anerkennung mehr als genug. Weil sie eine entsprechende Stellung haben. Oder weil sie sich geschickt in Szene setzen können. Oder weil es andere gibt, die das entsprechend hervorheben. Und da gibt es andere, denen wird selten gedankt. Bei denen wird alles, was sie tun, für selbstverständlich genommen. Oder es geschieht so im Hintergrund, dass viele davon gar nichts mitkriegen. Ich glaube, in diesen Worten von Jesus sind gerade auch Menschen im Blick, die häufiger diese Diskrepanz erleben und die darunter leiden. Das, was Jesus zu uns allen sagt, gilt ihnen ganz besonders und möchte sie stark machen! Hab Acht auf das, was du tust, und auf die Erwartungen, die du damit verbindest. Wenn du es tust, um gesehen zu werden, um Lob und Anerkennung zu finden, dann verändert sich damit der Charakter deines Handelns. Dann geschieht es nicht länger um seiner selbst willen bzw. um derjenigen willen, denen du helfen möchtest. Dann fängst du an, es für das eigene Image zu tun, du willst dich dann damit selbst inszenieren. Irdisch und allein menschlich gesehen kann sich das ja durchaus lohnen. Du magst Anerkennung finden. Du gewinnst vielleicht Menschen, die dir verpflichtet sind. Aber du verlierst etwas, das wäre noch viel wichtiger. Jesus nennt es hier den Lohn bei eurem Vater im Himmel. Was ist damit gemeint? Spontan könnte man meinen, dass es sich hier um eine Belohnung im Jenseits handeln könnte, in Gottes Ewigkeit, im Himmel. Dass es einem da dann möglicherweise besonders gut geht, zur Belohnung für das Gute, das man hier getan hat, und zum Ausgleich für das, was man hier leider nicht gefunden hat an Anerkennung bei den Menschen. Es gibt ein paar Stellen im Neuen Testament, die in diese Richtung zu gehen scheinen. Besonders der Apostel Paulus aber hat dem mit allem Nachdruck und ganz grundsätzlich widersprochen. Wir können uns das Heil und das ewige Leben bei Gott nicht verdienen durch das, was wir wollen und tun. Es ist uns verheißen und wird uns von Gott geschenkt allein aus Gnade. Martin Luther hat diesen Gedanken neu ins Bewusstsein gebracht. Wenn wir meinen, Gutes zu tun, um uns damit bei Gott etwas zu verdienen, dann verfehlen wir Gott, und dann verfehlen wir uns selbst. Wir hören auf, aus der Gnade heraus zu leben. Die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt; dass wir unserem himmlischen Vater recht sind, das kommt allein aus seiner Liebe. Das geschieht nicht durch gute Werke, sondern das will im Glauben, das will im Vertrauen zu Gott angenommen werden. Und das, was wir dann an Gutem tun können, das erwächst daraus wie Früchte an einem Baum oder auch wie Blumen auf einer Wiese. 3

Wer selbst eine Ahnung davon hat, wie er aus der Güte Gottes heraus leben darf sollte es dem nicht eine nahe liegende Freude sein, auch selbst anderen gegenüber gütig und hilfsbereit und freundlich zu sein? Hat das dann nicht wirklich seinen Lohn in sich selbst? Und womöglich da am allermeisten, wo dies nicht zugleich auch irdische Belohnungen zur Folge hat? Wenn ich in einem solchen Glauben leben kann, dann hat das seinen Sinn in sich selbst. Dann kann daraus eine Dankbarkeit erwachsen und eine Gelassenheit und eine Heiterkeit, die allemal Lohn genug ist, um damit getrost leben zu können. Vielleicht kann man Jesu Worte vom Lohn bei eurem Vater im Himmel so verstehen. Wenn wir nachher im Kreise der Konfirmationsjubilare zusammen sitzen, dann können wir vielleicht auch über diese Frage miteinander sprechen. Haben wir solche Erfahrungen im eigenen Leben gemacht? Und auch alle anderen können das ja einmal als Frage für sich selbst mitnehmen in diesen Tag. Was macht gutes Tun für uns lohnend? Für Jesus ist das eine wesentliche Frage. Er rät uns, wirklich Acht zu haben auf unser Tun und auf die Ziele, die wir mit unserem Tun verfolgen. Tun wir Gutes mit der Absicht, damit Menschen zu beeindrucken, dann verliert es die Leichtigkeit und die Freiheit, die es als Frucht des Glaubens haben könnte. Dann bestärkt es uns nicht mehr in der Dankbarkeit gegenüber Gott und in der Gelassenheit und Heiterkeit dem Leben gegenüber, von der ich eben gesprochen habe, dann wird es zum Gegenstand der Berechnung: Wie ich dir, so du mir. Das heißt aber: wenn ich die irdische Gegenleistung kassiert habe, dann ist seine Bedeutung verflogen. Und umgekehrt: Bleibt die Anerkennung aus, fange ich an zu zweifeln an dem, was ich doch eigentlich von Herzen getan habe. Darum sagt Jesus: Habt Acht auf eure Frömmigkeit bzw. Gerechtigkeit, dass ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden. Und er sagt noch etwas Zweites: Er lenkt den Blick auf den himmlischen Vater, der in das Verborgene sieht. Gewiss sagt sich das alles leichter, wenn man doch auch hier unter den Menschen über Mangel an Anerkennung nicht zu klagen braucht. Einem anderen, der tatsächlich immer wieder die Erfahrung machen muss, mit seinem eigenen Tun, mit seinem eigenen Einsatz gar nicht wahrgenommen zu werden, dem kann es schwer werden, dabei trotzdem immer wieder Dankbarkeit und Sinnhaftigkeit zu empfinden. Da kann man sich, im Vergleich zu anderen, schon auch sehr ungerecht behandelt fühlen. Manch einer hier, manch eine vielleicht auch von Ihnen hier vorn mag auch das aus eigenem Erleben kennen. 4

Jesus aber ermutigt vielleicht gerade auch deshalb zum Handeln im Verborgenen! Zugespitzt sagt er: Lass (selbst) deine (eigene) linke Hand nicht wissen, was die rechte tut! Um deiner eigenen Seele willen: Mach dich, so gut es dir möglich ist, frei von dem Wunsch und der Erwartung, von Menschen gesehen zu werden. Das kann dir helfen, damit eben gerade solche Enttäuschungen nicht übermächtig werden! Und wenn da andere sind, denen die Anerkennung der Menschen zufliegt lass dich davon nicht irritieren. Diese Anerkennung ist nicht das Wesentliche im Leben. Vor Gott hat sie kein besonderes Gewicht, im Gegenteil, sie kann sogar dazu verleiten, dass derjenige, der viel irdische Anerkennung findet, darüber das aus dem Blick verliert, was ihm von Gott geschenkt wird. Tu das Deine ungeachtet dessen, wie es bei Menschen angesehen ist. Und sei gewiss: Bei Gott bleibt es nicht ungesehen. Er sieht auch ins Verborgene, wie Jesus ausdrücklich betont. Gott sieht es. Er freut sich daran. Er ist dir darin so nah, wie es nur geht. Und bei ihm gerät nichts in Vergessenheit. Brauchst du mehr als das? Ist das nicht wirklich Lohn genug? Zu solchem kindlich einfachen Glauben möchte Jesus uns Mut machen, an diesem Tag der Goldenen Konfirmation. Darin möchte er uns bestärken. Wir sollen uns in dem Guten, das wir zu tun versuchen, von Gott angesehen und wahrgenommen fühlen, von unserem Vater im Himmel. Alles andere ist letztlich unwichtig. Das allein zählt. Darauf können wir uns verlassen. In dieser Zuversicht lasst uns leben. Amen. 1 1. Mose 4, 1 16a, Alttestamentliche Lesung am 13. Sonntag nach Trinitatis 2 Lukas 10, 25 37, Evangelium am 13. Sonntag nach Trinitatis 5