Einführung in die Programmiertechnik



Ähnliche Dokumente
Grundbegriffe der Informatik

1. Stellenwerte im Dualsystem

Ein polyadisches Zahlensystem mit der Basis B ist ein Zahlensystem, in dem eine Zahl x nach Potenzen von B zerlegt wird.

Zahlensysteme: Oktal- und Hexadezimalsystem

Computergruppe Heimerdingen Basiskurs. Karlheinz Wanja & Richard Zeitler

1 Einführung. 1.1 Was ist Informatik? Technische Informatik

Kapitel 3. Codierung von Text (ASCII-Code, Unicode)

Grundbegriffe der Informatik

Eigene Dokumente, Fotos, Bilder etc. sichern

Grundlagen der Informatik

1 Mathematische Grundlagen

Einführung in die Informatik I

Programmierparadigmen. Programmierparadigmen. Imperatives vs. objektorientiertes Programmieren. Programmierparadigmen. Agenda für heute, 4.

Grundlagen der Informatik I Informationsdarstellung

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Grundbegriffe der Informatik

7 Rechnen mit Polynomen

Einführung in die Programmierung

Der SD-Kartenslot befindet sich an der rechten Gehäuseseite unterhalb der rechteckigen hellgrauen Gummiabdeckung.

Jederzeit Ordnung halten

Daten, Informationen, Kodierung. Binärkodierung

Datenbanken Microsoft Access 2010

Primzahlen und RSA-Verschlüsselung

Tipps und Tricks zu den Updates

Kapitel 1: Einführung. Was ist Informatik? Begriff und Grundprobleme der Informatik. Abschnitt 1.1 in Küchlin/Weber: Einführung in die Informatik

DV- und Informationssysteme (ID11)

Wintersemester 2010/2011 Rüdiger Westermann Institut für Informatik Technische Universität München

1Computergrundlagen = 1*16 + 0*8 + 1*4 + 1*2 + 0*1

OECD Programme for International Student Assessment PISA Lösungen der Beispielaufgaben aus dem Mathematiktest. Deutschland

Grundlagen der Künstlichen Intelligenz

AutoCAD Dienstprogramm zur Lizenzübertragung

Wie halte ich Ordnung auf meiner Festplatte?

Theoretische Informatik SS 04 Übung 1

Zahlen und das Hüten von Geheimnissen (G. Wiese, 23. April 2009)

Advoware mit VPN Zugriff lokaler Server / PC auf externe Datenbank

Mediator 9 - Lernprogramm

Woraus besteht ein Bild? (c) Winfried Heinkele

Woche 1: Was ist NLP? Die Geschichte des NLP.

Technische Informatik - Eine Einführung

Probeklausur Wirtschaftsinformatik 1 Fachbereich BW, für WINFOBA

Agiles Design. Dr.-Ing. Uwe Doetzkies Gesellschaft für Informatik mail:

Informationsblatt Induktionsbeweis

Klausur in 12.1 Themen: Zahlsysteme, Grundlagen von Delphi (Bearbeitungszeit: 90 Minuten)

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Zahlensysteme Das 10er-System

Binärdarstellung von Fliesskommazahlen

Dokumentation IBIS Monitor

Bernadette Büsgen HR-Consulting

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Elexis-BlueEvidence-Connector

Informationsdarstellung im Rechner

Folgeanleitung für Fachlehrer

Handbuch ECDL 2003 Modul 2: Computermanagement und Dateiverwaltung Der Task-Manager

Leichte-Sprache-Bilder

1 Einführung. 1.1 Was ist Informatik? Technische Informatik

Ein Blick voraus. des Autors von C++: Bjarne Stroustrup Conrad Kobsch

Installation kitako. Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie! Systemanforderungen. Demoversion. Kontakt

Im Original veränderbare Word-Dateien

Organisatorisches. Informatik II Informationen und Daten. Organisatorisches. Organisatorisches. Rainer Schrader. 13. Oktober 2008

Serienbrieferstellung in Word mit Kunden-Datenimport aus Excel

Infocode. Auswertung von Systemmeldungen

QTrade GmbH Landshuter Allee München Seite 1

Örtliche Angebots- und Teilhabeplanung im Landkreis Weilheim-Schongau

Bedienungsanleitung: Onlineverifizierung von qualifiziert signierten PDF-Dateien

Mathematik. UND/ODER Verknüpfung. Ungleichungen. Betrag. Intervall. Umgebung

Übungen zu C++ Kapitel 1

Beispiel(unten ist der Spielfeldrand):

Skript und Aufgabensammlung Terme und Gleichungen Mathefritz Verlag Jörg Christmann Nur zum Privaten Gebrauch! Alle Rechte vorbehalten!

Motivation. Formale Grundlagen der Informatik 1 Kapitel 5 Kontextfreie Sprachen. Informales Beispiel. Informales Beispiel.

ebanking Business: Umwidmung der Einzugsermächtigungen in SEPA-Mandate per Mitteilung im Verwendungszweck

Facharbeit Informatik. Thema:

Lehreinheit E V2 Verschlüsselung mit symmetrischen Schlüsseln

Analysis I für Studierende der Ingenieurwissenschaften

Zeichen bei Zahlen entschlüsseln

Von Bits, Bytes und Raid

CTI SYSTEMS S.A. CTI SYSTEMS S.A. 12, op der Sang. Fax: +352/ L Lentzweiler. G.D.

Grundlagen der Theoretischen Informatik, SoSe 2008

SMS/ MMS Multimedia Center

Wir lernen PowerPoint - Fortsetzung-Animationen

FORUM HANDREICHUNG (STAND: AUGUST 2013)

Senioren ans Netz. schreiben kurze Texte. Lektion 9 in Themen aktuell 2, nach Übung 7

Vorgaben und Erläuterungen zu den XML-Schemata im Bahnstromnetz

Ü bung GIT- Teil Nachrichtentechnik,

affilinet_ Flash-Spezifikationen

Outlook-Daten komplett sichern

STRG + A = STRG + C = STRG + X = STRG + V = STRG + Alt + Entf = STRG + S =

LimeSurvey Fragetypen

2. Mathematik Olympiade 2. Stufe (Kreisolympiade) Klasse 7 Saison 1962/1963 Aufgaben und Lösungen

Fachdidaktik der Informatik Jörg Depner, Kathrin Gaißer

Outlook. sysplus.ch outlook - mail-grundlagen Seite 1/8. Mail-Grundlagen. Posteingang

Würfelt man dabei je genau 10 - mal eine 1, 2, 3, 4, 5 und 6, so beträgt die Anzahl. der verschiedenen Reihenfolgen, in denen man dies tun kann, 60!.

Windows. Workshop Internet-Explorer: Arbeiten mit Favoriten, Teil 1

Leit-Bild der Sonnenhofschule

4. AUSSAGENLOGIK: SYNTAX. Der Unterschied zwischen Objektsprache und Metasprache lässt sich folgendermaßen charakterisieren:

Benutzerhandbuch - Elterliche Kontrolle

Ohne Fehler geht es nicht Doch wie viele Fehler sind erlaubt?

4.1 Wie bediene ich das Webportal?

Mathematischer Vorbereitungskurs für Ökonomen

Historical Viewer. zu ETC5000 Benutzerhandbuch 312/15

Transkript:

Einführung in die Programmiertechnik Darstellung von Informationen

Informatik Begriff enstand in den 60er Jahren aus dem Begriffen Information und Automatik English: üblicherweise computer science ( informatics : science of information), information technology Definition der GI (Gesellschaft für Informatik), : Informatik ist die Wissenschaft von der systematischen und automatisierten Verarbeitung von Information. Sie erforscht grundlegende Verfahrensweisen der Informationsverarbeitung und allgemeine Methoden ihrer Anwendung in den verschiedenen Bereichen. Für diese Aufgaben wendet die Informatik vorwiegend formale und ingenieurmäßig orientierte Techniken an. 2

Informatik: Unterteilung nach Gumm Technische Informatik: Konstruktion von Rechnern, Speicherchips,... Hardware Praktische Informatik: Programmierung Software-Entwicklung, Software-Qualitätssicherung, Betriebssysteme, Datenbanken, Compilerbau,... Theoretische Informatik: mathematische Grundlagen formale Sprachen, Automatentheorie, Validierung und Verifikation Angewandte Informatik: Einsatz von Rechnern im täglichen Leben Büroautomatisierung, medizinische Informatik, Bioinformatik, Wirtschaftsinformatik,... 3

Informatik: Verschiedene Sichten nach Balzert Position 1: Mathematisch-logische Orientierung Computer arbeiten nach formalen Prinzipien, Programmierer müssen sich also die Formalismen aneignen und reale Probleme in den Formalismus übertragen. Position 2: Ingenieurwissenschaftliche Orientierung Informatiker sollten wie Ingenieure arbeiten, also systematische Vorgehensweisen (Planung, Modellierung) auf konkrete praktische Probleme anwenden. Position 3: Evolutionäre Orientierung Eine exakte Formalisierung des praktischen Problems ist oft nicht möglich. Deshalb sind Versuche formalen, geplanten Vorgehens gescheitert. Man muss das akzeptieren und in seiner Arbeit vorhersehen. Position 4: Partizipative Orientierung Computer erfüllen bestimmte Funktionen innerhalb menschlicher Tätigkeitsbereiche. Der Informatiker muss sich also mit dem sozialen Kontext des Arbeitsplatzes, der Arbeitsverteilung usw. beschäftigen. 4

Information (nach Broy) Trennung zwischen äußerer Darstellung einer Nachricht und dem Inhalt der Nachricht Es regnet «Дождь идёт» Information nennen wir den abstrakten Gehalt ( Bedeutungsinhalt, Semantik ) eines Dokuments, einer Aussage, Beschreibung, Anweisung, Nachricht oder Mitteilung. Die äußere Form der Darstellung nennen wir die Repräsentation (konkrete Form der Nachricht). 5

Darstellung von Information Viele Formen der Repräsentation verabredete Zeichen ( Signale ) gesprochenes Wort ( akustische Darstellung ) taktile Reize, Wärmewahrnehmung Zeichnungen Zeichenfolgen (geschriebenes Wort, Text ) Den (häufig nur gedanklichen) Übergang von der Repräsentation zur abstrakten Information, die Deutung der Repräsentation, nennen wir Interpretation. Prozess der Interpretation im Gehirn: Verstehen formal schwierig erfassbar deshalb: mathematisch-logische Sicht begnügt sich mit der Abbildung der Repräsentation auf mathematisches Modell; Verständnis des Modells muss unabhängig erworben werden 6

Bits kleinstmögliche Einheit der Information Antwort auf Frage, die zwei Möglichkeiten zulässt ja oder nein wahr oder falsch schwarz oder weiß hell oder dunkel links oder rechts Kodierung der Information: Festlegung einer Repräsentation (eines Codes) Darstellung von Bits: Binärcode Zwei Zeichen: oft 0 und 1 (auch: 0 und L) Repräsentation im Computer: oft durch Ladungen 0 = ungeladen, 1 = geladen 0 = 0 Volt, 1 = 5 Volt 0 = unmagnetisiert, 1 = magnetisiert 7

Bitfolgen Repräsentation von mehr als zwei Antworten: mehrere Bits Aus welcher Himmelsrichtung (Ost, Süd, Nord, West) weht der Wind? 1. Weht der Wind aus einer der Richtungen Nord oder Ost (ja/nein)? 2. Weht der Wind aus einer der Richtungen West oder Ost (ja/nein)? 0 0: Süd, 0 1: West, 1 0: Nord, 1 1: Ost Mit jedem Bit verdoppelt sich die Zahl der Antworten 3 Bits: Windrichtung mit Zwischenrichtungen 0 0 0 = Süd, 0 0 1 = Südwest, 0 1 0 = West, 0 1 1 = Nordwest, 1 0 0 = Nord, 1 0 1 = Nordost, 1 1 0 = Ost, 1 1 1 = Südost Es gibt genau 2 N mögliche Bitfolgen der Länge N 8

Hexziffern Lange Bitfolgen für den Menschen schwer erfassbar Konvention: Bitfolgen werden zu Vierergruppen zusammengefasst 0000 = 0 0100 = 4 1000 = 8 1100 = C 0001 = 1 0101 = 5 1001 = 9 1101 = D 0010 = 2 0110 = 6 1010 = A 1110 = E 0011 = 3 0111 = 7 1011 = B 1111 = F Statt 0100 1111 0110 0001 kann man dann 4F61 schreiben 9

10 Zahlendarstellung in einem Positionssystem Verallgemeinerung des Dezimalsystems Zahlensystem zur Basis N: N Ziffern mit Werten von 0..N-1 Ziffer: Symbol aus einer Symbolmenge Seien a m a m-1 a m-2...a 2 a 1 a 0 Ziffernfolge Durch Ziffernfolge dargestellte Zahl: a m N m + a m-1 Nm-1 + a m-2 Nm-2 +...+a 2 N 2 + a 1 N+ a 0

Verbreitete Positionssysteme Dezimalsystem: Basis 10, Ziffern 0,1,2,3,4,5,6,7,8,9 Binärsystem: Basis 2, Ziffern 0,1 Oktalsystem: Basis 8, Ziffern 0,1,2,3,4,5,6,7 Hexadezimalsystem: Basis 16, Ziffern 0,1,2,3,4,5,6,7,8,9,A,B,C,D,E,F oft statt Großbuchstaben auch Kleinbuchstaben verwendet Bei Uneindeutigkeit wird Basis als Index zugefügt 13 16 = 19 10 = 23 8 = 10011 2 11

Bytes und Worte Rechner verarbeiten Bits immer in Gruppen: übliche Gruppengröße: 8 Bits, 16 Bits, 32 Bits, 64 Bits heutzutage üblicherweise Vielfache von 8 Byte: Zusammenfassung von 8 Bit exakte Begriffsdefinition variiert C-Standard: Byte == Datenmenge, die in Wert von Typ char gespeichert wird Zur Klarstellung wird auch der Begriff Oktett (octet) verwendet Worte: Natürliche Gruppierung von Bits im Rechner Historisch (16-Bit-Rechner): Wort = 2 Byte, Doppelwort = 4 Byte, Quadwort = 8 Byte Begriffsdefinition stark unheitlich; auf einem 32-Bit-Rechner bezeichnet man oft mit Wort 4 Byte (Halbwort: 2 Byte) 12

Dateien Folgen von Bytes auf einem Speichermedium (Festplatte, CD-ROM,...) Folge nur im einfachsten (verbreitetsten) Fall, i.allg. auch flexiblere Gruppierung anstelle sequentieller Folgen möglich Organisation von mehreren Dateien in einem Computer üblicherweise durch hierarchische Dateinamen Interpretation des Inhalts einer Datei durch Programm oder Nutzer Erkennung der Art der Daten durch Namenskonventionen (etwa: Dateinamensanhänge) oder Dateiformat (Festlegung spezifischer Bytes etwa am Dateianfang) 13

14 Dateigrößen Üblich: Zählung der Bytes in einer Datei i.d.r. ohne Zählung der Bytes in Dateinamen, sonstigen Dateiattributen Abkürzung B für Bytes: 245B Große Zahlen (z.b.: 460146819B) schlecht handhabbar Lösungsidee: metrisches System (kb = 1000B, MB = 1000000B) Aber: Speicher oft in Zweierpotenzen organisiert Sektorgröße auf Festplatten: 512B Größe eines modernen Speichermoduls: 1073741824B

Dateigrößen Lösung: 2 10 = 1024 1000 Einheitenpräfixe ähnlich dem metrischen System (Addendum zu IEC 60027-2) 2 10 = 1024 = ki (= kibi) 2 20 = 1024x1024 = Mi (= Mebi) 2 30 = 1024x1024x1024 = Gi (= Gibi) 2 40 = 1024x1024x1024x1024 = Ti (= Tebi) 2 50 = 1024x1024x1024x1024x1024 = Pi (= Pebi) 2 60 = 1024x1024x1024x1024x1024x1024 = Ei (= Exbi) Verwendung: kib (Kibibyte), MiB (Mebibyte), GiB (Gibibyte) Historisch auch noch die mathematisch falsche Verwendung üblich kb als wird Kilobyte ausgesprochen und als 1024 Byte verstanden u.u. auch metrisch richtig verwendet (etwa bei Festplattengrößen: 1GB dann 10 9 B) 15

16 Ausblick Darstellung spezifischer Daten Zahlen Text Programme Bilder und Musik