INTERVIEW ANDREA UNGER



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Transkript:

derivate 68

trading INTERVIEW ANDREA UNGER DM Können Sie uns etwas über Ihren persönlichen Werdegang hafter Quotierungen (Verspätungen von mehreren Sekunden bzw. erzählen? Minuten), gelang es mir, in diesen zwei Monaten weiteres Startka- AU Nach dem erfolgreichen Abschluss des Maschinenbau-Studipital für ein Leben als Vollzeit-Trader zu verdienen. Nachdem der ums 1990 war ich neun Jahre als technischer Marketing-Manager erste Schritt in die Selbständigkeit als Trader getan war, folgten in zwei mittelständischen Unternehmen tätig und führte in dieser unterschiedlich gute Jahre, wobei 2002 und 2008 besonders er- Funktion bis zu 30 Angestellte. folgreich waren. Aber auch in den schwierigen Jahren 2004 und Trotz guter berufiicher Perspektiven und eines überdurchschnitt - 2007 verdiente ich immer noch mehr als in meinem alten Job! lichen Einkommens wurde der Wunsch nach einer eigenverantwortlichen Tätigkeit immer stärker. DM Herr Unger, Sie sind quasi der amtierende Trading- Nachdem ich in dieser Zeit bereits einige Jahre als nebenberuf- Weltmeister, indem Sie im Jahre 2008 die Robbins World Cup licher Trader aktiv war, entschloss ich mich dazu, eine zweimona- Championship of Futures Trading mit einem Gewinn von 672 % tige Betriebspause zum Vollzeit-Trading zu nutzen: Ich habe mir in 12 Monaten gewinnen konnten. Was hat Sie zur Teilnahme an diese acht Wochen als Limit gesetzt. Wenn ich es in dieser Zeit diesem Echtgeld- Wettstreit bewogen? schaffen würde, genug Geld für meine Familie zu verdienen, wollte AU Nun, diesen Wettstreit habe ich seit Jahren von außen verich meinen Job kündigen. Zu dieser Zeit gab es hervorragende folgt und einige der Trader konnte ich persönlich kennenlernen. Möglichkeiten durch ineffiziente Kursstellungen der Emittenten von Meine Idee war, mit einigen selbst entwickelten Handelssystemen Covered Warrants Geld zu verdienen. Durch das Ausnutzen fehlerzu starten, um festzustellen, wie solche Systeme gegen andere,!derivate MAGAZIN 02 2009

derivate trading zum Teil diskretionäre Handelsansätze und bekannte Namen aus der amerikanischen Traderszene bestehen kann. Mein Wetteinsatz waren 15 500 Euro Risikokapital, das ich zu Beginn schon als möglichen Verlust verbucht habe. Meine Systeme waren auf das Kurzfristziel 1 Jahr hin entwickelt, aber meine Tests zeigten klar, dass innerhalb dieser 12 Monate auch ein heftiger Drawdown auftreten könnte. Wie auch immer: Es hat einfach beim Wettbwerb alles gepasst. Systeme, die ich in meinem regulären Handel einsetze, sind im Grundsatz anders konzipiert. DM: Was war die positivste Erfahrung in Bezug auf Börse? AU: Positive Erfahrungen mache ich andauernd. Als besonders befriedigend empfinde ich es immer wieder, wenn ich neue Ideen erfolgreich teste und sie dann auch gewinnbringend am Markt umsetzen kann. Kein anderer Beruf belohnt so direkt für gute Arbeit wie die Tätigkeit als Trader. DM Gab es auch negative Erfahrungen? Was konnten Sie daraus lernen? AU Meine negativen Erfahrungen beruhen auf den vielen Problemen, mit denen man im Vorfeld überhaupt nicht rechnet. Da kann der Computer abstürzen, die Internetverbindung abreißen, der Broker ist nicht erreichbar und Vieles mehr. Im schlimmsten Falle treffen mehrere Probleme aufeinander und man ist handlungsunfähig. Gelernt habe ich daraus, dass sich ein Trader unbedingt auf alle Eventualitäten vorzubereiten und alle damit verbundenen Risiken soweit als möglich vorher auszuschließen hat. Dazu gehören eine alternative Internetverbindung, ein Backup-System auf einem zweiten Rechner, unabhängige Kursversorgungen. DM Wie würden Sie Ihre Handelsmethodik zusammenfassen? AU Ich wende unterschiedliche Methoden an. Das Zusammenspiel dieser Methoden bringt mir mein dauerhaft positives Gesamtergebnis. Ich lege sehr großen Wert auf den Einsatz unterschiedlicher parallel laufender Systeme. Übertragen auf den Rennsport könnte man sagen: Ich setze Fahrzeuge mit unterschiedlicher Motorleistung und Bereifung ein. Konkret: Es kommen Trend-Following-, Countertrend-, Kurzfrist- und Langfrist-Systeme zum Einsatz. 69!DERIVATE MAGAZIN 02 2009

DM Mit welchen Techniken arbeiten Sie bevorzugt, welche Rolle spielen bspw. Candlesticks, Indikatoren, E-Wave etc.? AU Ich studiere die Märkte normalerweise statistisch und finde dabei Chancen mit einer hohen Gewinnwahrscheinlichkeit. Ideen, die ich dabei entwickle, programmiere ich dann in Systeme. Indikatoren nutze ich sonst keine, manchmal vielleicht einen Moving Average als Filter, aber das gefällt mir auch nicht besonders. Indikatoren sind Ableitungen aus dem Preis und liefern mir im Grundsatz keine neuen Informationen. DM Betrachten Sie den Markt in unterschiedlichen Zeithorizonten? AU Ja und nein. Intraday lässt sich das Daily-Intervall als Filter einsetzen, bspw. einem Long-Signal nur dann folgen, wenn das Daily-Intervall einen Aufwärtstrend zeigt, und umgekehrt oder nach einem bestimmten Chartmuster auf Tagesbalken. DM Gibt es für Sie eine bevorzugte Software? AU Genesis Navigator Platinum und TradeStation sind meine bevorzugten Werkzeuge. Genesis ist wirklich einfach zu programmieren und bietet unheimlich viele Möglichkeiten, insbesondere im Hinblick auf die amerikanischen Märkte. Ich liebe Pattern Trading, was mit Genesis sehr einfach umzusetzen ist. Auch der Laie findet sich mit dieser Software innerhalb kürzester Zeit zurecht. Trade- Station ist etwas schneller und besser für Intraday-Systeme, und da ich noch die alte Version mit dem Global Server habe, kann ich in den italienischen Märkten Daten meines Brokers direkt übernehmen, schnell verarbeiten und Ideen testen. DM Sie sind also das, was man gemeinhin als einen Systematischen Händler bezeichnet? AU Ja, zu 90 % arbeite ich mit Handelssystemen. Nur so kann man verschiedene Märkte gleichzeitig handeln. Die Signalgenerierung muss automatisch erfolgen. Der Vorteil ist einfach, dass ich immer nur einen Mausklick vom nächsten Trade entfernt bin und so meine Handelssysteme fast nebenbei handeln kann. Die Arbeit der Entwicklung wurde ja bereits vorher erledigt und man führt die Trades nur noch aus.

derivate 70 trading DM Wo liegen die Fallen des systematischen Handels? DM Wie wichtig ist Money Management? AU Eine Idee oder eine Methode kann plötzlich versagen. Die Er- AU Sehr wichtig, ohne Money Management kann man im Markt gebnisse müssen also ständig analysiert und ausgewertet werden. nicht bestehen. Ich habe umfangreiche Studien über Money Ma- Die eigentliche Arbeit wie Systemanpassung usw. ist untrennbar nagement durchgeführt und in Italien ein Buch zu diesem speziellen verbunden mit dem systematischen Handel. Wer glaubt, ein Sy- Thema geschrieben. Es ist unglaublich, wie die Ergebnisse sich änstem würde immer funktionieren, ist auf dem Holzweg und wird dern können, wenn man eine Money-Management-Methode nutzt. sein Geld verlieren. Sehr viele Händler machen es sich zu einfach. Position Sizing kann nicht nur als Gefühl kalkuliert werden, ein System ist komplett, DM Was macht ein gutes Handelssystem aus? nur wenn man darauf auch eine gute Money-Management-Methode AU Ein Handelssystem ist dann gut, wenn ich ihm als Trader veraufsetzt. Mein Rechner ist voll mit Excel-Dateien und unterschiedtrauen kann. Kaum ein Handelssystem lässt sich beliebig auf einen lichsten Simulationen, die ich für meine Systeme durchgeführt habe. anderen Händler adaptieren. Was bei dem Einen funktioniert, muss nicht unbedingt auch beim Anderen gute Ergebnisse liefern. Oft ist es DM Wie lange halten Sie Ihre Positionen im Schnitt? eine Frage der persönlichen Händlermentalität. Ein Handelssystem AU Ich benutze mehrere Intraday-Systeme, meine Trades dauern im muss Ruhe ins Trading bringen. 90 % Gewinn-Trades bei riesigem Schnitt einige Stunden. Auf Bonds und EuroFX dauern die Trades bis Stop-Loss bringen für den einen Trader bspw. Zweifel und Angst, eine Woche und mit Aktien mache ich auch mittel- bis langfristige Gefür den Anderen mindern sie den Entscheidungsdruck. Da sind wir schäfte über Tage oder Wochen. Aktien habe ich aber in der letzten wieder bei der Händlermentalität, wie oben bereits beschrieben. Zeit etwas beiseite gelassen und mich mehr auf Futures konzentriert. System und Händler müssen zusammenpassen. Das ist einer der Gründe dafür, warum die meisten Trader mit gekauften Systemem

DM Wie viel Prozent Ihres Kapitals riskieren Sie pro Trade? keine Erfolge erzielen. AU Normalerweise 1,5 bis 2 %, nicht mehr. Und diese Werte kommen gerade aus den umfangreichen Simulationen, die ich ge- DM Suchen Sie immer noch nach neuen Setups? macht habe. Mein Ziel war und ist es noch, über die Jahre ein AU Eigentlich andauernd, die beste Idee ist immer die nächste. stabiles Ergebnis zu erreichen und in jedem Fall Drawdown so niedrig wie möglich zu halten. Mit Money Management insbe- DM Optimieren Sie Ihre Systeme? sondere beim Vergrößern der Position Size, aufgebaut auf Kapi- AU Nicht besonders, einige Dinge werden natürlich optimiert, aber talwachstum, wächst auch der Drawdown. Daher bedarf es eines man darf es hier nicht übertreiben. Andernfalls baut man Systeme, ausreichenden Kapitalstocks, um die Phasen zu überstehen. Dies die morgen nicht mehr funktionieren. zu simulieren ist wichtig, damit man dann bereit ist, eine solche Situation auch psychisch zu verarbeiten und durchzuhalten. DM Welche Märkte handeln Sie und warum? AU Aktien, Index Futures, Bonds und EuroFX, Diversifikation ist in DM In welchem Verhältnis stehen Gewinn- und Verlust-Trades? meinen Augen sehr wichtig. Mit Index Futures, Bonds und Euro ist AU Das ist von System zu System ganz unterschiedlich. Bei Sysman praktisch auf den drei wichtigsten Märkten, die natürlich auch temen mit einer Trefferquote unter 50 % habe ich manchmal miteinander korrelieren. Trotzdem ist man als Trader so besser Gewinne, die den durchschnittlichen Verlust um ein Vielfaches aufgestellt, als wenn man bspw. nur DAX und andere internationaübersteigen. Ich habe aber auch Systeme mit einer Trefferquole Indizes wie S&P, EuroStoxx und Dow Jones handelt. te bis zu 90 %. Hier ist der durchschnittliche Verlust höher als der durchschnittliche Gewinn, weil diese Systeme mit sehr großen Stoppweiten arbeiten.!derivate MAGAZIN 02 2009

derivate 72 trading DM Arbeiten Sie mit Trailing-Stopps und Kurszielen? DM Sie geben auch Seminare. Was motiviert Sie dazu? Können AU Derzeit arbeite ich kaum mit Kurszielen. Aber in einer Gruppe Sie Ihr Geld nicht viel einfacher an den Märkten verdienen? von Händlern arbeiten wir aktuell an einigen Systemen zum Akti- AU Ich gebe Seminare in Deutschland, ausschließlich in Partnerenhandel, bei denen wir versuchen, das Potenzial in den einzelnen schaft mit meinen Freunden Peter Müller und Bruno Stenger von Trades auszuloten. Meine generelle Erfahrung ist aber, das Take www.termintrader.com. Es geht dabei nicht um Geld im eigent- Profit und Trailing-Stopps die Ergebnisse in Summe verschlechtern. lichen Sinne. Ich glaube, diese Methoden sind eher psychologisch hilfreich, als Dazu ein Beispiel aus meinem letzten Seminar in Deutschland: dass sie tatsächlich der Performance-Verbesserung dienen. Aufbauend auf meinen Systemen, die bei der World Cup Trading Challenge zum Einsatz kamen, wurde mit den Seminar- DM Sie sind in Italien durch die Internetforen von Finanzonline. teilnehmern ein neues System entwickelt und backgetestet. com und noch mehr durch FCFinanza.it bekannt geworden. Wie Dabei konnten die Seminarteilnehmer von meiner Erfahrung und ich wichtig sind Foren bzw. der Austausch mit anderen Tradern für Sie? selbst von den frischen Ideen der Seminarteilnehmer profitieren. AU Sehr wichtig, da habe ich mehrere Trader kennen gelernt und Das System steht den Seminarteilnehmern zur Verfügung und ich mit einigen arbeite ich jetzt zusammen. Man muss aber aufpasbefinde mich mit ihnen im ständigen Austausch. Was gibt es Ansen, sich nicht in Diskussionen hineinziehen zu lassen. Dann verliert genehmeres, als sich über seine Leidenschaft mit Gleichgesinnten man zu viel Zeit, was dann wiederum Probleme im tatsächlichen auszutauschen? Trading mit sich bringen kann. Trading kann auch manchmal langweilig sein, man verbringt viele Stunden vor dem Computer beim Beobachten kleiner sich ständig DM Was unterscheidet Sie von so vielen weniger erfolgreichen ändernder Zahlen. Dann gibt es nichts Erholsameres, als aus der

Händlern? gewohnten Umgebung herauszukommen und einmal wieder frische AU Ich glaube, es ist mein unermüdliches und ausdauerndes Stu- Luft zu atmen. So ist auch die Idee zu One-Year-Target entstanden dium der Märkte, verbunden mit meiner ständigen Neugier. Ich bin (www.oneyeartarget.de), einem Projekt, das insbesondere durch der Überzeugung, dass Trading Arbeit heißt, und entsprechend die Ideen und Mitarbeit der Seminarteilnehmer wächst. Ich strebe gehe ich an meinen Beruf heran. Händler zu sein bedeutet nicht, immer danach, neuen Input zu erhalten, und verbinde dies damit, am Strand unter einer Palme zu liegen und Geld aus dem Compuneue Gesichter beim Trading kennenzulernen. Für mich ist auch ter herauszuziehen. das eine Art der Diversifikation. DM: Welche Ratschläge würden Sie Anfängern geben? Herr Unger, wir danken für das freundliche Interview und AU Es eilt nicht, man braucht Zeit. Ist das Ziel ausschließlich der wünschen Ihnen für die Zukunft weiterhin viel Erfolg! schnelle Reichtum wird man scheitern und es ist besser, sich einem anderen Beruf zu widmen. Man darf nicht stur sein und Recht behalten wollen, wenn eine Idee nicht funktioniert, sondern muss nach In Kooperation mit www.termintrader.com Weitere Informationen zu Andrea Unger unter: www.oneyeartarget.de und www.tradingexpo.de E-Mail: aunger@termintrader.com neuen Wegen suchen. Der Markt bietet eine Fülle von Ansätzen. Ich treffe sehr oft Leute, die einige Konzepte in Seminaren oder auf Kongressen gehört haben und sie dann als den Heiligen Gral beschreiben. Oft sind diese Methoden in keiner Weise getestet und man freut sich einfach über eine Bestätigung der eigenen (vielleicht sogar falschen) Ansichten. Gutgemeinte Kritik wollen solche Händler nicht hören.!derivate MAGAZIN 02 2009