Adventsmeditation Präsidentinnenkonferenz SKF Luzern Montag, 18. November 2013 Ankommen Adventsmeditation SKF Luzern 2013 1
Adventsmeditation 2013 Hinweise zur Vorbereitung: Den Raum mit viel Kerzenlicht füllen. Für die Musik eignen sich ruhige Melodien live gespielt oder ab CD. Wir haben folgende CD s verwendet: Officium, Jan Garbarek und Hilliard Ensemble, ECM Records Christmas round the world, missio Eine Kopiervorlage für die Foto/Text-Karte, die sich die Frauen mitnehmen dürfen, ist am Ende dieser Unterlagen zu finden. Einen grossen Korb / oder eine Schale mit den Foto/Text-Karten auf dem Altar oder in der Mitte des Raumes bereitstellen. Eine Kopiervorlage für das Liedblatt ist am Ende dieser Unterlagen zu finden. Die Frauen werden vor der Kirche bzw. vor dem Raum, in dem die Feier stattfindet, empfangen und eingeladen, sich im Raum einen guten Platz zu suchen, wo sie ankommen können. Dieser Hinweis kann mündlich oder auch mit einem Plakat an der Tür gemacht werden. Beim Hereinkommen der Frauen wird ruhige Musik gespielt. Am Schluss kann eine Kollekte, z.b. für die Flüchtlingshilfe, aufgenommen werden. Musik zum Ankommen (Officium: parce mihi domine) Einführung / Begrüssung Advent kommt aus dem Lateinischen und heisst Ankunft. Der Advent ist also eigentlich eine Zeit des Ankommens. Das Wort Ankommen hat einen warmen, einen guten, einen verheissungsvollen Klang: Ankommen. Ankommen bei mir ganz da sein Ankommen bei anderen verstanden werden Andere bei mir ankommen lassen offen sein Gott ankommen lassen Gott Raum geben in mir. Unser Hiersein jetzt, unser Nachdenken, unser Singen und Beten lässt uns hoffentlich ankommen bei uns selber und bei einander und lässt auch Gott ankommen bei uns. Ankommen bei mir Werde still und finde heim zu dir selbst. Verzehre deine Kräfte nicht im Lärm der Welt. Es ist gut, wenn du deine Arbeit tust, Adventsmeditation SKF Luzern 2013 2
deine Aufgaben und Pflichten erfüllst, und es ist wichtig, dass du das gerne tust. Aber gehe nicht auf in dem, was draussen ist, sondern nimm dich immer wieder zurück. Sammle deine Gedanken, versenke dich in deine eigene Tiefe und suche nach der Mitte deines Wesens und deines Lebens. Von dieser Mitte her wirst du den Massstab finden für das, was wirklich wichtig ist, für die Erfüllung, für die Ganzheit deines Lebens. Christa Spilling Nöker Lied und Stille Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden. Wir singen das Lied dreimal. Anschliessend sind wir eingeladen, einen Moment lang in der Stille einfach da zu sein und bei uns selber anzukommen, indem wir versuchen, gut da zu sitzen und auf nichts anderes als unseren eigenen Atem zu achten. Die Stille endet mit dem Lied, das wir dann im Kanon singen. Lied Schweige und höre 3x singen Stille Lied Schweige und höre 1x, dann im Kanon Ankommen bei anderen Wohl alle Menschen haben eine tiefe Sehnsucht, bei anderen gut anzukommen: von anderen wahrgenommen, geschätzt, ernst genommen, verstanden zu werden. Das Gefühl, bei anderen gut anzukommen, brauchen wir für unser seelisches Wohlbefinden. Wenn ich gut bei mir selber bin, bin ich authentisch und wahrhaftig und so ist es viel einfacher, auch bei anderen gut anzukommen. Menschen, die einen inneren Halt haben, gut in sich selber verankert sind, haben es leichter, einander zu begegnen. Wunderbar ist es, wenn Menschen bei einander ankommen, wenn sie berührt sind voneinander und sich für einander öffnen. Adventsmeditation SKF Luzern 2013 3
Und ein ganz grosses Geschenk ist es, wenn es Menschen gibt, bei denen ich auch dann ankommen darf, wenn ich bei mir selber nicht zu Hause bin, wenn ich Mühe mit mir selber habe und mich nicht wohl fühle in meiner Haut und darum sehr verletzlich bin. Wenn ich auch in solchen Zeiten bei anderen Menschen ankommen darf, auch mit unverstelltem Gesicht, dann tut das so unendlich gut. Während des Musikstückes, das wir jetzt hören, überlege ich mir, bei welchen Menschen ich das Gefühl habe, anzukommen. Musik (Officium: parce mihi domine) Andere ankommen lassen Jeder Mensch hat die tiefe Sehnsucht, anzukommen, zu Hause zu sein. Wenn wir eine weite Reise machen und wissen, dass wir irgendwo ankommen können, wo ein Platz, ein Bett, ein Dach über dem Kopf ist, dann können wir diese Reise gelassen antreten. Wie ist das wohl für Menschen, die auf der Flucht sind und die nicht wissen, wo sie und ob sie überhaupt irgendwo ankommen? Und warum wohl tun wir uns so schwer, diese Menschen bei uns ankommen zu lassen? Sie, die vertrieben und auf der Flucht sind, hätten es doch so nötig, ankommen zu dürfen. Shanty Shanty, geboren und aufgewachsen in Sri Lanka, erzählt: Das Glück könnte vollkommen sein: Mein Berufsziel Lehrerin ist erreicht, ich bin mit meiner grossen Liebe verheiratet, unser erstes Kind ist ein Jahr alt. Joseph, mein Mann, betreibt mit Freude und Erfolg eine Reismühle. Wir haben eine gute Existenz. Wäre da nicht dieser furchtbare Bürgerkrieg. Mit allen Mitteln versucht die Regierung die Unabhängigkeitsbestrebungen des tamilischen Volkes zu unterdrücken. Zunehmend gehören Bombenangriffe, Festnahmen, Erschiessungen zum Alltag. Immer wieder suchen wir im Wald Schutz. Meine kleine Tochter in ein Tuch gewickelt wie das Jesuskind, mit meinem Joseph zur Seite auf der Suche nach sicherem Unterschlupf immer gehetzt, voller Angst entdeckt zu werden. So geht das ein Jahr lang. Und wenn wir zwischendurch wieder heimkommen, fehlen Nachbarn, Freundinnen. Sie wurden gefangengenommen, erschossen. Eines Tages ist unsere schöne Getreidemühle zerstört. Um unser Leben zu schützen, müssen wir das Land verlassen. Joseph findet mit der Unterstützung eines Begleiters Zugang zur Schweiz. Später folge ich ihm nach, nur Adventsmeditation SKF Luzern 2013 4
das Nötigste im Gepäck, im Nachtzug von Italien nach Chiasso unter der Sitzbank zitternd, voller Angst entdeckt zu werden. Wir melden uns bei der Polizei und erhalten nach drei Monaten eine Arbeitsbewilligung. Caritas unterstützt uns, damit unser Kind von Sri Lanka zu uns reisen kann. Ich bin froh, dass unsere kleine Familie wieder zusammen ist. Aber die neue Welt ist so fremd. Ich kenne niemanden, ich verstehe die Sprache nicht, ich fühle mich oft sehr allein. Ich merke, dass meine Hautfarbe bei vielen Menschen hier Ängste auslöst. Sie bleiben auf Distanz. So schnell als möglich will ich Deutsch lernen. Joseph findet bald eine Arbeit. Die Mutter seines Chefs unterstützt uns in vielen Belangen. Nach 10 Jahren erst kann ich sagen: Ich bin in der Schweiz angekommen. Heute sind es 23 Jahre, dass wir in der hier leben. Inzwischen haben wir das Schweizer Bürgerrecht bekommen. Ich fühle mich von vielen Menschen ernstgenommen, kann an meiner Arbeitsstelle und in verschiedenen Gruppierungen Erfahrungen austauschen. Ich habe eine zweite Heimat gefunden. Musik (Christmas round the world: Mizerna, cicha / armseliger und kleiner stiller Stall, Polen) Gott ankommen lassen Weihnachten: Gott will bei den Menschen ankommen. Gottes Botschaft der Nächstenliebe will Gehör finden. Gott will ankommen in unseren Herzen. Gottes Geist will uns anrühren und uns für einander offen machen. Wenn ich bei mir selber ankomme, wenn ich bei anderen ankomme und andere bei mir ankommen lasse, dann kommt auch Gott an, in mir, in meinen Beziehungen, in der Welt. Dass wir uns öffnen für Gottes Ankunft, darum bitten wir jetzt mit dem Lied: Lied: Mache dich auf und werde Licht 1x singen, 1x summen, 1x singen Einladung Text / Bildkarte zu holen Advent heisst Ankommen. Damit wir uns das vor Augen halten in dieser Zeit, dafür hat es hier besondere Karten. Wir laden jede Frau ein, jetzt nach vorne zu kommen. Jede auf ihrem Weg, den sie machen will, direkt oder verschlungen mit vielen Kurven durch den ganzen Raum. Jede ist eingeladen, auf ihrem Weg hierher zu kommen und eine Karte mit zu nehmen und auf ihrem Weg wieder zurück an den Platz zu gehen. Dazu: Musik (Officium: parce mihi domine) Adventsmeditation SKF Luzern 2013 5
Geschichte Irgendwo in der Schweiz wurde zur Weihnachtszeit ein Krippenspiel aufgeführt. Die Kinder hatten lange dafür geübt. Den Wirt, der Josef und Maria nicht einlassen sollte, spielte ein Junge aus dem Kosovo. Bei der Aufführung dann, als Josef und Maria den Wirt aus verzweifelten Augen ansahen, öffnete der Junge aus dem Kosovo die Tür ganz weit und sagte, kommt nur herein, ich habe genug Platz. Da war das Krippenspiel, bevor es richtig angefangen hatte, schon zu Ende. Und als sich alle - die Hirten, Könige und Engel, Maria und Josef und der Wirt und auch alle Zuschauer - von ihrem kleinen Schrecken erholt hatten, sassen sie noch lange zusammen und redeten und lachten. Mitteilungen Ansage Kollekte für die Flüchtlingshilfe / weitere Mitteilungen Segen Gottes Segen komme über uns, damit wir ankommen können, ankommen bei uns selber, ankommen bei anderen. Gottes Segen mache uns offen, damit andere bei uns ankommen können und auch Gott ankommt in unseren Herzen und in unserer Welt. Gottes Segen komme über uns. Amen. Verabschiedung Musik (Christmas round the world: mwari ngoni / God with mercy, Südafrika) November 2013 Katharina Jost Graf und Bernadette Inauen-Wehrmüller Die digitale Version der Meditation kann per Mail bestellt werden bei: jost.graf@bluewin.ch oder b.inauen@gmx.ch Adventsmeditation SKF Luzern 2013 6
Advent Ankommen Ankommen bei mir Ankommen bei anderen Andere ankommen lassen Gott ankommen lassen Advent Ankommen Ankommen bei mir Ankommen bei anderen Andere ankommen lassen Gott ankommen lassen Advent Ankommen Ankommen bei mir Ankommen bei anderen Andere ankommen lassen Gott ankommen lassen Adventsmeditation SKF Luzern 2013 7
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