Sprachreise ein Paar erzählt Einige Zeit im Ausland verbringen, eine neue Sprache lernen, eine fremde Kultur kennen lernen, Freundschaften mit Leuten aus aller Welt schliessen Ein Sprachaufenthalt ist etwas Tolles. Auch Andrea und Marcel (beide 22) haben davon geträumt. Letzten Sommer ist dieser Traum für die zwei wahr geworden. (sb) Andrea und Marcel, ihr Beiden habt zusammen eine Sprachreise gemacht. Wohin seid ihr gereist? Andrea: Wir sind auf die Hauptinsel von Hawaii, nach Oahu gereist und haben dort in der Hauptstadt Honolulu 9 Wochen eine Sprachschule besucht. Dann sind wir noch 2 Wochen auf den anderen Inseln Hawaiis herum gereist. Das Angebot an Destinationen ist vielseitig. Warum gerade Hawaii? Marcel: Das war schon lange mein Traum! Andrea: Meiner auch! (lacht) Für mich ist es sowieso immer das Höchste, irgendwo ans Meer, an die Sonne zu gehen, an einen Ort, wo es wärmer ist als hier. Ich mag die Vorstellung, dass man nach der Schule noch an den Strand gehen kann Marcel: und surfen! Andrea: Und natürlich auch wegen der Landschaft, die ist sehr schön. Was macht Hawaii denn zu etwas so Besonderem?
Andrea: Es ist sehr abwechslungsreich dort, es gibt viel Verschiedenes. Einerseits hat man auf Oahu eine Grossstadt, die grösser ist als jede Stadt hier in der Schweiz, man hat gerade in der Stadt den Strand mit Palmen, es hat ein Vulkangebirge, Pflanzen, Regenwald Auf den anderen Inseln gibt es Vulkane, die noch aktiv sind, einen Canyon, der sehr eindrücklich ist Das kennen wir ja auch nicht in der Schweiz. Wie muss man vorgehen, wenn man eine Sprachreise machen will? Marcel: Man muss genug Informationen sammeln, vor Allem auch bei der Auswahl der Schule und Offerten von etwa 3-6 Sprachschulen verlangen. Sicher sollte man sich auch über das Land informieren, darüber, was man unternehmen kann und ob es einem nicht vielleicht irgendwann langweilig wird, wenn man lange Zeit dort sein will. Andrea: Es ist wichtig, dass man früh genug mit der Planung beginnt. Denn wenn man z. B. nach Amerika reisen will, braucht man noch ein Visum und vielleicht einen neuen Pass, dafür sollte man genug Zeit einberechnen. Wenn man dann buchen will, kann man das bei einem Sprachreisenbüro machen. Dort helfen sie einem auch dabei, was man noch alles machen und an was man denken sollte. Marcel: Die Leute dort haben auch sehr viel Erfahrung. Wie muss man sich den Ablauf eines Sprachaufenthaltes vorstellen? Was habt ihr in Hawaii unternommen, was für Ausflüge habt ihr gemacht? Marcel: Da gibt es vieles. Wir haben Hikes, also Wanderungen, in den Gebirgen gemacht, wir sind schwimmen und surfen gegangen, konnten mit Delfinen schwimmen, Roller fahren Wir machten viele verschiedene Sportarten, gingen shoppen, Wasserfälle besichtigen, wir machten einen Helikopterflug und natürlich Sightseeing-Touren in den Städten. Es gibt die Möglichkeit, in einer Gastfamilie oder in einem Studentenwohnheim zu wohnen. Warum habt ihr euch für eine Gastfamilie entschieden? Andrea: Wir wussten einfach, dass wir in einer Gastfamilie viel mehr Englisch würden reden müssen und somit natürlich auch mehr lernen konnten. Wenn man in einem Studentenwohnheim ist, sind da Menschen aus allen Nationen, die die verschiedensten Sprachen sprechen. Und halt auch sehr viele Schweizer, mit denen man dann natürlich nicht immer Englisch sprechen würde. Wie ist es, in einer Gastfamilie zu wohnen? Marcel: In einer Gastfamilie hat man das Feeling der hawaiianischen Gastfreundschaft, dort lebt man wirklich wie ein Einheimischer. Einmal haben wir z. B. auf der Strasse einen Flyer bekommen, um abzustimmen. In einem Wohnheim würde so etwas nie passieren. Andrea: Man gehört dann einfach wirklich zur Familie. Marcel: Und so sieht man auch die Kultur des Landes. Ihr habt dann natürlich auch mit der Familie gegessen. Gibt es da Unterschiede zu unserem Essen? Gab es Dinge, an die ihr euch erst gewöhnen musstet?
Marcel: Ja, wir hatten nicht so leckeres Essen, weil die Gastmutter auch nicht gerne gekocht hat. Andrea: Wir waren bei einer Familie, die ursprünglich aus Japan stammt, sich aber als Amerikaner fühlt. Es gab jeden Tag Reis, kein richtiges Brot Als Gemüse fast nur Broccoli. Es gab mehr Fisch als Fleisch und wenn es mal Fleisch gab, war es nicht so gut, wie wir es uns hier gewohnt sind. Marcel: Ja. Aber wenn man in eine Gastfamilie geht, muss man sich halt daran gewöhnen können. Andrea: Ja, das ist ja vielleicht auch ein bisschen der Sinn wenn man in ein anderes Land geht, dass man dann auch das mitmacht. Ihr habt bestimmt auch viele spannende Leute aus aller Welt kennen gelernt. Könnt ihr etwas über diese Menschen erzählen? Marcel: Ja, wir haben viele Asiaten und auch sehr nette Spanier kennen gelernt. Die Asiaten sind schulisch gesehen vielleicht eher ein bisschen Streber und sehr ehrgeizig. Also wenn wir in der Schule einen kleinen Vortrag machen mussten, machten wir uns einen Zettel und lasen, eher in gebrochenem Englisch, ab. Die Asiaten machten da immer sofort eine Powerpoint-Präsentation und nahmen das Ganze dann doch sehr ernst. Andrea: Und wenn am Nachmittag alle zum Strand gegangen sind, ist ein Südkoreaner, den wir kennen gelernt haben, immer noch in der Schule geblieben und hat gelernt. Marcel: Die Koreaner oder Asiaten können auch meist nicht so gut schwimmen, einigen musste ich sogar noch Schwimmunterricht geben (lacht). Andrea: Aber sie sind alle sehr sehr sehr freundlich und zuvorkommend. Marcel: Ja, das stimmt. Ich lag einmal am Strand und hatte einen Apfel gegessen, doch ich durfte das Apfelgehäuse nicht selber in den Mülleimer werfen gehen. Einer von ihnen ist dann extra aufgestanden und hat es für mich entsorgt. Andrea: Und wenn man darauf bestanden hätte, es alleine fort werfen zu gehen, wären sie wütend geworden. Die Spanier sind dann schon eher so wie wir. Marcel: Die machen einfach am Nachmittag eine Siesta (lacht). Aber sonst sind sie, so wie eigentlich alle Europäer, genau gleich wie wir. Habt ihr heute noch Kontakt zu diesen Leuten? Andrea: Wir haben noch Kontakt zu dem Südkoreaner, der jetzt aber in Honolulu wohnt, zu den Spaniern und zu einer Japanerin. Marcel: Und auch noch zu einem Italiener. Andrea: Ja Das läuft einfach alles über facebook. Dann könnt ihr diese Leute doch bestimmt einmal besuchen gehen! Wieso habt ihr euch dazu entschieden, die Reise zu zweit anzutreten? Marcel: Weil wir ja ein Paar sind (lacht).
Andrea: Und weil wir einfach nicht 11 Wochen ohne einander sein wollten. Hättet ihr, wenn ihr nicht zusammen wäret, auch einmal alleine einen Sprachaufenthalt gemacht? Marcel: Ja, dann hätte ich wohl schon auch einmal so etwas gemacht. Andrea: Es ist sicher einfacher, wenn man zu zweit ist. Ich weiss nicht, ob ich es alleine auch gemacht hätte. Für mich wäre das sicher schwieriger gewesen. War es denn nicht trotzdem hart, so lange von zu Hause weg zu sein? Andrea: Natürlich habe ich die Familie vermisst, aber man ist ja auch abgelenkt. Ich denke, für die Angehörigen zu Hause ist es schwieriger als für diejenigen, die gehen. Marcel: Die Zeit geht auch viel schneller vorbei als man denkt. Seid ihr mit euren Familien und euren Freunden in den 3 Monaten in Kontakt geblieben? Andrea: Ja, über Skype und wir haben e-mails geschrieben. Für jüngere ist es vielleicht etwas schwieriger, so lange von zu Hause weg zu sein. Habt ihr ein Rezept gegen Heimweh? Andrea: Man sollte viel unternehmen. Marcel: Und dafür sorgen, dass man möglichst bald gute Freunde findet, damit die Dinge zu Hause ein bisschen in den Hintergrund rücken. Andrea: Also wenn man jünger ist, würde ich empfehlen, in eine Gastfamilie zu gehen. Dann hat man in dem fremden Land auch eine Familie, wo man dazu gehört. Und am Wochenende kann man auch etwas mit der Gastfamilie machen und ist nicht alleine. Habt ihr denn auch etwas von jüngeren mitbekommen, die eine Sprachreise gemacht haben? Andrea: Ja, eine spanische Gruppe mit 15- oder 16-jährigen war einen Monat da. Aber wir hatten nicht viel Kontakt zu denen, denn die hatten ein geleitetes Programm, deshalb haben wir sie nur in der Schule gesehen. Aber eigentlich waren wir auch ganz froh darüber, denn wir wollten ja vor Allem Leute in unserem Alter kennen lernen. Einer von ihnen hat jedoch auch bei unserer Gastfamilie gewohnt. Gibt es einen Tipp, den ihr anderen, die eine Sprachreise machen wollen, mitgeben könnt? Irgendetwas, das man bei einem Sprachaufenthalt beachten sollte? Andrea: Wenn man in unserem Alter ist, sollte man vielleicht besser nicht in eine Gastfamilie. Marcel: Und man sollte darauf achten, dass die Unterkunft möglichst zentral gelegen ist. Wir hatten einen 50-minütigen Schulweg. Andrea: In Amerika sind die Distanzen halt sowieso etwas länger als bei uns. Aber wenn man am Abend vielleicht noch in den Ausgang oder shoppen gehen möchte, ist es schon praktischer, wenn man möglichst nahe beim Zentrum ist. Und das ist man in einer Gastfamilie meistens nicht. Was war das allerschönste, das ihr auf eurer Reise erlebt habt?
Marcel: Einfach die hawaiianische Gastfreundschaft. Die Familie und allgemein die Leute. Dort ist halt alles easy, man nennt das den ALOHA-style (lacht) Gab es auch etwas, das vielleicht nicht so schön war? Marcel: Sicher das amerikanische Essen war wie gesagt nicht so toll. Und der ALOHA-style ist schon gut, aber wenn man als Schweizer nach Hawaii geht, muss man sich recht anpassen. Der Bus kommt vielleicht mal eine halbe Stunde später, manchmal kommt er gar nicht. Andrea: Manchmal kommt er 10 Minuten zu früh Marcel: Ja oder manchmal fährt man, dann steigt der Busfahrer einfach mal aus und geht auf die Toilette. Dann muss man einfach warten. Andrea: Oder aber er macht eine Viertelstunde Pause. Marcel: Das ist einfach als Schweizer ein bisschen ungewohnt. Habt ihr vor, wieder nach Hawaii zu gehen? Andrea: Also ich auf alle Fälle! Marcel: Ja, auf alle Fälle! Die Gastfamilie wieder sehen, nochmal herum reisen Das wär schon toll.