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Transkript:

Axel Schmidt Pilze. Eine Galerie. Ulrich Hinz

Inhalt Pilze eine einzigartige Dokumentation... 6 Blätterpilze... 9 Röhrenpilze...127 Andere Formen...157 Ein schwarzer Hintergrund war unabdingbar... 204 Register... 206

Pilze eine einzigartige Dokumentation Dieses Buch ist kein Pilzführer im üblichen Sinn. Nicht nur, weil es für den Einsatz in der Natur zu schwer und zu sperrig wäre, sondern weil die bei Naturführern übliche wissenschaftliche und didaktische Beschreibung eine untergeordnete Rolle spielt. In diesem Werk stehen die Fotografien und deren Qualität im Vordergrund. In der Regel ist der Autor eines Pilzführers ein Mykologe, der Pilze auch fotografiert. In diesem Bildband ist es umgekehrt: Der Autor ist Fotograf, der sich auch mit Pilzen beschäftigt und diese Leidenschaft von klein auf durch seine Eltern vermittelt bekam. Axel Schmidts fotografisches Schaffen ist gekennzeichnet durch großes handwerkliches Können mit dem steten Fokus auf den künstlerischen Anspruch seiner Arbeiten. Mit seinem Blick für die Bedeutsamkeit des Details ist ihm eine faszinierende Dokumentation gelungen, die ihresgleichen sucht. Frei von Schatten, Spiegelungen, Gegenlicht und farbverfälschendem Umfeld sind Bilder entstanden, die den ikonografischen Charakter von Naturillustrationen besitzen und zugleich einer hochmodernen Fotoästhetik entsprechen. Die ausgedehnte Tiefenschärfe offenbart einen Strukturreichtum, der jeden Pilzfreund begeistern wird und der zugleich ein spezifisches Attribut dieser Arbeiten darstellt. Die Lichtinszenierung sorgt für eine verlässliche Farbwiedergabe, die eine hervorragende Basis für die Bestimmung einer Art bildet.

7 Auch wenn der Schwerpunkt hier, wie beschrieben, ein fotografischer ist: Es ist ein Buch über Pilze. Deshalb werden wesentliche Merkmale wie Vorkommen, Sporenfarbe und Speisewert in einfacher grafischer Systematik dargestellt und durch kurze Kommentare ergänzt. Die ungefähre Höhe eines Pilzes wird durch die Linien im Bund angezeigt. Jedem Pilz wird eine Doppelseite gewidmet, die ihn auf der linken Seite größtmöglich aus der immer gleichen Perspektive zeigt. Diese stringente Darstellung ermöglicht dem Betrachter einen direkten Vergleich der fotografierten Arten. Wer Pilze sammelt, wird diese Galerie als wertvolle Ergänzung der Fachliteratur schätzen. Wer sie nicht sammelt, erhält einen Einblick in eine einzigartige (Bild-)Welt. Vorkommen im Jahr J F M A M J J A S O N D essbar, sehr guter Speisepilz essbar, mindere Qualität kein Speisepilz giftig oder giftverdächtig tödlich giftig durchschnittliche Größe eines normal ausgewachsenen Pilzes

Blätterpilze 9

Grüner Knollenblätterpilz Amanita phalloides 13 Dieses Pilzgericht hat das Schicksal Europas verändert schrieb Voltaire, nachdem Kaiser Karl VI. nach dem Verzehr eines Grünen Knollenblätterpilzes verstorben war. Seine in der Pragmatischen Sanktion geregelte Erbfolge machte Maria Theresia zur Herrscherin über das Habsburger Reich und löste den Österreichischen Erbfolgekrieg aus. Er gilt als einer der gefährlichsten Giftpilze. Rund 90% aller tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen in Deutschland sind auf ihn zurückzuführen. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Hutdurchmesser: 4 12 cm

Fliegenpilz Amanita muscaria 15 Kein Bild eines Märchenwalds ist denkbar ohne den Fliegenpilz. Daher kennt ihn in Deutschland auch jedes Kind. Und jedes Kind weiß, dass der Fliegenpilz zu den giftigen Pilzen zählt. Tödlich giftig für Fliegen woher er wahrscheinlich seinen Namen hat und eher von psychedelischer Wirkung für den Menschen. Daher vermutete man lange, dass der Fliegenpilz eine Rolle bei der Herstellung des sagenumwobenen Soma spielt, dem Rauschtrank der Götter. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Hutdurchmesser: 5 10 cm

Wiesenchampignon Agaricus campestris 21 Sucht man ihn ausschließlich auf Wiesen und Weiden und fernab von Bäumen, besteht keine Verwechslungsgefahr. In der Nähe von Bäumen oder im Wald kann er hingegen mit dem Knollenblätterpilz verwechselt werden. Der Wiesenchampignon ist ein sehr beliebter Speisepilz, obwohl er über ein eher unspezifisches Aroma verfügt. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Hutdurchmesser: 3 10 cm

Maronenröhrling Imleria badia 133 2016 wurde erstmals die Wahl zum Speisepilz des Jahres durchgeführt. Gewählt wurde der Maronenröhrling. Kein Wunder, denn Kenner vergleichen seine Geschmacksqualität durchaus mit der des Steinpilzes. Allerdings sollten Maronen röhrlinge in Maßen genossen werden, wenn man nicht sicher ist, woher sie stammen. Denn in einigen Regionen finden sich in den Pilzen immer noch Spuren des radioaktiven Cäsiums, die auf die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zurückzuführen sind. Die Belastungen liegen deutlich über dem EU-Grenzwert für Lebensmittel. Maronenröhrlinge bläuen auf Druck oder im Schnitt sehr kräftig. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Hutdurchmesser: 5 15 cm

Goldröhrling Suillus grevillei 141 Er mag es weder besonders trocken noch besonders feucht. Ansonsten stellt der Goldröhrling keine außergewöhnlichen Anforderungen an seinen Standort, was ihn zu einem sehr erfolgreichen Vertreter der Schmierröhrlingsverwandten gemacht hat. Denn den Goldröhrling findet man auf fast allen Kontinenten. Zumindest in Deutschland ist er stets unter Lärchen zu finden, was ihm auch den Namen Goldgelber Lärchen-Röhrling eingebracht hat. Es empfiehlt sich, schon beim Sammeln die schmierige Huthaut abzuziehen. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Hutdurchmesser: 4 11 cm

Andere Formen 157

Pfifferling Cantharellus cibarius 159 Seit Mitte der 1970er-Jahre ist er in Deutschland auf dem Rückzug wahrscheinlich infolge der Luftverschmutzung. Dass der Pfifferling früher hierzulande eine sehr große Verbreitung hatte und deswegen als Speisepilz in riesigen Mengen zur Verfügung stand, zeigt die Redewendung, dass etwas keinen Pfifferling wert ist. Heute muss man in Deutschland für den beliebten Pilz hingegen schon ein wenig tiefer in die Tasche greifen und bekommt dafür meist Ware aus osteuropäischen Ländern. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Hutdurchmesser: 2 10 cm

Trompetenpfifferling Craterellus tubaeformis 163 Dieser Leistling ist ein ergiebiger Massenpilz, der bis in den Spätherbst zu finden ist. Eine Variante ist der Gelbstielige Trompetenpfifferling (var. lutescens). Er schmeckt ausgezeichnet und lässt sich durch Trocknen lange Zeit haltbar machen. Beim Sammeln, spätestens beim Putzen der Pilze, sollte man genau hinsehen, um eine Verwechslung mit dem Gallertkäppchen oder, schlimmer, dem (jungen) Spitzgebuckelten Raukopf (tödlich giftig, S. 101) auszuschließen, die beide an denselben Standorten vorkommen können. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Hutdurchmesser: 2 6 cm

Graue Kraterelle, Grauer Leistling Craterellus cinereus 165 Die Graue Kraterelle gehört zur Familie der Pfifferlingsverwandten. Sie ist ein sehr seltener Pilz (stark gefährdet, rückgängige Tendenz), weshalb sie möglichst geschont werden sollte. Die Graue Kraterelle wird sehr oft mit der Herbst- oder Totentrompete verwechselt, da diese viel häufiger vorkommt. Beide sind hervorragende Speisepilze, die zudem ihr Aroma verstärken, wenn sie getrocknet werden. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Hutdurchmesser: 2 6 cm

Aderiger Morchelbecherling Disciotis venosa 179 Der Aderige Morchelbecherling könnte mit einigen anderen Becherlingen verwechselt werden, wäre da nicht sein typischer Chlorgeruch. Dazu bricht man ein Stück des Pilzes ab und riecht an der Bruchstelle. Der meist intensive Geruch erinnert sofort an ein Schwimmbad. Der Morchelbecherling ist ein hervorragender Speisepilz (der Chlorgeruch verschwindet bei der Zubereitung), der den Speisemorcheln mindestens ebenbürtig, wenn nicht überlegen ist. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Fruchtkörper: 3 15 cm

Gemeiner Orangebecherling Aleuria aurantia 181 Zwar erinnert der Gemeine Orangebecherling in seiner Form durchaus an einen Becher, viel häufiger kann er auf den ersten Blick aber mit weggeworfenen Orangenschalen verwechselt werden. Seine leuchtende Farbe verdankt der Gemeine Orangebecherling übrigens Karotinen. Er ist einer der ganz wenigen Pilze, die sogar roh, zum Beispiel im Salat, gegessen werden können. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Fruchtkörper: 2 8 cm

Flaschen-Stäubling, Flaschenbovist Lycoperdon perlatum 185 Für alle essbaren Stäublinge gilt: Nur reinweiße, feste Exemplare eignen sich zum Verzehr. Sehr junge Fruchtkörper des Flaschen-Stäublings können bei grober Unachtsamkeit mit sehr jungen Weißen Knollenblätterpilzen verwechselt werden. Im Schnitt dürfen keine Lamellenansätze zu sehen sein! Der Speisewert ist ähnlich dem des Birnenstäublings (S. 187). Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Fruchtkörper: 3 8 cm

Birnenstäubling Lycoperdon pyriforme 187 Eine Verwechslung des Birnenstäublings mit anderen Stäublingen ist eigentlich unmöglich, da er in seiner Gattung der einzige Stäubling ist, der auf Holz wächst. Solange sein Fleisch weiß ist, gilt der Pilz als essbar. Sein Geschmack ist allerdings unangenehm, denn sein Fruchtkörper besteht nicht aus festem Fleisch, sondern aus Sporenmasse, die beim Erhitzen schleimig wird. In Scheiben geschnitten lässt er sich bestenfalls scharf anbraten und erhält dabei eine cremige Konsistenz. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Fruchtkörper: 2 7 cm

Gemeiner Schwefelporling Laetiporus sulphureus 189 Dieser Pilz kann nicht übersehen werden. Die großen, fächerartigen, leuchtend schwefelgelben Gebilde besiedeln meistens Laubbäume und lösen bei diesen die Braunfäule aus. Ist der Pilz noch jung, kann er gegessen werden. Durch sein festes Fleisch erinnert er in seiner Konsistenz an Huhn, weshalb er im Englischen auch Chicken of the woods genannt wird. Besiedelt er giftige Hölzer, z.b. Eibe, sollte man ihn als Speisepilz meiden. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Fruchtkörper: 7 30 cm

Judasohr Auricularia auricula-judae 199 Auf den Speisekarten chinesischer Restaurants wird das Judasohr fälschlicherweise oft als Morchel bezeichnet. Richtig wäre die Bezeichnung Mu-Err, der chinesische Name dieses Pilzes. Das Judasohr gilt als Weißfäuleerreger und besiedelt hauptsächlich Laubholz, vor allem Holunder. Dies scheint ein Hinweis auf die Herkunft des exotischen deutschen Namens zu sein: An einem Holunder, der auch den Beinamen Baum des Todes trägt, soll Judas sich erhängt haben. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Fruchtkörper: 2 13 cm

Steife Koralle Ramaria stricta 201 Ihr lateinisches Artattribut kennzeichnet eine Besonderheit dieses ohnehin auffälligen Pilzes: Die Arme der Steifen Koralle wachsen strikt nach oben. Im Englischen ist sie unter dem Trivialnamen strict-branch coral bekannt. Die Gattung dieses sehr häufig vorkommenden Pilzes bildet keine Symbiose mit Bäumen, sondern zersetzt das Holz morscher Laubbäume. Vorkommen: Sporenfarbe: Speisewert: Fruchtkörper: 1 8 cm

Ein schwarzer Hintergrund war unabdingbar. Axel, wir arbeiten schon viele Jahre zusammen und haben etliche Auftragsarbeiten miteinander abgewickelt. Was mich von Anfang an begeisterte, ist deine sehr strenge und klare Bildsprache. Wie bist du zur Fotografie gekommen und wer war dein Mentor? Zur Fotografie bin ich durch meinen Vater gekommen. Er hatte mir den Zugang zu einem Farblabor ermöglicht, was damals etwas Besonderes war. Nach dem Abitur und einer Zeit, die man heute als Findungsphase bezeichnen würde, habe ich mich entschlossen, Fotografie in Bielefeld zu studieren. Meinen Abschluss habe ich bei Karl Martin Holzhäuser gemacht, der natürlich wie Gottfried Jäger auch prägend war. Aber einen Mentor, wie du ihn erwähnst, gab es nicht. Es gibt aber viele Fotografen, deren Arbeiten mich begeistern, auch wenn ich in einer völlig anderen fotografischen Welt unterwegs bin: Roger Ballen zum Beispiel oder Joakim Eskildsen mit seinen Roma-Reisen, um nur zwei zu nennen Ich habe vor etwa zwölf Jahren mein Interesse an Pilzen entdeckt und war sofort infiziert. Wie war das bei dir? Zugang zur Natur haben werden, wie ich. Der Geruch nach feuchtem Herbstwald und der Anblick der Sonnenstrahlen, die durch den Wald fallen, nachdem es geregnet hat, ist etwas ganz Besonderes für mich. Vor anderthalb Jahren kamen wir auf die Idee, deine Pilzfotos wie auch immer zu veröffentlichen. Ein Buch zu produzieren war eine davon. Das setzte aber voraus, dass deutlich mehr Pilze gesammelt und fotografiert werden mussten, als du bis dato schon hattest. Dafür warst du viel unterwegs Ja, ich war sehr viel für diese Pilzfotos unterwegs. Aber, um das richtigzustellen: Ich beschäftige mich seit 2001 mit dieser Art der Fotografie, bei der ich eine spezielle Technik einsetze. Und dabei geht es nicht nur um Pilze. Es sind sehr interessante Sequenzen von Konserven entstanden, die auch zu diesem Zyklus gehören. Bei den Pilzen gab es aber etwas Spezielles: Irgendetwas fehlte, bis ich auf die Idee kam, sie so zu fotografieren, wie man es von alten Biologie-Schultafeln kennt. Also Schnitte, Auf- und Untersichten abzubilden. Da lag die Idee eines Buchs schon sehr nahe. Du hast dann ein Layout gemacht, das mich sofort überzeugt hat. Pilze habe ich schon von klein auf mit meinen Eltern gesammelt. Und es hat bis heute großen Einfluss auf mich: Ich bin viel in der Natur unterwegs. Ich kann dort Kraft schöpfen und mich erholen. Ich werde nächste Woche für zwei Monate auf eine Ziegenalm gehen und ich kann es kaum erwarten! Mein Hund kommt mit, und meine Kinder werden mich besuchen. Ich hoffe, dass sie einmal einen ähnlichen Ich denke, die wichtigsten Pilze sind alle vertreten. Aber ein Pilzband ohne Morchel geht eigentlich gar nicht, hatte ich noch im Frühjahr gedacht. Da hat uns unsere Kollegin gerettet.

Impressum Mit 517 Farbfotos von Axel Schmidt Umschlaggestaltung von ergo kommunikation, Düsseldorf, unter Verwendung der Fotos von Axel Schmidt. Sie zeigen einen Fliegenpilz. Das Foto auf der Rückseite zeigt seine Hutunterseite. Fachliche Beratung: Andreas Gminder Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes geboten. Verlag und Autoren übernehmen keinerlei Haftung für Personen, Sach- und Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien und Methoden entstehen könnte. Dabei müssen geltende rechtliche Bestimmung und Vorschriften berücksichtigt und eingehalten werden. Unser gesamtes Programm finden Sie unter kosmos.de Über Neuigkeiten informieren Sie regelmäßig unsere Newsletter, einfach anmelden unter kosmos.de/newsletter FFC Appl Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier 2017, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-440-15835-7 Projektleitung und Redaktion: Monika Weymann Layout und Gestaltung: ergo kommunikation, Düsseldorf Produktion: Markus Schärtlein Printed in Germany / Imprimé en Allemagne