Herzinfarkt Broschüre

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Transkript:

Herzinfarkt Broschüre PLX 3464 1203 / A. CLO. 03.12.01. Informationen zum Thema Herzinfarkt für Betroffene und ihre Angehörigen Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Sylvia Nanz für Sanofi-Synthelabo/Bristol-Myers Squibb Univ.-Prof.Prim.Dr. Kurt Huber, Wilhelminenspital Wien Mit freundlicher Empfehlung

Inhaltsverzeichnis Notizen Inhaltsverzeichnis...2 Vorwort...3 Herzinfarkt Was ist das?...4 Anzeichen und Warnzeichen...6 Herzinfarkt ist Notfall...11 Achtung, Risiko! Das begünstigt einen Herzinfarkt...15 Atherothrombose Was ist das?...17 Medikamente zur Vorbeugung?...18 Vorsorge...19 An wen können Sie sich wenden?...20-23 -

Notizen Vorwort Univ.-Prof.Prim.Dr. Kurt Huber Vorstand der 3. Med. Abt. mit Kardiologie und Erstversorgung des Wilhelminenspitals, Wien Liebe Patienten, liebe Betroffene! Wann immer der Herzinfarkt einen Patienten trifft, ist es für ihn und seine Familie ein völlig unerwartetes Ereignis. Man weiß zwar in etwa, was ein Herzinfarkt ist, aber es treten dann im Anlassfall und in der Folge viele unbeantwortete Fragen und Fachbegriffe auf. Wie ein altes Sprichwort schon sagt Wissen ist Macht und dieses kann in diesem Fall über Leben und Tod entscheiden. Diese Patientenbroschüre vermittelt Ihnen entsprechendes Wissen in einfach verständlichen Worten, erklärt was ein Herzinfarkt genau ist, seine An- bzw. Warnzeichen, entsprechende Vorsorge und verschiedene Bereiche zur Nachsorge. Verschaffen Sie sich das Wissen, lesen Sie diese Broschüre, sie hilft Ihnen sicherlich weiter. Univ-Prof.Prim.Dr. K. Huber - 3 -

Herzinfarkt Was ist das? An wen können Sie sich wenden? HERZINFARKT IST HÄUFIG ÖSTERREICHISCHER HERZVERBAND LV In Österreich erleiden jedes Jahr ca. 12.000 Menschen einen Herzinfarkt und mindestens ebenso viele ein sogenanntes Akutes Koronarsyndrom (instabile Angina pectoris), eine Vorstufe des echten Herzinfarktes. Beiden Erkrankungen liegt die koronare Herzkrankheit zugrunde. Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems sind die häufigste Todesursache in den westlichen Industrienationen. In Österreich werden ca. 53% aller Todesfälle durch Herz-Kreislauferkrankungen verursacht, an zweiter Stelle stehen Krebs-Erkrankungen mit 24 % der Todesfälle. HERZINFARKT AKUTE GEFAHR Das Herz gewährleistet mit seiner Pump-Funktion die konstante Durchblutung unseres Körpers. Mit dem Blut werden Sauerstoff, Nährstoffe und andere lebenswichtige Substanzen zu unseren Organen transportiert. Gleichzeitig erfolgt damit auch der Abtransport von Stoffwechsel- Endprodukten. Die Pumpe erhält uns am Leben. Ein Herzinfarkt ist eine akute Erkrankung des Herzens. Er verletzt das Herz und beeinträchtigt seine Funktionen. STEIERMARK A-8010 Graz Radetzkystrasse 1/1 Tel. +43 (0316) 81 67 19 e-mail: herzverband.stmk@utanet.at http://www.herzverband-stmk.at TIROL A-6020 Innsbruck Dreiheiligenstrasse 1 Tel. +43 (0512) 57 06 07 Fax +43 (0512) 57 06 07 WIEN A-1020 Wien Obere Baugartenstraße 26-28 Martha-Frühwirt-Zentrum Kontakt: Johann Miller Tel. +43 (01) 33 07 445 Fax +43 (01) 33 07 445 Quelle: Fonds Gesundes Österreich - SIGIS-Verzeichnis 2002 www.fgoe.org - 21 -

An wen können Sie sich wenden? Herzinfarkt Was ist das? ÖSTERREICHISCHER HERZFONDS 1090 Wien, Währinger Straße 15/16 Tel. +43 (01) 408 95 66 Fax +43 (01) 405 91 56 office@herzfonds.at www.herzfonds.at ÖSTERREICHISCHER HERZVERBAND LV Ein Herzinfarkt bedeutet eine akute Gefahr für das Herz und damit für unser Leben. Jeder Herzinfarkt ist ein Notfall. Etwa ein Viertel der Infarkt- Patienten sterben, bevor sie das Krankenhaus erreichen. Ein Herzinfarkt ist in der akuten Phase meist von starken Brustschmerzen und Todesangst gekennzeichnet. Welche Beschwerden und Einschränkungen als Folge des Herzinfarktes auftreten, hängt davon ab, welche Teile des Herzmuskelgewebes geschädigt wurden und wie ausgedehnt die Schädigung ist. Typische Folgen sind Herzrhythmusstörungen oder eine Herzschwäche. Je größer das abgestorbene Areal des Herzmuskels, desto gravierender die Krankheitszeichen. OBERÖSTERREICH A-4040 Linz/Donau Kreuzstrasse 7 Tel. +43 (0732) 73 41 850 Fax +43 (0732) 73 41 854 KÄRNTEN A-9020 Klagenfurt Kumpfgasse 20/3 Tel. +43 (0463) 50 17 55 Fax +43 (0463) 50 17 55 NIEDERÖSTERREICH A-2340 Mödling Neugasse 6/9 Tel. +43 (02236) 86 02 96 Fax +43 (02236) 86 02 96 BURGENLAND A-2491 Neufeld an der Leitha Anton-Neubauer-Gasse 10 Kontakt: Helene Mörth Tel. +43 (02624) 53 156 Fax +43 (02624) 53 156 SALZBURG A-5400 Hallein Wallmannhofstrasse 5 Kontakt: Mag. Vera Schmalwieser Tel. +43 (06245) 80 652 e-mail: herzverband-sgb@aon.at http://members.aon.at/ herzverband-sgb/ HERZINFARKT WAS IST DAS? Unmittelbare Ursache des Herzinfarktes ist eine plötzliche Durchblutungsstörung des Herzmuskelgewebes aufgrund eines verschlossenen Herzkranzgefäßes. Dieser Verschluss wird durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) verursacht, das sich auf Basis einer meist bereits länger bestehenden Arteriosklerose ( Arterienverkalkung ) vor Ort gebildet hat. Als Folge davon wird ein bestimmter Bereich des Herzmuskels nicht mehr richtig durchblutet, die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen ist unzureichend. Die Herzmuskelzellen können nicht mehr arbeiten und sterben ab, wenn das Gefäß nicht innerhalb weniger Stunden wieder eröffnet werden kann. - 5 -

Anzeichen und Warnzeichen Vorsorge KORONARE HERZKRANKHEIT VOM KRANKEN GEFÄSS BIS ZUM LEBENSBEDROHENDEN INFARKT Wie alle anderen inneren Organe wird auch das Herz selbst durch Arterien mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Die Arterien des Herzens nennt man Herzkranzgefäße. Sie zweigen aus der Hauptschlagader (Aorta) ab und verlaufen außen um den Herzmuskel herum, bevor sie in die Tiefe des Muskelgewebes eindringen und so die Muskelzellen ernähren. Sind die Herzkranzgefäße verengt bzw. verhärtet ( Arterienverkalkung ), wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Es liegt eine koronare Herzkrankheit vor. Folge dieser Mangeldurchblutung des Herzens sind Angina pectoris-anfälle ( Brustenge ), Fehlfunktionen des Herzmuskels, Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkt. VORSORGE - WAS KÖNNEN SIE SELBER TUN? Hören Sie auf zu rauchen Kontrollieren Sie Ihren Blutdruck Essen Sie salz- und fettarm, schränken Sie Ihren Alkoholkonsum (Kalorienträger) ein Halten Sie sich bei Diabetes und Fettstoffwechselstörungen an die verordnete Diät Achten Sie auf Ihr Gewicht, reduzieren Sie Übergewicht Machen Sie regelmäßig Bewegung Nehmen Sie die verordneten Medikamente regelmäßig ein Gehen Sie zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen Wenn der Arzt Ihnen Notfallmedikamente (Nitro-Spray, Nitro-Kapseln) verordnet hat, so sollten Sie diese immer und überall mit dabei haben ALARMSIGNAL ANGINA PECTORIS Häufig äußert sich eine koronare Herzkrankheit mit Angina pectoris-anfällen. Nimmt der Sauerstoffbedarf des Herzmuskels z.b. durch Stress oder körperliche Belastung zu, wird die - 19 -

Medikamente zur Vorbeugung Anzeichen und Warnzeichen WIE WIRKEN MEDIKAMENTE ZUR HERZINFARKTVORBEUGUNG? Heute werden zur Vermeidung von Herzinfarkten sog. Thrombozytenfunktionshemmer wie Azetylsalizylsäure und Clopidogrel eingesetzt. Diese Medikamente wirken gezielt auf bestimmte Blutzellen, die Blutplättchen ( Thrombozyten ). Blutplättchen spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung bzw. Blutungsstillung. Thrombozytenfunktionshemmer führen dazu, dass die Blutplättchen nicht so stark miteinander verkleben. Folglich kommt es weniger leicht zur Ausbildung von Gerinnseln in den Blutgefäßen. Das Risiko für Gefäßverschlüsse sinkt. Diese Medikamente werden z.b. bei Patienten eingesetzt, die schon einen Herzinfarkt bzw. entsprechende Vorboten wie ein Akutes Koronarsyndrom (instabile Angina pectoris) hatten. Ziel ist es, das Risiko weiterer Herzinfarkte zu senken. Neben den Thrombozytenfunktionshemmern wirken sich auch bestimmte Blutdruckmittel (ACE-Hemmer, Angiotensin-Rezeptor- Blocker) und die Fettsenker (Statine) günstig auf die Progression der Atherosklerose aus und verringern so zusätzlich die Herzinfarktgefahr. Wichtig für die Wirkung dieser Medikamente ist eine regelmäßige Einnahme. Nur durch eine konsequente, langfristige Anwendung kann das Risiko anhaltend gesenkt werden. Bitte befolgen Sie die Anweisungen Ihres Arztes genau. Falls Sie noch weitere Risikofaktoren für einen Herzinfarkt haben (z.b. Diabetes), so müssen auch diese Erkrankungen konsequent behandelt werden. Bitte halten Sie sich auch hier genau an die Anweisungen Ihres Arztes. Unterversorgung des Herzmuskels deutlich man spürt sie. Es kommt zu Brustschmerzen, die typischerweise in den linken Arm und in den Hals ausstrahlen, zu Kurzatmigkeit und Atemnot. Bei der stabilen Angina pectoris treten diese Anzeichen zunächst nur bei körperlicher oder auch psychischer Belastung auf. Das Beschwerdemuster ist stets sehr ähnlich, der Patient kennt seine Probleme. Bei fortschreitender Erkrankung zeigen sich diese Beschwerden aber auch bei geringer Belastung oder bereits in Ruhe. Außerdem verstärken sich die Beschwerden, der Schmerz ist stärker oder hält länger an. In diesem Fall spricht man von einer instabilen Angina pectoris. Die instabile Angina pectoris beruht auf einer plötzlichen starken Verengung oder einem Verschluss der Herzkranzgefäße. Die mangelnde Versorgung des Herzmuskels löst die Schmerzen aus. Im Gegensatz zum Herzinfarkt ist der Gefäßverschluss aber nicht vollständig bzw. hält nur für kurze Zeit an. Somit sterben keine oder nur wenige Herzmuskelzellen ab, der Schaden am Herzen ist zunächst noch gering. Eine instabile Angina pectoris ist ein eindeutiges Warnzeichen für einen drohenden Herzinfarkt. Aber: Einen Herzinfarkt können auch Patienten erleiden, die noch nie einen Angina pectoris-anfall hatten. - 7 -

Anzeichen und Warnzeichen Atherothrombose Was ist das? HERZINFARKT: ANZEICHEN UND WARNZEICHEN ATHEROTHROMBOSE WAS IST DAS? Plötzlich auftretende linksseitige Schmerzen in Brust und Schulter Ebenfalls möglich, plötzliche Schmerzen hinter dem Brustbein mit Ausstrahlung in den linken oder rechten Arm, in die Halsregion oder in den Oberbauch; Rückenschmerzen zwischen den Schulterblättern Schmerzcharakter bleiern-drückend oder brennend, durchdringend und kontinuierlich anhaltend Atemnot, Erstickungsgefühl Begleiterscheinungen wie Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen Beklemmungsgefühl oder Vernichtungsgefühl, Angst Plötzliches Auftreten von Herzjagen Beginn dieser Erkrankung ist eine Verfettung, Verdickung und Verhärtung der Wände von Arterien. Durch Einlagerung von Blutfetten und Entzündungszellen werden die Gefäßwände zunehmend dicker und starrer ( Arterienverkalkung ). Es kommt zu einer fortschreitenden Verengung des Gefäßdurchmessers. Solche Ablagerungen in der Gefäßwand nennt man Plaques. Wenn Plaques aufplatzen, bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombose) an der betroffenen Stelle, ein Verschluss der Arterie kann die Folge sein. Diesen Vorgang nennt man Atherothrombose. Die Atherothrombose betrifft in erster Linie die großen Arterien, typischerweise die Herzkranzgefäße. Ebenfalls häufig verändert sind die Halsschlagadern und ihre in das Gehirn führenden Äste sowie die Beinarterien. Die Atherothrombose ist somit Ausdruck einer allgemeinen, den gesamten Körper betreffenden Gefäßerkrankung. Die Folgen der Atherothrombose werden meist erst nach dem 40. Lebensjahr bemerkt. Es kommt zum Herzinfarkt, Schlaganfall oder falls die Beinarterien verengt sind zu starken Schmerzen beim Gehen. - 17 -

Achtung, Risiko! Anzeichen und Warnzeichen Entstehung von Gefäßablagerungen und führt zur Atherothrombose. Das HDL-Cholesterin wird als gutes Cholesterin bezeichnet: Es kann in der Gefäßwand abgelagertes Cholesterin wieder heraustransportieren und zurück in die Leber bringen. Menschen mit hohen HDL-Werten haben weniger Herzinfarkte und vermutlich auch weniger Schlaganfälle. Achten Sie deshalb auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Ballaststoffen, Fisch und magerem Fleisch und einem möglichst geringen Anteil an tierischen Fetten. Alkohol sollte ebenfalls nur in moderaten Mengen konsumiert werden. Neben diätetischen Maßnahmen bekommt die Behandlung mit Statinen (Fettsenkern) eine zunehmende Bedeutung in der Herzinfarktprävention (Zielwert der LDL-Cholesterin-Senkung: unter 100 mg/dl). Diabetes Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte bewirken oft eine Fettstoffwechselstörung. Die Folge ist ein erhöhtes Atherothrombose-Risiko. Bei Personen mit Diabetes ist das Herzinfarktrisiko auf das 4-6fache erhöht und die Prognose nach Herzinfarkt ist ungünstiger. Achten Sie deshalb auf regelmäßige Blutzuckerkontrollen und halten Sie sich genau an die mit Ihrem Arzt besprochenen Maßnahmen (Diät und regelmäßige Medikamenteneinnahme). Auch Vorstufen zur Zuckerkrankheit (gestörte Glucose-Toleranz) erhöhen bereits das Infarktrisiko. Übergewicht und Bewegungsmangel Mäßiges Übergewicht allein ist vermutlich kein ausgeprägter Risikofaktor für einen Herzinfarkt. Übergewicht begünstigt aber Folgekrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes und ist somit ein erster Schritt in Richtung erhöhtes Herzinfarktrisiko. Achten Sie deshalb auf Ihr Gewicht und auf ausreichende und regelmäßige Bewegung. Hierfür eignet sich z.b. rasches Gehen über 20 bis 30 Minuten, möglichst jeden Tag. Ein Herzinfarkt führt zum gleichen Beschwerdebild wie eine Angina pectoris, nur stärker ausgeprägt. Im Gegensatz zur Angina pectoris werden die Beschwerden jedoch häufig nicht durch Anstrengung hervorgerufen und verschwinden auch in Ruhe nicht wieder. Mögliche Anzeichen für einen akuten Herzinfarkt Grundsätzlich kann jeder mehr oder weniger heftige Brustschmerz, ein Herzinfarkt sein! der länger als 15 Minuten durchgehend andauert, in Ruhe nicht vollständig verschwindet und keine Besserung auf Medikamente (Nitro-Spray, Nitro- Kapseln) zeigt, Häufig ereignen sich Infarkte am Morgen oder innerhalb der ersten drei Stunden nach dem Aufstehen. Bei älteren Menschen verläuft die Symptomatik nicht selten uncharakteristisch (Schmerz im Oberbauch oder Rücken). In manchen Fällen sind die Beschwerden gering oder der Infarkt wird vom Betroffenen nicht einmal wahrgenommen ( stummer Infarkt ), das trifft besonders auf Diabetiker zu. - 9 -

Anzeichen und Warnzeichen Achtung, Risiko! Faktoren, die bei frisch aufgetretenen Brustschmerzen den Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt nahe legen: 1. bereits durchgemachte Herzinfarkte 2. frühere Angina pectoris -Anfälle 3. Rauchen 4. Bluthochdruck, Übergewicht, erhöhte Blutfette, Diabetes mellitus (erhöhter Blutzucker) 5. familiäre Belastung 6. Bewegungsmangel, Stress 7. bereits durchgemachte Schlaganfälle, bekannte Durchblutungsstörungen der Beine 8. Lebensalter: typischerweise zwischen 50-75 Jahren, aber auch bereits ab dem 35. Lebensjahr (vor allem wenn mehrere Risikofaktoren vorliegen) Herzinfarkt = Akuter Notfall Unverzüglich die Rettung/den Notarzt rufen! Rettung: 144 ACHTUNG, RISIKO! DAS BEGÜNSTIGT EINEN HERZINFARKT Zu den wichtigsten Risikofaktoren für den Herzinfarkt gehören Rauchen, hoher Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen (erhöhte Cholesterinwerte) und Diabetes ( Zuckerkrankheit ). Bewegungsmangel, Übergewicht und Stress können ebenfalls die Gefahr vergrößern. Ein zunehmendes Problem sind heute auch akute Infarkte bei Drogenmissbrauch (z.b. Kokain). Rauchen Rauchen führt zu einer Verengung der Blutgefäße. Außerdem vermindert es die Konzentration des guten HDL-Cholesterins. Raucher haben im Vergleich zu Nicht-Rauchern ein stark erhöhtes Herzinfarktrisiko. Bei Ex-Rauchern sinkt das Risiko wieder ab es lohnt sich also, das Rauchen aufzugeben. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, er kann Sie beim Aufhören unterstützen. Hoher Blutdruck Zu hoher Blutdruck ist ein ganz wesentlicher Risikofaktor für einen Herzinfarkt. Durch eine wirksame Blutdrucksenkung kann das Risiko deutlich gesenkt werden. Regelmäßige Blutdruckkontrollen und konsequente Einnahme der vom Arzt verordneten Therapie sind deshalb sehr wichtig (Zielwerte 120/80 mmhg). Fettstoffwechselstörungen Die wichtigsten Blutfette sind Cholesterin und Triglyzeride. Ihre Konzentration im Blut hängt von vielen Faktoren ab. Die Ernährung spielt hier die wichtigste Rolle. Das LDL-Cholesterin wird auch als schädliches Cholesterin bezeichnet. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der - 15 -

Herzinfarkt ist Notfall Herzinfarkt ist Notfall NACH DER AKUTBEHANDLUNG VERDACHT AUF HERZINFARKT: WAS IST ZU TUN? Der Krankenhausaufenthalt nach einem Infarkt dauert heute oft nur 5 7 Tage, bei kompliziertem Verlauf zwei bis drei Wochen. Nach der Akutbehandlung eines Herzinfarktes ist eine mehrwöchige Rehabilitationsphase notwendig, damit sich der Patient nach und nach wieder an die Belastungen des Alltagslebens gewöhnt. Das gewählte Programm hängt vom Ausmaß der Schädigung, vom Alter, von einer vielleicht bestehenden Herzschwäche oder Herzmuskelstörung, aber auch von individuellen Faktoren des Patienten wie z.b. der beruflichen Situation ab. Die Rehabilitation kann ambulant oder auch stationär durchgeführt werden. Auch nach einem Infarkt sind weiterhin Medikamente nötig, um die Wahrscheinlichkeit für einen erneuten Infarkt so gering wie möglich zu halten. Es handelt sich dabei oft um eine Dauermedikation. Für den Infarktpatienten gilt es, alle Lebensgewohnheiten, die den Infarkt begünstigt haben, zu ändern, die Ernährung umzustellen und seine Leistungsreserven schonend einzusetzen. Die betroffene Person muss bei den ersten Anzeichen auf einen Herzinfarkt ohne Zeitverlust behandelt und in ein Krankenhaus gebracht werden. Selbstbehandlung oder Abwarten ist die falsche Entscheidung! 1. Keine Zeit verlieren! Je früher die medizinische Behandlung einsetzt, desto weniger wird das Herz nachhaltig geschädigt. Die besten Erfolgsaussichten für eine Wiedereröffnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes bestehen innerhalb der ersten 3 (bis 6) Stunden. Hierdurch kann die Ausdehnung des Infarktes klein gehalten werden. 2. Keine körperliche Anstrengung! Am besten Bettruhe oder ähnliches, bis eine Klärung oder Behandlung erfolgt ist. Jede noch so kleine körperliche Anstrengung erhöht den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels und verschlimmert die Situation. Deshalb Ruhe bewahren, den Patienten beruhigen. 3. Den Patienten möglichst nicht allein lassen! - 11 -

Herzinfarkt ist Notfall Herzinfarkt ist Notfall Bei (Atem-) und Herzstillstand: Sofort mit der Reanimation beginnen! 1. Überstrecken des Kopfes und Anheben des Kinns 2. 2 Atemstöße durch Mund-zu-Mund-Beatmung 3. 15mal Herzdruckmassage (bei 2 Helfern: 1mal beatmen, 5mal Herzdruckmassage) 1. 2. 3. WAS PASSIERT IM KRANKENHAUS? Im Krankenhaus kann die Diagnose des Infarktes gesichert und gleichzeitig eine Therapie eingeleitet werden. Neben dem Elektrokardiogramm (EKG) als Basisdiagnostik kann ein Herz-Ultraschall ( Echokardiographie ) eingesetzt werden, das die Funktion der Herzkammer sichtbar macht. Außerdem können Labortests durchgeführt werden, bei denen das Blut auf bestimmte Enzyme (Troponin, CPK) hin untersucht wird, die bei einem Herzinfarkt freigesetzt werden und deshalb die Diagnose ermöglichen. Mit Medikamenten wird versucht, das Herz zu stützen und es vor gefährlichen Rhythmusstörungen zu bewahren. Je nach Situation können zwei unterschiedliche Methoden zur Wiedereröffnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes angewendet werden: 1. Mit einer akuten Koronar-Angiographie ( Herz-Katheter ) plus Ballon-Dilatation kann eine Erweiterung des verengten Gefäßabschnittes durchgeführt werden. Bei dieser Untersuchung wird ein Katheter über eine Arterie in der Leiste in Richtung Herz vorgeschoben und es werden die Herzkranzgefäße mit einem Kontrastmittel dargestellt. Zusätzlich wird häufig ein Stent (ein Röhrchen, bestehend aus einem Gitternetz) eingesetzt, der das Gefäß in der Folge offen hält. 2. Durch eine sog. Lyse-Therapie (Injektion eines Medikamentes) können innerhalb der ersten Stunden Blutgerinnsel in den Herzkranzgefäßen noch aufgelöst werden. Durch diese Maßnahmen kann die Ausdehnung des Infarktes begrenzt und auch die Sterblichkeit deutlich gesenkt werden. Eine weitere, im Akutfall jedoch nur äußerst selten eingesetzte Möglichkeit ist die sog. Bypass-Operation. Dem Patienten wird dabei meist ein Teil einer Beinvene entnommen und am Herzen als Überbrückung der Engstelle zwischen der Hauptschlagader und hinter der Verengung der Herzkranzarterie wieder eingesetzt. - 13 -