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Transkript:

Bild: Tim und Ulrich Richartz Hausgottesdienst zum Karfreitag 2021 um 15:00 Im Hausgottesdienst an diesem Karfreitag möchten wir Sie in einige Fragen mitnehmen, die im Text der Passionslesung auftauchen. (Die Passionslesung finden Sie am Ende des Gottesdienstes.) Wir laden Sie ein, über den Zusammenhang dieser Fragen mit Ihrem Leben nachzudenken und in ein Gespräch mit Gott zu kommen. Wir empfehlen Ihnen, ein Kreuz und eine Kerze an den Ort zu legen, an dem Sie diesen Gottesdienst feiern werden. Gebet Gott, Du hast einen Menschen, Jesus von Nazareth, unseren Bruder, mit Deinem Namen und mit Deiner Macht beschenkt in dieser Welt aber war er machtlos. Er sprach für Dich; Dein Wort ist er er fand aber kein Gehör. Wir bitten Dich: Lass uns in Jesus, der verkannt wurde, in diesem Mann der Schmerzen und Erniedrigung unseren eigenen Retter erkennen, der mit uns ist an allen Tagen unseres Lebens.

Wenn Sie mögen, können Sie die Lesung der Passion an dieser Stelle oder nach Abschluss ihres Karfreitagsgottesdienstes vornehmen. Einige Fragen aus der Passionslesung für mich an diesem Karfreitag: Wen sucht ihr? Jesus und seine Freunde sind im Garten. Jesus, der wusste, was mit ihm geschehen soll, ging hinaus und fragte die Soldaten, die Gerichtsdiener der Hohenpriester und Pharisäer: Wen sucht ihr?. Sie antworten ihm: Jesus von Nazareth. Und er sagte zu ihnen: Ich bin es. Bild: krolik05_cc0 gemeinfrei_pixabay.com Jesus gibt sich im Garten zu erkennen und er ist zu sehen. Wen suche ich? - In meinem und unserem Leben? Wodurch werde ich erkennbar für andere? Wen suche ich an diesem Karfreitag? Wofür steht Jesus in meinem Leben? Jesus wird verraten und verhaftet. Er drängt Petrus zur Ruhe, will keinen Widerstand gegen das, was mit ihm geschehen soll. Gebet Gott des Lebens, Dein Sohn nimmt sein Schicksal an, er bleibt erkennbar, sein Vertrauen beeindruckt und seine Barmherzigkeit ist groß. Lass mich auf deine Barmherzigkeit hoffen und immer mehr auf dich vertrauen. Durch Jesus, der auch im Schweren Dir treu geblieben ist. Amen. 2

Bist du nicht einer seiner Jünger? Petrus bleibt bei Hannas vor dem Tor. Jesus und ein weiterer Jünger gehen hinein. Petrus verliert den direkten Kontakt zu Jesus. Er wird erkannt und gefragt: Bist du nicht einer seiner Jünger? Bild: Rainer_Sturm_pixelio.de Diese Frage wird Paulus gestellt, gleich dreimal in einer Nacht. Dreimal bestreitet er jede Beziehung zu Jesus. Am Ende der Nacht erkennt er selbst, dass er aus Angst seinen Freund verleugnet hat. Sind auch wir seine Jünger? Ja. Aber es gibt Situationen, in denen uns das Bekenntnis schwerfällt. Da merken wir, dass es einen Preis hat, wenn wir uns zu Jesus bekennen. Wir werden angreifbar und verletzlich. Wo bin ich bereit, Zeugnis abzugeben? Wo erwarte ich Widerstand, wo Zustimmung? Wo halte ich meinen Standpunkt? Gebet Gott, ich mag es, dass ich Dir glauben kann Du schenkst mir Mut, wenn ich ängstlich bin. Du siehst das, wofür ich mich einsetze und stupst mich an, wenn ich meinen Mund nicht aufmachen will. Dein Sohn hat sich zu Dir bekannt und mir den Geist geschenkt, dass ich immer wieder neu aufbreche. 3

Warum schlägst du mich? Der Diener des Hohenpriesters schlägt Jesus, weil er möchte, dass er die Hannas Machstellung anerkennt und ihm Respekt zollt. Jesus fragt ihn: Warum schlägst du mich? Die Frage richtet sich an denjenigen, der versucht, Jesus mit Gewalt untergebendes Verhalten beizubringen. Bild: joschka_knoblauch_pixelio.de Respekt lässt sich nicht erzwingen. Gewalt und Unterdrückung brechen Menschen, aber sie führen nicht dazu, dass Obrigkeiten respektiert werden. Die Frage ist entlarvend für denjenigen, der zuschlägt falls er sich von ihr ansprechen lässt. Sie ist die Erinnerung daran, dass wir Menschen gleichberechtig und gleichwertig sind. Wann füge ich meinen Mitmenschen Gewalt zu? Warum? Wo nutze ich meine Machtstellung aus? Wo verhalte ich mich respektvoll? Gebet Gott du liebst uns Menschen. Du liebst mich. Nicht Macht oder Einfluss, weder oben noch unten sollen meine Beziehungen prägen. Gib, dass ich mich nicht von den Gegebenheiten von Macht und Ohnmacht leiten lasse, sondern immer mehr mich solidarisch verhalte. Dein Geist lenke mich, dass ich lerne, weitsichtig und verantwortungsvoll mit anderen umzugehen. Amen. 4

Welche Anklage erhebt ihr gegen den Menschen? Pilatus soll Jesus verurteilen. In seiner Zuständigkeit erkennt er aber kein Unrecht in dem, was Jesus getan hat. Es wird spürbar, dass er nach seinem Maßstab keine Schuld bei Jesus sieht. Er wird Jesus erst verurteilen, als sein Einfluss in Gefahr gerät. Dennoch hat er Schuld, da hilft auch das Waschen der Hände in Unschuld nicht! Wo werde ich unschuldig verurteilt? Wie gehe ich damit um? Wo verurteile ich andere? Wie verhalte ich mich, wenn Menschen verurteilt, angeklagt werden? Gebet Gott, dein Sohn wurde zu Unrecht verurteilt, aus Angst vor Verlust von weltlicher Macht und Einfluss, und weil er die Menschen in den Blick nahm. Er, der mir den Weg der Befreiung und Freiheit zeigte, gibt mir seinen Geist, der mich wach und lebendigt macht, auch dann, wenn ich mich verurteilt und ohnmächtig fühle. Dafür danke ich Dir. Amen. Bild: Rainer Sturm_pixelio.de 5

Was hast du getan? Was hast du getan? Diese Frage stellt Pilatus Jesus. Jesus beschreibt in seiner Antwort, was sein Königtum ausmacht. Mein Königtum ist nicht von dieser Welt, sagt er weiter. Die Werke der Liebe im Einsatz für eine gute Zukunft aller Menschen macht es aus; nicht der Kampf, sondern die Gewaltfreiheit, nicht die Zwietracht, sondern die Solidarität; und das gemeinsame Vertrauen, dass Gott einer ist, der mitgeht. Habe ich das Vertrauen, dass Gott mir eine Zukunft schenkt auch, wenn ich es nicht für möglich halte? Wo wird dies in meinem Leben deutlich? Was habe ich getan, um das Reich Gottes sichtbar, erfahrbar zu machen? Gebet Gott Du siehst auf das, was ich tue und Du weißt, warum ich es tue. Du lädst mich ein, meine Mitmenschen verstehen zu wollen. Gib mir Geduld, wenn ich Differenzen habe, schenk mir Offenheit, andere zu verstehen und Mut, meine Meinung ändern zu können. Amen. Bild: johnnyb_pixelio.de 6

Was ist Wahrheit? Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme - sagt Jesus. Pilatus stellt ihm die Frage: Was ist Wahrheit? Die Frage führt zu dem, was das Menschsein ausmacht. Jesus ist überzeugt, dass Gott die Wahrheit ist, an der kein Mensch vorbeikommt. Bild: Rainer Sturm_pixelio.de Halte ich es für wahr, dass es Gott gibt? Was halte ich für wahr an der Botschaft des Evangeliums? Wo habe ich Zweifel an dieser Wahrheit? Gebet: Gott du bist die Wahrheit, du bist größer als ich und dennoch bist du für mich da. Dein Sohn hat mich sehen lassen, wie Vertrauen in dich geht. Begleite du mich mit deinem Geist in dieser Zeit. Amen. Jesus wird verurteilt, verspottet, gekreuzigt. Er stirbt. Sein Leichnam wird begraben. Tot. Wir laden Sie ein, jetzt in einem Moment der Jesu Todes zu gedenken. 7

Fürbitten: Wir beten zu Gott, der uns Vater und Mutter ist, und dessen Weg uns zum wahren Menschsein führen will: Wir beten für alle, die heute unschuldig verfolgt und umgebracht werden aufgrund ihres Glaubens, ihrer Ansichten, ihrer Herkunft: Schöpfer der Welt, stärke alle mit Zuversicht, die unter Benachteiligung, Verfolgung und Vertreibung leiden. Dir vertrauen wir alle an, die aufgrund ihrer Lebenswirklichkeit verzweifeln. Nimm all jede auf, die unschuldig getötet werden. Beten wir für alle Menschen, die an Gott glauben und ihr Leben auf ihn hin auszurichten versuchen: Gott, auf unterschiedliche Weise glauben Menschen an Dich, vertrauen sich Dir an, erhoffen von Dir Beistand. Begleite Deine Menschheit, die Du ins Leben gerufen hast und lass uns im Miteinander deine Gegenwart erleben. Beten wir für das Volk, das Gott sich zuerst erwählt hat, für die Juden: Herr, unser Gott, Du hast Dich des Volkes Israel angenommen und es treu begleitet durch die Wechselfälle der Geschichte. Beten wir für alle, die sich zu Jesus Christus bekennen: Gott, in Deinem Sohn Jesus Christus hast Du Deinen Bund mit Israel für alle Menschen geöffnet. In der Taufe hast Du uns in Christi Lebensweg eingeschrieben. Stärke unsere Bereitschaft, der Frohen Botschaft und dem Beispiel Deines Sohnes folgen, damit Du auch heute Mensch wirst. Beten wir für das gemeinsame Zeugnis der Christen: Gott, Du Herr Deiner Kirche, menschliche Unvollkommenheit hat die Gemeinschaft derer, die nach Dir benannt sind, immer wieder gespalten. Lass uns umkehren zu Dir, damit Dein Wort der Vergebung uns Heilung schenke und wir Dich in gegenseitiger Achtung bezeugen. -> 8

Beten wir für alle, die in der Kirche im Dienst an der Verkündigung und Leitung stehen: Herr, unser Gott, Du wirkst durch Menschen. Erfülle alle mit den Gaben Deines Geistes, die Dein Wort verkünden und Deine Gemeinde leiten. Beten wir für alle, die zu unserer Pfarrei Sankt Nikolaus gehören. Für alle, die sich um den Glauben bemühen und das Leben in unseren Gemeinden mitgestalten. Beten wir für die Menschen, die leidvolle Erfahrungen mit unserer Kirche gemacht haben. Beten wir für Eheleute und Familien: Gott, Du bist die Liebe. Du zeigst Dich, wo Menschen einander Leben schenken und zum Leben ermutigen. Segne Paare und Familien, damit sie in der Vielfalt der Menschen und im Vertrauen auf Dein Mitgehen, Deine Gegenwart lebendig werden lassen. Beten wir für alle, die krank sind, die an gesundheitlichen Einschränkungen ihres Lebens und an den Auswirkungen der Corona- Pandemie leiden: Gott, unser Schöpfer, in Deinem Sohn Jesus Christus hast Du unser Leben geteilt, hast Leid erfahren und Not durchlitten. Steh allen Kranken und Leidenden bei, dass sie nicht an Dir verzweifeln. Beten Wir beten für die Verstorbenen: Gott, Du bewahrst uns nicht vor Abschieden und vor dem Sterben. In Jesus Christus dürfen wir hoffen, dass Du allen Menschen durch den Tod hindurch die Erfüllung ihres Lebens schenkst in der vollendeten Gemeinschaft mit Dir. Schweigsamer, stiller Gott, höre die Stimmen derer, die sich nach Deiner Nähe sehnen, und das Schweigen jener, die in der Hoffnungslosigkeit verstummen. Erweise Dich in unserer Mitte als Befreier von allem, was Menschen quält. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, unserem Herrn. Amen. 9

Alle unsere Bitten legen wir in das Bittgebet, das Jesus selbst betete und seine Jüngerinnen und Jünger zu beten lehrte. Vater Unser Gebet: Gott, Du hast Deinen Sohn hineingesandt in die Welt mit keiner anderen Gewissheit, als dass er leiden werde und sterben. Er hat seine Sendung ausgeführt bis ans Ende. So ist er für uns eine Quelle des Lebens und der Zuversicht geworden. Wir bitten Dich: Vollende unsere Freude und lass sichtbar werden, dass er lebendig ist, hier in unserer Mitte und überall auf Erden. Empfehlung für eine symbolische Handlung: Angesichts der Ereignisse des heutigen Karfreitags scheint die Hoffnung tot - Dunkelheit, Leblosigkeit und kein Funken für die Zukunft. Es gilt auszuhalten, dass die Hoffnung begraben ist. Diese Erfahrung von Leiden, Sterben und Tod Jesu gilt es auszuhalten. Ohnmacht, Hilflosigkeit und Ratlosigkeit all diese Gefühle nehmen sich an diesem Karfreitag Raum. Jesus nimmt seinen Weg an, weil sein Vertrauen auf Gott groß ist, und weil er voll auf die Liebe Gottes setzt. Als Christ*innen wissen wir, dass Jesu Vertrauen nicht enttäuscht wird. Das Kreuz ist ein Zeichen dafür, dass Jesu Tod aus Liebe zu den Menschen geschah und in die Auferstehung mündet. Ein jedes Kreuz erinnert an den Karfreitag aber auch an die österliche Hoffnung. Wir vertrauen, dass Gott auch für uns eine gute Zukunft bereitet hat, dies dürfen wir glauben, weitergeben und ausstrahlen. 10

Lesung der Passion Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus, wie Johannes es aufgeschrieben hat: Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein. Auch Judas, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war. Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohepriester und der Pharisäer und kam dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen. Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus von Nazaret. Er sagte zu ihnen: Ich bin es. Auch Judas, der ihn auslieferte, stand bei ihnen. Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden. Er fragte sie noch einmal: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazaret. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr also mich sucht, dann lasst diese gehen! So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast. Simon Petrus, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, traf damit den Diener des Hohepriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener aber hieß Malchus. Da sagte Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat - soll ich ihn nicht trinken? Die Soldaten, der Hauptmann und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn und führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hohepriester war. Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt. Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohepriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des Hohepriesters. Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohepriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein. Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses Menschen? Er sagte: Ich bin es nicht. Die Knechte und die Diener hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im Geheimen gesprochen. Warum fragst du mich? Frag doch die, die gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; siehe, sie wissen, was ich geredet habe. Als er dies sagte, schlug einer von den Dienern, 11

der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Antwortest du so dem Hohepriester? Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich? Da schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohepriester Kajaphas. Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sagten sie zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Ich bin es nicht. Einer von den Knechten des Hohepriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Wieder leugnete Petrus und gleich darauf krähte ein Hahn. Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können. Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert. Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden antworteten ihm: Uns ist es nicht gestattet, jemanden hinzurichten. So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, welchen Tod er sterben werde. Da ging Pilatus wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Hohepriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königtum nicht von hier. Da sagte Pilatus zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit? Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr seid aber gewohnt, dass ich euch zum Paschafest einen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse? Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber. Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie traten an ihn heran und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht. Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: Seht, ich bringe ihn zu euch 12

heraus; ihr sollt wissen, dass ich keine Schuld an ihm finde. Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, der Mensch! Als die Hohepriester und die Diener ihn sahen, schrien sie: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm. Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz und nach dem Gesetz muss er sterben, weil er sich zum Sohn Gottes gemacht hat. Als Pilatus das hörte, fürchtete er sich noch mehr. Er ging wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: Woher bist du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm: Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete ihm: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum hat auch der eine größere Sünde, der mich dir ausgeliefert hat. Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: Wenn du diesen freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich zum König macht, lehnt sich gegen den Kaiser auf. Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf Hebräisch Gabbata, heißt. Es war Rüsttag des Paschafestes, ungefähr die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Seht, euer König! Sie aber schrien: Hinweg, hinweg, kreuzige ihn! Pilatus sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohepriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Sie übernahmen Jesus. Und er selbst trug das Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte aber Jesus. Pilatus ließ auch eine Tafel anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Diese Tafel lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Da sagten die Hohepriester der Juden zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand war aber ohne Naht von oben ganz durchgewoben. Da sagten sie zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie 13

verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies taten die Soldaten. Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist. Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten - dieser Sabbat war nämlich ein großer Feiertag -, baten die Juden Pilatus, man möge ihnen die Beine zerschlagen und sie dann abnehmen. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der es gesehen hat, hat es bezeugt und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres sagt, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur im Verborgenen. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. 40 Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist. An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.. 14

Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe. Es findet kein Gottesdienst statt. 15

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