1.1 RAIDS und Festplatten

1.1 RAIDS und Festplatten Festplatten werden genau wie alle anderen Komponenten am Computer immer schneller. Mittlerweile sind selbst externe FireWire-Festplatten schnell genug, um DVCPRO-HD-Video mit 20 bis 27 MB pro Sekunde abzuspielen. Das Abspielen ist eine Sache, die Aufnahme und das Editing sind jedoch eine andere. Hierfür braucht man einen größeren Puffer. RAID einrichten Ein RAID ist schnell hergestellt: Alles, was man hierfür braucht, sind zwei gleich große Platten, am besten vom selben Hersteller. Man schmeißt das Festplatten- Dienstprogramm von Mac OS X (ab 10.2) an und macht ein Soft-RAID als Stripe (Level 0 oder in der deutschen Lokalisierung auch VERTEILT genannt). Jetzt werden die Daten verteilt über zwei Festplatten geschrieben und gelesen, was die Durchsatzrate erhöht. Geht jedoch eine Platte kaputt, sind alle Daten hinüber, auch diejenigen auf der anderen, heilen Platte. So richtig empfehlenswert ist das Ganze daher nicht. Dadurch, dass mittlerweile die gängigen SATA-Festplatten immer schneller drehen und als pures Massenprodukt billig auf den Markt geworfen werden (können Sie sich noch erinnern, was mal eine 72-GB-SCSI-Festplatte gekostet hat?), kommt ein selbstgebautes RAID Level 0 nicht unbedingt der Betriebssicherheit zugute. Besser sind da schon Lösungen, die einen eigenen Hardware-RAID-Controller mitbringen und in einem stabilen Gehäuse untergebracht sind. Wie zum Beispiel das Iomega Ultramax, das 1TB Daten speichern kann und via FireWire 800 an den Computer angeschlossen wird. In wichtigen Produktionsprozessen sollte ein»richtiges«raid zum Einsatz kommen.»richtig«bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das RAID aus mehreren Festplatten in einem externen Gehäuse besteht. Der Vorteil bei diesen Lösungen ist die mittlerweile gängige Verwendung eines RAID-Level-5-Modus. Bei diesem Modus wird eine Platte als sogenanntes Spare Drive (dt. = Ersatzlaufwerk) reserviert. Von sechs Festplattenmodulen bleiben Ihnen fünf für Ihre Daten übrig. Ein 1.500-GB-RAID mit sechs Platten bietet in dem Fall also 1.250 GB Nettokapazität, weil eine 250-GB-Platte das Spare Drive ist. Wenn jetzt eine Platte abraucht, springt das Spare Drive ein, so dass Sie weiterarbeiten können, um zum Beispiel einen Job zu Ende zu bringen. In diesem Modus darf dann allerdings keine zweite Platte mehr ausfallen, und es empfiehlt sich, möglichst schnell die defekte Platte auszutauschen und ein Recovering zu starten, das den sicheren Level-5-Modus wiederherstellt (was übrigens einige Stunden dauern kann). Die externen RAID-Systeme können relativ klein im Tischformat daherkommen, ebenso wie als riesige Kästen im 19-Zoll-Rack-Format. Bei guten RAID-Systemen findet man auch unabhängige Netzteile, die von eigenen Controllern gesteuert und verwaltet werden. Ein solches System nimmt natürlich gehörig viel Platz in Ans- 1

pruch, ganz zu schweigen von den zahlreichen Lüftern, die meistens auch noch einen Höllenlärm veranstalten. Nirgendwo kann man so viel falsch machen wie bei der Entscheidung über das RAID-System; daher können wir hier keine längerfristige Empfehlung aussprechen, vor allem nicht in Bezug auf SCSI-basierte Lösungen. FireWire 800 RAIDS Die RAIDS mit der geringsten Durchsatzrate, allerdings auch mit dem geringsten Preis und Aufwand, sind die FireWire-800-Raids. Anbieter wie LaCie bieten eine große Auswahl, und meistens gilt hier Plug & Play. Für Anwendungen mit DVCPRO HD und Apple ProRes 422 (HQ) sind Schreibgeschwindigkeiten von bis zu 100 MB/s durchaus ausreichend. Abbildung 1.1: FireWire-RAID-Systeme werden in allen möglichen Größen und Preisklassen angeboten. Hier ein Modell der Firma LaCie. SATA-Raids Serial ATA ist ein Standard, der sich in der Windows-Welt weit mehr durchgesetzt hat als in der Mac-Gemeinde. Schade, denn die Anschlüsse bieten Potential, und mit Datenraten von bis zu 150 MB/s überzeugen sie allemal. Nachrüsten lassen sich die Anschlüsse bei allen Mac Pros und MacBook Pros als PCIe-Karten. Anbieter wie Sonnet und Dulce Systems haben dieses Potential erkannt und spezielle Lösungen für Videoanwender entwickelt. Beide bieten neben großen RAIDs auch SATA-PCIe-Karten an, die zwei Datenströme parallel bearbeiten, also bis zu 300 MB/s speichern können. Auch wenn dieser Wert wieder einmal ein Idealzustand ist, sind 240 MB/s durchaus realistisch. Dulce Systems hat sogar RAIDs mit vier Kanälen SATA in seinem Portfolio. Das heißt, Sie können bei hoher Datensicherheit alles bearbeiten, bis hin zu unkomprimiertem HD. SCSI-RAIDs SCSI ist schon etwas betagter, aber dafür bewährt; es ist oft ziemlich empfindlich, aber dafür sehr schnell und mit 320 MB/s auch für höchste Ansprüche gewappnet (ich sollte Werbetexter werden). Es gibt noch eine einigermaßen große Fange- 2

meinde, und SCSI wird sicher auch noch länger bestehen. Viele Systemhäuser bieten SCSI auch nach wie vor lieber an als SATA. Fibre-Channel-RAIDs Fibre Channel ist das Nonplusultra, was Geschwindigkeiten angeht, leider aber auch ungeschlagen im Preis. Datenraten von 400 MB/s lassen das Cutterherzchen höherhüpfen. Preise ab 10.000 lassen im Gegenzug dafür das Chefherz seine Schlagzahl deutlich verringern. Apple selbst setzt schon seit einigen Jahren ausschließlich auf Fibre Channel und bietet das Xserve RAID mit dazugehöriger Fibre-Channel-Karte an. Abbildung 1.2: Fibre-Channel-RAIDs sind sicherlich die leistungsfähigsten Lösungen. Der Vorteil: Über einen SAN-Verbund ermöglichen sie verschiedenen Rechnern den Zugriff auf die gleichen Daten, Xsan-RAID-Systeme Vor allem die Einführung der Apple-eigenen Xsan-Technologie setzt neue Maßstäbe. Xsan erlaubt auf der Basis eines Fibre-Channel-Netzwerks den gleichzeitigen Zugriff mehrerer Final Cut Pro Editing Stations auf dieselben Videodaten und ermöglicht so ein vernetztes Arbeiten mit unkomprimiertem Video. Sicher ist Fibre Channel die bessere Technologie, und Apple hat in diesem Highend-Markt die Preise auch ins Purzeln gebracht, weshalb Xserve RAID und Xsan echte Empfehlungen sind, auch was Investitionssicherheit angeht (wir arbeiten in der Produktion selbst auf neun Xsan-RAID-Systemen mit 15 TB Speicher und hatten Stand heute auch nach drei Jahren täglicher Vollbelastung kaum nennenswerte Ausfälle, zumindest keine, die wir nicht selbst verschuldet hätten). Wenn Sie Sicherheit, Performance, Skalierbarkeit und Investitionssicherheit für die Zukunft wünschen, dann gibt es nur eine Empfehlung, die man hier uneingeschränkt nennen kann und die heißt Fibre Channel, ggf. im Xsan-Verbund. Ein weiterer genereller Vorteil von Fibre Channel sind die langen Kabelstrecken, die es ermöglichen, ein lautes RAID auch komplett woanders hinzustellen. Für andere Lösungen muss man bei jedem einzelnen Bedarfsfall neu recherchieren, und auch hierfür empfiehlt sich www.finalcutpro.de als Anlaufstelle. 3

1.2 Zusatzgeräte Jedem Cutter sein Spielzeug! Das Schneiden mit Maus und Keyboard macht zwar Riesenspaß, aber der ist noch ausbaufähig. Inzwischen gibt es eine ganze Armada an Zusatzgeräten und kleinen Helfern, die einem im Schnitt zur Seite stehen. Wir wollen Ihnen in loser Reihenfolge nun unsere Lieblinge vorstellen. Grafik-Tablett Das Grafik-Tablett ist inzwischen zu unserem ständigen Begleiter und wichtigsten Werkzeug geworden. Wenn wir zu Kunden gehen, die keines parat haben, nehmen wir eben unser eigenes mit. Grafik-Tabletts ersetzen zunächst einmal die Maus als Eingabegerät, aber gerade bei mehreren großen Displays nebeneinander schiebt man sich mit der Maus oft die Finger blasig. Zudem sind die Tabletts wesentlich präziser in der Bedienung. Das Schöne daran ist, dass sie sich für alle Anwendungen individuell programmieren lassen. Wenn Sie nicht bloß schneiden, sondern auch mit Programmen wie Photoshop, Motion oder After Effects arbeiten, können Sie mit dem Stift drucksensitiv Grafiken erstellen. Drücken Sie zum Beispiel mit dem Zeichenstift sanft auf, dann entsteht ein dünner Strich; drücken Sie fest, ein dicker, ganz so wie bei einem echten Pinsel. Die Tabletts der Firma Wacom sind in jedem Fall die mit dem größten Bedienkomfort und bei allen Pixelschubsern, egal ob Cutter oder Motion Grafiker, gleichermaßen beliebt. 4

Abbildung 1.3: Wacom bietet Tabletts im 16:9-Format an, die wie geschaffen sind für Cinema Displays. Von A6 bis A3 bekommen Sie alle Größen, auf Wunsch sogar mit integriertem Display, so dass Sie direkt auf dem Monitorbild zeichnen können. Jog-Shuttle Jog-Shuttles sind nichts anderes als Steuerelemente für Timeline und Schnitt. Die ganz simplen bestehen einfach nur aus einem dicken Knopf, mit dem man durch Drehen in der Timeline scrollen kann. Andere Modelle haben auch immer das eigentliche Jog-Rad als Hauptbestandteil und zusätzlich eine unterschiedliche Anzahl an Knöpfen, die Sie nach eigenem Gusto programmieren können. Sinnvoll ist es hier natürlich, den Tasten Funktionen zuzuordnen, die Sie häufig gebrauchen, damit Sie nicht ständig zwischen Jog-Shuttle und Keyboard wechseln müssen. Klassische Beispiele sind In- und Out-Punkt setzen, ÜBERSCHREIBEN, EINFÜGEN oder CLIP-GESCHWINDIGKEIT ANPASSEN. Ein weiterer Vorteil: Die USB-Geräte lassen sich auch für andere Programme nutzen. Vom Finder bis zu Photoshop, von Safari bis zu Soundtrack sind sie universell einsetzbar. Die führenden Hersteller solcher Eingabehilfen sind Contour Design und JL Cooper. 5

Abbildung 1.4: Solche Jog-Shuttles (hier das MCS3 von JL Cooper) erleichtern den Schnitt und sind auch für andere Prorgamme einsetzbar. 6

Abbildung 1.5: Über die Treibersoftware lassen sich alle Tasten frei programmieren. Tangent Device Die Tangent Devices gehören zu den sehr speziellen, aber auch sehr komplexen Eingabegeräten. Anders als die Jog-Shuttles, die wir Ihnen bereits vorgestellt haben, lassen sie sich allerdings nicht frei für jedes Programm editieren, sondern sind ausschließlich für den Einsatz mit Color zur Farbkorrektur gedacht. Auch wenn der Umgang mit Color in ein anderes Kapitel gehört, zeigen wir Ihnen hier kurz alles zu den Tangent Devices. 7

Abbildung 1.6: Die Tangent Devices (hier vier nebeneinander) können schon mal den Schreibtisch füllen, dafür machen sie aber Maus und Tastatur überflüssig. Modular aufgebaut Die Panels gibt es als drei einzeln erhältliche Module, wobei das CP-200BK mit seinen Trackballs den Kern bildet. Hier findet die eigentliche Farbbestimmung statt. Rechts daneben steht das CP-200TS, das Transport-Panel, mit dem Sie in Color durch die Timeline navigieren. Mit dem CP-200K, hier links und rechts außen, stellen Sie Werte wie die verschiedenen Sättigungen ein. Jeder Drehregler steuert einen festgelegten Parameter. Verbindung via LAN Die Panels werden via LAN an Ihren Mac angeschlossen, was erst einmal exotisch klingt, aber zwei entscheidende Vorteile hat: Erstens sparen Sie so USB-Plätze, zweitens können Sie weite Strecken leicht überbrücken und müssen Ihren Computer nicht neben sich stehen haben. Sobald Sie die Panels an Ihrem lokalen LAN angeschlossen und eingeschaltet haben, erscheint auf dem Display eine zwei- oder dreistellige ID-Nummer. Wenn Sie Color starten, öffnet sich automatisch ein Fenster, in dem Sie wählen können, welche Panels Sie angeschlossen haben. Den entsprechenden Panels ordnen Sie dann eine IP-Adresse aus Ihrem lokalen Netz zu und tragen daneben die ID-Nummer der Geräte ein. 8

Abbildung 1.7: Im CONTROL SURFACE STARTUP-Fenster tragen Sie die ID- Nummern der Panels ein und vergeben die IP-Adressen. Tipp Sollten Sie Color nicht das erste Mal nutzen und das CONTROL SURFACE STARTUP-Fenster deaktiviert haben, können Sie es über das Voreinstellungs-Menü wieder aktivieren. Anschließend starten Sie Color neu. Angenehmes Arbeiten Die Arbeit mit den Panels ist wirklich angenehm und macht Spaß. Man glaubt gar nicht, wie genau sich jede Nuance justieren lässt, und jeder noch so kleine Farbschubser kann präzise eingestellt werden. 9

Abbildung 1.8: Mit den Trackballs lässt sich jede Nuance perfekt bestimmen. Wir können die Tangent Devices nur jedem empfehlen, der vorhat, mit Color ernsthaftes Grading zu machen. Das Programm gewinnt dadurch eine völlig neue Qualität. 10