Erasmus 2010/2011 Université de Nantes, Frankreich. - Zwischenbericht -



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Transkript:

Erasmus 2010/2011 Université de Nantes, Frankreich - Zwischenbericht - Tom Walther TU Berlin Master Wirtschaftsmathematik (tom-walther@gmx.net) Vorbereitung Um zum Wintersemester sein Erasmusjahr antreten zu können, sollte man bereits zu Jahresbeginn mit den Vorbereitungen beginnen. Für einen Aufenthalt in Frankreich ist Prof. Felsner im Institut für Mathematik der richtige Ansprechpartner. Er nimmt die Bewerbung entgegen, die Frist war am 31. Januar. Aufgrund der guten Auswahl an Partneruniversitäten der TU Berlin in Frankreich und der äußerst überschaubaren Zahl der Bewerber findet kein Auswahlverfahren im eigentlichen Sinn statt. Trotzdem galt es eine Menge Formulare auszufüllen, Gutachten einzuholen und Motivationsschreiben zu verfassen, was bisweilen ein wenig Stress verursachen kann. Die genaue Auflistung der benötigten Dokumente findet sich sowohl auf den Seiten des Akademischen Auslandsamts (AAA) als auch auf der Homepage von Prof. Felsner. Wenn die Bewerbung gewissen Mindestanforderungen entspricht, so erhält man in den kommenden Wochen eine Benachrichtigung darüber, dass die Unterlagen an die gewünschte Gastuniversität weitergeleitet wurden. Damit hat man im Wesentlichen gewonnen, der Rest ergibt sich nach und nach. Am Institut für Mathematik in Nantes ist Madame Coignac für die Betreuung von Erasmusstudenten zuständig. Von ihr erhielt ich Anfang April eine Bestätigung über den Eingang meiner Bewerbung. Bis Ende Mai muss man sich online an der Université de Nantes einschreiben, was allerdings nur eine Formalie darstellt. Am Ende bekommt man ein Bewerbungsformular zum Ausdrucken, welches man unterschrieben zusammen mit einigen weiteren Dokumenten (Anmeldung für Sprachkurs, Antrag für einen Platz im Studentenwohnheim) per Post nach Nantes schickt. Als Nächstes bekommt man im Juli die Nachricht, dass für den Studienzeitraum ein Wohnheimszimmer reserviert wurde, was man umgehend rückbestätigen sollte. Danach kann man sich beruhigt um seine Flugtickets kümmern.

Anreise und die ersten Tage Das Wintersemester beginnt in Frankreich im Allgemeinen eher als in Deutschland, je nach Studiengang etwa Mitte September. Zuvor wird ein Intensivsprachkurs für alle Erasmusstudenten angeboten, der sowohl fachlich als auch aufgrund der hervorragenden Möglichkeit zum Kennenlernen sehr zu empfehlen ist. Aus diesem Grund sollte man möglichst bereits am 1. September in Nantes eintreffen. Nach Nantes gelangt man von Deutschland aus am einfachsten über Paris. Es gibt genügend günstige Flüge ab Berlin, z.b. von AirBerlin, EasyJet oder AirFrance. Letztere haben den Vorteil, dass man am Flughafen Charles de Gaulle landet und von dort direkt einen TGV nach Nantes nehmen kann. Andernfalls muss man für die Weiterfahrt vom Flughafen Orly zum Gare Montparnasse im Pariser Zentrum, was vor allem mit dem vielen Gepäck bei der Anreise ein wenig umständlich sein kann. Nach der Ankunft führt der erste Weg ins sogenannte Guichet Unique, einer zentralen Anlaufstelle für ausländische Studenten, die während der gängigen Ankunftszeit (September/Oktober) eingerichtet ist. Dort bekommt man Hilfe beim Ausfüllen sämtlicher wichtiger Dokumente, weswegen das Guichet Unique auch in den folgenden Wochen einen Besuch wert sein kann. Am Anfang ist das Wichtigste der Abschluss einer Versicherung sowie eine schriftliche Wohnheimszusage, womit man schließlich im Studentenwohnheim (nach Zahlung von Kaution und erster Miete) die Schlüssel bekommt und sein Zimmer beziehen kann. Neben dem Sprachkurs gibt es an den ersten Tagen auch noch einige weitere Dinge zu tun. So sollte man sich in erster Linie darum kümmern, schnellstmöglich ein französisches Konto zu eröffnen, was Voraussetzung dafür ist, einen Wohngeldzuschuss beantragen zu können. Die staatliche Sozialkasse CAF zahlt ausländischen Studenten nahezu bedingungslos monatlich etwa ein Drittel der Miete. Ein kostenloses Konto für Studenten wird zum Beispiel von BNP Paribas angeboten, zusätzlich erhält man sogar eine gebührenfreie Kreditkarte. Außerdem war der örtliche IKEA ein beliebter Treffpunkt für Neuankömmlinge, da die Zimmerausstattung eines jeden Wohnheims zwar eine Bettdecke, aber kein Kopfkissen beinhaltete. Ebenfalls dringend benötigt wurden Küchenaccessoires aller Art, insbesondere Kochtöpfe, Pfannen und Besteck. Auch ein Wasserkocher, diverse Grünpflanzen sowie ein Internetkabel (mangels WLAN im Zimmer) sind gute Investitionen. Des Weiteren sind auch an der Uni noch einige Formulare auszufüllen, bevor man schließlich seinen Studentenausweis in den Händen hält.

Studium und Unileben Das Studium ist etwas anders organisiert als in Berlin, wobei ich natürlich nur von der Fakultät für Naturwissenschaften sprechen kann. Es gibt für jeden Studiengang einen festen Stundenplan, den alle eingeschriebenen Studenten komplett belegen müssen. Wahlmöglichkeiten sind selten, weswegen ein jeder Jahrgang eines Studiengangs ziemlich viele Gemeinsamkeiten mit einer Schulklasse besitzt. Als Erasmusstudent besitzt man glücklicherweise die Freiheit, seine Vorlesungen aus dem gesamten Angebot des Instituts für Mathematik wählen zu können. Möglicherweise auftretende Schwierigkeiten mit dem Prüfungsamt und der Institutsverwaltung können dabei individuell gelöst werden. Ich selbst habe viele Kurse des Masterstudiengangs Mathématiques-Ingénierie besucht und aufgrund von Terminschwierigkeiten nur zwei Kurse anderer Studiengänge (Bachelor Mathe bzw. Informatik) belegt. Es gibt im Wesentlichen drei verschiedene Lehrformen, die zu fast jeder Veranstaltung gehören: CM (Cours Magistral) Vorlesung TD (Travaux dirigés) Tutorien TP (Travaux pratiques) praktische Übungen am PC Vorlesungen laufen nicht viel anders ab als in Deutschland, die studentische Beteiligung ist recht gering und man ist die meiste Zeit damit beschäftigt, die Ausführungen des Professors von der Tafel abzuschreiben. Auch die Tutorien ähneln dem Gewohnten. Es werden Aufgabenblätter verteilt, die entweder während der Übung oder zu Hause zu bearbeiten sind, und die anschließend durch den Übungsleiter oder einen Studenten an der Tafel korrigiert werden. Die Aufgaben haben zumeist einen geringen Theorieanteil, das heißt es wird deutlich mehr gerechnet als bewiesen. Auch wenn die Übungsaufgaben nicht als Prüfungsvorleistung verwendet werden, ist es sinnvoll sich gut mit ihnen zu beschäftigen, da sich die Prüfungsfragen stark an ihnen orientieren werden. Sehr hilfreich zum Verständnis und zur Vertiefung des Stoffes sind in meinen Augen die praktischen Übungen, in denen man Programmieraufgaben, Testdaten und kleinere Theoriefragen bekommt. Die Ergebnisse sind dann meist in Hausarbeit zu einem schriftlichen Bericht zusammenzufassen. Dies kann mitunter sehr umfangreich und zeitaufwändig sein, zumal einen ausländischen Studenten vor allem zu Beginn nicht nur die mathematischen Zusammenhänge, sondern auch die französische Grammatik und die Fachvokabeln herausfordern. Eine typisch französische Erfindung sind die sogenannten Contrôles Continus (CC), schriftliche Leistungskontrollen zur Semesterhälfte. Zusammen mit den benoteten Berichten der Praxisübungen fließen deren Ergebnisse mit einem Gewicht von 25-50% in die Endnote des jeweiligen Faches ein. Zur Prüfungszeit wird es dann stressig, denn alle Prüfungen eines Semesters finden in einer einzigen Woche statt, gern auch mehrere an einem Tag. Dies hat zur Folge, dass man sehr rechtzeitig mit der Vorbereitung beginnen sollte, wenn man gute Noten erreichen möchte.

Wohnen Es gibt in Nantes einige Studentenwohnheime, die vom CROUS, einer Art staatlichem Studentenwerk betrieben werden. Sie befinden sich in der Stadt verteilt und bieten zwei verschiedene Zimmertypen: Die traditionelle Variante ist ein wenig älter, dafür günstiger (ca. 150 Euro pro Monat), und bietet 9m² ohne Dusche. Gemeinschaftsküchen sowie -bäder befinden sich auf der Etage. Renovierte Zimmer kosten etwa 220 Euro pro Monat, sie sind nicht größer, haben dafür aber eine kleine Nasszelle. Mit dem staatlichen Wohngeldzuschuss verringert sich die Monatsmiete auf 130 Euro, sodass man sich diesen Luxus durchaus leisten kann. Im Großen und Ganzen lässt es sich in einem solchen Studentenwohnheim gut leben. Man trifft andere Studenten, kommt beim Kochen ins Gespräch und es gibt einen Gemeinschaftsraum samt Billardtisch. Einzig die umfangreiche Hausordnung kann bisweilen anstrengend sein. Alternativ kann man sich auch nach einer privaten Wohnung oder einer WG umschauen, muss dabei aber damit rechnen, deutlich mehr Miete zu bezahlen. Ein charmantes Zimmer in einem Altbau im Stadtzentrum kostet in etwa doppelt soviel wie ein Platz im renovierten Wohnheim. Leben im Allgemeinen Wikipedia sagt Folgendes: Nantes ist eine Großstadt im Westen Frankreichs, Präfektur im Département Loire-Atlantique und Hauptort der Region Pays de la Loire. Mit 283.025 Einwohnern (Stand 1. Januar 2007) rangiert Nantes in der Reihe der größten Städte Frankreichs auf Platz sechs. Die Einwohnerzahl der Agglomeration beträgt rund 550.000. Bei Nantes mündet die Erdre in die Loire. Die Stadt befindet sich etwa 55 Kilometer östlich des Atlantiks und liegt zum größten Teil am Nordufer der Loire. Die klimatischen Bedingungen von Nantes werden durch die Nähe zum Atlantik bestimmt. Die Winter sind mild und feucht, die Sommer warm und nicht zu trocken. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 11,9 C. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/nantes, Stand 14.01.2011) Es lässt sich in der Tat sehr angenehm leben in Nantes und Umgebung. Die Stadt hat genau die richtige Größe, sie ist entspannt und bietet trotzdem alle Annehmlichkeiten einer Großstadt. Es gibt viele Parks, sogar einen botanischen Garten, eine hübsche Altstadt samt Schloss und Kathedrale. In den engen Gassen finden sich zahlreiche Restaurants und Bars verschiedener Richtungen, mit und ohne Musik, und auch das Kulturangebot lässt nicht zu wünschen übrig: Kinos, Theater, Festivals, Nachtleben alles vorhanden. Die Uni bietet ein umfangreiches Sportprogramm an, welches sich gut dazu eignet, mit den einheimischen Studenten in Kontakt zu kommen. Das Angebot reicht von Klassikern wie Fußball, Tennis und Basketball bis hin zu Frisbee, Klettern, Fechten, Tanz und Zirkus. Für etwa 30 Euro pro Jahr darf man an zwei Kursen teilnehmen und zudem den Kraftraum nutzen.

Zur Fortbewegung ist es am günstigsten, sich ein Fahrrad zu besorgen. Dazu gibt es eine hervorragende Einrichtung mit dem Namen Vélocampus, die von der Uni und der Stadt Nantes betrieben wird. Sie bietet Leihfahrräder zum unschlagbaren Preis von 40 Euro pro Jahr, samt Möglichkeit zur kostenfreien Nutzung der Reparaturwerkstatt. Dieses Angebot kann man sich eigentlich nicht entgehen lassen, besonders wenn man für zwei Semester bleibt. So kommt es, dass man überall in der Stadt die modisch orangefarbenen Räder mit den dunkelgrünen Schutzblechen entdeckt. Öffentlichen Nahverkehr gibt es alternativ natürlich auch, Nantes ist eine Bus- und Straßenbahnstadt. Speziell zu späterer Stunde sind die Takte allerdings sehr großzügig gewählt, bis schließlich kurz nach Mitternacht die letzte Tram abfährt und nur noch einige seltene Nachtbusse verkehren. Für Ausflüge in die nähere oder fernere Umgebung bietet sich die französische Bahn an, die freundlicherweise sogar Ermäßigungen für junge Leute im Angebot hat. In vielen Fällen lohnt sich die Anschaffung der Carte 12-25, einer Art Bahncard 25, die zusätzliche Rabatte und größere Flexibilität beim Ticketkauf bringt. Damit kann man schließlich zu verträglichen Preisen an die Küste fahren oder Städtetouren nach Rennes, Angers oder Bordeaux unternehmen. Paris erreicht man per TGV in rund 2 Stunden. Zwischenfazit Zur Halbzeit meines Erasmusjahres in Nantes habe ich fast nur positive Eindrücke gesammelt. Die Stadt ist schön, die Leute nett und auch aus akademischer Sicht ist alles bestens. Ich bin glücklich darüber, ein ganzes Jahr bleiben zu dürfen, und freue mich sehr auf das zweite Semester und den Frühling.