Präsentation des Nationalen Aktionsplanes zur Vorbeugung und Eliminierung von FGM in Österreich



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Transkript:

Präsentation des Nationalen Aktionsplanes zur Vorbeugung und Eliminierung von FGM in Österreich am Dienstag, 25. November 2008 im Parlament, Pressezentrum TeilnehmerInnen Nationalratspräsidentin Mag a Barbara Prammer Vorsitzende der Afrikanischen Frauenorganisation in Österreich und Koordinatorin des nationalen Aktionsplan FGM in Österreich Etenesh Hadis Komiteemitglied und Gynäkologin Dr in Schadia Zyadeh-Jinniate

Sehr geehrte Damen und Herren! Der Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung und die Schaffung von Bewusstsein für diese grausame Art der Folter ist für mich seit vielen Jahren zentraler Bestandteil meiner frauenpolitischen Tätigkeit. Erste Initiativen wurden in Österreich während meiner Zeit als Frauenministerin gesetzt, so brachte eine Studie 1999 erste Ergebnisse zur Situation von betroffenen Frauen. Konsequenz daraus war ein 4-Parteien-Beschluss 2001, in dem FGM als ausdrückliche Straftat im Strafrecht verankert wurde. Die neu gestalteten Opferrechte ab 2006 erleichtern die Situation für betroffene Frauen zusätzlich. Als Goodwill-Botschafterin des IAC (Inter-African-Comitee) haben sich mir im Rahmen unterschiedlicher Reisen und Diskussionen persönliche Anknüpfungspunkte geboten, die mich tief betroffen gemacht haben und mich zur Überzeugung bringen, dass es im rechtlichen Bereich eindeutiger Regelungen bedarf. Alle diese Rechte können aber nur dann eingefordert werden, wenn die AkteurInnen im Gesundheitssystem, in der Justiz und PädagogInnen Bewusstsein und Sensibilität für das Thema vermitteln. Unser gemeinsames Bemühen muss es daher sein, FGM in jeder Form zu verhindern, Frauen davon zu überzeugen, dass diese Tradition eine gefährliche und grausame Folter für ihre Töchter und Enkelinnen ist und innerhalb der Familien Aufklärungs- und Bewusstseinsarbeit zu leisten. Die nationalen Aktionspläne, die genau diese rechtlichen und bewusstseinsbildenden Maßnahmen enthalten, werden derzeit in allen EU-Staaten erstellt. Im Zuge eines Treffens der Koordinatorinnen im Rahmen des EURONET FGM-Network in Wien hatte ich vor einigen Wochen Gelegenheit die Erfahrungen und die Vernetzung mit Frauen aus anderen EU-Staaten zu diskutieren.

Tagtäglich werden Mädchen nicht nur in Afrika oder Asien, auch in Europa genitalverstümmelt. Umso wichtiger ist es für uns, jetzt Maßnahmen zu ergreifen und Mädchen diese Folter zu ersparen. FGM als traditionelle Praxis zu bezeichnen und die Tat damit zu rechtfertigen lässt Frauen weltweit jeden Tag leiden. Waris Dirie hat es auf den Punkt gebracht, wenn sie sagt: FGM ist nicht Kultur. FGM ist Folter. In Österreich gibt es viele Frauen, die sich mit großem Engagement für dieses Thema einsetzen und es ist für mich eine besondere Freude, dass ich eine davon zu meinen langjährigen Wegbegleiterinnen zählen darf. Ich möchte Etenesh Hadis als Koordinatorin für Österreich im EURONET FGM Netzwerk herzlich für ihre nie endenden Bemühungen danken! Die Vorsitzende des österreichischen Frauenrings Dr. in Christa Pölzlbauer hat als Vizepräsidentin des Komitees für den nationalen Aktionsplan maßgeblich zum Erfolg dieses Projekts beigetragen. Ebenso danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des NAP- Komitees herzlich für das ehrenamtliche Einbringen ihrer Expertise. Ich wünsche dem Nationalen Aktionsplan viel Erfolg und hoffe, dass möglichst rasch viele der enthaltenen Maßnahmen umgesetzt werden können! Ihre Nationalratspräsidentin Mag. a Barbara Prammer

Dank Ich möchte mich im Namen des EURONET FGM Netzwerkes bei jenen ganz herzlich bedanken, die das Zustandekommen des Österreichischen Nationalen Aktionsplans zur Vorbeugung und Eliminierung von FGM ermöglicht haben. Mein besonderer Dank geht dabei an die österreichische Nationalratspräsidentin, Frau Mag. Barbara Prammer, die seit vielen Jahren engagiert gegen FGM tätig ist und national wie international Projekte und Initiativen zur Prävention und Eliminierung von FGM gefördert und unterstützt hat. Sie hat trotz ihres immensen Arbeitspensums und ihrer vielen Verpflichtungen dem nationalen Aktionsplan eine hohe Priorität gegeben und tatkräftig sein Zustandekommen unterstützt. Weiters danke ich Frau Dr. Christa Pölzlbauer sowie den LeiterInnen und Mitgliedern der Arbeitsgruppen für ihre engagierte Arbeit. Dem Team des Büros der Frau Nationalratspräsidentin Mag. Prammer, besonders Frau Mag. Susanne Üblackner und ihren MitarbeiterInnen gilt mein herzlicher Dank für die gute Zusammenarbeit und die vielen Bemühungen. Etenesh Hadis EU FGM Koordinatorin für den nationalen Aktionsplan in Österreich

Hintergrund Seit den frühen 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts verfasste eine in Amerika lebende Österreicherin, Frau Dr. Fran P. Hosken und ihre Gruppe eine umfassende Studie über FGM in Afrika und gründete ein internationales Frauennetzwerk (WIN) welches laufend Informationen über FGM sammelt. Im Jahr 1979 veranstaltete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Khartum ein Seminar über Die Auswirkungen traditioneller Praktiken auf die Gesundheit von Frauen und Kindern. In diesem Seminar wurde zum ersten Mal offiziell über FGM gesprochen und es wurden klare nationale Strategien zu seiner Abschaffung, zur Errichtung nationaler Kommissionen und zum Zugang zur öffentlichen Bildung empfohlen. Dieses Seminar legte die Grundlage zur Bildung des Inter-afrikanischen Komitees (IAC) über Die Auswirkungen Traditioneller Praktiken auf die Gesundheit von Frauen und Kindern durch afrikanische Frauen. Das IAC ist das hauptsächliche Sprachrohr in Afrika für die Ausrottung von FGM im Sinne der Empfehlung von Khartum und der IAC 1997 Deklaration. Das IAC hat nun Mitgliederorganisationen in 28 verschiedenen afrikanischen Ländern sowie Mitgliederorganisationen in Europa und Amerika. Internationale Organisationen wie die UNO und regionale Organisationen wie die African Union (AU) haben Resolutionen in ihre Abkommen aufgenommen und Resolutionen, die die Rechte von Frauen und Kinder vor schädliche Traditionen schützen sollen, verfasst. Bei der im Jahr 1993 in Wien stattfindenden II. UNO Menschenrechtskonferenz wurde dieser Beschluss von 171 Ländern ratifiziert. Durch die Migration wurde die FGM Praxis auch in europäische Länder, den amerikanischen Kontinent, Asien und nach Australien gebracht. Im Jahr 1999 gab es ein Treffen zur FGM Thematik in Göteborg, Schweden, im Rahmen eines EU Daphne Projektes, organisiert durch das International Centre for Reproductive Health, Belgien und die Stadt Göteborg, Schweden, bei dem Teilnehmerinnen aus vielen europäischen Ländern, darunter auch Frau Etenesh Hadis von der Afrikanischen Frauenorganisation aus Österreich, anwesend waren. Aus diesem Treffen heraus entstand das EURONET FGM Netzwerk, eine EU weite Dachorganisation von Anti-FGM Organisationen und Initiativen in den EU Mitgliedsstaaten. In den Folgejahren

wurden zahlreiche Projekte zur Vorbeugung und Eliminierung von FGM in Europa durchgeführt, ein Teil dieser Projekte wurde vom EU Daphne Programm unterstützt. Im Oktober 1998 wurde die FGM Problematik anlässlich der Buchpräsentation von Waris Diries Wüstenblume erstmals in Österreich öffentlich diskutiert. Frau Etenesh Hadis von der Afrikanischen Frauenorganisation war dabei anwesend und sprach ebenfalls diese Thematik an. Seitens des Publikums wurden viele Fragen aufgeworfen und es war ersichtlich, dass ein großer Informations- und Aufklärungsbedarf hinsichtlich FGM in Österreich bestand. Mit Unterstützung der früheren Frauenministerin und jetzigen Nationalratspräsidentin, Mag. Barbara Prammer, war es der Afrikanischen Frauenorganisation möglich, eine Studie über FGM in Österreich durchzuführen. Die Ergebnisse der Studie belegten, dass FGM auch in Österreich praktiziert wird. In den folgenden Jahren wurden eine Reihe von Projekten zur Prävention und Eliminierung von FGM in Österreich durchgeführt. Die frühere Frauenministerin und jetzige Nationalratspräsidentin, Mag. Barbara Prammer, brachte die FGM Problematik ins österreichische Parlament ein, das daraufhin ein gesetzliches Verbot von FGM in Österreich erließ. Die Afrikanische Frauenorganisation in Österreich entwickelte im Rahmen eines zweijährigen EU Daphne Projektes mit Partnerorganisationen in Holland und Schweden einen FGM Lehrkoffer der in den EU Staaten, Afrika und weltweit verteilt wurde. Weiters errichtete die Afrikanische Frauenorganisation in Österreich die erste FGM Beratungsstelle in Österreich mit Unterstützung der Stadt Wien, dem Frauenministerium und dem Fonds Gesundes Österreich. Im Rahmen des EU Daphne Projektes Developing National Plans of Action to Prevent and Eliminate FGM in the European Union, das vom EURONET FGM Network als Trägerorganisation mit Partnerorganisationen in 15 EU Staaten durchgeführt wird, und in dem die Afrikanische Frauenorganisation eine der Partnerorganisationen ist, wurde nun gemeinsam mit österreichischen Ministerien, NGOs, religiösen Gemeinschaften und Medien ein Österreichischer Aktionsplan zur Vorbeugung und Eliminierung von FGM erstellt. Dieser Aktionsplan gilt für den Zeitraum 2009-2011. Im Anschluss wird die Umsetzung dieses Plans evaluiert und daraufhin zukünftige Vorgangsweisen beschlossen.

Ziele des Nationalen Aktionsplans In Europa: Die Vorbeugung und Eliminierung von FGM in Europa; Die Koordinierung von EU weiten Aktivitäten und Projekten zur FGM Thematik. In Österreich: Die Vorbeugung und Eliminierung FGM in Österreich; Die Koordination von FGM Aktivitäten und FGM Projekten in Österreich; Die Vernetzung und Koordination von österreichischen Behörden, die mit FGM befasst sind mit NGOs, MigrantInnengemeinschaften, religiösen Gemeinschaften und Medien, um Projekte zur Prävention und Eliminierung von FGM in Österreich durchzuführen; Zielgruppen Religiöse Organisationen; MigrantInnencommunities; Frauen- und Jugendorganisationen; Menschrechtsorganisationen; Ämter und Behörden; Gesundheitspersonal; SozialarbeiterInnen; MedienvertreterInnen; Wissenschaftliches Personal. Das Zustande kommen des österreichischen Aktionsplanes Im Jahr 2007 wurde Frau Etenesh Hadis durch die nationalen Communities zur FGM Koordinatorin für Österreich gewählt. Weiters wurde ein österreichisches nationales Aktionskomitee zur Erstellung eines Nationalen Aktionsplans unter der Leitung der

österreichischen Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer, der Vizepräsidentin, Dr. Christa Pölzlbauer und der EU FGM Koordinatorin für Österreich Etenesh Hadis gegründet. Das nationale Aktionskommitee besteht aus VertreterInnen aus: Bundesministerium für Frauen, Medien und Öffentlichen Dienst, Bundesministerium für Inneres Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend, Bundesministerium für Justiz, Menschenrechtsbeirat, Dachverband aller katholischen Hilfsorganisationen in Österreich, Kontaktstelle für Weltreligionen, Wiener Institut für Entwicklungsfragen, Österreichischen Frauenring, Wiener Integrationskonferenz Vernetzungsbüro, Radio und TV Afrikas; Arabische Frauenorganisation, Afrikanische Frauenorganisation. Es wurden fünf Arbeitsgruppen (AG Menschenrechte, AG Frauen und Kinderrechte, AG Gesundheit, AG Medien und AG Religionen) gebildet, die in regelmäßigen Treffen den nationalen Aktionsplan erarbeitet haben. Der österreichische Träger des nationalen Aktionsplanes ist die Afrikanische Frauenorganisation mit nationalen Partnern: Österreichischen Ministerien Österreichischen Städten und Gemeinden Ämtern und Behörden NGOs Religiösen Gemeinschaften Medienorganisationen

: Nationaler Aktionsplan zur Vorbeugung und Eliminierung von FGM in Österreich 2009-2011 AG Frauen und Kinderrechte: Training of Trainers mit interdisziplinärem Ansatz. Übersetzung von allen Trainingsmaterialien in die gängigen Hauptsprachen. Beratung von Opfern und gefährdeten Personen mit interdisziplinärem Ansatz. Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen für die breite Öffentlichkeit und die Communities. Fachliche Hilfe und Unterstützung mit interdisziplinärem Ansatz für SchülerInnen, StudentInnen, ForscherInnen, ExpertInnen. AG Menschenrechte Aufklärungsarbeit zum Thema Täter und Opfer Information und Bewusstseinsbildung in Richtung Strafbarkeit Information und Bewusstseinsbildung auch in Richtung zivilrechtlicher Schadenersatzklage gegen die Eltern Informationsfolder: AsylwerberInnen, Gewaltschutz, Frauenberatungsstellen Schulungen zu Information und Sensibilisierung in der Grundausbildung und im Rahmen des Projekts Polizei als Menschenrechtsschutzorganisation SPG-Prävention: Nach dem Sicherheitspolizeigesetz handelt es sich um einen gefährlichen Angriff Trainings für den Kriminalpolizeilicher Beratungsdienst

Nationaler Aktionsplan zur Vorbeugung und Eliminierung von FGM in Österreich 2009-2011 AG Medien Partnerschaft mit den Medien für eine permanente Meinungsbildungsprozess fortzusetzen. Durchführung gezielter Gespräche mit Journalisten, sowie einzelne Interviews. Einrichtung einer informativen Webseite Mobilisationspot im Radio, TV sowie Flugblättern Broschüren, Flyers, Bücher und Informationsblatt Plakate Vorträge Dokumentationen und filme: neue Produktionen, breitere Veröffentlichung von bereits bestehenden Materialien Pressekonferenz, Pressegespräche sowie Karminengespräche Tagungen bzw. Konferenzen Pressefahrt ( innerhalb Österreich bzw. Europa oder nach Afrika) Presseaussendungen journalistische Motivation durch Wettebewerber: journalistischen Auszeichnungen Journalistische Vernetzung und Programmsaustausch Süd- Nord: zwischen österreichischen und afrikanischen Medien, Süd- Süd: zwischen afrikanischen Medien 14. Archiv: Dokumentationen aller Sorten sollen archiviert werden. AG Religionen Erstellung einer mehrsprachigen Broschüre mit den nötigsten Informationen zu FGM. Informations- and Aufklärungsveranstaltungen zur FGM Thematik, speziell, daß es keine religiöse Legitimation dafür gibt. Trainings für religiöse LeiterInnen.

Nationaler Aktionsplan zur Vorbeugung und Eliminierung von FGM in Österreich 2009-2011 AG Gesundheit Aufnahme der FGM Thematik in das Curriculum für die Ausbildung von ÄrztInnen, medizinisches und Pflegepersonal. Trainings für Ärzte, Hebammen, Gesundheits- und Pflegepersonal. Trainings für die Geburtshilfe bei infibulierten Frauen für Gynäkologinnen und Hebammen. Ausbildungs- und Trainingsmaterialien für ÄrztInnen, Hebammen und medizinisches Personal. Informations- und Aufklärungsveranstaltungen zu Gesundheitsaspekten von FGM.