Und nach der Schulzeit?



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Und nach der Schulzeit? und Beruf in den Landkreisen Lörrach und Waldshut Diese Broschüre stellt Dir Informationsmaterial aus den beiden Landkreisen Lörrach und Waldshut zur Verfügung. Hier findest Du eine Liste der TOP- Berufe, bei denen die Chance am größten ist, eine sstelle zu bekommen. Auch wenn in dieser Liste Dein Traumberuf nicht dabei ist, so kann Dich doch jede Deinem Traumberuf näher bringen denn die Arbeitswelt ist heute flexibel und Quereinstiege und Wechsel sind immer möglich. Hauptsache, Du hast eine : sie ist der Grundstein für alles Weitere. Sie ist keine Einbahnstraße, sondern eröffnet Dir viele Möglichkeiten!

Wer bildet aus? Freie Berufe 151 Au Öffentlicher Dienst 88 Au Medizin / Pflege 499 Au Handwerk 836 Au Industrie und Handel 1576 Au 1

sstellen in den 10 wichtigsten Berufsfeldern Hier kannst Du die Aufteilung der splätze auf die 10 wichtigsten Berufsfelder erkennen. Auf der nächsten Seite werden die Berufsfelder und die wichtigsten dazugehörigen Berufe vorgestellt. Bau und Holz Elektrotechnik / Informatik Landwirtschaft, Forst, Gartenbau, Natur- und Umwelt Metall, Machinenbau Tourismus, Hotel u. Gaststättenwesen andere Chemie Ernährung / Hauswirtschaft Medizin, Pharmazie, Therapie Textil, Druck, Medien Wirtschaft, Handel und Verwaltung Auszubildende in den Landkreisen Lörrach und Waldshut alle drei Jahrgänge

TOP-Berufe... Möchten Jungs am liebsten schnelle Autos bauen und Mädchen ins Fernsehen oder zu H & M? Leider sind Traumberufe nicht immer die Berufe, in denen man eine Stelle finden kann. Die Zahlen neben den Berufen zeigen die Anzahl der Au, die in einem Jahr abgeschlossen worden sind. Hier findest Du eine Liste mit den 56 Berufen, in denen in den Landkreisen Lörrach und Waldshut im letzten sjahr die meisten Lehrlinge ausgebildet wurden. Doch denke daran: egal welche, sie kann Dich Deinem Traumberuf näher bringen! Und wer weiß, vielleicht ändern sich im Laufe der Zeit auch Deine Ziele und mit einer guten kommst Du ihnen auf jeden Fall näher! 1. Berufsfeld Bau + Holz Maurer 38 Tischler (Schreiner) 63 Zimmerer 48 Maler 59 Stuckateur 19 Bauzeichner 13 Fahrzeuglackierer 12 Straßenbauer 13 sverträge 265 2. Chemie Chemikant, Pharmakant 38 Chemielaborant 20 sverträge 58 Aus Gründen der Einfachheit wird in der Broschüre meist nur die männliche Berufsbezeichnungen benutzt, selbstverständlich können aber alle Berufe sowohl von Mädchen als auch von Jungen ausgeübt werden! 58 3. Elektrotechnik/Informatik tik Mechatroniker 25 Elektroniker: 126 - Energie und Gebäudetechnik - Automatisierungstechnik - Betriebstechnik - Geräte und Systeme - Maschinen -und. Antriebstechnik IT-Berufe 33 sverträge 184 3

4. Ernährung und Hauswirtschaft Bäcker, Konditor 44 Fleischer 9 Fachverkäufer Lebensmittelhandwerk 64 Koch 95 Hauswirtschafter 18 Friseur 94 sverträge 333 5. Landwirtschaft, Forstwirtschaft, t, Gartenbau, Natur- und Umwelt Florist 19 Grüne Berufe (Gärtner, Landwirt, Forstwirt, Tierwirt etc.) 44 sverträge 63 6. Medizin, Pharmazie, Therapie Medizinische und zahnmed. Fachangestellte 122 Gesundheits- und Krankenpfleger, Kinderkrankenpfleger (incl. Helfer) 88 Altenpfleger + Altenpflegehelfer 150 Augenoptiker 25 Pharmazeutisch kaufmännische Angestellte 19 Heilerziehungspfleger 29 Physiotherapeuten / Masseure 50 sverträge 499 7. Metall, Maschinenbau Industriemechaniker 102 Werkzeugmechaniker 30 Feinwerkmechaniker 28 Anlagemechaniker Sanitär- und Heizungstechnik 66 Metallbauer 31 KFZ- Mechatroniker 90 Maschinen- und Anlageführer 31 sverträge 422 4

8. Textil, Druck, Medien Textil, Druck, Medien insgesamt 46 sverträge 46 9. Tourismus, Hotel u. Gaststättenwesen sberuf Hotelfachleute 29 Restaurantfachleute 44 Reiseverkehrs- Kaufleute 17 sverträge 102 10. Wirtschaft, Handel und Verwaltung Kaufleute im Einzelhandel 196 Verkäufer 192 Industriekaufleute 121 Bankkaufleute 82 Kaufleute im Groß- und Außenhandel 56 Bürokaufleute 143 Verwaltungsfachangestellte 88 Sozialversicherungsfachangestellte 16 Steuerfachangestellte 31 Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen 18 Fachkraft Lagerlogistik 45 sverträge 988 5

Linkliste www.planet-beruf.de informiert interaktiv über alle Themen rund um Berufswahl, Bewerbung und. In Selbstchecks und Wissenstests, im Selbsterkundungsprogramm BERUFE-Universum, im Bewerbungstraining, im Chat oder bei Aktionen und Gewinnspielen ist von Jugendlichen Initiative gefragt. www.apa.ihk.de Der Lehrstellenatlas der IHK Hochrhein - Bodensee www.machs-richtig.de Hilft, die beruflichen Interessen herauszufinden und sie mit den Anforderungen der Berufe zu vergleichen. www.interesse-beruf.de Zeigt schnell und einfach, welcher Beruf zu den Interessen passt. www.studienwahl.de www.abi.de Hilfen und Infos zur Studienwahl www.bibb.de Infos zur svergütung www.ba-auslandsvermittlung.de Berufsausbildung im Ausland www.iab.de Infos zu Tendenzen am Arbeitsmarkt www.fsj-baden-wuerttemberg.de Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) fsj.freiwilligendienste-im-sport.de Freiwilliges Soziales Jahr im Sport www.webforum-jugend.de Europäischer Freiwilligendienst http://www.wsw.eu/bildung-und-wirtschaft Liste der regionalen sbörsen www.foej-bw.de Freiwilliges Ökologisches Jahr www.zivildienst.de Zivildienst www.rausvonzuhaus.de Au- Pair 6

Duale : eine Einbahnstraße? Nein! Eine bietet Dir alle Möglichkeiten! Du kannst nach der Meister werden und eine Firma gründen oder nach dem Meister sogar ohne Abitur ein Hochschulstudium anschließen. Wir haben für Dich 2 Personen aus der Region interviewt, die es mit einer dualen sehr weit gebracht haben und haben sie zu ihrem beruflichen Weg zum Erfolg befragt. Interview Ulrich Gröber, Geschäftsführer der May Gruppe in Waldshut-Tiengen, Laufenburg und Bad-Säckingen, gehört zu den Finalisten verschiedener Preise. So wurde ihm der 3. Preis Entrepreneur des Jahres 2003 verliehen sowie der 2. Preis beim Zukunftspreis Handel von Baden-Württemberg. Die Unternehmensgruppe May engagiert sich auch sozial und realisierte 2008 beispielsweise ein Kunst-Projekt in Wie war Ihr beruflicher Werdegang, Herr Gröber? Ich hab auf dem Wirtschaftsgymnasium in Waldshut Abitur gemacht und dann meinen Zivildienst in der Schwerbehindertenbetreuung geleistet. Damals waren das noch 20 Monate. Anschließend habe ich sofort mit meiner zum Kaufmann im Einzelhandel begonnen. Nach erfolgreichem Abschluss bin ich ein ¾ Jahr nach London gegangen und habe dort im amerikanischen Filialunternehmen THE GAP gearbeitet und bin dann anschließend direkt nach Nagold auf die Textilfachhochschule. Das ist eine zweijährige Spezialausbildung abgestimmt auf unsere Branche. Danach bin ich direkt nach Berlin zu einem mittelständischen Familienunternehmen mit Niederlassungen in Köln und Berlin, ich habe dort als Assistent der Geschäftsleitung gearbeitet. 1994 kam überraschend früh der Ruf nach Hause. Dort gab es eine Notsituation, weil mein Vater im höheren Alter sehr stark erkrankt war und das Unternehmen somit führungslos war. Die Nachfolge in dieser Form anzutreten, war in mehrerlei Hinsicht ein Sprung ins kalte Wasser Was ist Ihnen heute wichtig an Ihrer Arbeit, was macht Ihre Arbeit aus, was macht Spaß an Ihrer Arbeit?... ich denke, als Geschäftsführer hab ich den Luxus, mir meine Arbeit, meine Arbeitsschwerpunkte nach meinen Fähigkeiten und nach dem, was mir Spaß macht auswählen zu können, oder zumindest dort Schwerpunkte setzen zu können. Ein sehr wertvolles Gut als selbstständiger Unternehmer ist, dass man die Arbeit, womit man einen Großteil seines Tages verbringt, selbst modellieren und gestalten kann. Bei mir ist liegt der Schwerpunkt bei der Arbeit mit dem Team, der Arbeit mit Menschen. Das betrifft nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch unsere Partner und vor allem unsere Kunden. Hier geht es in allererster Linie um Kommunikation, das Miteinander. Mein Alltag ist zu 95 % geprägt von 7

Kommunikation. Das ist etwas, das mich sehr stark motiviert und das mir Spaß an meiner Arbeit gibt. Ich denke, das ist ein wichtiger Aspekt: der Spaß an dem, was einem beschäftigt, das Brennen, die Liebe für das, was man tut. Ob selbstständig oder in einem Beschäftigungsverhältnis. Wie beurteilen Sie die beruflichen Chancen für die Absolventen einer dualen, man hört ja heute oft, ohne Abitur sei es kaum möglich, beruflich voran zu kommen. Wie schätzen Sie das ein? Ich würde gerne ein bisschen ausholen, die Frage kann man nicht in zwei Sätzen beantworten. Wir bilden seit vielen Jahrzehnten aus. Für uns ist das Thema Chefaufgabe; meine Mutter hat in der zweiten Generation unseres Familienunternehmens diesen Bereich sehr intensiv betreut. Sie hat in ihrem Leben ca. 900 Auszubildende in den Beruf begleitet, Im Jahr 2005 erhielt sie für ihre umfassende Ausbildertätigkeit die Stauffer Medaille des Landes Baden Württemberg. Dies zeigt, dass für uns ein zentrales Thema bei der Mitarbeiterentwicklung ist. Man sieht das auch daran, dass wir zur Zeit fast 30 Auszubildende haben. Damit haben wir eine Quote im Verhältnis zu den Gesamtmitarbeitern die bei weit über 12 % liegt. Der Durchschnitt im Kammerbezirk liegt gerade mal bei 7 %. Viele Einzelhandelsbetriebe bilden überhaupt nicht mehr aus. Das heißt, wir haben überproportional viele Auszubildende bei uns im Unternehmen integriert. Wir sind daher einer der wichtigen Ansprechpartner im Bereich Handel für der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee und sind der größte sbetrieb im Bereich Handel in unserer Region. Wir bilden in 5 verschiedenen Berufen aus. ist uns wichtig, weil für uns von Anfang an feststeht, dass es uns vom ersten Tag an darum geht, dass wir neue Mitarbeiter, also unseren Nachwuchs, entwickeln wollen. Das dokumentiert auch folgende Zahl: In den letzten 10 Jahren haben wir 95% der Ausbildenden nach erfolgreichem Abschluss in ein festes Anstellungsverhältnis übernehmen können. Wir haben schon mehrmals erlebt, dass Auszubildende nach ihrer 1. bei uns eine weitere mit einem weiteren Themengebiet angeschlossen haben. Wir sind sehr dynamisch und sind im letzten Jahr beständig gewachsen. Das hilft uns natürlich dabei so vielen Absolventen eine interessante Berufschance zu bieten. Wie viele Mitarbeiter haben Sie denn im Moment? Nach Köpfen gerechnet sind wir ca. 230, auf Vollzeitstellen gerechnet sind wir etwa 150 Beschäftigte. 8

Unser s-bewerbungsverfahren hat eine klare und vielschichtige Strukturierung, das gleiche gilt für die Weiterbildung und Fortbildung danach. Ins Besondere die Fortbildungsangebote machen es den Ausgebildeten recht schmackhaft bei uns weiter zu arbeiten, weil wir damit klare Perspektiven aufzeigen. Noch kurz ein Abstecher zum Thema Numerus Clausus oder Schulabschluss: ich weiß, dass es in vielen Branchen Richtlinien dazu gibt, z.b. das eine Bewerbung nur mit Abitur oder mit einem Notendurchschnitt besser als 2 möglich ist. Bei uns gilt das Kriterium, dass der Schulabschluss keine Rolle spielt; wir achten jedoch darauf, dass die Bewerber jeweils zu den Guten ihres Jahrgangs gehören. Somit haben wir Hauptschulabgänger, vermehrt auch Abiturienten, was in unserer Branche eher selten ist, und wir haben viele Realschüler. Bei uns sind also sämtliche Schulformen abgebildet, und auch beim Alter haben wir die ganze Bandbreite - die jüngste Auszubildende war letztes Jahr 15 und die älteste 24; wir haben auch Mütter mit Kind, die eine machen, die wir bei der Kinderbetreuung unterstützen. Auf diese Vielfalt legen wir sehr viel Wert. Die unterschiedlichen Lebenserfahrungen und die verschiedenen Lebensumstände, die unterschiedliche Art zu lernen, sind gruppendynamisch und sehr positiv. Die Meßlatte hängt bei uns etwas höher, weil das bereits erwähnte Bewerbungsverfahren in mehreren Phasen und jeweils mit klar formulierten Bewertungskriterien abläuft. Damit stellen wir sicher, dass der Auszubildende und wir gut zu einander passen. Wichtig dabei ist unsere Transparenz, so dass der Bewerber auch uns und unsere Arbeit bestmöglich kennenlernt und sich sicher ist, dass er die richtige Entscheidung fällt. Im Moment sind wir noch in der glücklichen Lage, dass wir bei der Auswahl aus dem Vollen schöpfen können, aber wir wissen, dass die geburtenschwachen Jahrgänge demnächst kommen. Daher betreiben wir bereits jetzt aktives Marketing für die e in unserem Unternehmen. Das geschieht über die Teilnahme an sbörsen, Patenschaften bei diversen Schulen und informativen, zielgruppengerechten Broschüren und websites. Am Beginn der, also in der Probezeit, haben wir in kurzen Abständen regelmäßig Gespräche um festzustellen, wie gut die Integration verläuft. Jeder Auszubildende hat neben seinem Teamleiter einen Paten, der ihn intensiv betreut. Wir haben einen eigenen sleitfaden und der Pate ist dafür verantwortlich, dass die Inhalte wirklich erarbeitet werden. Des weiteren veranstalten wir zu einer Vielzahl von Themen diverse Schulungen. Dies wird betreut von unserem internen Trainer-Team. Wie Sie aus all dem sehen können, ist uns die sehr wichtig und wir nehmen die Sache sehr ernst. Ich bin darüber hinaus auch der festen Überzeugung, dass es nur so geht, wenn man Nachhaltigkeit schaffen möchte. Wir haben mehrere Mitarbeiter, die in den Prüfungsausschüssen der IHK als Prüfer tätig sind; das gehört selbstverständlich dazu. Herr Gröber, was möchten Sie Schulabgängern mit auf ihren Berufsweg geben? Das ist schwierig zu sagen. Ich bin in einem Unternehmerhaushalt groß geworden, für mich war relativ früh klar, wie mein Weg sein wird, deswegen hab ich bei diesem Thema gewisse Scheuklappen... Man sollte als Schüler frühzeitig alle Möglichkeiten nutzen, um sich ein klares Bild zu machen: welches Ziel verfolge ich mit einer, was möchte ich nach der 9

erreichen. Für mich ist es mit das Schlimmste, wenn es einmal nicht passt und die abgebrochen werden muss; oft weil es falsche Vorstellungen von dem Berufsbild gab. Natürlich kann man im Vorfeld nicht alles bis ins letzte Detail prüfen, aber man sollte durch umfangreiche Informationssammlung einen hohen Grad an Sicherheit erreichen können. Der Zeitverlust bei einer abgebrochenen beträgt oft mehr als ein Jahr bis mit einer anderen begonnen werden kann und ich denke, gerade der Zeitfaktor, wann bin ich mit der fertig, wann kann ich mich fortbilden, mich weiter qualifizieren, ist oft entscheidend für den Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt. Das ist vermutlich schwierig in dem Alter! Das ist nicht leicht, in der Tat. Um so wichtiger ist, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein. Wenn man wie bei uns 2 Wochen Praktikum macht, dann kann man schon sehr viel Einblick gewinnen. Bloß nicht der Gedanke: Hauptsache ein splatz egal, was es ist. Was zeichnet denn aus Ihrer Sicht eine Berufsausbildung im Einzelhandel aus? Wenn man Interesse hat, mit Menschen umzugehen, zu kommunizieren, Spaß hat an der Arbeit im Team, dann gibt es kaum eine Branche, die so facettenreich wie die unsere ist. Es ist ja an manchen Tagen so, dass wir hier in der Geschäftsleitung stundenlange Sitzungen abhalten oder Akten wälzen und am Abend fragt man sich, was hab ich jetzt eigentlich geleistet; da bin ich manchmal fast neidisch auf diejenigen, die an der Front stehen. Im Einzelhandel zu arbeiten ist ein Stück weit wie auf einer Theaterbühne stehen. Wir machen das Geschäft auf und die Mitarbeiter, auch die Auszubildenden, brauchen die volle Präsenz für unsere Kunden. Sie stehen im Mittelpunkt, sie werden beobachtet, werden beurteilt, ob unbewusst oder bewusst, durch unsere Zuschauer oder Gäste, nämlich unsere Kunden, und ich denke, das macht es spannend, diese Präsenz, diese unterschiedlichsten Charaktere von Kunden mit denen man zu tun hat, auch durchaus mal problembehaftete Geschichten oder Dinge, wo man eher einfühlsam sein muss, aber auch durchaus witzige und spaßige Dinge, Anekdoten, die man erleben kann; ich denke, das ist ein sehr interessanter Aspekt. Auf der andern Seite sind wir als Einzelhändler, berufstechnisch gesehen, die letzten Generalisten so wie Goethe der letzte Generalist in den Wissenschaften war (lacht). Wir repräsentieren ein Berufsbild, das von seiner Vielschichtigkeit lebt. Wir müssen etwas von Marketing verstehen, wir müssen fit sein in der Kunden-Beratung, betriebswirtschaftliche Themenkomplexe beschäftigen uns immer mehr, und da sind natürlich noch die vielen Warenkenntnisse, die wir uns immer wieder auf s Neue aneignen müssen. Wir können uns nicht von verwalterischen Tätigkeiten ausschließen, wir arbeiten immer mehr mit Computer und EDV-Systemen und müssen damit blind umgehen können. Ein bunter Blumenstrauß an Fähigkeiten also, die wir beherrschen sollten. Natürlich gibt es bei uns auch Schwerpunkte. Karrieren bieten wir entweder im Bereich Warenbeschaffung z.b. im Einkauf an, im Bereich Führung z.b. Teamleitung oder im Bereich Beratung z.b. Spezialausbildungen wie Farb- und Stilberatung. Auch im Bereich Training bieten wir Möglichkeiten der Fortbildung. Es gibt also je nach Fähigkeiten vielerlei Aufgabenstellungen. Dennoch erfordert die Arbeit im Einzelhandel ein großes Maß an Flexibilität. Was gestern gegolten hat, muss nicht unbedingt morgen noch gelten und es ist dieses Verstehen von Zusammenhängen, von ganz unterschiedlichen Themen, die unseren Beruf so spannend und interessant machen. Sie sehen, das ist ein starkes Plädoyer für unseren Beruf! Herr Gröber, dann bedanke ich mich herzlich für die Zeit, die Sie sich für dieses Interview genommen haben. 10

Interview Michael Schwab von der Firma Stöcklin & Schwab, Grenzach Wyhlen ist Schreiner, dynamischer Geschäftsmann und Träger mehrerer Innovationspreise, darunter dem Preis der deutschen Luft- und Raumfahrtgesellschaft. Für die Vernetzung ihrer CNC-Maschinen mit dem Internet wurde die Firma Stöcklin & Schwab mit dem Innovationspreis des Landes Baden- Württemberg für Unternehmens- und Personalentwicklung ausgezeichnet. Herr Schwab - wie war Ihr beruflicher Werdegang? Ich habe die Hauptschule besucht bis 1976 hier in Grenzach-Wyhlen, hab dann von 1976 bis 1979 die dreijährige als Schreiner gemacht, auch hier in Grenzach-Wyhlen bei der Firma Stöcklin und hab dabei die Berufsschule in Schopfheim besucht. Ich habe dann die Lehre mit einem Gesellenstück abgeschlossen, was zu dieser Prüfung gehört. Nach der Lehrzeit habe ich verschiedene Betriebe durchlaufen, auch in zwei unterschiedlichen Betrieben in der angrenzenden Schweiz, wo man noch zusätzliche Erfahrung sammeln konnte, qualitativ - wie im Ausland gearbeitet wird und worauf man da Wert legt. 1987 hab ich die Meisterprüfung abgelegt in der Handwerkskammer Konstanz man muss vielleicht dazu sagen, dass Herr Stöcklin mein Großonkel war oder ist, er lebt noch, er ist nur ausgeschieden aus dem Betrieb. Er hatte selbst keine Nachkommen und wurde dann mit der Geschäftsübergabe oder Geschäftsübernahme konfrontiert da er gesundheitlich angeschlagen war. 1987 habe ich mich wie gesagt entschlossen, den Meister zu machen und hab von da an auch hier in der Firma gearbeitet und 1990, also genau vor 20 Jahren (wir feiern dieses Jahr das 50-jährige Jubiläum, Herr Stöcklin hat das Geschäft 30 Jahre geführt und ich mittlerweile 20 Jahre) - 1990 habe ich also das Geschäft übernommen mit meiner Frau zusammen, die das Kaufmännische macht, die Buchhaltung und alles, was mit dem Personal zu tun hat. Ich bin im Prinzip für die ganze Akquise, Angebote, Abrechnungen und die Kontakte mit den Kunden und Architekten vor Ort verantwortlich. Seit der Übernahme haben wir mehr Kunden akquiriert, wir haben den Kundenstamm ausgebaut, wir haben mehr Leute hier in der Produktion, wir haben die Betriebsfläche vergrößert, es sind in den vergangenen 20 Jahren einige Dinge hier vor Ort gegangen. Das habe ich im Internet gesehen, Sie sind ja auch im Flugzeugbau eingestiegen. Ja, genau. Als wir das Geschäft übernommen haben, da hatten wir noch eine elektrische Schreibmaschine mit der Rechnungen, unsere Angebote und der ganze Schriftverkehr erledigt wurde, wir brachten vor 20 Jahren den ersten Computer in den Betrieb, und heute ist er gar nicht mehr weg zu denken, selbst in der Produktion sind heute CNC-Maschinen, also computergesteuerte Maschinen, und die Lehrlinge, die wir heute haben, werden auch auf Computer-Technik ausgebildet, auch in der Schule. Es hat sich sehr viel getan, nicht nur mit dem Computer, sondern auch materialmäßig hat es bei uns einen wahnsinnigen Wandel gegeben, früher hatte man nur das Holz, heute wird alles, Glas, Kunststoff, Metall, das ganze Spektrum wird heute verarbeitet und ich denke, das ist auch so in anderen Berufen, durch die Kommunikation, durch das Internet ist man viel offener und hat viel mehr Möglichkeiten, auch an Materialien zu kommen. Herr Schwab, was ist Ihnen heute wichtig an der Arbeit, was macht Ihnen Spaß, was macht Ihre Arbeit aus? Wichtig ist eigentlich im Handwerk... so wie wir aufgestellt sind vom Betrieb her: wir haben den direkten Kontakt zum Endkunden. Wir erfüllen die Wünsche unserer Kunden, nicht nur ich selbst, sondern auch unsere Mitarbeiter, wir sind an der Front, der Kunde kommt zu uns, 11

hat irgendwelche Ideen und wir versuchen diese Ideen zu verwirklichen. Und das ist die Herausforderung, weil der Kunde ja nicht genau weiß... er hat zwar eine Vorstellung, ein Bild, aber... wie wird s im Endeffekt, wie wird sein Wohnraum hinterher aussehen, wenn er von uns die bestellte Ware, das bestellte Möbel bekommt... das weiß er ja vorher nicht. Das ist sehr spannend, das ist bei jedem Kunden, bei jedem Auftrag immer wieder eine neue Herausforderung. Ich finde es auch sehr schön, dass man kreativ sein kann, man kann sich selbst mit einbringen kann und die Kunden verlassen sich oft auf die Erfahrung von uns, von mir selbst, aber auch von unseren Mitarbeitern, die beim Kunden sind und sagen - man könnte das so und so machen - das nehmen die Kunden sehr gerne an und das ist etwas, das die Arbeit auch interessant macht. Wie beurteilen Sie denn die beruflichen Chancen für Absolventen einer dualen? Zu meiner Lehrzeit, so vor 30 Jahren, gab es das noch nicht, diese duale, man hatte die Gewerbeschule, man ging zweimal in der Woche hin und hat den Stoff vermittelt bekommen. Die Praxis wurde immer im Geschäft vermittelt oder gelernt, aber man weiß ja selber: wenn man als Schüler in einen laufenden Betrieb kommt, dann wird man da eingesetzt, wo s grad notwendig ist, oder so war s zumindest mal. Zwischenzeitlich hat man, gerade beim Handwerk, überbetriebliche sstätten geschaffen, auch in Schopfheim zum Beispiel, wo man Sachen vermittelt bekommt, die im Betrieb gar nicht möglich sind. Und deswegen finde ich die duale, so wie sie jetzt stattfindet, sehr wichtig und gut für unser Handwerk. Der Betrieb kann sich auf das Wesentliche konzentrieren und die Lehrlinge bekommen dort die Dinge vermittelt, die wichtig sind zusätzlich zum täglichen Geschäft und davon kann auch der Betrieb im Endeffekt Nutzen ziehen, gerade bei der CNC-Technik, also den computergesteuerten Maschinen, werden die Grundkenntnisse dort vermittelt: wie funktioniert überhaupt so eine Maschine, und wenn auch ein Betrieb keine solchen Maschinen hat, wissen die Lehrlinge worum es da geht. Wir sagen, wir brauchen motivierte Lehrlinge, ich sag es immer zu unseren Lehrlingen oder wenn wir Praktikanten haben - wir haben zum Teil auch ganze Schulklassen da, die Projekttage machen, gerade letztes Jahr haben wir ein Projekt gemacht mit der Realschule, mit drei, vier Betrieben zusammen, wo eine Schulklasse der Lise-Meitner-Schule in Grenzach-Wyhlen, eine Thermobox gebaut hat; da war ein Schreiner beteiligt, da war ein Elektriker beteiligt, da war ein Maler beteiligt und Sinn der Sache sollte eigentlich sein, die energetischen Maßnahmen, von denen man jetzt überall spricht, den Schülern näher zu bringen. Bei uns war die Aufgabe: die Schüler sollten eine einfache, viereckige Kiste bauen, die auch gestalterisch gut aussehen sollte, an einem Tag, da waren die Schüler bei uns und da haben sie gesehen, wie wird eine Spanplatte zugeschnitten, wie wird das bearbeitet, welche Formate haben die Platten, dann wurde eine Platte furniert, wie furniert man, welche Arten von Furnieren gibt es da hatten die Schüler einen Tag so einen Crash-Kurs und sie haben gesehen, was gibt es für Maschinen, wie arbeiten die Mitarbeiter, das sind so Einblicke, die wir, mit den Schulen zusammen, gewähren. Und dabei sage ich den Schülern, die hierher kommen, immer: ich bin selbst von der Hauptschule, es liegt an jedem selber, was er aus sich macht. Aber wir setzen hier auch ein Limit, der Notendurchschnitt darf nicht 12

schlechter als 3,0 sein. Und das nicht nur wegen unseres Betriebes, es geht auch um die Gewerbeschule wo die Schüler dann hingehen und wenn die zu schlecht sind, kommen sie dort mit dem Stoff nicht mit. Weil einfach der Anspruch dort zu hoch ist. Genügen dem viele Hauptschüler, haben viele Schüler einen Notendurchschnitt, der besser ist als 3,0 oder ist das eher die Ausnahme? darüber entscheiden ob man diesen Beruf erlernen kann. Ja... mittlerweile hat sich der Durchschnitt schon verschlechtert da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Er hat sich verschlechtert im Moment ist es eher so, dass unser Hauptaugenmerk auf Lehrlingen von der Realschule liegt. Weil der Hauptschüler oft die Kriterien nicht erfüllt. Wir laden immer Interessenten für eine Woche zu uns ein, dann müssen die eine Woche lang ihren Mann oder ihre Frau stehen... es sind nicht nur die Noten die Sie nehmen also weiterhin auch Hauptschüler als Auszubildende auf? Auf jeden Fall! Bis dato war das ja immer das Klientel, wir müssen ja auch die Schüler von der Hauptschule ins Berufsleben bringen! Und ich sag es nochmals: ich komme auch von der Hauptschule. Ich habs auch geschafft, und jeder andere kann das auch! Aber er muss den Willen habe, es zu schaffen! Das ist wichtig! Man muss den Willen und den Ehrgeiz haben! Und... man sollte auch ein Elternhaus haben, das dahinter steht, das ist auch sehr wichtig, Eltern, die die Kinder nicht hängen lassen, sondern die ihnen sagen jawoll, komm, wir stehen das durch. Oftmals sind die Schüler auf sich alleine gestellt, wenn beide Elternteile arbeiten, auch arbeiten müssen, machen wir uns nichts vor, und am Wochenende, beim Frühstück, trifft man sich mal, wenn überhaupt, und dann wird gefragt, wo läufts, wo läufts nicht. Das ist einfach zu wenig, da muss auch vom Elternhaus ein bisschen mehr kommen, Unterstützung, um den Jungen klar zu machen: sie lernen fürs Leben! Was möchten Sie denn Schulabgängern mit auf ihren Berufsweg geben, ein bisschen etwas haben Sie dazu ja schon gesagt, dass sie den Willen haben müssen und Ehrgeiz mitbringen um was zu erreichen...... und sie lernen fürs Leben! Ich mein, sie lernen hier die drei Jahre fürs Leben, das ist ja nur die Grundlehre, man lernt ja immer weiter, gerade in der heutigen, schnelllebigen Zeit. Sie haben vorhin gefragt, kann ein Lehrling mit den CNC-Maschinen, den computergesteuerten Maschinen umgehen... jeder Lehrling hat heute ein handy, so kompliziert das für jemand älteren ist, ein handy zu programmieren, die Jungen, die haben überhaupt kein Problem damit, die Jungen haben es da viel einfacher, sich da rein zu finden. Wer weiß, was in 20 Jahren ist! Deshalb sollten die Lehrlinge auch für solche Innovationen, für neue Sachen offen sein, und nicht sagen: o.k., ich habe jetzt eine Lehre, die habe ich in drei Jahren abgeschlossen und das war s. Es wird nach den 3 Jahren immer weiter gehen, das ganze Leben besteht nur aus lernen, lernen, lernen. Das ist bei mir auch so. Ich muss mich auch, selbst, wenn ich jetzt bald fünfzig bin, weiterbilden und gucken, was gibt s für neue Materialien, was gibt s für neue Techniken. 13

Aber das macht es ja auch interessant! Ja. So ist es. Genau! Warum bilden Sie in Ihrem Betrieb aus? Wir bilden aus, weil wir unseren eigenen Nachwuchs auch brauchen, junge Leute die, wenn die Älteren ausscheiden, nachrücken und ich denke... ja, die Jungen sind ja auch unsere Zukunft, sie werden früher oder später unsere Rente bezahlen... und das Handwerk ist ein interessanter Beruf. Die Arbeit ist so vielseitig, man kann selber so kreativ sein! Ist es nicht so in letzter Zeit, dass handwerkliche Berufe wieder mehr geschätzt werden gerade auch von Jüngeren? Ja... das auf jeden Fall. Durch die Wirtschaftskrise hat man gesehen, es wurde ja oft publiziert: das Handwerk hält lange an seinen Mitarbeitern fest. Auch in Krisen versucht man, die Mitarbeiter so lange wie möglich zu halten und sie durch zu bringen durch eine Krise, selbst, wenn man dann eine Woche die Werkstatt aufräumt oder Dinge macht, die man sonst nicht machen würde. Die Industrie ist da viel rigoroser gewesen, die haben einfach gesagt, wir bauen Stellen ab, da wird gestrichen, das macht das Handwerk nur im äußersten Notfall. Und da ist wahrscheinlich auch eine Rückbesinnung von dem einen oder andern, auch vom Elternhaus aus, Handwerk, das hat goldenen Boden hat man früher gesagt, das ist eher der sichere Hafen. Im Moment läuft eine große Werbekampagne das Handwerk, die Wirtschaftsmacht von nebenan und da wird aufgezeigt: was würde bestehen in unserem Umfeld ohne Handwerk, unser tägliches Umfeld und Leben besteht eigentlich aus Handwerk! Also wichtig ist: wir sichern mit unserer eigenen unsere eigene Zukunft. Und das eigentlich in jeder Branche. Was zeichnet denn aus Ihrer Sicht eine Berufsausbildung im Handwerk aus? Einiges habe ich ja vorhin schon dazu gesagt... die Individualität ist das, was in jedem Betrieb ausgebildet wird, das ist das Einzigartige. Wenn bei mir jemand Schreiner lernt, und geht dann in einen andern Betrieb, dann wird das nie gleich sein. Wenn jemand Fleischer oder Bäcker wird, und geht dann zu einem andern Fleischer oder Bäcker, dann wird dort das Brötchen oder die Wurst anders gemacht. Das ist das, was meiner Meinung nach Handwerk interessant macht. Die als solches ist so vielfältig. Sie ist aber auch schwierig. Als ich vor 30 Jahren gelernt habe, auch drei Jahre gelernt habe wie heute, heute lernen Lehrlinge immer noch drei Jahre, aber es ist so viel mehr Stoff dazu gekommen, es ist schon ein hoher Anspruch, das muss man sagen, an die im Handwerk, aber es ist eine schöne. Herr Schwab, dann bedanke ich mich herzlich für die Zeit, die Sie sich genommen haben für das Interview. 14

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