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Transkript:

DIRNDL-MODE AUF DEM OKTOBERFEST Männer kommen in der Lederhose und Frauen im Dirndl zum größten Volksfest der Welt in München. Eine Modedesignerin zeigt, welche Dirndl in diesem Jahr auf dem Oktoberfest besonders beliebt sind. 2015 sind die Dirndl sehr traditionell und einfach. Sie erinnern an das Kleidungsstück, das die Landmagd früher im 19. Jahrhundert getragen hat. MANUSKRIPT Seit sieben Jahren entwirft die Münchnerin Anja Wuerttemberger Dirndl. Zwischen 400 und 1600 Euro kosten ihre Modelle. Die diesjährige Kollektion umfasst 26 Dirndl. Die 35-Jährige weiß also ganz genau, worauf es beim Dirndl 2015 ankommt. (Designerin) Trends beim Dirndl gehen generell jetzt, glaube ich, in Richtung Tradition, schon länger eigentlich. Also, es geht in Richtung gedecktere Farben, weniger aufgeregte Materialien, weniger Muster beziehungsweise traditionellere Muster. Dieses ganz, ganz Bunte und Glitzernde ist ein bisschen vorbei. Und ich hab das Gefühl, dass einfach jetzt... dass die Leute zurückgehen zu dem, was eigentlich ursprünglich ihre Heimat ist oder was sie verbindet mit ihrer Heimat. Heimatverbundenheit bedeutet dieses Jahr vor allem: Schlichtheit, weniger Details und kaum Muster. Heute möchte Kundin Racha Fajjari das erste Dirndl ihres Lebens kaufen. Schön, dass du da bist: Ich hab dir schon was rausgesucht. Kannst gerne selber durchschauen, aber ich glaube, das sind Farben, die dir gut stehen könnten. RACHA FAJJARI (Kundin) Ja, ich liebe grün und ich liebe rot. Das weiß ich schon mal. Okay, ich find, glaub ich, den Schnitt auch bei dir schön. Also, du musst mal schauen: Wir haben Das ist halt jetzt ganz normal, das ist der Münchner Ausschnitt, nennt man so. Und das ist quasi mit Du kannst es so tragen oder eben hoch, ja. Der Stehkragen ist dieses Jahr erstmals seit langer Zeit wieder angesagt. Denn es wird weniger Haut gezeigt und das Dekolleté mehr bedeckt. Dabei war jahrelang alles in der Dirndl-Mode erlaubt: grelle, knallige Farben, aufwändige Stickereien, Rüschen und Bänder. Möglichst viele Details und Verzierungen schmückten die Kleider. Und auch die Muster waren ausgefallen, zum Beispiel nach afrikanischem Vorbild: je verrückter, desto besser. Seite 1/6

Ich glaub schon, dass es zu ausgefallen war die letzte Zeit. Also, die letzten Jahre war es ja wirklich himmelschreiend und knallbunt und Chichi. Also, teilweise gab es Dirndl, wo man ein Feuerzeug drangehalten hatte, und dann waren sie weg also, wirklich ganz extrem. Das ist, glaub ich jetzt einfach, das war so ein Peak, und jetzt geht s wieder runter. Jetzt wird es wieder normaler. Simone Egger hat das Phänomen Wiesn-Tracht untersucht. Das Dirndl, wie man es heute kennt, ist noch gar nicht so alt. Sein Ursprung liegt in der Arbeitskleidung der Landmagd, der sogenannten Dirn. Zu einem beliebten Kleidungsstück wurde es Ende des 19. Jahrhunderts durch Damen aus der Stadt, die auf dem Land Urlaub machten: SIMONE EGGER (Kulturwissenschaftlerin, Universität München) Die reichen Familien, die sich es eben leisten können, fahren gleich mehrere Wochen auf Sommerfrische. Und es muss eine findige Schneiderin gegeben haben, die dann das einfache Arbeitsgewand der Mägde und der Mädchen am Land in so n Karostoff oder Blümchen übersetzt hat und damit dann ein Ferienoutfit im Grunde geschaffen hat. Ein großer Unterschied besteht zwischen Dirndl und Volkstracht: An der Tracht kann man Herkunft und sozialen Status erkennen. Viele Trachtenvereine pflegen dieses historische Erbe bis heute. Am besten hat sich die Tradition in Bayern und Österreich gehalten. Wohl auch ein Grund, weshalb viele beim Stichwort Tracht an bayerische Dirndl denken. SIMONE EGGER Das Dirndl ist im Grunde eine Übersetzung der historischen Tracht. Was es sicherlich damit zu tun hat, ist die Silhouette, die es bei der Trägerin macht. Also, man hat den weiten Rock, die Taille, die eng zusammengeht, und dann dieses Miederoberteil, und diese Silhouette kann das Dirndl ja auch schaffen. Für die perfekte Silhouette fehlt im Atelier nur noch die Schürze. Dann ist das Dirndl komplett. Ich glaube, das ist schon ganz weit vorne in der Auswahl. Siehst so schön aus. RACHA FAJJARI Mir gefällt s. Sehr gut. Du siehst aus wie Schneewittchen. Seite 2/6

RACHA FAJJARI Ich glaub, wir haben ein ganz tolles Dirndl gefunden ohne den ganzen Schnickschnack. Ich mag s sehr klassisch und schöne Farben, die zu mir passen, und ich glaub, das ist jetzt ganz Fashion. Aber egal, welches Dirndl Frau trägt, auf eine Sache sollte jede ganz besonders achten: Die Schleife ist in Bayern ein Kommunikationsmittel sozusagen für die Herren. Das heißt, auf der rechten Seite ist es vergeben, auf der linken Seite ist es zu haben und in der Mitte ist es unentschlossen. Hinten wäre verwitwet oder Kellnerin. Das heißt, du machst das schon ganz richtig, und da wird auch drauf geachtet. Also, das ist schon was Wichtiges bei uns. Mit der richtigen Schleife und dem richtigen Dirndl steht dem Spaß auf dem Oktoberfest jetzt nichts mehr im Weg. Seite 3/6

GLOSSAR Dirndl, - (n.) ein traditionelles Kleid für Frauen aus Bayern Landmagd, Landmägde (f.) früher: eine Arbeiterin auf einem Bauernhof etwas entwerfen etwas Neues planen und herstellen Modell, -e (n.) hier: das einzelne Kleidungsstück Kollektion, -en (f.) hier: alle Kleidungsstücke, die ein Modedesigner in einer Saison entwirft gedeckte Farbe, -n (f.) eine dunkle, unauffällige Farben aufgeregt hier: sehr auffällig; außergewöhnlich Muster, - (n.) hier: eine Zeichnung, eine Verzierung auf einem Stoff beziehungsweise besser gesagt; genauer gesagt glitzern leuchten; funkeln etwas mit etwas verbinden hier: an etwas erinnern; eine emotionale Beziehung mit etwas herstellen Schlichtheit, -en (f.) die Einfachheit (Adjektiv: schlicht) stehen; etwas (ein Kleidungsstück) steht jemandem jemand sieht in einem Kleidungsstück gut aus; etwas passt zu jemandem Schnitt, -e (m.) hier: die Form eines Kleidungsstück Ausschnitt, -e (m.) hier: die Öffnung eines Kleidungsstück am Hals Stehkragen, - (m.) der Teil eines Kleidungsstückes, der um den Hals geht und etwas hochsteht angesagt modern; beliebt Dekolleté, -s (n., aus dem Französischen) tiefer Ausschnitt bei Frauenkleidern, der ein bisschen von der Brust zeigt bedeckt nicht oder nur zum Teil sichtbar, weil etwas davor oder darauf ist grell so hell, dass es für die Augen störend ist Seite 4/6

knallig sehr bunt und leuchtend aufwändig so, dass etwas mit viel Arbeit verbunden ist Stickerei, -en (f.) eine Technik, bei der mit Nadel und Faden ein Muster in den Stoff gemacht wird Rüsche, -n (f.) ein Band, das zusammengelegt auf einem Kleidungsstück als Verzierung befestigt wird Verzierung, -en (f.) etwas das etwas schöner machen soll, aber nicht nötig ist etwas schmücken etwas schöner machen; etwas dekorieren ausgefallen hier: besonders; sehr ungewöhnlich himmelschreiend hier: übertrieben; zu viel; außergewöhnlich knallbunt mit sehr vielen Farben Chichi (n., nur Singular) umgangssprachlich für: viel unnötiges Zeug als Verzierung Peak (aus dem Englischen) die Spitze; der Höhepunkt Phänomen, -e (n.) hier: das zu untersuchende Thema; die Erscheinung Wiesn (f., nur Singular, aus dem Bairischen) das Oktoberfest Tracht, -en (f.) eine Kleidung, die in einer bestimmten Region Tradition hat, zum Beispiel ein Dirndl Dirn, -en (f.) hier veraltet für: eine Magd sich etwas leisten können genug Geld haben, um sich etwas zu kaufen Sommerfrische (f., nur Singular) hier veraltet für: der Urlaub im Sommer findig veraltet: so, dass jemand gute Ideen hat; clever Gewand, Gewänder (n.) veraltet: das Kleid Karo, -s (n.) ein auf der Spitze stehendes Viereck etwas übersetzen hier: etwas aus einem bestimmten Zusammenhang nehmen und anders verwenden (Substantiv: die Seite 5/6

Übersetzung) im Grunde praktisch, sozusagen sozialer Status (m., nur Singular) das Ansehen, das man in der Gesellschaft hat Silhouette, -n (f.) hier: die äußere Form des Körpers (als Umriss) Taille, -n (f.) die schmale Stelle seitlich am Bauch zwischen Hüfte und Brustkorb Mieder, - (n.) früher: ein sehr enges Oberteil für die Frau Schürze, -n (f.) ein Kleidungsstück, das man sich um den Bauch über andere Kleidung bindet Schneewittchen (n., nur Singular) eine Märchenfigur; ein sehr schönes Mädchen Schnickschnack (m., nur Singular) umgangssprachlich für: viel unnötiges Zeug Kommunikationsmittel, - (n.) alle Dinge, mit denen man anderen etwas mitteilt vergeben hier: so, dass jemand verheiratet ist oder eine feste Beziehung hat zu haben hier: so, dass jemand nicht verheiratet ist und keine feste Beziehung hat verwitwet hier: so, dass der Ehepartner gestorben ist Autoren: Franziska Kouidis/Simon Broll/Annika Zeitler Redaktion: Ingo Pickel Seite 6/6