Einleitung. Wer ist Gott?



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Transkript:

1 Einleitung Woran denken Sie, wenn Sie den Ausdruck Wolke 7 hören? Am häufigsten denkt man wohl an ein junges Pärchen. Sie halten dauernd Händchen, knutschen auf offener Straße und bekommen das Grinsen in ihrem Gesicht nicht mehr weg. Sie sind total verliebt. Es hat gefunkt. Die Schmetterlinge schlagen in den Bäuchen und wenn sie sich sehen noch mehr. Die Welt dreht sich nur noch um sie. Genauso denken sie nur an sich. Hier würde man sagen: Die beiden befinden sich auf Wolke 7. Dieser Ausdruck hat aber jetzt nicht so einen romantischen Ursprung. Er kommt von Aristoteles und der Weltanschauung der damaligen Zeit. Hier vorne sehen sie ein Bild davon. In der damaligen Vorstellung gab es mehrere Himmel. Die Wolke 7 kommt dabei eher von dem Ausdruck des 7.Himmels. Jeder Himmel wird als eine Schale verstanden, welche die Erde umgibt. Man hat die sichtbaren Planeten diesen Schalen zugeordnet. So war der Saturn im 7.Himmel. Danach hört alles Sichtbare auf und es kommt die Unsichtbare Welt. NÄCHSTE FOLIE Der Titel der Predigt lautet: Herzlich Willkommen auf Wolke 7. Ich möchte Sie heute einladen, dass wir uns auf den 7.Himmel begeben. Wenn wir auf dem Boden sind, dann leben wir sehr stark in unserer eigenen Welt. Wir sehen die Welt nur aus unserer eigenen Perspektive. Wir sehen nur das offensichtliche und was vor Augen ist. Heute soll es aber um die geistliche Perspektive gehen. NÄCHSTE FOLIE Dazu steigen wir auf die Wolke 7 und betrachten uns nun von oben herab. Welche Perspektive haben wir nun? Wir beschränken uns auf drei Fragen: Wer ist Gott? Wer bin ich? Was ist mein Leben? Wer ist Gott? Bereits im AT haben sich Menschen gefragt: Wer ist Gott? Die zentrale Stelle für das gesamte Alte Testament und die alttestamentliche Theologie ist 2. Mose 3,14. Mose fragt Gott: Wie ist dein Name? Gott antwortet ihm: Ich bin, der ich bin! Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man diese Antwort Gottes verstehen kann. Am ehesten lässt sie sich wohl im Sinne von Martin Buber verstehen: Ich bin da! Gott gibt hier keine klare Aussage, wer und wie er ist. Betrachtet man nun die gesamte Geschichte Israels, dann versteht man viel mehr, warum Gott sagt: Ich bin da! Sein Volk befindet sich in der Sklaverei in Ägypten.

2 Er möchte sie daraus befreien. Er möchte sie in das verheißene Land führen, welches er Abraham versprochen hat. Er leitet sie mit einer Wolken- und Feuersäule Tag und Nacht (Ex 13). Auf diesem Weg beschützt Gott sein Volk am Schilfmeer vor den ägyptischen Verfolgern. Er teilt das Meer, damit nur die Israeliten es überqueren können (Ex 14). Er versorgt sie auf dem Weg mit Manna als Nahrung vom Himmel (Ex 16). Er gibt ihnen Kraft im Kampf gegen die Amalekiter (Ex 17). Wenn man diese Geschichte sieht, dann versteht man, was in diesem Ich bin da steckt. Gott hätte auf die Frage von Mose auch Folgendes antworten können: Du wirst in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren sehen, wer ich bin. Aber so viel sage ich dir schon mal: Ich bin für euch da! Macht euch keine Sorgen. Es wird schon alles werden.in dem, was ihr mit mir erleben werdet, werdet ihr immer mehr verstehen, wer ich bin! Vor 2-3 Jahren war ich bereits Jugendpastor in Wolfratshausen. Gegen Ende des Jahres fühlte ich mich immer schlechter. Ich bin ein sehr beziehungsorientierter Mensch. Allerdings gab es in der Gemeinde ein Loch zwischen 16 und 30 Jahren. Daher hatte ich oft niemanden, mit dem ich etwas unternehmen konnte. Dazu kam, dass ich am Abend immer nach Hause kam. Mein Zimmer war im Keller und meine Fenster war unter der Erde und gingen nur nach oben. Ich bin da so in ein Loch hineingefallen, habe mich einsam und verlassen gefühlt. Warum Gott das so zulassen konnte, habe ich auch nicht verstanden. Immerhin habe ich ihm doch gedient und dann sowas! Ein halbes Jahr später war ich wieder in Marburg und hatte genug Leute um mich herum. Es ging mir wieder besser und ich hab auf das Jahr in Wolfratshausen zurückgeblickt. In diesem Moment habe ich erkannt, dass Gott da war. Auf der einen Seite war es wichtig für mich, diese Erfahrung zu machen, da ich dadurch innerlich gewachsen und gereift bin. Auf der anderen Seite war ich nie vollkommen allein. Ich war oft bei der Pastorenfamilie zum Essen eingeladen und das hat mir so viel gegeben. Gott hat mich nicht völlig in die Einsamkeit geschickt. Er hat mich einerseits herausgefordert, aber andererseits auch nie alleine gelassen. Wie ist es bei Ihnen, wenn sie auf die letzten Wochen, Monate und Jahre zurückblicken? Wenn wir unseren Alltag leben, sind wir oft sehr gefangen von den Aufgaben, die wir erledigen müssen. Die Termine reihen sich aneinander. Sorgen quälen uns. Probleme begleiten uns. Es ist nicht leicht zu verstehen, dass Gott wirklich da ist. Da brauchen wir einen Perspektivenwechsel. Weg von unserem Alltag. Aufsteigen auf die Wolke 7, denn aus dieser Perspektive spricht Gott uns zu: Ich bin da!

3 Wer bin ich? Stellen Sie sich vor, Sie treffen eine noch unbekannte Personen. Man stellt sich gegenseitig mit dem Namen vor. Aber das genügt ihrem gegenüber noch nicht. Er möchte gerne mehr über sie erfahren. Was sagen Sie? Viele Menschen würden anfangen ihren Beruf zu erwähnen. Dann geht es vielleicht um die eigene Familie, wer der Ehepartner ist und wie viele Kinder man hat. Anschließend würde man vielleicht seine Hobbys erzählen oder das man FC Bayern-Fan ist. Das ist alles gut und richtig. Aber das alles ist nur die Perspektive, wenn wir uns auf der Erde befinden. Johannes war ein fleißiger Arbeiter. Schon im Kindesalter hat sein Vater ihm immer beigebracht: Du bist nur so viel, wie du leistest! Da Johannes auch begabt war, wurde er ein erfolgreicher Manager von mehreren Restaurants. Wenn man ihn getroffen hat, dann sah man einen selbstbewussten Menschen vor sich. Jemand, der wusste, dass er sehr wertvoll ist, da er ja auch sehr viel leistet. Mehrere Jahre ging das gut. Aber dann war es eine Fehlinvestition, die einen Domino-Effekt auslöste. Er musste ein Restaurant nach dem anderen verkaufen. Schließlich musste er sogar Privatinsolvenz anmelden. Das hat seine Familie auch sehr mitgenommen. Wenn man jetzt Johannes sieht, dann ist das ein Unterschied zwischen Tag und Nacht. Er verlor alles, was ihn in seinen Augen wertvoll gemacht hatte. Er verlor seine Identität und musste nun einem normalen Job nachgehen. Die Konsequenzen daraus waren Depressionen bis hin zu einem Selbstmordversuch. Auch wenn ich ein paar Details in dieser Geschichte verändert habe, ist sie doch wirklich passiert. In der irdischen Perspektive hängen wir unsere Identität und unseren Wert an Leistungen, die wir erbracht haben. An unser Können und unsere Fähigkeiten. Daran wie viele Menschen uns mögen. Aber auch daran, wie viel gute Dinge wir tun. Wie die Perspektive von Wolke 7 ist, finden wir in Gal 3,26-28: Ihr alle seid jetzt mündige Söhne und Töchter Gottes durch den Glauben und weil ihr in engster Gemeinschaft mit Jesus Christus verbunden seid.denn als ihr in der Taufe Christus übereignet wurdet, habt ihr Christus angezogen wie ein Gewand.Es hat darum auch nichts mehr zu sagen, ob ein Mensch Jude ist oder Nichtjude, ob im Sklavenstand oder frei, ob Mann oder Frau.Durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zu einem Menschen geworden. In dieser Stelle werden die damals üblichen Unterscheidungsmerkmale aufgezählt: Jude Nichtjude, Sklave Freier, Mann Frau. Das wären sechs Antwortmöglichkeiten auf die

4 Frage: Wer bin ich? Da wir uns aber auf der Wolke 7 befinden, geben wir auch die 7. Antwortmöglichkeit: Ich bin ein Kind Gottes! In der Perspektive von Wolke 7 ist das unsere Identität. Das ist es, was uns ausmacht. Das ist es, wer wir sind. Selbst wenn wir nichts haben, nichts leisten können, nichts können würden, niemand uns mögen würde usw. Selbst dann würde das unsere Identität und unseren Wert nicht beeinflussen. Egal wie es bei dir gerade aussieht: Du bist Gottes geliebtes Kind! Aus seiner Gnade und Liebe lebst du. Alles, was du bist und hast, hast du als ein Geschenk von ihm. Angefangen von materiellen Dingen, über Menschen die dich lieben, über deine eigenen Gaben und Fähigkeiten bis hin zu deinem Leben. Was ist mein Leben? Das führt uns zur nächsten Perspektive: Was ist mein Leben? Wir spielen Monopoly. Alle Figuren sind aufgestellt. Die Karten sind an ihrem richtigen Ort und los geht es mit Würfel. Es geht durch mehrere Straßen und jeder Spieler möchte möglichst viele Straßen kaufen. Es geht darum Häuser und Hotels zu bauen, um schließlich immer mehr Geld machen zu können. Ich habe gehört, dass Frauen oft nur wegen der Gesellschaft solche Spiele spielen. Aber Männer wollen immer gewinnen. Man überlegt sich die beste Strategie. Man investiert klug und mit etwas Glück gelingt es dann doch: Man gewinnt! Nach ca. 2 Stunden Spielzeit ist es nun vollbracht. Man selbst ist der Beste hier an dem Tisch. Man hat es selbst voll drauf. Und dann sagt ein anderer: Ok, lasst uns das alles mal wieder einpacken. Plötzlich realisiert man, dass doch alles nur ein Spiel war. Man wird aus dem Stolz für seine Leistung herausgerissen und zurück in die Realität geschmissen. In diesem Moment fühlt man sich wie der Prediger im Alten Testament. Wenn ihr mit eurem Leben zufrieden seid, dann müsst ihr mal das Buch lesen. Wenn es damals schon Psychatrien wie heute gegeben hätte, wäre er sofort mit einer starken Depression eingeliefert worden. Bereits der zweite Vers beginnt: Vergeblich und vergänglich, pflegte der Lehrer zu sagen. Vergeblich und vergänglich!alles ist vergebliche Mühe.

5 Für ihn ist alles Arbeiten, Reichtum und Wissen anhäufen vergänglich. Alles hat letztlich überhaupt keinen Sinn. Alles wird einmal weg sein. Alles wird einmal vorübergehen. Nichts in dieser Welt hat ewigen Bestand. John Ortberg hat ein Buch geschrieben: Wenn das Spiel zu Ende ist, kommt alles wieder in die Kiste. Dort vergleicht er eben das Leben mit einem Spiel. Jeder von uns jagt gewissen Zielen nach, die man in seinem Leben einfach erreichen möchte. Am Ende ist es aber völlig egal, ob ich mal in meinem Leben Bundeskanzler war, das Triple oder den WM-Titel im Fußball gewonnen habe, oder ein über lange Zeit gesundes Leben geführt habe. Am Ende kommt alles zurück in die Kiste. Alle vergänglichen Werte und Ziele sind letztlich aus einer irdischen Perspektive entstanden. Wenn wir im Alltag sind, dann denken wir gar nicht daran, dass der Tod früher oder später all das, was wir kennen, beendet. Deshalb ist es immer wieder schrecklich zu hören, dass plötzlich ein gleichaltriger Bekannter gestorben ist. Das erinnert uns daran, dass wir alles in diesem Leben nur geliehen habe. Was ist aber jetzt die Perspektive von Wolke 7 aus?es gibt dafür meiner Meinung nach zwei Teile Der Prediger kommt in seinem Nachdenken zu dem Schluss, dass es letztlich darum geht, das Leben zu genießen (5,7-19). Alles in deinem Leben ist ein Geschenk von Gott. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott uns etwas schenkt, es vor unserer Nase herumwedelt und dann sagt: Irgendwann werde ich es dir wieder wegnehmen! Ich bin davon überzeugt, dass wenn Gott der Vater seinen Kindern etwas schenkt, dann möchte er, dass sie es dankbar aus seiner Hand nehmen und es genießen. So einfach das auch klingt, so schwer ist das. Denn wie oft sind wir von Terminen, Erwartungen und Aufgaben getrieben, sodass wir einfach keine Zeit haben, Dinge wirklich zu genießen. Das ist nur die eine Seite der Medaillie. Die andere finden wir in Mt 6,33. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes. Was ist denn der Wert im Reich Gottes? John Ortberg sagt das kurz und knapp: Beziehungen mit Menschen. Alle Liebe, all das, was wir in andere Menschen investieren ihnen dienen, ihnen in ihrem Leben und in ihrer Entwicklung helfen sie vielleicht noch in ihrer Beziehung zu Gott helfen, dass sie ihn durch unser Leben und Handeln erkennen. All das hat ewigen Bestand. Das ist ein Wert, für den es sich aus der geistlichen Perspektive zu kämpfen lohnt.

6 Schluss Vielleicht stellen Sie sich ja die Frage: Warum dieses ganze hin und her mit den Perspektiven? Habe ich doch schon gewusst! Ist mir bereits klar! In meiner Bachelor-Arbeit und im Seelsorge-Modul in Tabor, sowie aber auch im Mentoring in Tabor ist mir Folgendes klar geworden: Unsere Wahrnehmung und unsere Gedanken über Gott, uns selbst, andere Menschen und unser Leben, beeinflussen unsere Gefühle und letztlich auch unser Handeln. Das hat vor allem die Verhaltenspsychologie herausgefunden. Man könnte es kurz und knapp ausdrücken: Wer geistlich leben will, muss geistlich sehen und geistlich denken. Geistliches Denken lernen wir ja bereits in Hauskreisen, in Gottesdiensten, in der Seelsorge usw. Im Alltag braucht es aber noch einen geistliches Sehen. Wir müssen dazu Abstand von unserem hektischen Alltag gewinnen. Auf die Wolke 7 aufsteigen und uns vom Heiligen Geist hochziehen lassen, um somit eine andere Perspektive zu bekommen. Nur wie geht das?natürlich ist der Geist Gottes in wesentlicher Bestandteil, der uns zum geistlichen Sehen hilft (2Kor 3,18; Röm 12,1-2) Ich selbst kämpfe jeden Tag mit diesem geistlichen Sehen. Für mich habe ich drei Hilfen gefunden, die mal mehr und mal weniger funktionieren. Ich glaube, dass es ein lebenslanges Lernen sein wird und es noch andere Möglichkeiten gibt.aber meine Hilfen möchte ich ihnen kurz mitgeben. Eine Möglichkeit besteht darin, sich im Alltag immer wieder kleine Erinnerungen zu machen, die uns an das geistliche Sehen erinnern.auf meinem Badspiegel habe ich z.b.das Wort Geliebt geschrieben.wenn ich morgens mit halb geschlossenen Augen, fettigen Haaren gerade träge aus dem Bett aufgestanden bin, dann erinnert mich das daran, dass Gott wirklich nicht nur das Äußere ansieht.es gibt aber noch andere Möglichkeiten, sich Denkzettel zu verpassen.das Handy, der Bildschirmhintergrund usw.auftrieb. Die zweite Hilfe besteht in der Stillen Zeit.Neben der täglichen Stillen Zeit versuche ich ca.alle zwei Monate mal einen Stillen Tag zu machen.dabei schaue ich einerseits zurück, was bisher so passiert ist und versuche das mit Gottes Augen zu sehen.es ist wirklich

7 überraschend in welchen Situationen man dann erkennt: Gott ist da!auf der anderen Seite schaue ich auch nach vorne und versuche das, was vor mir liegt, mit der geistlichen Perspektive zu sehen.besinnungstage. Die dritte Möglichkeit habe ich in Anbetungsliedern gefunden.die Texte in Kombination mit der Musik sprechen meinen Kopf aber auch mein Herz an.das zieht mich persönlich sehr stark und sehr schnell auf die Wolke 7. Daher wollen wir uns nun auch bewusst in die Anbetungszeit begeben, auf dass wir erkennen, dass Gott bei uns ist, wir selbst geliebte Kinder Gottes sind und unser Leben ein Geschenk aus seiner Hand ist.