via Xenias schöne Welt bewegt dich. Xenia Tchoumitcheva, Model und Moderatorin, zeigt uns ihre Heimat Lugano.



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Transkript:

Wetterpropheten Die Muotathaler Wetterschmöcker in ihrem Element Weinkönigin Die Winzerin Madeleine Gay belebt alte Rebsorten via bewegt dich. 8 2012 Xenias schöne Welt Xenia Tchoumitcheva, Model und Moderatorin, zeigt uns ihre Heimat Lugano.

Paris Romantische Winterzeit. 20 Märchenhafte Angebote mit tollem Erlebnispaket z. B.: 3 Übernachtungen im Doppelzimmer im Hotel All Seasons Gare de l Est Bahnanreise mit TGV Lyria * Seinefahrt und Louvre-Eintritt Zutritt Aussichtsterrasse im 56. Stock vom Tour Montparnasse * Direkte Bahnreise in 2. Kl. mit und ohne ½-Tax-Abo ab TGV-Einsteigebahnhöfe Zürich, Basel, Bern, Neuchâtel, Vallorbe, Lausanne, Genf. Einschränkungen bestehen, Platzzahl begrenzt. 4 Tage ab CHF 279 inkl. TGV und Erlebnispaket Weitere Informationen in unserer Paris-Broschüre, erhältlich in Ihrem Bahnreisebüro, in jeder Hotelplan-Filiale oder unter Telefon 0848 82 11 11.

8 2012 Inhaltsverzeichnis Entdecken 5 Musik aus der Konserve Im Museum für Musikautomaten gibt es die ganze Vielfalt der mechanischen Musik zu entdecken. 6 Die Wetterschmöcker Die sechs Wetterpropheten aus dem Muotathal sind im ganzen Land bekannt. Aber so wie bei uns haben Sie sie noch nicht gesehen! 30 Erfahren 15 Der rote «Churchill» 1939 fuhr er erstmals auf dem Schweizer Bahnnetz, bewundert wird er bis heute: der Rote Doppelpfeil. 16 Wanderlust, jetzt! Nichts wie raus und die schönen Tage geniessen. 18 Hier haben die Jungen das Sagen Im Bahnhof Langenthal managen Lernende den Betrieb. Das funktioniert bestens. 22 Interview Die Winzerin Madeleine Gay rettet alte Rebsorten vor dem Vergessen. Und feiert damit Erfolge. 25 Pro & Kontra Sind Stehplätze im öffentlichen Nahverkehr zumutbar? Wir bringen die Argumente. 26 So kommen Sie von A nach B Von Bern nach Aarau: Unsere Grafik zeigt, welche Aufwendungen zu einer Bahnreise gehören. Erleben 29 Schön und gut Gutes Design ist das eine, faire Herstellung das andere. Die Winterthurer Designmesse hat beides. 30 Oh, glückliches Lugano! Xenia Tchoumitcheva: Die schöne und erfolgreiche Weltbürgerin zeigt uns ihre Heimat. 36 Top 10 Jetzt gehts manchen Schweinen an den Kragen. Die besten Metzgeten im ganzen Land. 38 Die Lunge grün, das Herz aus Stahl Im Saarland mischt sich das Beste aus deutschen und französischen Welten. 42 Agenda & Angebote 44 Rätsel 46 Leserbriefe / Impressum 6 22 38 18 Wer nicht lesen will, muss hören! Neu gibt es «via» als Hörversion, gesprochen von Profis im Auftrag der SBS Schweizerischen Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte und der SBB. via.ch

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Entdecken Zug verpasst in... Fotos: Bundesmuseen.ch; sennaria.ch; zvg Mechanische Musikinstrumente: die wunderschönen Vorläufer von Schallplatte und mp3. Nostalgische Klänge Sehen und hören in Seewen. Seewen SO _ Ein kleines, mechanisches Figürchen musiziert wie von Geisterhand, und im Foyer beginnt die Jahrmarktsorgel zu jeder vollen Stunde von selbst zu spielen: Das Museum für Musikautomaten in Seewen entführt den Besucher musikalisch in eine entschwundene Welt. Die ehemals private, seit 1990 öffentlich zugängliche und international bedeutende Sammlung ist die grösste ihrer Art in der Schweiz. Der moderne Museumskomplex liegt inmitten der reizvollen Hügellandschaft des Schwarzbubenlandes ein Ausflugsziel wie geschaffen auch für Wanderungen und Velotouren. Zu entdecken gibt es die ganze Vielfalt der mechanischen Musik aus den letzten zwei Jahrhunderten von kleinen Musikdosen bis hin zu mechanischen Klavieren. Unter den mehr als 600 Exponaten sind auch Raritäten zu bestaunen. So etwa die selbstspielende Philharmonie- Orgel, die ursprünglich für die Britannic gedacht war das Schwesternschiff der Titanic. Im Eintrittspreis inbegriffen ist eine Führung, die spannende Einblicke in die facettenreiche Welt der mechanischen Musikinstrumente gewährt. Oder wussten Sie, dass sich das Grossbürgertum um 1910 die perfekte Musik in ihre Salons holte eingespielt von den besten Pianisten der Zeit und auf Musikrollen für mechanische Instrumente gespeichert? Oder dass Luxusmusikdosen einst wahre Schweizer Exportschlager waren, begehrt auf der ganzen Welt? Wie viel Geduld und Fingerspitzengefühl nötig war, um diese musikalischen Wunderwerke zum Klingen zu bringen, zeigt ein Blick ins Innere diverser Musikautomaten. Man höre und staune! Die Postautolinie 67 ab Liestal Bahnhof SBB und Dornach Bahnhof SBB fährt direkt zum Museum für Musikautomaten. Öffnungszeiten: Di So, 11.00 18.00 Uhr Führungen: Di So, 12.20 und 14.40 Uhr (Dauerausstellung); Di So, 13.20 und 16.00 Uhr (Sonderausstellung) bundesmuseen.ch/musikautomaten... Disentis GR _ Lust auf Bergkäse? Dann nichts wie rein in die «Sennaria Surselva». Die gleichzeitig eigenwillig und doch vertraut wirkende Käserei steht am Dorfausgang von Disentis in Richtung Lukmanierpass. Genuss und Geschmack basieren hier auf nachhaltiger Grundlage: Es wird ausschliesslich biologische und silofreie Milch zu Käse und Molkereiprodukten verarbeitet. Die Milch stammt von den Bauern aus den umliegenden Dörfern zwischen Obersaxen und Rueras. Die Kuh- und Ziegenkäse sind damit Botschafter der romanischen Surselva und der (Agri-)Kultur. In der Sennaria können nicht nur alle «Chäs» gekostet werden: Neu gibt es im dazugehörigen Stall auch 150 Kühe zu bestaunen. sennaria.ch Leserbild... Ein Stücklein Schweiz aus dem Bilderbuch. Wärs nicht echt, es wäre das perfekte Klischee. Benjamin Sorrentino, via iphone via.ch Laden Sie Ihr Lieblingsbild auf unsere Leserseite oder schicken Sie es an leserbild@via.ch 5 8 2012 via

Entdecken Wetterpropheten Karl Hediger, 59 Er ist Älpler, Bauer und Holzfäller und seit eh und je vom Wetter fasziniert ein echter «Naturmensch» eben. Unterwegs in Gottes freier Natur studiert er vor allem die Schnecken und das Holz. 6 via 8 2012

Wetterpropheten Entdecken Alois Holdener, 57 Der gelernte Forstwirt und Waldliebhaber hält nicht viel von Wettervorhersagen aus Fernsehen oder Radio. Lieber orientiert sich der Prophet mit Spitznamen «Tannzäpfler» an der Entwicklung des Waldes. Sein «Barometer»: der Tannzapfen. Naturburschen mit «Gschpüri» Zweimal im Jahr treffen sich die sechs Muotathaler Wetterpropheten, um zu prüfen, wer die treffendste Prognose abgegeben hat: Jeder hat seine eigene Methode und vor allem Berufsgeheimnisse. Text: Claudia Meyr; Fotos: Simon Zangger 7 8 2012 via

Entdecken Wetterpropheten Karl Reichmuth, 59 Der «Kari», das sei einer der besten Jäger der Region, so heisst es. Seit zwanzig Jahren ist er Wetterprophet. Der «Steinbockjäger» kennt sich aus mit Tieren, weiss ihr Verhalten wettermässig zu deuten. Besonders den Füchsen schaut er dabei ganz genau auf die Pfoten. 8 via 8 2012

Wetterpropheten Entdecken Martin Horat, 68 Auf einem Ameisenhaufen sitzend oder Schnee «fressend» verkündet er das Wetter seine Auftritte sind längst Kult. Ausser Kapriolen, hat der «Wettermissionar» ganze Klimachroniken und die Wetterextreme der letzten 500 Jahre im Kopf. 9 8 2012 via

Entdecken Wetterpropheten 10 via 8 2012 Martin Holdener, 50 Sein Vater war Mausefänger. Kein Wunder also, dass sich «Musers Märtel» besonders gut mit Feldmäusen, Maulwürfen und Regenwürmern auskennt. Sind sie aufgewühlt und werfen plötzlich sehr grosse und zahlreiche Haufen auf, dann deutet das auf Schnee und Kälte hin.

Wetterpropheten Entdecken Peter Suter, 85 Wo andere nur Bäume sehen, sieht er Zeichen: Der «Sandstrahler» markiert Astgabeln mit Strichen und schaut, wie sie sich im Laufe der Zeit verändern. Ebenso interpretiert er den Klang von Flüssen und den Wasserstand. Immer noch flink zu Fuss: Wandern und Tanzen halten ihn fit. 11 8 2012 via

Entdecken Wetterpropheten Wer die treffendste Prognose abgegeben hat, darf den hölzernen Wanderpokal nach Hause nehmen. Propheten brauchen keine Satelliten Tannzapfen, Fuchspfoten und Ameisen sprechen ihre eigene Sprache. Foto: gasthaus-kreuz.ch Gut sechzig Jahre ist es nun her, dass die beiden Muotathaler Zacharias Föhn und Melk Anton Bürgler auf die Idee kamen, einen meteorologischen Verein zu gründen. Wieder einmal war es zwischen den Wetterdeutern zu Zwistigkeiten gekommen. Dass der eine im Herbst behauptete, er hätte den Sommer genau so vorhergesagt, wie er gewesen war, brachte den anderen in Rage. Und daher entschied man sich, fortan schriftlich festzuhalten, was vom Wetter zu erwarten sei. Es sei den Vereinsmitgliedern in «humorvoller Weise» mitzuteilen und am Ende zu vergleichen. 87 Mitglieder entrichteten damals den Jahresbeitrag von 60 Rappen und schlossen sich dem Meteorologischen Verein Innerschwyz an. Es ging um vergnügliche Abende und natürlich ums Wetter. Wie wird das Wetter? Seien Sie live dabei, wenn die sechs Wetterpropheten an der Herbstversammlung ihre Prognosen für die kommenden sechs Monate verkünden. Freitag, 26. Oktober 2012, 20 Uhr in der Mehrzweckhalle Ilge in Illgau Eintritt inkl. Znacht: Nichtmitglieder CHF 15. (Abendkasse) Mitglieder frei (Jahresbeitrag CHF 10. ) wetterschmoecker.ch Heute zählt der Verein rund 4000 Mit - glieder. Die Vorhersagen der sechs «Muotathaler Wetterschmöcker» sind weit über jenes Gebiet hinaus bekannt, für das sie eigentlich gelten sollten: den Bezirk Schwyz. Und eigentlich nennen sie sich Propheten. Nicht weil sie überheblich sind, sondern weil sie langfristig deuten: Zweimal im Jahr, im April und im Oktober, geben die sechs Originale ihre Prognose für die kommenden sechs Monate ab. Wer gewinnt, erhält zwei «Fünfliber» und einen Wanderpokal aus Holz. Für ihre Vorhersagen haben sie keinen Wetterradar und keine besonderen Messinstrumente, sondern nur ihre Sinne, ihre Hände und einen reichen Erfahrungsschatz. Umso erstaunlicher, dass die Wetterpropheten regelmässig eine Trefferquote von 80 Prozent erreichen. Damit schlagen sie die «Wetterfrösche», wie sie den Meteorologen von Meteo Schweiz sagen. Deren Trefferquote liegt bei 75 Prozent, wohlverstanden für Prognosen von zwei bis fünf Tagen im Voraus. Das Wetterdeuten hat in der Innerschweiz und vor allem im Muotathal eine lange Tradition: Wind, Regen, Sonne und Gewitter wechseln hier häufig abrupt. Schon früher, als es weder Fernsehen noch Radio gab, versuchten die Bauern, die Vorboten des Wetters zu erkennen. Denn es bestimmte nicht selten über Leben und Tod; über Missernte oder gefüllte Scheunen. Nicht jeder allerdings entwickelte echte Intuition und Beobachtungsgabe. «Me mues schon au s Talent zum Wätter ha, s Gschpüri», bringt es Josef Bürgler, Präsident des Meteorologischen Vereins Innerschwyz, auf den Punkt. Nebst naturgegebener Begabung muss ein Wetterprophet-Anwärter natürlich auch eine humoristische Ader mitbringen und darf keine Frau sein. «Stellen Sie sich bloss vor, wenn die dann besser wäre», sagt Bürgler lachend. Und so bleibt das Wetterprophezeien eine Männerdomäne. Zünftig, aber fair Der 66-jährige Präsident sorgt seit ein paar Jahren dafür, dass alles seine Richtigkeit hat. Akribisch halten er und seine vier Jurykollegen jeden Tag das aktuelle Wetter fest: «Damit keiner hinterher sagen kann, es sei anders gewesen.» Vor ein paar Jahren, als es noch keine Jury gegeben habe, hätten sich die Wetterpropheten bei der Auswertung «amigs fascht Grinde igschlage». Trotz klar geregeltem Punktesystem, anhand dessen der Wetter-Gewinner ermittelt wird, geht es auch heute bei der Bekantgabe der Prognosen nicht zimperlich zu. Derjenige, der rückblickend nicht so einen guten Riecher hatte, wird von seinen Mitstreitern mit Witz durch den «Seich» gezogen. Und so verwundert es nicht, dass die Veranstaltung bis zu 1000 Zuschauer anlockt vom Banker bis zum Bauern. 12 via 8 2012

Publireportage Edgar Degas in der Fondation Beyeler Mit dem Pauschalangebot von Basel Tourismus bereits ab CHF 96.. Basel, die Kulturhauptstadt der Schweiz, ist einzigartig und wartet auch diesen Winter wieder mit vielen Highlights auf: Die Fondation Beyeler zeigt beispielsweise vom 30. September 2012 bis zum 27. Januar 2013 die Ausstellung «Degas». Erstmals seit zwanzig Jahren ist in der Schweiz wieder eine Werkschau des französischen Malers zu sehen. Es ist die erste überhaupt, die ausschliesslich seinem reichen und vielseitigen, ab etwa 1886 entstandenen Spätwerk gewidmet ist. Obwohl sich die Kunst von Edgar Degas einer grossen Beliebtheit erfreut, beschränken sich die Ausstellungen zumeist auf seine impressionistische Schaffensphase oder auf Einzelaspekte seines Œuvre. Die über 150 Werke umfassende Ausstellung der Fondation Beyeler greift nun alle Themen und Motive auf, die prägend für Degas Spätwerk waren faszinierende Darstellungen von Tänzerinnen und weiblichen Akten, von Jockeys und Rennpferden sowie überraschende Landschaften und Porträts. Spezialangebot zur Degas-Ausstellung ab CHF 96. pro Person Gemeinsam mit der Fondation Beyeler bietet Basel Tourismus ein attraktives Spezialangebot. Dieses beinhaltet eine Übernachtung mit Frühstück, das Eintrittsbillett für die Fondation Beyeler, ein Mobility Ticket für die kostenlose Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel sowie Gasttaxe, Service und MwSt. Buchen Sie jetzt unter www.basel.com oder via Telefon +41 (0)61 268 68 68. Edgar Degas; Trois danseuses, jupes violettes, um 1895 98; Drei Tänzerinnen in violetten Röcken; Pastell auf angestücktem Papier; 73,2 x 49 cm; Privatsammlung; Foto: Maurice Aeschimann Edgar Degas; La Sortie du bain, um 1895; Das Verlassen des Bades; Pastell auf angestücktem Papier, 52,5 x 52,8 cm; Privatsammlung; Foto: Boltin Picture Library / The Bridgeman Art Weitere Informationen finden Sie unter www.basel.com/degas

Erfahren Frage des Monats Fotos: Fotolia/Joshua Resnick; Keystone/ Digital Globe, Eurimage; SBB Aussichten aus dem Schweizer Bilderbuch: der Rote Doppelpfeil bei Neuhausen am Rheinfall. Auf den Spuren Churchills sbb.ch/erlebnisreisen «Frühstücken wie ein Staatsgast» Routen, Menüs und Daten Zürich _ Er ist eine Legende; ein Prestigeobjekt der hiesigen Eisenbahnindustrie. Der Rote Doppelpfeil es handelt sich um ein Einzelstück wurde pünktlich zur Landesausstellung 1939 in Zürich fertiggestellt. Unter der Bezeichnung Re 4/8 301 beförderte er 1946 Winston Churchill durch die Schweiz. Der Besuch des britischen Staatsmanns gab dem Wagen einen neuen Namen. Seither nennt man ihn «Churchill». Fast wäre der Doppelpfeil von den Gleisen verschwunden. 1979 erlitt er einen schweren Defekt und wurde ausgemustert. Doch ein Liebhaber übernahm ihn zum Schrottwert, ehe ihn die Mittelthurgaubahn wieder in Stand setzte. Vor zehn Jahren kehrte «Churchill» in den Schoss der SBB zurück. Steht der Triebwagen heute an einem Perron, so stellt er die anderen Züge unweigerlich in den Schatten. Die Schnauze ist auf Hochglanz poliert, die schnittige Form des Führerstandes scheint eine rasante Fahrt anzukündigen. Damals wie heute vor allem für Ausflugsrouten vorgesehen, legt der Rote Pfeil tatsächlich ein flottes Tempo an den Tag. Zwischendurch zeigt der Tachometer über 100 Kilometer in der Stunde an. Wir haben eine Brunchfahrt gebucht, wie sie bis im Spätherbst immer am letzten Sonntag des Monats stattfindet. Dieses Mal und im November führt die Strecke von Zürich über Winterthur und Etzwilen nach Schaffhausen und wieder zurück; eine Route, auf der neben einem reichen Frühstück besonders schöne Aussichten zu geniessen sind, etwa auf der Thurbrücke bei Ossingen oder am Rheinfall, den «Churchill» ebenfalls passiert. So mögens die Briten am Morgen. Warum gibt es eigentlich Sackbahnhöfe? Kopfbahnhöfe so heissen sie offiziell gehören zu den schönsten und bedeutendsten Bahnhöfen überhaupt: Waterloo Station und Gare de l Est, der Frankfurter Haupt- und der Wiener Westbahnhof, aber auch der Zürcher Hauptbahnhof. Die meisten wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut, als die Eisenbahn eine neue Ära des Reisens einläutete. Reisende fuhren direkt in die Zentren der Städte und erreichten ihr Ziel bequem über die riesigen Ankunftshallen. Ebenerdig, ohne mühsame Gleisüber- oder -unterquerungen wie in den Durchgangsbahnhöfen. Der Kopfbahnhof war die perfekte Lösung: Die Innenstädte mussten nur von einer Seite her durchschnitten werden, der Platzbedarf für die Zufahrts- und Rangiergleise hielt sich in Grenzen. Und die Dampf- und später die Dieselloks konnten relativ einfach rangiert und mit neuem Brennstoff ausgerüstet werden. Mit der durchgängigen Elektrifizierung zeigten die Kopfbahnhöfe zunehmend bauliche und betriebliche Schwächen. Das An- und Abhängen der Loks wurde zum zeitraubenden und personalintensiven Vorgang. Also wurde erweitert, vorzugsweise natürlich unter der Erde. 1991 etwa im HB Zürich mit den vier unterirdischen Gleisen der S-Bahn. Und bis 2014 mit der Durchmesserlinie, die das Reisen zwischen West und Ost noch schneller «Zmitzt in Chueche»: Kopfbahnhöfe wie der HB Zürich erschliessen Zentren. machen wird. Die Einführung von Zügen mit Lok und Steuerwagen macht das Rangieren überflüssig. Bahnhöfe als architektonische Statements des industriellen Zeitalters sind noch heute Zentren wirtschaftlichen und urbanen Lebens. Gaston Haas Brennt Ihnen schon lange eine Frage aus der Welt des öffentlichen Verkehrs unter den Nägeln? Dann senden Sie uns eine E-Mail : redaktion@via.ch 15 8 2012 via

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Erfahren Junior Station Diese drei jungen Menschen tragen eine grosse Verantwortung wie ein Ausflug zum Bahnhof Langenthal zeigt. 18 via 8 2012

Hintergrund Erfahren «Wenn ich mir vorstelle, ich wäre die einzige Lernende hier, die Fehler macht, das wäre schon hart.» Fabienne, 2. Lehrjahr «Viele Kunden denken auf den ersten Blick vielleicht, dass uns Jungen die Kompetenz fehlt.» Jasmin, 3. Lehrjahr «Am ersten Tag meiner Ausbildung hier war ich schon aufgeregt. Ich wusste ja nicht, was mich erwartet.» Moreno, 1. Lehrjahr Im Bahnhof Langenthal managen Lernende den Betrieb. Das braucht Vertrauen und schafft Selbstbewusstsein. Text: Janine Radlingmayr; Fotos: Markus Forte Freie Bahn für die Jugend Pinkfarbene Fingernägel, goldener Lidschatten, helles Lachen: Betritt man die Schalterhalle der SBB am Bahnhof Langenthal, spürt man sofort hier ist etwas anders. Nicht nur, weil sich wesentlich mehr Personen hinter den einzelnen Scheiben der Schalter tummeln als anderswo. Die freundlichen Gesichter auf der anderen Seite sind jung, strahlen Frische und Gelassenheit aus. Doch was nach sehr viel Spass aussieht, ist auch harte Arbeit. Denn hier führen 15 KV-Lernende selbstständig den Bahnhof. In der sogenannten «Junior Station» haben sie das Sagen: Sie verkaufen Bahnbillette, wechseln Geld, organisieren den Gepäcktransport, buchen Fernreisen oder reservieren Sitzplätze. Gearbeitet wird in Schichten, und selbst den Einsatzplan legt das Lehrlingsteam selber fest. Berufsbildner bleiben im Hintergrund und stehen als Coaches zur Verfügung. «Händ Sie es Halbtaxabonnement?», fragt der 17-jährige Moreno lächelnd eine Kundin, während hinter ihm ein anderer junger Mann in SBB-Uniform sitzt und das Geschehen beobachtet. Denn Moreno ist einer der Neuen im ersten Lehrjahr. So neu, dass seine Uniform erst noch geschneidert wird. «Am ersten Tag meiner Ausbildung hier war ich schon aufgeregt. Ich wusste ja nicht, was mich erwartet», erzählt Moreno. Heute schwärmt der dunkelhaarige Junge mit dem selbstbewussten Auftreten bereits von seiner Arbeit in der «Junior Station»: «Ich habe den Kontakt mit dem Kunden wirklich gerne. Das Grösste ist es, wenn ich jemanden zufriedenstellend beraten habe. Ausserdem finde ich es sehr motivierend, dass ich mich die ganze Zeit mit anderen über meine Arbeit austauschen kann.» Das sehen seine beiden Kolleginnen Jasmin, drittes Lehrjahr, und Fabienne, zweites Lehrjahr, genauso. Die 17-jährige Fabienne 19 8 2012 via

Erfahren Junior Station Cornelia Mösli ergänzt: «Wenn ich mir vorstelle, ich wäre die einzige Lernende hier, die Fehler macht, das wäre schon hart. So ist es aber ganz normal, dass man Fragen hat und man hilft sich untereinander.» Doch auch in den Pausen hat man sich viel zu erzählen: über Musik, Filme, Hobbys noch ein Vorteil, wenn man mit Gleichaltrigen schafft. Junior Stations schweizweit Neben der Junior Station in Langenthal gibt es noch neun weitere von Lernenden betreute Bahnhöfe: SBB Bülach SBB Gossau SG FFS Mendrisio CFF Morges SBB Rheinfelden SBB Sargans SBB Schlieren CFF Vevey SBB Wetzikon «Ich bin trotzdem immer wieder begeistert» Langenthal hat den Ruf, es sei rein statistisch die durchschnittlichste Gemeinde der Schweiz. Doch damit hat es nichts zu tun, dass hier eine der elf «Junior Stations» ist. So sei im Jahr 2005 wohl eher die optimale Grösse des Bahnhofes für die Wahl als Ausbildungsstandort ausschlaggebend gewesen, meint Cornelia Mösli. Die Leiterin des Bahnhofs spricht schnell, und man merkt ihr an es gibt viel zu tun. «Ich bin trotzdem immer wieder begeistert, wie viel Flexibilität hier in der Junior Station möglich ist. Zum einen von meinen Mitarbeitern, zum anderen von den Lernenden.» Denn gerade am Anfang der dreijährigen KV-Ausbildung sei der Betreuungsumfang vor allem wegen der riesigen Produktpalette noch gross. Wenn die Lernenden dann aber bereits nach recht kurzer Zeit die Systemkenntnisse haben, schaffen sie sehr selbstständig. Ihr Arbeitstag unterscheidet sich hier nicht von dem Tag eines anderen Angestellten. «Leistungsdruck ist sicher bei den Lernenden am Anfang ein Thema sie haben eine grosse Verantwortung zu tragen», weiss Mösli. Diesen Druck kennt auch Jasmin: «Viele Kunden denken auf den ersten Blick vielleicht, dass uns Jungen die Kompetenz fehlt. So habe ich mich bei Kundenreklamationen anfangs oft unsicher gefühlt. Doch mit der Zeit habe ich gelernt, die Kunden mit den richtigen Argumenten zu überzeugen.» Unsicherheit kann man sich bei Jasmin am Schalter heute nicht mehr vorstellen. Nicht nur, dass ihr Kunden für ihre gute Beratungsarbeit bereits kleine Geschenke machten, auch Moreno ist von ihrer souveränen Art sichtlich beeindruckt, als er mit Jasmin am Schalter sitzt: «Gerade hat eine Kundin ein Ticket nach Kopenhagen gebucht. Jasmin wusste alles so schnell und Bestellen Sie unser kostenfreies Saarland-Magazin! Besuchen Sie das Saarland! Tel.: +49(0)681 / 927 20-0 www.tourismus.saarland.de 20 via 8 2012

Junior Station Erfahren war sehr selbstbewusst dabei.» Die Lernenden besuchen regelmässig Schulungen, die ihr Arbeitgeber «login» organisiert. «login» ist der Ausbildungsverbund im öffentlichen Verkehr, den SBB und BLS 2001 gemeinsam gegründet haben. «Junior Station» ein Grund zum Feiern Nicht jeder Lernende der SBB kommt zu einer «Junior Station» es wird eine Auswahl nach Wohnort und Schultagen getroffen. «So war es eine der schönsten Situationen während meiner Ausbildung, als ich erfahren habe, dass ich für mein letztes Lehrjahr wieder nach Langenthal konnte», erinnert sich Jasmin, die bereits im ersten Lehrjahr einmal hier war. «Als dann der positive Bescheid kam, bin ich meiner Schwester vor Freude in die Arme gefallen.» Und auch Fabienne feierte damals gross die Nachricht, dass sie ihre Ausbildung KV-Reisen im SBB-Reisebüro machen könne: «Hier kann ich jeden Tag etwas dazulernen, denn das Programm ist umfangreich.» Dafür nimmt die quirlige 17-Jährige ihre 40-minütige Anfahrt von Wangen an der Aare gerne in Kauf. Zeit spare sie ja immerhin dank ihrer Uniform: «Denn ich bin eine, die normalerweise stundenlang vor dem Kleiderschrank steht und noch immer nicht weiss, was sie anziehen soll.» Wenn Jasmin Frühschicht hat, steht sie um 5 Uhr auf. «Das macht mir nichts aus, ich finde es gut: So habe ich den ganzen Nachmittag frei.» Und auch Moreno, Jeder Lernende hat seine Aufgaben der am Wochenende gerne bis gewissenhaft zu erfüllen. Mittag schläft, sieht den Dienstplan mit seinen Frühschichten noch positiv. «Man kann sogar Wunschschichten beim Dienstplan angeben das finde ich sehr flexibel. So kann ich regelmässig zum Basketballtraining», sagt er lachend und nimmt im Aufenthaltsraum noch eine Gabel mit Pasta, die ihm sein Vater vorgekocht hat. Mehr Informationen zu den Ausbildungsstellen der SBB sbb.ch/jobs login.org Weiter mit Kaffeeklatsch. Sie wollen stets wissen, was in der Gerüchteküche brodelt? Laden Sie Ihr Prepaid-Guthaben am Billett automaten. Hier fi nden Sie sämtliche Anbieter 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.

Erfahren Interview Madeleine Gay «Winzer sind wie Dirigenten eines Orchesters» Seit mehr als dreissig Jahren setzt sich Madeleine Gay für die Weiterentwicklung einheimischer Weine ein. Mit uns spricht die Winzerin des Jahres 2008 über alte Rebsorten, ausländische Konkurrenz und einheimischen Kulturwandel. Interview: Daniel Bach; Fotos: Beat Schweizer Zur Person «Zwei verschiedene Winzer werden mit dem gleichen Traubengut zwei unterschiedliche Weine produzieren.» Madeleine Gay, was ist für Sie ein guter Wein? Ein Wein mit Finesse, den man langsam entdeckt und der immer spannender wird, je mehr man davon trinkt. Viele Weine sind zuerst sehr beeindruckend, werden dann aber schnell langweilig. Die interessanten Weine begleiten einen den ganzen Abend lang, und man entdeckt immer neue Facetten und Aromen. Auf der Zugfahrt zu diesem Gespräch bin ich durch drei wichtige Schweizer Weinbaugebiete gefahren: Bielersee, Zürichsee und die Bündner Herrschaft. Wo wären Sie an meiner Stelle ausgestiegen, um ein Glas zu trinken? Am Bielersee, weil dort sehr originelle Weine produziert werden. Dieses Gebiet stand immer ein wenig im Schatten anderer und muss noch richtig entdeckt werden. Die Winzer produzieren dort frische, authentische Weissweine mit eher wenig Alkohol. Für einen Apéritif oder zu Fisch sind sie perfekte Begleiter. Ich liebe auch die Pinot Noirs aus dieser Gegend. Aktuell sprechen alle Weinliebhaber von den Terroir-Weinen. Können Sie in wenigen Worten erklären, was sich hinter diesem Zauberwort verbirgt? Zunächst denkt man an die Erde, auf der die Reben wachsen. Aber der Begriff umfasst viel mehr: das Mikroklima, die Weinbautradition der jeweiligen Region, aber auch die Art und Weise, wie der Winzer die Reben behandelt und den Wein macht. Zwei verschiedene Winzer werden mit dem gleichen Traubengut zwei unterschiedliche Weine produzieren. Zum Terroir gehört also auch die Arbeit des Winzers im Keller. Er muss seinen Trauben Vertrauen schenken und sie sich entfalten lassen wie der Dirigent eines Orchesters, der seinen Musikern Freiraum schenkt. Die Schweizerinnen und Schweizer trinken immer mehr ausländischen Wein und immer weniger Wein aus der Schweiz. Weshalb? Viele Leute finden, der Schweizer Wein sei zu teuer. Es ist schon richtig, dass die Schweizer Winzer keine extrem günstigen Weine produzieren können. Auf der anderen Seite bekommen Sie für 30 Franken einen absoluten Spitzenwein, der den Vergleich mit einem viel teureren Gewächs aus Frankreich oder Italien locker besteht. In Blinddegustationen werden Schweizer Weine meist sehr gut bewertet. Manchmal bin ich etwas erstaunt, dass wir Schweizer keinen Stolz auf die Qualität unserer Weine entwickelt haben, so wie das bei den Uhren oder bei der Schokolade der Fall ist. Sie haben einmal gesagt, unsere Chance liege in dem, was es hier gibt und sonst nirgends. Was meinen Sie damit? Unsere alten einheimischen Sorten sind unsere grosse Chance. Merlot, Cabernet Sauvignon und Chardonnay gibt es auf der ganzen Welt. Petite Arvine, Heida oder Cornalin gibt es nur bei uns. Das sind gesund produzierte, elegante Weine mit eher wenig Alkohol. Heute haben viele Weine für meinen Geschmack zu viel Alkohol, das macht sie schwerfällig. Sie setzen sich seit 30 Jahren sehr erfolgreich für die alten einheimischen Walliser Rebsorten Madeleine Gay (59) ist Ingenieurin für Weinbau und Önologie. Sie arbeitet als Chef-Önologin bei Provins, dem grössten Weinproduzenten der Schweiz. Gay förderte den Anbau alter, einheimischer Rebsorten und betreut mehrere Produktelinien. 2008 war sie Winzerin des Jahres. 22 via 8 2012

Interview Madeleine Gay Erfahren Die alten einheimischen Sorten als grosse Chance: Madeleine Gay vor der Basilika von Valeria in Sitten. 23 8 2012 via

Erfahren Interview Madeleine Gay 24 via Madeleine Gay, was trinken Sie zu: Apéro-Chips und Salznüssen? Die sind viel zu salzig. Ich trinke Petite Arvine zu Walliser Brot, Oliven und Tomaten. Käse? Immer weisse Weine, zum Beispiel einen gereiften Chasselas vom Genfer See Fisch? Walliser Heida, auch zu Sushi Poulet? Einen leichten Rotwein, zum Beispiel Dôle Zur Grillbratwurst? Gamay Zum Trockenfleisch? Humagne Rouge Zum schweren Braten? Pinot Noir aus dem Wallis oder aus der Bündner Herrschaft Zum indischen Curry? Einen kühlen Rosé Zur Pizza? Merlot Zur Engadiner Nusstorte? Pinot Noir (Spätlese) Am heissen Sommerabend auf der Terrasse mit Blick aufs Meer? Da gibt es nur eines: Champagner 8 2012 ein. Woher kommt die tiefe Liebe zu diesen Spezialitäten? Als Jugendliche hatte ich keine Freude am Wein. Ich hatte den Eindruck, dass sich zu viele Menschen einfach betrinken damit, und ich fand die Weine in den Restaurants ziemlich langweilig. Aber dann habe ich eines Tages bei meinem Grossvater einen alten Cornalin probiert und wusste plötzlich: hey, man kann auch richtig spannenden Wein machen. Ich rief den Direktor von Provins an und fragte ihn, weshalb sie nur Gamay und Pinot Noir anbauen, obwohl es diese wunderbaren alten Sorten gibt. Zu meinem Erstaunen war er sehr offen für meine Ideen und schuf extra eine Stelle für mich. Bei Provins angestellt zu werden, ist das eine. Aber wie haben Sie es geschafft, all die Chasselas produzierenden Walliser Winzer dazu zu bringen, auf die alten, weniger ertragsreichen Sorten zu setzen? Früher wurden die Winzer pro Kilo bezahlt, unabhängig von der Qualität der Trauben. Ich habe dann das System geändert und Sortenverträge mit ihnen abgeschlossen. Seither werden sie pro Quadratmeter bezahlt, und wir bestimmen die Sorte, die Ertragsmenge, den Zuckergehalt und das Erntedatum. Wenn wir Bodenproben nehmen können, erhalten die Winzer noch ein bisschen mehr Geld. Das erlaubt uns, die jeweilige Rebsorte dort anzupflanzen, wo sie die besten Bedingungen hat. Ich stelle es mir trotzdem schwierig vor: junge Frau, frisch von der Ausbildung, gegen alteingesessene Winzer, die wissen, wie es geht. Es brauchte natürlich Zeit, um die Mentalität zu ändern. Immerhin arbeite ich nun schon 30 Jahre daran (lacht). Ich hatte das Glück, dass mich der Direktor von Provins immer unterstützt hat. Zudem bin ich ziemlich stur. Es hat sich gelohnt: Sie sind 2008 zur Winzerin des Jahres gewählt worden. Was machen Sie besser als andere? «Wein macht uns sozialer, offener und unser Leben reicher.» Dieser Preis war vor allem eine Anerkennung dafür, dass ich mich so lange und so hartnäckig für die alten Rebsorten und die Spezialitätenweine eingesetzt habe. Diese Vielfalt ist ein Geschenk, das wir pflegen müssen. Sie haben viel Kontakt mit ausländischen Winzerinnen und Winzern. Was sagen die zu den Schweizer Weinen? Sie kennen sie nicht. Aber wenn sie sie versuchen, sind sie immer begeistert. Es gibt zunehmend Restaurants im Ausland, die den ganz speziellen Charakter unserer Weine entdecken. Es sind noch nicht viele, aber die Zahl nimmt zu. Wie erklären Sie sich eigentlich diese uralte Liebe des Menschen zum Wein? Der Wein ist ein Getränk mit einem eigenen Leben und einem eigenen Charakter. Er passt perfekt zu vielen Speisen und bildet mit ihnen ein harmonisches Ganzes. So ist er zum treuen Begleiter des Menschen geworden. Wein macht uns sozialer, offener und unser Leben reicher. Wer macht die besseren Weine? Frauen oder Männer? Das Geschlecht ist nicht entscheidend. Der Wein wird vom Charakter des Winzers geprägt. Und welche Flasche würden Sie mit auf die einsame Insel nehmen? Meinen eigenen Clos Corbassières 2008 natürlich (lacht). Nein, im Ernst: einen schönen Bordeaux mit viel Cabernet Sauvignon. Ich liebe diese strengen, gut strukturierten Weine. «Ich fand die Weine in den Restaurants ziemlich langweilig.» Die unvermeidliche Frage zum Schluss: Wie wird der Schweizer Wein des Jahres 2012? Bis jetzt war es ein normales, wenn auch eher nasses Jahr. Wer nicht sauber gearbeitet hat im Rebberg, wird Probleme bekommen. Die entscheidende Phase kommt jetzt. Wenn es einen schönen, trockenen Herbst gibt mit warmen Tagen und kühlen Nächten, kann es ein sehr guter Jahrgang werden.

Sind Stehplätze zumutbar? Die meisten, die zu den Stosszeiten im öffentlichen Nahverkehr unterwegs sind, kennen das Phänomen: zu wenig Sitzplätze für zu viele Menschen. Ein Problem oder absolut in Ordnung? Pro & Kontra Erfahren Fotos: Stefan Walter; zvg «Pro Warum eigentlich nicht? Wer ist nicht schon in ausländischen Städten S- oder U-Bahn gefahren? Da gehören Stehplätze für Fahrzeiten bis 20 Minuten zum normalen Alltag, wie das auch in unseren Trams und Bussen schon immer der Fall war. Bei allen Infrastruktureinrichtungen stellt sich die Frage, ob wir es uns noch leisten wollen, den öv- Ausbau einzig auf einige Spitzenzeiten auszurichten, oder ob ein generell besseres Fahrplanangebot bei moderaten Preisen nicht allen mehr dienen könnte. Ohne Tabus müssen darum alle Möglichkeiten «Gut gestaltete Stehplatzzonen, können den Kunden sogar einen Mehrwert bringen.» diskutiert werden, um die teuren Spitzenbelastungen etwas zu brechen. Nichtsdestotrotz sollten wir im Agglomerationsverkehr davon ausgehen, dass ein Teil der Kunden sich mit Stehplätzen wird abfinden müssen. Bei kurzen Reisezeiten ist dies durchaus zumutbar. Doch viele öv-fahrzeuge sind nicht darauf ausgerichtet: Als Stehplatzpassagier steht man oft verloren und ohne «Komfort» zwischen den Sitzen oder muss sich im Eingangsbereich an Abfallkübeln anlehnen. Hier könnten bewusst und gut gestaltete Stehplatzzonen, mit bequemen Anlehnmöglichkeiten, den Kunden sogar einen Mehrwert bringen. Verschiedene Transportunternehmungen haben dies erkannt und versuchen bei neuen Fahrzeugen diesen Bedürfnissen, wenn auch noch zaghaft, Rechnung zu tragen. Eine neue Stehplatzkultur könnte so zu einem eigentlichen Upgrade für geplagte Stehplatzkunden werden. «Dr. Peter Vollmer «Kontra Vor hundertzwanzig Jahren kannte man in Deutschland die vierte Wagenklasse. Die Fahrzeuge glichen nach aussen Gepäckwagen. Im Innern waren an den Wänden entlang Sitzbänke, der übrige Raum war frei. Diese Wagenklasse wurde abgeschafft. Das soll in der Schweiz wieder eingeführt werden. Die Wagen haben zwar Fenster, aber wie vor hundert Jahren Bänke nur den Wänden entlang. Bleibt ein Zug wegen eines Defekts auf der Strecke stehen, wird es noch ungemütlicher. Zur Erinnerung: Mit dem Auto sitzt man immerhin im Stau «Jeder S-Bahn-Passagier sollte seinen Sitzplatz haben.» Diese Aussage hatte der Vater der Zürcher S-Bahn, Regierungsrat Hans Künzi, gemacht. Diesem Satz bleibt heute ein bitterer Nachgeschmack hängen, denn mit dem Herausreissen einzelner Sitzbänke und der Einrichtung sogenannter Multifunktionszonen wird das Stehplatzzeitalter eingeläutet. Dass in andern Regionen das Sitzplatzangebot in den S-Bahnund Regionalzügen nie ausreichend war, ist eine Tatsache, die damals schon mit der Ausrede begründet wurde, Stehplätze in Zügen seien auf Kurzdistanzen zumutbar. Das ist es aber nicht! Erstens zahlen die Passagiere den gleichen Preis und bekommen eine schlechtere Leistung. Zweitens schlagen sich die Eisenbahnen ein wichtiges Argument selber aus den Händen, nämlich das Nutzen der Reisezeit für die Arbeit. Damit werden drittens diejenigen bestraft, die länger, dafür umweltfreundlich auf dem Weg sind. Kurt Schreiber Präsident von Pro Bahn Schweiz «Die Passagiere bezahlen den gleichen Preis und bekommen eine schlechtere Leistung.» «Soziologe und Publizist 25 8 2012 via

Erfahren Räderwerk SBB Zugführer/Lokführer. Der Lohn des Lokführers während der Fahrt sowie der Vorund Nacharbeit, inklusive der Kosten für Wendezeiten und Reservetouren. Fahrzeugunterhalt. Lokomotive, Wagen und ganze Pendelzüge brauchen Unterhalt, Innen- und Aussenreinigung sowie technische Kontrollen im Betrieb. Sie verlieren durch den Gebrauch an Wert, werden abgeschrieben und nach einem Vierteljahrhundert oft tief greifend erneuert. Zugvorbereitung. Waggons, Loks und Züge müssen bereit- bzw. weggestellt werden. Das nennt man rangieren. Zur Zugvorbereitung gehört auch die Reinigung. Bern Infrastruktur. Jeder Benützer auch die SBB selber bezahlt der SBB- Infrastruktur die gesetzlich festgelegten Trassengebühren. Sie decken unter anderem die Kosten für den Unterhalt des Netzes, den Strom und die Betriebsführung. Zusätzlich verrechnet die Infrastruktur zum Beispiel Kosten, wenn Wagen wochenweise abgestellt werden, oder für Strom, mit dem im Winter vorgeheizt wird. So kommen Sie von A nach B Bahnreisen ist einfach, doch das Räderwerk dahinter umso komplizierter. Die Infografik zeigt die einzelnen Positionen auf einen Blick. 26 via 8 2012

Räderwerk SBB Erfahren Kurz und knapp Verwaltung. Die Aufwendungen für den «Overhead» von der Berufsbildung bis zur Reintegration. Aarau Gut eingefahren Sie wollten schon seit Langem lieber etwas kaufen statt mieten? Hier ein echter Geheimtipp für alle, die gerne aufs Velo steigen: Denn egal, ob E-Velo, Mountainbike oder Tourenvelo der SBB-Partner Rent a Bike AG verkauft diesen Herbst wieder Occasionsräder zu interessanten Preisen. So kostet beispielsweise ein E-Velo der Marke FLYER mit Garantie, Akkubox und Ladegerät 2790 Franken. Die Markenvelos von Rent a Bike sind dank regelmässiger Wartung auch nach ihrem Einsatz in der Vermietung in gutem Zustand. Mehr Informationen und die Online- Anmeldung für den Sonderverkauf finden Sie unter occasionsvelo.ch Anmeldeschluss für die Teilnahme an den Vorverkaufstagen: Mittwoch, 17. Oktober 2012. Vorverkaufstage: 22. bis 24. Oktober 2012. Ab Donnerstag, 25. Oktober, bis 31. Dezember 2012 ist der Verkauf an insgesamt 17 Verkaufsbahnhöfen öffentlich. E-Velos gibt es an den Verkaufsstandorten Murten, Romanshorn und Sursee vom 22. bis 26. Oktober 2012. Zugsbegleitung. Die Löhne der Begleiter auf der Reise aber nicht nur. Auch die periodische Erfassung der Fahrausweisarten und Reisewege sowie die Weiterbildung müssen mit einberechnet werden. Sonstige Aufwendungen. Das Ereignismanagement bei Bahnzwischenfällen, der Kundendienst und weitere Kundenservices (Handgepäckrollis, Fundbüro usw.) sowie die SBB-Polizei. Distribution. Der Unterhalt des Billettautomaten ist nur ein kleiner Teil. Die Distribution deckt die Kosten der gesamten Verkaufsorganisation ab von Schaltern, Bahnreisezentren, Online- und Mobileverkauf bis hin zu den Computersystemen. Büro im Bahnhof Arbeiten im Zug ist effizient. Doch für Beamer, Flipcharts oder gar einen Drucker eher kein Platz. Die Lösung wartet ab 2013 in im Bahnhof angesiedelten Businesspoints. So kann, wer künftig die Zeit bis zum nächsten Meeting sinnvoll überbrücken oder gleich an zentralem Ort ein Meeting abhalten möchte, kurzfristig und flexibel Sitzungs- und Arbeitsräume inklusive administrative Hilfsmittel mieten. Denn dank neuer SBB- Businesspoints wird das Arbeiten unterwegs noch effizienter werden. Das Büro für unterwegs startet ab Frühling 2013 in Bern und im Herbst 2013 in Genf im Bahnhof. Zur Verfügung stehen Einzel- und Gruppenbüros, Sitzungszimmer für 2 bis 36 Personen. Kaffeeecken zum Entspannen, zum Lesen von E-Mails oder zur Überbrückung der Wartezeit auf die nächste Sitzung runden das Angebot ab. 27 8 2012 via

Aktionscode NKAP12C23

Erleben Kummers Kopfreisen Fotos: Stefan Kubli; designgut.ch Etablierte Labels und Newcomer zeigen im Casinotheater Winterthur gutes, faires Design. Faires für Ästheten Winterthur _ Sie mögen saubere Wäsche? Also nicht nur solche, die rein ist, sondern auch fair und nachhaltig hergestellt wurde? Dann machen Sie sich auf den Weg nach Winterthur zur «Designgut». Auf der Messe für nachhaltige Produkte zeigen mehr als 50 Aussteller gutes Design, das ökologisch sinnvoll ist. Und nicht nur im Bereich Mode. Auch Möbel, Accessoires, Keramik und Schmuck sind bei der dritten Ausgabe der Verkaufsmesse zu Die Winterfeste in Winterthur. Designgut 2. 4. November 2012, Casinotheater Winterthur, Stadthausstrasse 119, 8400 Winterthur Öffnungszeiten: Fr 14 21 Uhr, Sa 10 21 Uhr, So 10 17 Uhr designgut.ch erstehen. Ganz im Unterschied zu Massenware setzt die Messe auf hochwertige Objekte mit Manufakturcharakter. «Wir sind sicher, dass unser Konzept die Verbindung von Design, Swissness und Nachhaltigkeit den Nerv der Zeit trifft», sagt Katrin Ambühl, eine der fünf Initiatorinnen der Messe. Die Aussteller sind Schweizer Designschaffende oder Plattformen. Sie fertigen Objekte, die einerseits eine hohe Designund Materialqualität aufweisen und anderseits möglichst lokal, nachhaltig und langlebig produziert werden. Die Objekte entstehen als Unikate oder in Kleinserien viele davon in aufwendiger Handarbeit, manche im Rahmen eines Sozialprojektes, oder es sind Produkte aus Recycling-Materialien. Während eines Rundgangs durch die Mode-, Möbel- und Designwelten erlebt man einen spannenden Mix aus etablierten Labels und Newcomern. Zu bekannten Schweizer Produzenten wie Helene Clément, Criz oder Superform gesellen sich junge, frische Kollektionen wie neu gestaltete oder wiederentdeckte Möbel oder handgemachte Lederaccessoires für den Alltag. Drei Tage lang, vom 2. bis 4. November, heisst es im Winterthurer Casinotheater also: Trends zeigen und Trends setzen und das mit gutem Gewissen. Ein Billett fürs Leben, einfach bitte! Nach einer Stunde Leiterlispiel wird es Kindern langweilig. Manchen Erwachsenen reicht ein halbjährlicher Spielabend, andere jassen gerne öfters. Aber von einem Spiel kriegen wir alle nie genug: Es heisst «Was wäre, wenn?» und ist ein Gedankenspiel. Es gibt zwei Spielvarianten. Bei Variante 1 geht man einige Felder zurück: Was wäre zum Beispiel, denkt man sich da, wenn ich meinen Schulschatz geheiratet hätte? Was wäre, wenn meine Frau und ich uns doch für Kinder entschieden hätten? Was wäre, wenn ich das Jobangebot im Ausland angenommen hätte? Ein reizvolles Spiel, das melancholisch oder wütend machen kann. Bei Spielvariante 2 springt man gedanklich viele Felder vor, beispielsweise so: Was wäre, wenn ich mich mit meiner Familie in einer neuen Stadt niederliesse? Was wäre, wenn ich mich für den Fehler von damals entschuldigen würde? Was wäre, wenn ich heute nicht an der Haltestelle aussteige, an der ich eigentlich aussteigen sollte? Sie kennen auch beide Varianten, nicht wahr? Nun lassen Sie uns zusammen Tanja Kummer Spielverderber sein und Variante 1 ein für allemal aus dem Spielreglement streichen, denn: Wir brauchen sie nicht. Wir können im Leben ja ohnehin nur vor-, aber nicht zurückspringen. Unser Spiel des Lebens ist wie Zugfahren: Wir können fahren, wohin wir wollen wenn wir wissen, wohin wir wollen. Und wenn die Strecke gesperrt ist, gibt es eine Umleitung, wir müssen sie nur finden. Und ob im «Hötterlitempo» oder volle Kraft voraus: Es geht immer vorwärts und es gibt kein Retourbillett. «via» -Kolumnistin Tanja Kummer ist Literaturexpertin von DRS 3 und Schriftstellerin. kummer@via.ch 29 8 2012 via

Erleben Lugano Das Model und die rote Wespe: stilsichere Italianità. 30 via 8 2012

Lugano Erleben Der Blick auf See und Alpen ist atemberaubend. Foto: swiss-image.ch / Roland Gerth Xenias schöne Welt Sie ist jung. Sie ist ausnehmend schön. Und sie ist erfolgreich. Xenia Tchoumitcheva, die Weltbürgerin aus Russland, arbeitet in London und Mailand. Zu Hause aber ist sie in Lugano. Text: Gaston Haas; Fotos: Ornella Cacace Anreise Lugano ist hervorragend ans Netz der SBB angeschlossen. Am liebsten wäre ich für immer 19 Jahre alt», sagt sie strahlend. «Keine Verpflichtungen, das Leben ist wunderschön, die Welt steht offen, die Partys warten auf dich. Einfach herrlich!» Xenia Tchoumitcheva ist 24. Und die Welt steht ihr noch immer offen. Einzig die Sache mit den Verpflichtungen hat sich sichtlich geändert. Aber dazu später mehr. «Lugano ist meine Heimat, hier bin ich aufgewachsen, hier leben meine Freunde, meine Familie. Hier bin ich zu Hause.» Und in Lugano erholt sie sich von ihren Jobs in Mailand, London oder irgendwo sonst auf der Welt. Meist an den Wochenenden besucht sie ihre Eltern und gemeinsam steigt man am Sonntag den Monte Brè hoch und wieder runter. Ein schönes Stück Arbeit, aber die Drahtseilbahn, die ab Cassarate hochfährt, muss auf die Familie verzichten. «Wir sind eine sportliche Truppe», sagt Xenia und schwärmt vom einmaligen Blick über den Luganersee und die Alpen. An diesem Sonntag geht es gemütlicher zu und her. Der Sentiero di Gandria beginnt bei Castagnola, keine zwanzig Busminuten vom Bahnhof Lugano entfernt. Der Uferweg führt vorbei an kunstvoll angelegten Gärten und einzigartigen Villen, entlang von Steilwänden und bietet einen atemberaubenden Blick auf Berge und See. Seit mehr als hundert Jahren zieht Lugano Menschen aus aller Welt ins Tessin. Das südländische, fast schon mediterrane Klima und die einzigartige Landschaft wirken auf «Nordlichter» wie Magneten. From Russia with love In ihren Bann zog sie vor Jahren auch die Tchoumitchevas aus der russischen Industriestadt Magnitogorsk. Xenia war sechs Jahre alt, als die Familie aus beruflichen Gründen in Lugano ankam. «Als ich in Agno aus dem Flugzeug stieg, sagte ich zu Ort: Lugano ist Universitäts-, Kongress- und Kulturstadt und grösste Stadt des Tessins. Einwohnerzahl: 55 000 lugano.ch lugano-tourism.ch meinen Eltern, dass ich hier bleiben möchte. Die Wärme, das Licht, die saubere Luft, es war herrlich.» Und die Eltern erhörten Xenias Wunsch: Aus den geplanten zwei Jahren wurden einige mehr. Italienisch wird ihr zur zweiten Muttersprache. «Italien ist mir sehr nah. In Lugano wächst man mit Italienern auf, mit italienischen Zeitungen, italienischem Fernsehen, seiner Küche, der Mode, der Musik. Lugano bietet alle Privilegien der Schweiz und gleichzeitig die unbeschwerte Schönheit Italiens», schwärmt sie. 31 8 2012 via