Welche Rolle spielt Verbrauchstransparenz?



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Transkript:

NABU-Dialogforum 17.03.2011 Klima- und Ressourcenschutz im Gebäudebestand Welche Rolle spielt Verbrauchstransparenz? Referent: Antonio Fischetti Bereichsleiter Marketing ista Deutschland GmbH

Begriffsklärung: Verbrauchstransparenz und Verhaltensänderung Entscheidung Wissen Bewusster Umgang mit den Energie- Ressourcen und CO 2 -Emission! Synthese Zusammenfassung Analyse Ordnen Sammeln Information Daten Einfache und strukturierte Informationen liefern Kenntnisse über den eigenen Energieverbrauch sowie die Folgen (Kosten, CO 2 -Emission) eines unveränderten Verbrauchsverhaltens Die Basis dieser Information ist die Verbrauchstransparenz! Seite 2

Entscheidungsfaktoren für eine Verhaltensänderung Materielle Vorteile der Verhaltensänderung Immaterielle Vorteile der Verhaltensänderung Betrag Kosteneinsparung signifikante CO 2 -Einsparung / Entlastung der Umwelt Seite 3

Blick über den Tellerrand: Verbrauchstransparenz im Automobil Fast jeder Deutsche kennt den Durchschnittsverbrauch seines PKW Momentanverbrauch Durchschnittsverbrauch Restweitenanzeige aber nicht mal jeder Vierte (23 %) kennt seinen tatsächlichen Heiz-Energieverbrauch! * * Quelle: Von ista beauftragte Forsa-Studie vom 3.-6. November 2008. Insgesamt wurden 1003 Personen ab 18 Jahren befragt. Seite 4

Wie sieht die Struktur des Endenergieverbrauchs in Deutschen Haushalten aus? 26% Industrie 87% der Energieverbräuche der Deutschen Haushalte sind im Bereich Wärme! 28% Verkehr Endenergieverbrauch 2008 30% Haushalte Raumwärme Die durchschnittlichen Kosten liegen bei 738 pro Haushalt und Jahr. Der CO2-Ausstoß für die Wärmeerzeugung liegt bei ca. 2,95 t pro Haushalt und Jahr. 16% Gewerbe Warmwasser Strom Nur 13% der Energieverbräuche der Deutschen Haushalte sind im Bereich Strom! Die durchschnittlichen Kosten liegen bei 756 pro Haushalt und Jahr. Der CO2-Ausstoß für die Stromerzeugung liegt bei ca. 2,04 t pro Haushalt und Jahr. Quelle: dena 2007 Arbeitsgemeinschaft Energiebilanz / BMWi Energiemarktdaten CO 2 -Rechner TUM Seite 5

Smart Meter als Voraussetzung für regelmäßige Information Die Politik befasst sich derzeit mit der Ausstattung von Intelligenten Zählern (so genannten Smart Metern) im Bereich Strom. Energieversorger Problematik! Die Politik favorisiert aktuell Smart Metering, also die elektronische Auslesung von Strom, Gas, Wasser und Fernwärme und Übertragung / Weiterverarbeitung der Daten durch das Energieversorgungsunternehmen. Flächendeckende Verbreitung von Smart Metern läuft nur sehr langsam an Einbaupflicht in Deutschland bei Neubauten bzw. Sanierungen Strom betrifft den Endverbraucher Gas den Gebäudeeigentümer Smart Metering ist ein guter Ansatz in die richtige Richtung. Doch das größere Energieeinsparpotenzial liegt allerdings bei der Raumwärme. Seite 6

Internationaler Status Quo der Verbrauchstransparenz Jährlich monatlich 30 Min. 15 Min. 10 Min. Datenauflösung Abrechnungsintervall Postpaid Prepaid GB = Postpaid GB = Prepaid Jährlich monatlich 30 Min. 15 Min. 10 Min. Niedriges Energiebewusstsein Hohes Energiebewusstsein Reaktives Verbrauchsverhalten Proaktives Verbrauchsverhalten Begrenzte Nachfrage nach zeitnahen Verbrauchs- und Kosteninformationen Optimale Nachfrage nach zeitnahen Verbrauchs- und Kosteninformationen Brüssel: Wir wollen keine großen Abrechnungen mehr, die der Kunde nur einmal im Jahr von seinem Versorger bekommt. Stattdessen gibt es eine detaillierte Verbrauchs- und Kostenrechnung, und die jeden Monat, sagte Günther Oettinger der «Welt am Sonntag» * Quelle: Welt online, Oettinger will monatliche Energie-Abrechnungen http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/wirtschaft_nt/article12712074/oettinger-willmonatliche-energie-abrechnungen.html (Stand: 06.03.2011) Seite 7

Deutsche wünschen häufigere Informationen über ihren Energieverbrauch 7% 43% 28% 8% 10% einmal pro Woche einmal pro Monat einmal im Quartal einmal im Halbjahr jährlich Quelle: Von ista beauftragte Forsa-Studie vom 3.-6. November 2008. Insgesamt wurden 1003 Personen ab 18 Jahren befragt. Seite 8

Praxisbeispiel Smart Submetering bei unterschiedlichen Gebäudetypen und sozioökonomischen Mieterstrukturen Projekte z.b. in Aachen mit 120 Wohnungen Liegenschaft 1 Liegenschaft 2 Liegenschaft 3 Liegenschaft 4 15 Nutzeinheiten 15 Nutzeinheiten 67 Nutzeinheiten 21 Nutzeinheiten Ø ~120 m² Wohnungsfläche gehobener Standard, Mieter höheren Alters Ø ~70 m² Wohnungsfläche gehobener Standard, Mieter mittleren Alters Ø ~38 m² Wohnungsfläche Studenten Ø ~23 m² Wohnungsfläche Studenten Seite 9

Ergebnis des Praxistests: Einsparungen beim Wärmeverbrauch in Höhe von 14 Prozent Das renommierte IWU bestätigt und ergänzt die Ergebnisse Durchschnittlicher Wärmeverbrauch gegenüber Vorjahr (klimabereinigt) Teilnehmer (35,5%) Nicht-Teilnehmer (64,5%) Detailbetrachtung der Teilnehmer: Durchschnittliche Verbrauchseinsparung der Liegenschaften lag zwischen -9% und -24% -14% +2% Im Durchschnitt rund 110 Kosteneinsparung je Wohneinheit p. a.* ca. 470 Kg CO 2 -Einsparung je Wohneinheit p. a.* Gesamtverbrauch aller Liegenschaften: -5,4% *ista Berechnung Seite 10

Unsere These: Die Bedeutung der Verbrauchstransparenz bei 17 Mio. Wohnungen im Wärmemarkt der Deutschen Haushalte: 110 Einsparung p.a. pro Wohnung! ~ 2 Mrd. jährliche Kosteneinsparung für Verbraucher 470 Kg CO2 weniger p.a. pro Wohnung ~ 8,0 Mio. Tonnen weniger CO2-Ausstoß pro Jahr! Seite 11

Welche Rolle spielt Verbrauchstransparenz? Sie ist eine wichtige Säule zur CO 2 -Reduzierung im Gebäudebestand! Seite 12