Häufig gestellte Fragen zur Anästhesie



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Häufig gestellte Fragen zur Anästhesie Warum darf ich vor einer Operation nicht essen oder trinken? Durch die Anästhesie werden neben dem Bewusstsein und der Schmerzempfindung auch die Schutzreflexe (z.b. Schluck- und Hustenreflex) ausgeschaltet. Es besteht dabei die Gefahr, dass der Mageninhalt eingeatmet wird (Aspiration). Die daraus folgende Lungenentzündung kann lebensbedrohlich sein. Aus Gründen der Sicherheit gilt das Nüchternheitsgebot auch bei Teilbetäubungen (Regionalanästhesien). Deshalb unsere Bitte: Sechs Stunden vor der Anästhesie nichts mehr essen und trinken (Ausnahme: bis 2 Stunden vor einer Anästhesie können klare Flüssigkeiten getrunken werden, ebenso die mit ihrem Anästhesisten besprochenen Medikamente, die mit etwas Wasser genommen werden dürfen). Kann ich während der Operation aufwachen? Ihr Anästhesist ist ihr ständiger Begleiter während der Operation und überprüft neben den lebenswichtigen Organfunktionen wie Herzfrequenz und Blutdruck auch die Narkosetiefe, die individuell gesteuert werden kann. Die Sorge, während einer Operation aufzuwachen, ist daher unbegründet. Besteht bei der Narkose die Gefahr, dass ich nicht mehr aufwache? Die Sicherheitsstandards der Anästhesie sind heute höher als jemals zuvor. Dank modernster Medikamente sowie verbesserter Überwachungsmöglichkeiten sind Narkosen risiko- und nebenwirkungsarm. In seltenen Fällen können lebensbedrohliche Situationen eintreten, diese sind jedoch abhängig von den Begleiterkrankungen des Patienten und der durchgeführten Operation, weniger von der Anästhesie selbst. Wie stark werden meine Schmerzen nach der Operation sein? In der Regel sind Schmerzen nach einer Operation nicht vollständig zu vermeiden, sie können aber insbesondere bei Verwendung von regionalen Anästhesietechniken auf ein gut erträgliches Maß beschränkt werden. In unserer Klinik gibt es einen etablierten Schmerztherapiestandard, der Ihnen hilft, sofort bei den ersten Anzeichen von Schmerz kompetente Hilfe zu erhalten. Schon während des

Eingriffs erhalten Sie Schmerzmittel, damit das Aufwachen so angenehm wie möglich ist. Nach der Operation stehen im Aufwachraum sowie auf der Normalstation Schmerzmedikamente bereit. Da die Regionalanästhesieverfahren (örtliche Betäubungsverfahren) mit den Schmerzkathetern einen Schwerpunkt in dieser Klinik bilden und postoperativ eine weitgehende Beschwerdefreiheit garantieren, versuchen wir diese Methoden möglichst häufig einzusetzen. Die an unserem Klinikum durchgeführten Schmerztherapieverfahren wurden mit dem Zertifikat Certkom - Qualifizierte Schmerztherapie ausgezeichnet. Muss ich nach einer Operation erbrechen? Die modernen bei uns verwendeten Medikamente lösen wesentlich seltener als früher Übelkeit aus. Dennoch können wir auch heute noch nicht immer die Gewähr für ein Aufwachen ohne Übelkeit geben. Das Auftreten von Übelkeit, ggf. Erbrechen hängt außerordentlich stark von Ihrer persönlichen Veranlagung und der durchgeführten Operation ab. Sollte Ihnen bekannt sein, dass Sie eine Veranlagung zur Übelkeit bzw. Erbrechen nach einer Narkose haben, so teilen Sie uns das bitte in jedem Falle mit: wir können mit vorbeugenden Maßnahmen treffen! Ab wann kann ich wieder essen und trinken? Nach Regionalanästhesien dürfen Sie in der Regel bei Ankunft auf Station wieder essen und trinken. Um Übelkeit oder Erbrechen zu vermeiden, sollten Sie nach einer Vollnarkose in der Regel zwei bis drei Stunden nach der Operation mit dem Trinken warten. Wann bin ich wieder richtig wach? Schon wenige Minuten nach der Operation atmen Sie wieder ausreichend selbst und wir können uns mit Ihnen verständigen. Was muss ich beachten, wenn ich ambulant operiert werde? 24 Stunden nach einem ambulanten Eingriff gelten folgende Regeln: keinesfalls selbst ein Fahrzeug lenken nie ohne Begleitperson am Straßenverkehr teilnehmen bitte ausschließlich in Begleitung die Klinik verlassen nicht an oder mit gefährlichen Maschinen arbeiten nur die verordneten Schmerz-, Schlaf- oder Beruhigungsmittel einnehmen keinen Alkohol trinken

keinen Sport treiben keine wichtigen Entscheidungen treffen (z.b. Verträge abschließen, Schecks ausstellen) ihre Betreuung zu Hause muss für die ersten 24 Stunden durch einen Erwachsenen sichergestellt sein, der Sie jederzeit überwachen kann. Welche Unterlagen muss ich zur Vorbereitung für die Narkose mitbringen? Bitte bringen Sie sämtliche aktuellen Befunde Ihres Hausarztes oder Ihrer behandelnden Ärzte mit, ggf. auch alte Arztbriefe, Operationsberichte, Allergieausweise, Blutgruppenausweise usw., so dass wir uns bei dem Vorstellungsgespräch ein umfassendes Bild von Ihrem Gesundheitszustand machen können. Dies dient Ihrer und unserer Sicherheit. Fragen zur Regionalanästhesie (einschließlich Schmerzkatheter) Muss ich die Operation wach mit erleben, wenn ich eine Regionalanästhesie habe? Wenn Sie dies wünschen, können Sie die Operation völlig schmerzfrei aber wach erleben. Die meisten Patienten möchten jedoch lieber schlafen, so dass wir Ihnen Schlafmittel in die Vene verabreichen, die einen Dämmerschlafzustand hervorrufen. Bei einigen Regionalanästhesietechniken können wir diesen Dämmerschlaf bereits vor Anlage der Regionalanästhesie einsetzen. Reicht die Regionalanästhesie auch bei längerer OP-Dauer aus? Aufgrund unserer intensiven Erfahrung auf dem Gebiet der Regionalanästhesie ist diese Art der lokalen Betäubung absolut ausreichend. Sollte es aufgrund individueller anatomischer Variationen zu einer Verlängerung der Operation kommen, können bei Bedarf über den angelegten Katheter weitere Lokalanästhetika (Schmerzmittel) verabreicht werden. Eine zusätzliche Allgemeinanästhesie ist ebenfalls zu jedem Zeitpunkt möglich. Ist das Anlegen einer Regionalanästhesie schmerzhaft? In der Regel wird die Regionalanästhesie in lokaler Betäubung und unter zusätzlicher Gabe von Schmerzmitteln und Schlafmitteln durchgeführt (insbesondere bei Schmerzkathetertechniken).

Wie schnell wirkt eine Regionalanästhesie? Die Wirkung einer Lokalanästhesie setzt innerhalb weniger Minuten ein, in der Regel dauert es aber zwischen 15 und 45 Minuten bis die Anästhesie ihre volle Ausprägung erreicht hat. Kann die Regionalanästhesie bleibende Schäden verursachen? Bleibende Schäden nach einer Regionalanästhesie sind extrem selten. Eine Nervenschädigung kann durch Materialien und Medikamente, die heutzutage zum Einsatz kommen, weitestgehend ausgeschlossen werden. So verwenden wir zum Aufsuchen der Nerven Ultraschall und sog. Nervenstimulatoren, mit denen wir Muskelzuckungen auslösen können und somit die korrekte Kanülenposition erkennen. Mit der Punktionskanüle selbst kommen wir nicht in direkten Kontakt mit den Nerven. Was ist eine Spinalanästhesie? Die so genannte Spinalanästhesie ermöglicht schmerzfreie Eingriffe am Unterbauch, dem Beckenbereich sowie an den Beinen. Hierfür führt Ihr Anästhesist eine sehr dünne Nadel in Ihren Rücken ein und zwar in einen Zwischenwirbelraum der unteren Lendenwirbelsäule. Ihr Arzt spritzt dann ein örtliches Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) in den mit Nervenflüssigkeit gefüllten Raum der Lendenwirbelsäule, eine Verletzung des Rückenmarks ist hier praktisch ausgeschlossen. In der Regel wirkt das Betäubungsmittel schnell (zwischen drei und zehn Minuten) und hält in der Wirkung mehrere Stunden an. Ich habe mich für einen Regionalanästhesiekatheter entschieden, was nun? Über den Regionalanästhesiekatheter kann ein lokales Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) an die Nervengeflechte des Armes oder des Beines herangebracht werden, um die schmerzführenden Nerven auszuschalten. Gelegentlich tritt hierbei auch eine Bewegungslosigkeit ein, die insbesondere nach großen Operationen häufig nicht unerwünscht ist. Das lokale Betäubungsmittel wird in unserer Klinik in der Regel nach der Operation über eine kleine Schmerzpumpe verabreicht, die Ihnen ununterbrochen lokales Betäubungsmittel zuführt. Zusätzlich haben sie die Möglichkeit, sich über die Pumpe bei Bedarf noch eine zusätzliche Menge des Lokalanästhektikumns zu geben. (sog patientenkontrollierte Analgesie). Sollten dennoch kurzfristig Schmerzen auftreten, scheuen Sie sich nicht, das

Pflegepersonal sofort hierüber zu informieren, ggf. kann ein zusätzliches Schmerzmedikament eingenommen werden oder die Förderrate der Lokalanästhesiepumpe erhöht werden.