Die Photovoltaik (PV) polarisiert wie kaum ein andere Technologie in Deutschland. Die Photovoltaik ist eine Hochtechnologie mit hohem Innovations- und Ausbaupotenzial Norbert Röttgen: SolarValley Mitteldeutschland setzt Maßstäbe für ganz Deutschland 23.08.2010 Chinesen überschwemmen Deutschland mit Solarzellen [ ] Die EEG-Gelder kommen immer seltener deutschen Firmen zugute. 28.03.2008 Jagd nach Subvention Rendite mit Sonne Sonne [ ], die unendliche Energie, die uns täglich vom Himmel geschenkt wird. Print- und TV-Kampagne, 09/2010 Solarsubventionen: Hilfe für die chinesische Industrie Anton Milner (Q-Cells): Wir konkurrieren mit Herstellern, die kaum Umweltstandards einhalten müssen und versteckte Subventionen bekommen. 23.11.2009 Für die Sonnenkönige sieht es düster aus Solarstrom auf der Schwelle zur Wettbewerbsfähigkeit "Ein nahezu unbegrenzter, selbst tragender Photovoltaikmarkt ist keine ferne Utopie. [ ] 28.4.2009 Gekürzte Förderungen, Margenverfall und längere Laufzeiten der Atommeiler - für die Solarbranche sind die Zukunftsaussichten alles andere als sonnig. Nur wenige Unternehmen haben eine überzeugende Strategie 03.09.2010 Beim Ausbau der Solarenergie werden Milliarden verschleudert 16.09.2010 Solarunternehmen schaffen Arbeitsplätze Bis zu 7 Prozent Rendite im Jahr können Hauseigentümer mit einer Solarstromanlage auf dem Dach erzielen. Im Einzelfall sogar mehr. 10.08.2010 Holger Krahwinkel: Spätestens 2011 werden die Bürger die Folgen des Solarbooms auf der Stromrechnung sehen 11.07.2010 Alleingänge in der Energiepolitik kosten Billionen [ ] Dr. Leo Birnbaum: «Die Solaranlage auf dem deutschen Reihenhaus-Dach ist energiewirtschaftlich in den meisten Fällen Unsinn. Das kostet viel Geld, das an anderer Stelle fehlt.» 16.09.2010
Das EEG bietet privaten Investoren durch die garantierte Einspeisevergütung attraktive Renditemöglichkeiten Beträge in ct/kwh Dachflächen Einspeisevergütung Freiflächen IBN bis 30 kw bis 100 kw bis 1 MW ab 1 MW Konversion Sonstige Acker 2004 57,40 54,60 54,00 54,00 45,70 45,70 45,70 2005 54,53 57,87 51,30 51,30 43,40 43,40 43,40 2006 51,80 49,28 48,74 48,47 40,60 40,60 40,60 2007 49,21 46,82 46,30 46,30 37,96 37,96 37,96 2008 46,75 44,48 43,99 43,99 35,49 35,49 35,49 2009 43,01 40,91 39,58 33,00 31,94 31,94 31,94 2010 39,14 37,23 35,23 29,37 28,43 28,43 28,43 7/2010 34,05 32,39 30,65 25,55 26,15 25,02 -- 10/2010 33,03 31,42 29,73 24,79 25,37 24,26 -- Quelle: BMU, www.erneuerbare-energien.de
Exkurs: Grid Parity
Bei Grid Parity sind die Kosten von dezentral erzeugtem Strom auf Augenhöhe zum Endkundenpreis [ct/kwh] Allgemein übliche Definition Stromgestehungskosten Endverbraucherpreis Grid Parity > Als Grid Parity wird der Zustand bezeichnet, bei dem dezentral erzeugter Strom zu gleichen Kosten genutzt werden kann wie Strom aus dem Verbundnetz dem Endkunden angeboten wird. > Der Begriff kennzeichnet den Schnittpunkt der Preis- bzw. Kostenkurven für Strom aus konventioneller Erzeugung einschließlich des Transports und den erforderlichen Investitionen in die dezentrale Stromerzeugungstechnologie inklusive öffentlicher Förderungen. [Zeit] > Ab diesem (Zeit-) Punkt wird es aus Sicht des Endverbrauchers wirtschaftlich, den Strom nicht mehr wie gewohnt aus dem Verbundnetz zu entnehmen, sondern selbst zu erzeugen.
Grid Parity hat viele Facetten - die echte Netzparität erfordert die volkswirtschaftliche Sicht 1 Aktuelle Investorensicht ( BWL 1 ) > Betriebswirtschaftliche Sichtweise inklusive Einberechnung aller direkten (EEG, KWK-Gesetz, günstige Finanzierung über die KfW) und indirekten Subventionen > Steuereffekte und Subventionen werden als reale Kosteneinsparungen der dez. Erzeugung berücksichtigt 2 Investorensicht bei Wegfall direkter Förderung ( BWL 2 ) > Betriebswirtschaftliche Sichtweise unter Ansatz der indirekten Subventionen ( unechte Netzparität ), wie > die Befreiung von der Gas- oder Stromsteuer und von der Mehrwertsteuer, > der Nicht-Teilnahme am Emissionshandel, > der kostenfreien Rückspeisung in das Stromnetz und > der durch die verringerte Stromabnahme aus dem Stromnetz überproportional reduzierten Netzkosten 3 Volkswirtschaftliche Sicht ( VWL ) > Ausblendung aller Subventionen und Berücksichtigung der gesellschaftlichen Kosten externer Effekte, z.b. aufgrund von CO2-Ausstoß > Grundlage für den fairen volkswirtschaftlichen Effizienzvergleich der Technologien Quelle: Frontier Economics
Ausbaupfade dezentraler Technologien werden durch die betriebswirtschaftliche Sichtweise bestimmt > Investition werden - zumindest in Europa - von einzelnen Investoren und nicht von einem zentralen Planer getätigt > Rationale Investoren nutzen alle ihnen offen stehenden Wege für Subventionen - seien sie direkter oder auch indirekter Art > Verglichen werden Kosten/Nutzen der Investition in eine dezentrale Technologie mit dem jeweiligen Referenzsystem» Für die sich in der Praxis ergebenden Ausbaupfade sind die betriebswirtschaftlichen Sichtweisen ( BWL1 bzw. BWL2 ) relevant Quelle: Frontier Economics, RWE
Hauptreiber sind Gestehungskosten, der alternative Strombezug, die Politik sowie der Energiebedarf Kosten der dezentralen Erzeugung > Entwicklung der Investitionskosten > Lernkurven > Kapitalkosten > Entwicklung der Brennstoffkosten > Wartung & Instandhaltung > Art der Betriebsführung Kosten des Strombezugs aus dem Netz > Entwicklung der Großhandelspreise für Strom > Entwicklung der Endkundenpreise > Netzkosten Ordnungspolitischer Rahmen Grid Parity Energiebedarf/ -effizienz > Steuern und Abgaben > Umlage EEG und KWK-G > Netzregulierung / Zuordnung der Netzkosten > Energieeinsparverordnung (EnEV) > Wärmebedarf der Objekte > Strombedarf der Objekte > die Kosten des Referenzsystems Quelle: Frontier Economics
Back Up Grid Parity ergibt sich aus einem komplexen Ursache- Wirkungs-Geflecht unterschiedlicher Treiber Wartung / Instandhaltung Zinsen Investitionskosten Erdgaspreis Stromgestehungskosten Lernkurven o bis Wirkungsgrad Art der Betriebsführung o Grid Parity Kosten d. Referenzsystem Netzentgelte StromNEV Messkosten Endkundenpreise Strom Konzessionen EEG/ KWK-G Steuern KfW-/MAP Programme Strombedarf Energiebedarf/ -effizienz = hoch, = sehr hoch, o = begrenzt / neutral Quelle: Frontier Economics, RWE EnEV Wärmebedarf EEWärmeG Alternative Strombezug Großhandelspreis Strom CO 2 -Preis Kraftwerkspark Stromnachfrage Stromnetze Brennstoffkosten
Marktverzerrungen beeinflussen das betriebswirtschaftliche (rationale) Kalkül der Investoren in Deutschland ETS > EU ETS ist ein Mechanismus zur Internalisierung der Kosten des CO 2 -Ausstoßes > Ziel: Reduzierung der CO 2 -Emissionen > Definiert den zukünftig zulässigen CO 2 -Ausstoß innerhalb der EU Dennoch gibt es zusätzliche Subventionen erneuerbarer Energien, die zu erheblichen Marktverzerrungen führen: direkt indirekt» > EEG-Vergütung > KWK-Bonus > günstige Finanzierung über die KfW > Steuerbefreiungen - Stromsteuer (2,05 ct/kwh), Erdgassteuer (0,55 ct/kwh), Umsatzsteuer (19%) > Netzkosten - Dezentrale Erzeuger nutzen das Stromnetz, ohne die mit der Netzbereitstellung und der Netznutzung anfallenden Kosten verursachergerecht zu zahlen. Die Einspeisung von dezentral erzeugtem Strom beispielsweise erfolgt netzentgeltfrei. > Keine Beteiligung an zu zahlenden Umlagen - Eigenerzeuger entnehmen deutlich weniger aus dem Netz und beteiligen sich somit weniger an der EEG-Umlage. > CO 2 -Kosten - Dezentrale Erzeugungsanlagen fallen nicht in den Geltungsbereich des ETS. Sie emittieren CO 2, zahlen aber nicht für die von ihnen verursachten externen Kosten. > Erhöhte Anforderungen an das gesetzlich vorgeschriebene Referenzsystem zur Wärmeerzeugung - Steigerung der relativen Attraktivität teurer dezentraler Erzeugungstechnologien Durch Investition in eine aus volkswirtschaftlicher Sicht ineffiziente Technologie steigen die volkswirtschaftlichen Systemkosten stark an. Quelle: Frontier Economics, RWE EU ETS = European Emission Trading System
PV ist in D direkt gefördert bereits heute wirtschaftlich; volkswirtschaftliche ( echte ) Grid Parity wird nie erreicht > Die Photovoltaik (PV) erreicht als Dachanlage in Deutschland auf Einfamilien- bzw. Mehrfamilienhäusern die betriebswirtschaftliche Netzparität unter Ansatz aller Subventionen schon heute die betriebswirtschaftliche Netzparität unter Ansatz nur der indirekten Subventionen ( unechte Netzparität ) für ein optimistisches Szenario im Jahr 2014 (Mehrfamilienhaus) bzw. 2016 (Einfamilienhaus) die volkswirtschaftliche Netzparität ( echte Netzparität ) unter Ausblendung aller Subventionen wird bis 2030 nicht erreicht. > Durch den Einsatz von Batterien als Energiespeicher kann der Anteil am Eigenverbrauch gesteigert werden. Die PV kann in Kombination mit Batterien die unechte Netzparität (BWL2, ohne direkte EEG-Förderungen) zum gleichen Zeitpunkt wie ohne Batterien erreichen. > Das Ausbaupotenzial (in D) ist szenarioabhängig kurz- und mittelfristig bis zu 30 GW, langfristig bis 2030 unter optimalen Bedingungen bis zu 50 GW installierter Leistung. Quelle: Frontier Economics, RWE
PV könnte ab 2014 auch ohne direkte Förderung wirtschaftlich werden - Netzautarkie sehr unwahrscheinlich Zeitraum der Netzparität im Analysehorizont 2010 bis 2030 Best View Szenario Optimistisches Szenario Technologie BWL 1 mit allen Förder. BWL 2 nur ind. Subvention VWL ohne Förderung BWL 1 mit allen Förder. BWL 2 nur ind. Subvention VWL ohne Förderung PV in D bis 2017 1 " " ab heute ab 2014 " PV in UK bis 2027 1 " " ab heute ab 2028 " PV in ES ab heute ab 2015 " ab heute ab 2014 " Netzautarke Systeme " " " " " " 1 das Zeitfenster der Wirtschaftlichkeit ist befristet; " = nie Quelle: Frontier Economics, RWE