ÖFIT-Trendschau. Öffentliche Informationstechnologie in der digitalisierten Gesellschaft. Trendthema 14: Internet der Dinge



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Transkript:

ÖFIT-Trendschau Öffentliche Informationstechnologie in der digitalisierten Gesellschaft Trendthema 14: Internet der Dinge Stand: Juli 2014 Initiale Lieferung Juli 2014 IL

Herausgeber: Jens Fromm und Mike Weber Kompetenzzentrum Öffentliche IT Fraunhofer-Institut FOKUS Kaiserin-Augusta-Allee 31, D-10589 Berlin Telefon: +49 30 3463-7173 Telefax: + 49 30 3463-99 - 7173 info@oeffentliche-it.de www.oeffentliche-it.de www.fokus.fraunhofer.de Autorinnen und Autoren: Mike Weber, Stephan Gauch, Faruch Amini, Tristan Kaiser, Jens Tiemann, Carsten Schmoll, Lutz Henckel, Gabriele Goldacker, Petra Hoepner, Nadja Menz, Maximilian Schmidt, Michael Stemmer, Florian Weigand, Christian Welzel Gestaltung: Reiko Kammer ISBN: 978-3-9816025-2-4 Initiale Lieferung (IL) im Juli 2014 Bibliographische Angabe: Weber, Mike, Stephan Gauch, Faruch Amini, Tristan Kaiser, Jens Tiemann, Carsten Schmoll, Lutz Henckel, Gabriele Goldacker, Petra Hoepner, Nadja Menz, Maximilian Schmidt, Michael Stemmer, Florian Weigand, Christian Welzel, 2014: Internet der Dinge. In: Jens Fromm und Mike Weber, Hg., 2014: ÖFIT-Trendschau: Öffentliche Informationstechnologie in der digitalisierten Gesellschaft. Initiale Lieferung im Juli 2014. Berlin: Kompetenzzentrum Öffentliche IT. http://www.oeffentliche-it.de/trendschau. Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (CC BY 3.0 DE) http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/legalcode. Be dingung für die Nutzung des Werkes ist die Angabe der Namen der Autoren und Herausgeber.

Internet der Dinge - 14 Das Internet hat vollkommen neuartige Kommunikationsformen zwischen Menschen ermöglicht Gleiches wiederholt sich nun mit Gegenständen. Hinsichtlich Beobachtbarkeit, Datenproduktion, Steuerungsmöglichkeiten und Selbstorganisation eröffnen sich neue Kommunikationsmöglichkeiten, die hinsichtlich technischer Anforderungen und gesellschaftlicher Wirkungen die erste informationstechnische Revolution des Internet bei weitem übertreffen können. Relevanz Heute Öffentliche Hand Andere Tätigkeitsbereiche Mittelfristig Langfristig Gesellschaftspolitische Aufmerksamkeit Technologische Durchbrüche Abb. 1: Erwartete gesellschaftliche Relevanz des Themenfeldes und Durchbrüche in der Zeit 1

Der Einsatz von Rechnern und der Siegeszug des Internets haben unseren Umgang mit Daten revolutioniert. Die Beschaffung von aufgearbeiteten Daten, das gezielte Abrufen von Informationen und die augenblickliche Verfügbarkeit von Ergebnissen aktueller Wissensproduktion haben zu einer sich selbst verstärkenden Nutzung geführt. Nachrichten, Medien und Wissen sind im Web leicht abrufbar und werden dadurch innerhalb der IT-Systeme gesammelt und weiterverarbeitet. Der weit gefasste Begriff vom Internet der Dinge, Internet of Things im Englischen, beschreibt das Phänomen, dass sich eine mit der Internet-Revolution vergleichbarere Entwicklung mit Dingen der realen Welt vollzieht. Objekte werden durch Sensoren Internet Selbstorganisation Internet der Dienste RFID Industrie 4.0 Internet der Dinge Cyber-physical Systems QR-Code Sensornetzwerke Eingebettete Systeme Virtuelle Realität Abb. 2: Netzwerkartige Verortung des Themenfeldes: Vorläufer, Begleitphänomene und Folgen 2

100 75 Reskalierte Anzahl 50 25 0 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Wiss. Publikationen Jahr Suchanfragen Abb. 3: Wissenschaftliche und netzgesellschaftliche Themenkonjunkturen: Publikationen und Suchanfragen und Vernetzung an IT-Systeme gekoppelt. Ziel ist dabei der direkte Zugriff auf das physische System selbst oder der indirekte Zugriff auf eine digitale Repräsentation eines solchen Systems. Einsatzbereiche finden sich in allen Bereichen wie etwa Industrie, Verkehr und Umwelt. An der Schnittstelle zwischen der realen Welt und der IT kommen verschiedene Konzepte zum Einsatz, die meist in Bezug auf Kosten und Leistungsfähigkeit optimiert wurden. Funktionsumfang und eingesetzte Technologie können hierbei unterschiedlich sein. Produkte werden mit vergleichsweise preiswerten RFID-Chips ausgestattet, die eine automatische Erfassung einzelner Daten an bestimmten Punkten der Produktions- und Logistikkette ermöglichen. Wird über die Erfassung hinaus die Kommunikation mit einem Objekt notwendig, so kann auch ein einfacher Netzanschluss integriert werden. 3

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Die enge Bindung von Objekten und ihrer Nutzung an konkrete Personen und Situationen kann auch zu Missbrauch führen. Beispiele sind Bewegungsprofile oder Rückschlüsse auf Vorgänge im Haushalt. In allen Anwendungsbereichen muss darauf geachtet werden, dass automatisierte Systeme ausreichend abgesichert sind, wenn sie zumindest teilweise über offene Schnittstellen verfügen. Möglichkeiten Neue, automatisierte Interaktionsformen von realer Welt und IT-Systemen Vielfältige Komposition von komplexen Systemen auf Basis von Standard-Komponenten Erhöhung der Leistungsfähigkeit von Dingen oder Prozessen aufgrund der Einbeziehung von IT Erhöhte Effizienz durch Verfügbarkeit von Informationen Optimierung von Wirtschafts- und Produktionsprozessen durch Automatisierung Assistenzsysteme für Menschen in zahlreichen Lebenslagen Wagnisse Deutliche Vergrößerung der Angriffsfläche und der Angriffstiefe von Infrastrukturen Einschränkung der Privatsphäre durch Zugriff auf persönliche Gegenstände und Möglichkeit der Überwachung der realen Welt Neuartige Fragen zur Hoheit über Daten und deren Lebensdauer Erhöhung des Energieverbrauchs durch IT und permanente Vernetzung Monopolbildung durch intransparente Algorithmen und geschlossene Infrastrukturen Verringerung der Anwendungsdauer von Objekten aufgrund von veralteter Software 5

Handlungsraum a: Datenschutz und -sicherheit Neue, automatisierte Interaktionsformen eröffnen völlig neue Möglichkeiten der Beobachtung und Kontrolle in der realen Welt. Dadurch erweitern sich die Anforderungen an einen effektiven und effizienten Datenschutz und für Datensicherheit um neue, gesamtgesellschaftliche Fragestellungen zu konkreten Aspekten wie der Hoheit über Objektdaten sowie Erzeugung und Zuverlässigkeit von aggregierten Daten. Handlungsraum b: Nutzung vernetzter Dinge Gemeinwohlorientiere Anwendungsfelder sind mannigfaltig und reichen von der Smart City bis hin zur Nachverfolgung von Lieferketten zur Gewährleistung von Verbraucherschutz und nachhaltiger Konsumweise. Durch die Nutzung vernetzter Dinge werden sich sowohl neue Anwendungsgebiete eröffnen, als auch die konkreten Anforderungen und die Ausgestaltung von Einsatzbedingungen schärfen. Handlungsraum c: Rahmengebung für leistungsfähige Infrastruktur Das Internet der Dinge mit einigen seiner Anwendungsgebiete stellt hohe Anforderungen an IT-Infrastrukturen und die Organisation von Informationen. Ohne funktionierendes Netz und verfügbare Datenbankschnittstellen sind nicht alle Funktionen nutzbar. Entsprechend gilt es, die Bereitstellung einer leistungsfähigen, redundant ausgelegten Infrastruktur zu gewährleisten. Öffentliche Hand Zivilgesellschaft Aufgeklärte Nutzung von Dingen, die die Lebensqualität steigern Wirtschaft Bereitstellung von transparenter Technik mit offenen, standardisierten Schnittstellen 6