Merit Order Stromerzeugung und nutzung



Ähnliche Dokumente
Energiespeicherung Schlüsseltechnologien aus technisch-wirtschaftlicher Sicht. Hanspeter Eicher VRP Dieter Többen CEO

Mit Pumpspeicherkraftwerken

Marktprämienmodell versus EEG-Umlagen Verringerung. Berliner Energietage, Oliver Hummel, Vorstand NATURSTROM AG

Wärmepumpen und fluktuierende Stromerzeugung - eine energiewirtschaftliche Verträglichkeitsanalyse

Power-to-Gas Neue Energiespeichertechnologie der Zukunft

- 3 - Thesen zum Thema Grundlast, Residuallast und Regelenergie

Photovoltaik - Speicherung und Eigenverbrauch

Stromspeicher in der Energiewende

Die Einbindung erneuerbarer Energien ins Smart Grid - Wie wird die zukünftige Energieversorgung nachhaltig sichergestellt

REGIONALE DIREKTVERMARKTUNG

Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz: Die Wasserkraft im Wettbewerb der Flexibilisierungsoptionen

Contracting. dezentrale Energieerzeugung mit kleinen BHKWs

PV-Anlagen mit Batteriespeicher Optimierung Eigenverbrauch

Feldversuch virtuelles Kraftwerk für Haushalte in Baden-Württemberg

Gekoppeltes Energiesystemmodell für den Energieumstieg in Bayern

Tag der Energie der CDU Landtagsfraktion. Lichte von 1 EnWG

Auswirkungen von Power-to-Heat-Anlagen im Markt für negative Sekundärregelleistung auf die Abregelung von erneuerbaren Energien

Überlagerung des Stromverbrauchs in Baden-Württemberg mit der Stromerzeugung aller Windenergie- und Fotovoltaik-Anlagen in Deutschland: März 2015

Energiewirtschaftliche Auswirkungen der Eigenverbrauchsregelung. Eva Hauser,

Einbindung von Wärme und Strom in ein multimodales Energiesystem aus Systemsicht

Power to Gas Projekt WindGas Reitbrook. Thomas Brauer Projektleiter Innovationsmanagement E.ON Hanse AG

Zukunft der Verteilnetze

Aber zuerst: Was versteht man unter Stromverbrauch im Standby-Modus (Leerlaufverlust)?

Warum Deutschland neue Netze braucht! Energieeffizienzmesse Frankfurt

Kosten durch Fehlprognosen. Serafin von Roon Energiewetterkonferenz Berlin, 17. September 2013

dena Jahreskonferenz Power to Gas 2014

Erfahrungen der Wohnungswirtschaft mit Mieterstrom

Situa?onsbeschreibung aus Sicht einer Gemeinde

Informationen: Strompreise für Haushaltskunden 2013

Pumpspeicherwerk? BI Kein Pumpspeicherkraftwerk im Blautal. Fragen zu Energiepolitik und -wirtschaft. Gemeindehalle Beiningen, 28.

Elektromobilität. Effizienz- und Einsparpotentiale. Dr. Martin Kleimaier

Ein Jahr Energiewende - wie geht die Reise weiter?

Fachtagung Elektromobilität

Solarenergie per Flugzeug bezahlbar und wetterunabhängig

Nur ein kleiner Teil des Stromgeschäfts ist wettbewerblich organisiert

Die Bedeutung dezentraler Solarstromspeicher für die Energiewende

Die Energiewende - eine Herausforderung an elektrische Energiespeicher

Auslegung von KWK-Anlagen als virtuelle Kraftwerke

Die Rolle von Biomethan bei der Energiewende in Bayern

AKKUSPEICHER IN ÖSTERREICH? (Der Versuch einer top down Vorausschau) AWES 2016 Dipl.-Ing. Friedrich HERZOG

Energieeffiziente Sportanlagen

Energiewende neu denken Das Strommarktdesign der Zukunft

Weltenergieverbrauch. Bild 2.1.2: Weltenergieverbrauch [10 18 J] Prognose Jahr

Power-to-Heat in ölbasierten Hybridheizungen Strom- und Wärmemarkt wachsen zusammen

Entwicklung der erneuerbaren Energien und die daraus folgende Bedeutung für die Spitzenenergieproduktion in der Schweiz

Was bedeutet die Energiewende für die Energiepreisentwicklung?

Nutzen für Verbraucher und Umwelt. Dialogveranstaltung des Öko-Institut e.v. 30. Oktober 2008, Freiburg

Information: Strompreise für Haushaltskunden 2013

Wärmeversorgung mit dem LaTherm System

Die Bedeutung der erneuerbaren Energien in Zukunft

Wie hoch ist der Stromverbrauch in der Energiewende?

ENERGIE AUS BERGHEIM FÜR BERGHEIM

Zusammensetzung des Strompreises

BHKW und Wärmepumpe von Endkunden fernsteuern

FO /5 Einspeisung BHKW und PV-Anlage dreiphasig

Anforderungen an den zukünftigen konventionellen Kraftwerkspark als Partner der Erneuerbaren

Unsere Zukunft ist erneuerbar! ewz-stromzukunft

Chancen und Risiken bei der gegenwärtigen Umsetzung von Biomasseprojekten zur Strom- und Wärmeerzeugung in Bosnien-Herzegowina und Serbien

Der Stadtrat an den Gemeinderat

KOMMENTAR I: Wie wichtig ist Fernwärme für NRW

Klima- und Umweltbündnis Stuttgart Stromspeicher. die Energiezentrale im Haus. Referent: Manuel Schmid.

Ausbau der Niederspannungsnetze minimieren Durch Integration dezentraler Speicher

EUA-Preiseinfluss auf den Spotmarktpreis für Strom 2013 und Kurzstudie im Auftrag des Bundesverbands Erneuerbare Energie e. V.

Solarstrom Praxisbeispiele und Entwicklungspotenziale

Wind to Gas Speicherlösung Elektrolyse, Wasserstoff, Methan

Innovation Power-to-Gas: Stand, Potenziale und Anforderungen für technologieoffene Rahmenbedingungen

Das Hybrid-Kraftwerk. Energie nach Bedarf

Wirtschaftliche Aspekte beim Einsatz von Speichersystemen

Positionspapier Kleinwasserkraft Österreich zur Festlegung von Tarifen auf Basis des Ökostromgesetzes 2012

Einstieg in den Ausstieg - Energiepolitische Szenarien für einen Atomausstieg in Deutschland

E-Energy-Marktplatz für Haushalts- & Gewerbekunden: Geschäftsmodelle vom Feedbacksystem über dynamische Tarife bis hin zu Steuersignalen

Lohnt sich die Kombination von Photovoltaik + Wärmepumpe? München,

Direktvermarktung und Marktprämie

Würfelt man dabei je genau 10 - mal eine 1, 2, 3, 4, 5 und 6, so beträgt die Anzahl. der verschiedenen Reihenfolgen, in denen man dies tun kann, 60!.

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu

Dezentrale Stromversorgung von Haushalten mit Photovoltaik, Batterie und Netzanschluss

UMGANG MIT HOHEN PHOTOVOLTAIK- PRODUKTIONSANTEILEN IM DEUTSCHEN STROMNETZ

Das Ökostrom-Markt-Modell Weiterentwicklung der Direktvermarktung von Strommengen aus EEG-Anlagen

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu

Der Netzausbau im Rahmen der Energiewende

Photovoltaik zum Eigenverbrauch und GIPV RENEXPO Augsburg, 12. Oktober Gerd Becker.

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu

ENERGIESPEICHERUNG MITTELS WÄRMESPEICHERN; POWER-TO-HEAT UND POWER-TO-GAS VERGLEICH VERSCHIEDENER FLEXIBILISIERUNGSOPTIONEN

EIN STARKER PARTNER. Unabhängiger Energieversorger für Unternehmer. Energie ist unser Antrieb!

Die Rolle der KWK im Strommarkt

Wasserkraft früher und heute!

Guck mal, Energiewende! Eine Ausstellung über smarte Energielösungen in der HafenCity

Energiewende für das Zuhause: Effizient leben im intelligenten Haus Dr. Norbert Verweyen, Geschäftsführer RWE Effizienz GmbH

Flexibilität für die Energiewende

Crashkurs Stromhandel und Direktvermarktung

EnERgiEthESE 1. » Reden wir nicht von der Stromwende am Land, sondern von der Wärmewende in der Stadt. «

Wärmepumpe mit Erdsonde 10 kw:

Solarstrom jetzt erst recht Energie Apéro März Heinz Friedli Technischer Kaufmann eidg. FA Abteilungsleiter Solartechnik

Potenziale und Herausforderungen der "Energiewende"

Ausbau Erneuerbarer Energien: Aktueller Stand und Szenarien in Deutschland

3. Solarteurforum der Sparkasse Heidelberg Neuerungen / Hinweise 2013 für Einspeiseanlagen 4. Juli 2013

PV-Eigenverbrauch mit Wärmepumpe Status und Entwicklungspotenziale

SWP-FONDSVERMITTLUNG. AKTUELLES: LEONIDAS XI - Windfonds Frankreich. Auszug aus dem Leonidas Newsletter vom 11. Februar 2013

Mikroökonomik 9. Vorlesungswoche

Das eigene Kraftwerk im Haus.

Transkript:

FfE-Fachtagung 2015 Merit Order für ein zukunftsfähiges Energiesystem Merit Order Stromerzeugung und nutzung Dr. Jens Kanacher RWE Group Business Services GmbH München, 30. April 2015

Agenda 1 2 3 4 Merit Order der Stromerzeugung Entstehung von Überschussstrom Merit Order der (Überschuss-)Stromnutzung Fazit Seite 2

Der Einsatz von Kraftwerken erfolgt nach den kurzfristig variablen Erzeugungskosten man spricht von Merit Order 1 Merit Oder Stromerzeugung ohne Wind und PV: schematisch Kosten/Preis /MWh 2 Nachfrage Marktpreis Marge must-run 3 Braunkohle Steinkohle Gas Öl Last / Erzeugung Leistung MW Der Marktpreis wird i.d.r. durch die kurzfristig variablen Kosten des preissetzenden Kraftwerks bestimmt. Wesentliche kurzfristig variable Kosten sind Brennstoffkosten und CO 2 -Kosten. 1 Merit = Wert, Order = Reihenfolge; 2 MWh = Megawattstunde; 3 must-run enthält verschiedenartige Erzeugung (z.b. Laufwasser) Seite 3

Wind und PV verschieben die Merit Order Marktpreis und Auslastung konventioneller Kraftwerke sinken Merit Oder der Stromerzeugung inkl. Wind + PV Kosten/Preis /MWh 2 Nachfrage vorher Marktpreis nachher Preisrückgang Mengenrückgang 1 Wind / PV Must-run must-run Braunkohle Steinkohle Steinkohle Gas Öl Gas Öl Residuallast Leistung MW Residuallast ist der Anteil der Strom-Nachfrage, der von steuerbaren Erzeugungsanlagen zu decken ist 1 Mengenrückgang in der Erzeugung der konventionellen Kraftwerke Seite 4

Die Einsatzreihenfolge kann sich mit ändernden Commodity-Preisen verschieben Beispiel: Schwellenwerte für sog. Fuel Switch zwischen alten SK- und neuen Gasanlagen Gaspreis / MWh th 40 35 30 25 Variable Kosten Gas größer als variable Kosten Kohle 2007 (CO 2 : 0,7 /t) 2009 (CO 2 : 13,4 /t) 20 15 10 5 2010 (CO 2 : 14,5 /t) Variable Kosten Gas kleiner als variable Kosten Kohle 2008 (CO 2 : 22,3 /t) 0 25 45 65 85 105 125 Kohlepreis 1 / t SKE Quelle: eigene Analysen 1 Kohlepreise inkl. Transport Seite 5

Maßgeblich für die Zusammensetzung des Erzeugungsportfolios sind die relevanten Gesamtkosten Kosten Erlöse Mindesterlösniveau für Anlagenbau (wenn auf 20-40 Jahre absehbar wirtschaftlich) Sonstiges Regelenergie Wholesale Weiterbetrieb (wenn auf 3-6 Jahre absehbar wirtschaftich) Anlageneinsatz Var. Kosten Betriebs- Kosten Neubau- Kosten Vollkosten Erlöse Kraftwerksbetreiber unternehmen größte Anstrengungen, um alle beeinflussbaren Faktoren zu optimieren Seite 6

Weitere Bausteine für die zukünftige Merit Order Erzeugung werden zunehmend genutzt Speicher Lastverschiebung (Demand-Side- Management) Beispiele > Pumpspeicher > Druckluftspeicher > Batterien > Verschiebbarer Stromverbrauch in Industrie und Haushalt, z.b.: > Heizung/Kühlung (Nutzung thermischer Speicher) > Waschmaschine, Trockner, etc. (Verhaltensänderung Verbraucher) > Abschaltbare Lasten (Aluminiumschmelze, etc.) Kommentar Wirtschaftlichkeit von Speichern im aktuellen Umfeld eher abnehmend (Ausn.: Kellerbatterie ) Potential für Lastverschiebungen vorhanden, jedoch viele Limitierungen und Hürden bei der Erschließung Dezentrale Erzeugung > Dezentrale BHKWs > Notstromaggregate > Zuk. ggf. auch: BZ-Fahrzeuge etc. IKT ermöglicht Bündelung und Steuerung als virtuelle Kraftwerke Seite 7

Agenda 1 2 3 4 Merit Order der Stromerzeugung Entstehung von Überschussstrom Merit Order der (Überschuss-)Stromnutzung Fazit Seite 8

Negative Residuallast Positive Residuallast Potenzielle Stromüberschüsse entstehen in Situationen negativer Residuallast exemplarisch Residuallastsituationen Geordnete Residuallast in GW /MWh Nachfrage 80 GW 60 40 Wind/PV /MWh mustrun Nachfrage Braunkohle Steinkohle Gas Öl Positive Residuallast MW 20 0 Stunden 1 2001 4001 6001 8001-20 -40 Potenzieller Überschuss: Wenn keine Verwendung, dann Abregelung Wind / PV mustrun Negative Residuallast (pot. Überschuss) Braunkohle Steinkohle Gas Öl MW -60-80 Annahme: Zielszenario des BMWi 2050 1 Quelle: BMWi Zielszenarien, eigene Analysen 1 Ohne Außenhandel, ohne Speicher Seite 9

Auf nationaler Ebene wird Überschussstrom voraussichtlich erst langfristig ein wesentliches Thema Zielszenario des BMWi 2025 1 Zielszenario des BMWi 20501 Geordnete Residuallast in GW Geordnete Residuallast in GW 80 80 60 60 40 40 20 20 0-20 0 1 2001 4001 6001 8001 1 2001 4001 6001 8001 Export-Kuppelkapazität 2-20 Export- Kuppelkapazität 2-40 -60 Überschussstrom ohne Export: 16 TWh (3%) mit Export: 2,5 TWh (0,5%) -40-60 Überschussstrom ohne Export: 59 TWh (12%) mit Export: 22 TWh (5%) -80-80 -100-100 Quelle: BMWi Zielszenarien, eigene Analysen 1 Ohne Außenhandel, ohne Speicher 2 Heute rd. 18 GW Kuppelstellen Seite 10

kw Regional und lokal ist Überschussstrom bereits heute relevant Regional Von Abregelung betroffene Netzgebiete: Schleswig Holstein 2011 Lokal (bei Prosumer) Überschusssituation bei Haushalt mit PV: Überschuss Hohe Wind- und PV-Kapazitäten Hohe Wind- und PV-Kapazitäten Haushaltsstromverbrauch Hohe Windkapazitäten PV Stromerzeugung 0 2 4 6 8 10 12 Tageszeit 14 16 18 20 22 24 Engpässe in Netzkapazität führen zu Abregelung, wenn Strom nicht aus einer Region hinausgeführt werden kann (analog zu national) Aufgrund der steigenden Strompreise und abnehmenden Einspeisevergütung entstehen Anreize zur Erhöhung des Eigenverbrauchs (ohne/mit Speicher) Seite 11

RWE ist mit einer breiten Produktpalette auf dem Heimspeichermarkt präsent Beispiel Batteriespeicher Produktportfolio RWE HomePowerStorage Beschreibung Produkt Storage Basic Storage Eco Storage Compact Storage Vario > Seit Mai 2013 bietet die RWE Effizienz erfolgreich Heimspeicher für Privatkunden sowie für kleine und mittelständische Unternehmen an > Derzeit werden Blei-Säure und Li-Ion-Technologien vertrieben > Verbunden über Wechselstromnetz > Integrierbar ins RWE SmartHome System Typ Blei-Säure Li-Ion Li-Ion Li-Ion Kapazität (kwh) 4,9 14,8 4,5 13,5 4,6 60,0 4,6 10,1 Laufzeit (Zyklus) 2500 @50% DoD 5000 @80% DoD 5000 @70% DoD 8000 @90% DoD Verkaufs preis (EUR) 7.599 to 10.499 7.499 to 16.999 12.999 to 76.699 14.399 to 25.499 Seite 12

Agenda 1 2 3 4 Merit Order der Stromerzeugung Entstehung von Überschussstrom Merit Order der (Überschuss-)Stromnutzung Fazit Seite 13

Gibt es auch eine Merit Order der Nutzung von Strom? Zusätzliche Nachfrage für Strommengen zu bestimmten Preisen bildet eine Merit Order Stromnutzung Strom-Angebot: Merit Order Stromerzeugung Strom-Nachfrage: Merit Order Stromnutzung normale Nachfrage flexible zusätzliche Nachfrage Leistung Leistung Bisher: Preise iw durch schwankende Nachfrage bei gegebener Merit Order bestimmt geringe Preiselastizität der Nachfrage Dämpfende Rückkopplung bei Nachfrage-/Preisänderungen Strom-Markt gleicht Angebot und die veränderte Nachfrage aus Leistung Heute/zukünftig: Preise immer stärker durch volatile EE bestimmt Zunehmende Zeiten mit sehr niedrigen/negativen Preisen Neue Anwendungen und IKT ermöglichen höhere Preiselastizität Seite 14

Bausteine einer Merit Order (Überschuss-) Stromnutzung Optionen zum Umgang mit Überschussstrom (pot.) Überschuss-Strom Verwenden Verwerfen Direkt Später Bestehende Nachfrage decken Neue Nachfrage schaffen Mehr von vorhandenen Anwendungen Neue Anwendungen (Power-to-X) Netzausbau Wärmepumpen, etc. Elektrolyse, E-mobility, etc. Speicher Abregeln Seite 15

In Ibbenbüren testet RWE eine Anlage zur Wasserstofferzeugung per Elektrolyse Beispiel Power to Gas Container mit Elektrolyse-Einheit (Länge 6 m) > Elektrolyseur mit innovativer PEM (Proton Exchange Membrane)- Technologie > Elektrische Nennleistung 150 kw > Erzeugung von ca. 30 m³ N /h Wasserstoff bei 14 bar(g) Einbringung in regionales Erdgastransportnetz der RWE Deutschland AG > Erzeugung von ca. 15 m³ N /h Sauerstoff Abgabe in Atmosphäre > Betrieb des Elektrolyseurs ausschließlich mit grünem Strom Seite 16

Eine klare Merit Order für die Überschussstrom -Nutzung gibt es nicht, da der Einsatz nur zt vom Strompreis abhängt Beispiele Flexibilität Zahlungsbereitschaft Zus. Nachfrage durch Netzausbau Wärmepumpe (Power-to-Heat) Elektro-Heizstab E-Mobility Elektrolyse (Power-to-H2,x) (Ein-)speicherung Entfernte Nachfrage nötig Begrenzte zeitliche Verlagerung Hoch, wenn Zusatzheizung Begrenzte zeitliche Verlagerung Hoch Begrenzte zeitliche Verlagerung Je nach Art der entfernten Nachfrage Hoch, wenn Heizbedarf Abh. von Heizbedarf und altern. Heizsystem Hoch, wenn Ladebedarf Abh. von Wirtschaftlichkeit des Produkts Abh. von diversen Faktoren Abregelung Hoch Keine Legende: - hoch - mittel / uneinheitlich - niedrig Preisabhängigkeit Seite 17

Ökonomischer Nutzen [ /kw/a] Ökonomischer Nutzen [ /kw/a] Aufgrund der Vielzahl von Einflussfaktoren ist die Vorteilhaftigkeit von Maßnahmen situationsabhängig Beispielhafter Vergleich der Wirtschaftlichkeit: E-Mobility und Wärmepumpe Situation 1: Gaspreis 8 ct/kwh; Strompreis 30 ct/kwh; Renditeerwartung 4% Wärme: Zusatzkosten (WP ggü Gastherme) 1000 ; Lebensdauer WP 20a; Zusatz-Opex WP 0 /a; Leistung 4 kw; JAZ 3,5; Wärmebedarf 20.000 kwh/a; Effizienz Gastherme 95% Mobilität: Zusatzkosten (EV ggü Gasfzg.) 5000 ; Lebensdauer EV 10 a; Zusatz-Opex EV 0 /a; Ladeleistung 10 kw; Verbrauch 20 kwh/100km; Laufleistung 15 tkm; Verbrauch Gasfzg 50 kwh/100km Situation 2: Gaspreis 4 ct/kwh; Strompreis 15 ct/kwh; Renditeerwartung 6% Wärme: Zusatzkosten (WP ggü Gastherme) 7000 ; Lebensdauer WP 15a; Zusatz-Opex WP 700 /a; Leistung 2 kw; JAZ 3; Wärmebedarf 25.000 kwh/a; Effizienz Gastherme 95% Mobilität: Zusatzkosten (EV ggü Gasfzg.) 1500 ; Lebensdauer EV 15 a; Zusatz-Opex EV 150 /a; Ladeleistung 15 kw; Verbrauch 15 kwh/100km; Laufleistung 30 tkm; Verbrauch Gasfzg 65 kwh/100km 500 400 300 200 100 0-100 -200-300 -400-500 Vergleich Wirtschaftlichkeit 0 2190 4380 6570 8760 # Stunden ÜSS Wärmepumpe (WP) Elektrovehikel (EV) 500 400 300 200 100 0-100 -200-300 -400-500 Vergleich Wirtschaftlichkeit 0 2190 4380 6570 8760 # Stunden ÜSS Wärmepumpe (WP) Elektrovehikel (EV) Seite 18

In der Regel ist der Netzausbau wirtschaftlicher als die Speicherung - es gibt aber auch hier Ausnahmen RWE Projekt für 1 MWh-Speicher in Wettringen Motivation > In der Nähe von Wettringen (100 km nördlich von Essen) wird das 10kV-Netz wegen der starken Einspeisung von erneuerbarer Energie während sonniger Tage über die Auslegungsgrenze hinaus beansprucht > Diese spezifische Netzüberlastung wird in einigen Jahren auf Grund des bis dahin erfolgten Netzausbaus auf 110kV-Ebene beseitigt sein > Diese vorübergehende Netzüberlastung kann kostengünstig mit einem Energiespeicher gelöst werden, da der Energiespeicher im Anschluss wiederverwendet werden kann, während die herkömmliche Alternative - ein neuer Netzzweig überflüssig werden würde P [kw] Belastbarkeitsgrenze Speicher Last mit Speicher Last ohne Speicher 0 0:00 3:00 6:00 9:00 12:00 15:00 18:00 21:00 0:00 time Technische Parameter > Kapazität > Leistung 1000 kwh 250 kw Seite 19

Agenda 1 2 3 4 Merit Order der Stromerzeugung Entstehung von Überschussstrom Merit Order der (Überschuss-)Stromnutzung Fazit Seite 20

Fazit Merit Order Stromerzeugung Einsatz von Stromerzeugern > Die Einsatzreihenfolge (Merit Order) eines bestehenden Erzeugungsportfolios variiert vor allem mit den Brennstoff-, CO 2 - und weiteren variablen Kosten > Der Einsatz von konventionellen Kraftwerken hat sich durch den Ausbau von Windkraft und PV (minimale variable Kosten) drastisch verändert. > Die Steuerung von bestehenden Erzeugungsanlagen auf Basis variabler Kosten erscheint auch zukünftig geeignet, einen effizienten Anlageneinsatz sicherzustellen Zusammensetzung des Erzeugungsportfolios > Für den wirtschaftlichen (Weiter-) Betrieb und Bau von Kraftwerken, müssen nicht nur die variablen Kosten, sondern die relevanten Gesamtkosten gedeckt werden. > Es wird aktuell diskutiert, wie die wirtschaftliche Attraktivität der zukünftig erforderlichen Erzeugungskapazitäten sichergestellt werden kann. Seite 21

Fazit Merit Order (Überschuss-)stromnutzung Einsatz von Stromverbrauchern > Eine eindeutige Merit Order wie bei der Stromerzeugung ergibt sich bei der (Überschuss-)stromnutzung nicht, da idr andere Faktoren als der Strompreis für den Einsatz bedeutsam sind. > Zunehmende Zeiten mit minimalen/negativen Strompreisen und die Möglichkeiten der IKT werden jedoch voraussichtlich zu einer erhöhten Preiselastizität der Nachfrage führen. Zusammensetzung des Verbraucherportfolios > Die Ausbau der verschiedenen Optionen für zusätzliche Stromnutzung (inkl. Speicherung, Abregelung) ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. > Es gibt auch eine Reihe von Pfadabhängigkeiten. Beispiel: Starker Netzausbau heute weniger Speicher in Zukunft nötig Starker Speicherausbau heute weniger Netz in Zukunft nötig > Entscheidend werden, wie bei der Stromerzeugung, gesellschaftliche Präferenzen sein, die sich über die politische Willensbildung in regulatorisch/ wirtschaftliche Anreize übersetzen. Seite 22