Comenius Programm. Fragebogen



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Comenius Programm Fragebogen A.) Eigene Daten Verfasserin und Tätigkeitsfeld: Organisation: Stephanie Karges SoLin und Marion Schneider SoLin (Sehbehinderten- und Blindenlehrerinnen) Blindeninstitut Würzburg Datum des Besuches: 28.02. 06.03.2010 Besuchte Einrichtung: Odilien-Institut in Graz B.) Besuchte Einrichtung Der Odilien-Verein zur Förderung und Betreuung Sehbehindert und Blinder in der Steiermark wurde im Jahre 1881 von der Kronprinzessin Stefanie gegründet. Das vorgegebene Ziel des Hauses war und ist, auf ausschließlich gemeinnütziger Basis nach christlichen Grundsätzen das Odilien-Institut zu führen. Vom Kleinkindalter an wird gefördert, unterstützt und begleitet. Es handelt sich um ein modernes Institut, das nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen arbeitet. Das Haus wurde generalsaniert und verfügt über eine behindertengerechte Bauweise und Ausstattung. Im Schul- und Betreuungsbereich, in den Werkstätten sowie im systemerhaltenden Bereich sind rund 150 Fachkräfte beschäftigt. Über 400 sehgeschädigte Menschen erfahren im Odilien-Institut, aber auch außerhalb des Hauses, eine umfassende Begleitung in den Bereichen Beratung, Bildung und Betreuung. 1

1.) Organisation, Struktur und Eckdaten der Einrichtung: a.) stationär Private Volks-, Haupt- und Sonderschule für Kinder mit Sehbehinderung oder Blindheit: Das Odilien-Institut führt Schulklassen für Volks-, Haupt- und Sonderschüler mit Sehbehinderung oder Blindheit (ASO) sowie Klassen für mehrfachbehinderte Kinder. Die Schüler werden in Kleingruppen mit jeweils 8 bis 10 Kindern unterrichtet. Es bestehen 5 Klassen mit insgesamt 38 Schülern. Alle Lehrer sind Sehbehinderten- und Blindenlehrer. Den Klassen ist noch jeweils ein Zivildienstleistender zugeordnet. Schwerstmehrfachbehinderte Schüler werden außerdem von einer Krankenschwester betreut. Des Weiteren arbeiten in diesen Klassen Schulassistenten, die vom Institut beantragt wurden. Volksschule Odilien (auch zu 1b): Bei der Volksschule Odilien handelt es sich um eine private 4-klassige Tagesschule mit Integrationsklassen. 87 Schüler besuchen diese Schule, wovon 16 Kinder eine Behinderung aufweisen. Von diesen 16 Schülern wiederum haben 8 Schüler eine Sehschädigung. In jeder Klasse besteht ein 2-Lehrer-System. Eine Volksschullehrerin und eine Sonderschullehrerin arbeiten gleichberechtigt zusammen. Zurzeit haben alle Lehrer bis auf 2 Lehrerinnen beide Qualifikationen. Pro Klasse werden jeweils 4 Schüler integriert. Die Volksschule des Odilien-Instituts gibt es jetzt seit 12 Schuljahren. Zuvor bestand eine Sehbehinderten- und Blindenschule. Die Umstrukturierung wurde auf Grund der Integration durchgeführt. Des Weiteren gehören zum Odilien-Institut stationär ein Internat und Tagesheim mit Lernbetreuung, Berufsbildende Schulen, Werkstätten, Wohnheim sowie ein Senioren- und Pflegeheim. b.) integrativer Service Sonderpädagogisches Zentrum (SPZ) für Kinder mit Sehbehinderung oder Blindheit: Die Aufgabe des Sonderpädagogischen Zentrums ist die integrative Betreuung von Kindern mit Sehbehinderung oder Blindheit in ihren Heimatgemeinden. Das Zentrum 2

ist eine überregionale Anlaufstelle für alle Belange der Sehgeschädigtenpädagogik. Die Lehrer vermitteln Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich der Sehbehindertenund Blindenpädagogik und unterstützen dadurch sowohl das Kind mit Sehschädigung als auch den regionalen Lehrer im Unterricht. 22 Unterrichtsstunden geben Lehrer mit einer vollen Stelle. Zurzeit werden 173 Schüler durch die Schule des Odilien-Instituts betreut. Arbeitsassistenz: Bei der Arbeitsassistenz geht es um Arbeitsplatzvermittlung, Arbeitsplatzerhaltung sowie Krisenintervention für sehbehinderte und blinde Menschen in der Steiermark. Frühförderung: Des Weiteren gibt es noch eine Frühförderung für sehbehinderte und blinde Kinder und Kinder mit zusätzlichen Behinderungen vom Säuglingsalter bis zum Schuleintritt. Die Frühförderung am Odilien-Institut ist eine von mehreren bestehenden Frühförderstellen für sehbehinderte und blinde Kinder. Sie ist selbständig, arbeitet aber eng mit der Schule zusammen und nutzt Räumlichkeiten im Odilien-Institut. 2.) Räumliche Ausstattung Räumlichkeiten: Es bestehen unter anderem folgende Räumlichkeiten: Klassenräume, Kapelle, Schulküche, Turnsaal, Gymnastikraum mit Spiegeln, Hell-Dunkel-Raum, Computerraum, Bibliothek, Ludothek, Musikzimmer, Werkraum, Snoezelenraum und Sprachheilraum. 3.) Personelle Ausstattung a.) Fachkräfte der Einrichtung: Volksschullehrer, Hauptschullehrer und Sonderschullehrer unterrichten am Odilien- Institut. Darüber hinaus sind 7 Zivildienstleistende beschäftigt. Weiterhin gibt es Schulassistenten, Krankenschwestern, O&M sowie LPF Trainer und Low Vision 3

Trainer. Die Therapeuten kommen von freischaffenden Unternehmen, die ihre Arbeitsplätze in die Schule verlegt haben (s. 4.). Je nach den individuellen Bedürfnissen der Schüler arbeiten diese unterschiedlichen Berufsgruppen zusammen, wobei in der privaten Volks-, Haupt- und Sonderschule für Kinder mit Sehbehinderung oder Blindheit ein Sehbehinderten- und Blindenlehrer die Klasse leitet (s. 1a) und in der Volksschule Odilien ein 2-Lehrer-System besteht (s. 1a). b.) Welche Fachkräfte arbeiten in einer Klasse zusammen? Die Blinden- und Sehbehindertenlehrer müssen zunächst ein 6 Semester langes Grundlehramt (Volks-, Haupt- oder Sonderschule) an der pädagogischen Hochschule absolvieren. Anschließend spezialisieren sie sich durch eine berufsbegleitende Ausbildung. Diese dauert 2 Jahre pro Semester 2 Wochen. Für Hauptschullehrer gibt es einen Schnellkurs, der zum Arbeiten als Sonderschullehrer in der Integration berechtigt. Dieser dauert 2 Semester und findet berufsbegleitend statt. c.) Eine spezifische Ausbildung für MBSG gibt es nicht, man studiert wie oben beschrieben berufsbegleitend die Inhalte der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, die natürlich auch für normalbegabte Schüler ausgerichtet ist. d.) Wie oft müssen Fortbildungen absolviert werden? Es müssen pro Schuljahr 15 h spezifische Fachrichtungen nachgewiesen werden, wobei die Lehrer am Odilien- Institut mehr Fortbildungen besuchen. Darüber hinaus findet einmal im Jahr eine interne Fortbildung statt. e.) Welche inhaltlichen Schwerpunkte werden zur Zeit gesetzt? Vor allem in der Integration soll das Wissen um CVI verbreitet werden. Hier absolvierten zwei Lehrerinnen einen Zertifikatskurs zum Thema CVI thematisierten dies im Kollegium. Die Integrationslehrer sollen mehr auf sich aufmerksam machen und in Zukunft sollen bei der Integration Schwerpunkte gesetzt werden: Die Betreuung soll mehr ausgeblendet werden, d.h. bei Bedarf fährt man an die Schulen, ansonsten berät man in regelmäßigen Abständen. 4

Innerhalb des Kollegiums wird die Multifunktionalität in einer Klasse und die Bewältigung der Heterogenität in einer Integrationsklasse thematisiert 4.) Programme und Angebote für Kinder mit MBSG: a.) Schwerpunkte sind bei dieser Arbeit der individuelle Förderplan, wobei auch hier die Schwerpunkte individuell gelegt werden müssen. Darüber hinaus bestehen Angebote im Bereich des Sprachheilunterrichts, Therapeuten werden von außen dazugezogen (Physio- Ergo-, Logopädie); Hundetherapie, Schwimmen, Snoezelen, Leseerziehung, Heilpädagogisches Reiten, darstellendes Spiel, Selbständigkeitstraining).Darüber hinaus gibt es eine Nachmittagsbetreuung. b.) Es gibt am Odilieninstiut eine Frühförderstelle. Anspruchsberechtigt ist in der Steiermark jedes Kind von Geburt bis zum Schuleintritt, das unter einer von einem Facharzt für Augenheilkunde festgestellten Sehschädigung leidet. c.) Im Jugendalter ist vor allem das Selbständigkeitstraining wichtig. d.) Im Erwachsenenalter nach Beendigung der Schulpflicht gibt es die Arbeitsassistenz und eine Tageswerkstätte. Nach Beendigung der Schulpflicht kann eine Berufsausbildung an Fachschulen stattfinden. C.) Persönliche Lerninhalte und Reflexion 1.) Was hat uns besonders beeindruckt? Besonders beeindruckt hat uns die Bibliothek des Odilieninstituts. Hier finden sich Bücher in Normaldruck, Großdruck (jeweils für Kinder und Erwachsene) und Bücher in Blindenschrift, Fachliteratur zum den Themenbereichen Sehbehinderung, Blindheit, Frühförderung, Integration und Pädagogik. Darüber hinaus gibt es Hörbücher für jedes Alter und in der Ludothek finden sich integrative Gesellschaftsspiele, wobei die meisten Spiele für Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung adaptiert sind. Auch die Arbeit in den Integrationsklassen an der Volksschule des Odilien Instituts haben wir als positiv empfunden. Hier arbeiten Sonderschul- und Volksschullehrer 5

gemeinsam in der Klasse, wobei beide Lehrkräfte für alle Schüler verantwortlich sind. Die Lehrer teilen sich die Unterrichtsfächer je nach Neigung und Interesse auf. Die Schüler wissen nicht, wer der Sonderschullehrer und wer der Volksschullehrer ist. Am Odilien Institut war diese Form des Unterrichtens fest im Schulalltag verankert und die Arbeit der Lehrerteams wirkte sehr harmonisch. Sehr interessant ist auch die Möglichkeit, einen Integrationsschüler je nach Leistung und Begabung in unterschiedlichen Fächern nach unterschiedlichen Lehrplänen und sogar unterschiedlichen Klassenstufen zu unterrichten. So kann ein Schüler beispielsweise in Mathe nach dem HS Lehrplan, in Deutsch aber nach dem ASO- (entspricht der Schule für Lernbehinderte) unterrichtet werden. Dies wird auch im Zeugnis vermerkt. Hierdurch wird die Integration nochmals unterstützt. Als bereichernd und sehr effizient empfanden die Lehrer am Odilieninstituts, dass ein speziell ausgebildeter LPF-Trainer angestellt ist, der beratend in den Klassen tätig ist und den Lehrern viele Tipps und Hilfen in diesem Bereich geben kann. Mehrere Lehrer berichteten, wie sehr die Schüler und das Kollegium vom Wissen und den Erfahrungen des Trainers profitieren. 2.) Welche Unterrichtsprogramme, methodischen Anregungen haben wir kennen gelernt? a.) Welche Methoden haben uns besonders beeindruckt? Viele Methoden und Unterrichtsmaterialien waren bekannt, neue Erkenntnisse ergaben sich durch andere Rahmenbedingungen und Strukturformen. Gut gefallen hat uns die Arbeit der Integrationslehrer, die Unterrichtsstunden zu den Themen Selbsterfahrung Sehbehindert/ Blind gehalten haben. Der Einstieg in die Thematik fand anhand des Buches Zilly fliegt wieder statt. Dieses Buch war uns bisher nicht bekannt und eignet sich sehr dafür, die Schüler an dieses Thema heranzuführen und regt die Schüler dazu an, aus ihrem Alltag und ihren Erfahrungen zu berichten. Anschließend wurde auf die Sehschädigung des Integrationskindes übergeleitet. Danach bearbeiteten die Schüler mit Simulationsbrillen verschiedene Stationen. Hier fanden wir es besonders wichtig, dass auch auf lebenspraktische Fertigkeiten (neben 6

Lesen, Basteln, Würfelspiel...) eingegangen wurde: Brot streichen und essen, Flüssigkeiten umschenken und Geld sortieren. Hierzu sind, um Frage c zu beantworten, natürlich mehrere Räume notwendig. Die Stationsarbeit muss gut strukturiert sein, da nur eine Doppelstunde dafür vorgesehen ist. Für eine umfangreiche Reflexion ist es notwendig, auch andere Lehrer mit einzubeziehen. b.) Welche Unterrichtsmaterialien/ Förderinhalte waren für uns unbekannt/ beeindruckend? Im schwerstmehrfachbehinderten Bereich hat uns die Gestaltung der Förderpläne sehr beeindruckt. Diese werden zu Beginn des Schuljahres mit den Eltern besprochen, sodass die Eltern sich dazu äußern können, welche Schwerpunkte ihnen besonders wichtig erscheinen. Die Fördervorschläge werden, wenn möglich, mit Bildern dokumentiert. Dies bringt zwar mehr Arbeit mit sich, jedoch werden so die schriftlichen Aussagen des Förderplans nochmals unterstützt. Am Endes des Schuljahrs findet wieder eine Gespräch mit den Eltern statt. d.) Was sollte man unserer Meinung nach bei uns umsetzen? - Die Gestaltung der Förderpläne empfanden wir als positiv. Allerdings wurden in Graz die Förderpläne nur von den Lehrern geschrieben und waren deutlich kürzer und übersichtlicher als unsere Förderpläne, da sie auch nicht gemeinsam mit Tagesstätte/ Heim geschrieben wurden. - Ein Trainer für den Bereich LPF wurde in Graz als gewinnbringend und positiv empfunden. - Das Unterrichten nach zwei Lehrplänen in einer Integrationsklasse, was auch im Zeugnis vermerkt wird, erschien uns als sehr sinnvoll. 3.) Was werden wir in unserem Unterricht umsetzen? Wenn wir als Integrationslehrerinnen tätig wären, würden wir die Stationsarbeit zur Selbsterfahrung zu den Themen Blindheit/ Sehbehinderung umsetzen. Sehr gut gefallen hat uns die Förderung eines schwerstmehrfachbehinderten Mädchens, deren Feinmotorik und Tastsinn geschult wurde. Für sie wurde ein kleines Buch angelegt, in das Gegenstände des Alltags/ eines bestimmten 7

Unterrichtsthemas geklebt wurden, die dann immer wieder zum Erkennen/ Unterscheiden und Benennen herangezogen wurden. Dies erschien uns zur Begriffsbildung eine gute Möglichkeit zu sein, wobei uns diese Methode auch von unserer Schule bekannt ist. 4.) Wie können wir mit den gemachten Erfahrungen zur Schulentwicklung an meiner Schule beitragen? Durch den Aufenthalt in Graz konnten wir neue Möglichkeiten der Gestaltung der Förderpläne im schwerstmehrfachbehinderten Bereich kennen lernen. Einige Förderschwerpunkte mit Fotos zu dokumentieren erschien uns gerade auch für die Eltern eine gute Möglichkeit, den Förderplan verständlicher darzustellen. Auch die Form des gemeinsamen Unterrichtens von Sonderschullehrern und Hauptschullehren könnte an unserer Schule Fuß fassen. Das Unterrichten nach zwei Lehrplänen (neben dem Lehrplan für Sehbehinderte/ Blinde) erachten wir ebenfalls als sehr sinnvoll. 8