Mut zum Heraustreten



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Mut zum Heraustreten Christoph Kreitz Darmstadt, 8.3.1992 Liebe Gemeinde, seit ein paar Wochen liegt mir ein Thema am Herzen, in dem sich Theorie und Praxis des christlichen Glaubens oft voneinander spalten. Wenn man uns fragt, was unser Glaube uns bedeutet, dann reden darüber, wie geborgen wir in Jesus sind und daß keine Macht der Welt uns von seiner Liebe trennen kann. Wir drücken Zuversicht aus und wissen, daß dem Gläubigen alles möglich ist. Die ganze Bibel ist voll mit Verheißungen für uns. Glücklich der Mensch, der keinen Schutz braucht als Dich allein - haben wir eben noch gehört. Aber wenn es darauf ankommt zu handeln, dann sieht alles ganz anders aus. Wenn unsere Gemeinde Leute für neue Aufgaben sucht, melden wir uns nicht, weil wir nicht wissen, was da auf uns zu kommt. Wenn dagegen unser Chef von uns etwas verlangt, was wir als Sünde ansehen, dann fehlt uns der Mut, nein zu sagen, denn wir haben Angst vor den Konsequenzen. Kommt es in einer Diskussion dazu, daß andere über den Glauben lästern, sagen wir nichts dagegen, weil wir Angst haben, uns zu blamieren oder gar Freunde zu verlieren. In Auseinandersetzungen geben wir nicht nach aus Angst, zu kurz zu kommen, wenn wir uns nicht selbst durchsetzen. Wir vergeben nicht, was andere uns angetan haben, weil wir befürchten, daß es dann noch einmal geschieht. Und wir gestehen eigenes Fehlverhalten nicht ein aus Angst davor, was andere über uns sagen könnten. Ihr kennt das sicher: plötzlich ist all unsere Zuversicht in Jesus nur noch graue Theorie. Wir sehen Risiken und Schwierigkeiten, die sich auftun; wir haben Angst zu versagen; und handeln ganz anders, als wir es eigentlich für richtig halten. Mir jedenfalls ist das oft so gegangen und nachher war ich immer sehr enttäuscht von mir. Deshalb will ich heute reden über den Mut, sich der Führung Jesu wirklich anzuvertrauen; über den Mut, sich auf das Ungewisse, ja manchmal auch auf Ungewöhnliches einzulassen; über den Mut, herauszutreten aus der Kleingläubigkeit. 1 Das Ereignis Der Text, den ich mir dazu ausgesucht habe, steht in Matthäus 14:22-33. Es ist die Erzählung, wie Petrus über den See Genezareth geht, die den meisten wohl vertraut ist. Ich will sie heute einmal nicht vorlesen, sondern versuchen, sie mit eigenen Worten bildhaft zu machen. 1

Ein unglaubliches Wunder ist gerade vor den Augen der Jünger geschehen: aus nur 5 Broten und 2 Fischen hat Jesus Nahrung für über 5000 Menschen geschaffen. Alle sind satt geworden. Es ist spät geworden; Jesus hat seine Jünger mit dem Boot vorausgeschickt und ist alleine auf dem Berg zurückgeblieben, um zu beten. Inzwischen ist Mitternacht längst vorbei; ein Sturm tobt über dem See Genezareth und die Jünger kämpfen sich mit ihrem Boot da durch müde, angestrengt, ängstlich, ob das Boot es schaffen wird. Plötzlich taucht eine Gestalt auf dem Wasser auf - kommt buchstäblich über das Wasser zu ihnen gelaufen. Die Jünger trauen ihren Augen nicht; es wird ihnen unheimlich. So etwas gibt es doch nicht, das geht doch nicht mit rechten Dingen zu! Das ist ein Gespenst! Sie bekommen Angst, schreien sogar vor Furcht und beruhigen sich erst, als Jesus sich zu erkennen gibt Fürchtet Euch nicht! Ich bin es. Aber nun geschieht etwas ganz Unerwartetes. Petrus wer auch sonst kommt plötzlich auf die Idee, auf dem Wasser zu Jesus gehen. Herr, wenn Du es bist, dann befiehl mir, auf dem Wasser zu Dir zu kommen, ruft er zurück. Stimmen werden im Boot laut. Typisch Petrus! Der mit seinen verrückten Einfällen. Jetzt dreht er ganz durch. Sag mal, Petrus, spinnst Du? Hast Du jemals einen Menschen über das Wasser laufen sehen? Wie soll das denn gehen? Hast Du denn Deinen Verstand ganz verloren? Jesus aber ruft ihn Komm!. Die anderen versuchen noch, ihn zurückzuhalten: Tu s nicht! Das Wasser trägt Dich nicht! Denk an den Sturm! aber Petrus hat sich schon entschieden. Er steigt aus und läuft über das Wasser auf Jesus zu. Es ist nicht zu fassen das Wasser trägt und Petrus geht tatsächlich auf dem Wasser. Es ist wie im Traum und Petrus begreift wohl selbst nicht, wie das möglich ist. Aber nach einer Weile kommen die Stimmen wieder in sein Gedächtnis Denk an den Sturm - Du wirst untergehen!. Petrus nimmt die Augen weg von Jesus, er sieht den Sturm und die Wellen, bekommt Angst und fängt an zu sinken. Ich hab s doch gewußt, daß es nicht geht, tönt es aus dem Boot. Nicht so Jesus. Er streckt dem Hilferufenden seine Hand entgegen, ergreift ihn und sagt: Du Kleingläubiger! Warum hast du gezweifelt?. Und dann gehen die beiden über das Wasser zum Boot zurück. Und kaum sind sie im Boot, da legt sich der Sturm und sogleich ist das Boot am Land. 2 Die Herausforderung Eine spannende Geschichte, wenn man sich einmal richtig hineinversetzt. Aber beim zweiten Lesen fragt man sich: Warum steht so etwas in der Bibel? Warum ruft Jesus den Petrus auf das Wasser hinaus? Und was sollen wir mit diesem Wunder anfangen? Sehr viel! Jesus zeigt wieder einmal, daß er der Herr über alles ist auch über die Naturgesetze 2

und gleichzeitig gibt er uns eine Herausforderung. Jesus fordert uns heraus, über stürmische Wasser auf ihn zuzugehen. Natürlich ist damit nicht gemeint, daß wir jetzt alle zum Rhein marschieren sollen, um darauf herumzulaufen. Nein, für uns heißt das, herauszusteigen aus dem Boot, mit dem wir uns durch das Leben treiben lassen. Tritt heraus, lautet der Ruf Jesu, heraus aus dieser Welt mit ihrer Art zu Denken; heraus aus der Angepaßtheit, der Mittelmäßigkeit, dem sicheren Leben; heraus aus den Plänen, die Du nur für Dich machst und laß Dich ein auf das Besondere, das Ungewöhnliche, was er mit Dir vorhat. Und dieser Bericht zeigt, daß Du erleben wirst, was Geborgenheit in Jesus bedeutet, wenn Du diesem Ruf folgst; daß sein Ruf Dich zu Dingen fähig macht, die Du Dir selbst nie zutrauen würdest. Dann wird für Dich Realität, was sonst nur fromme Theorie gewesen ist. Aber dafür bin ich zu schwach, mag mancher jetzt einwenden. Das kann ich nicht!. Das stimmt nicht! Du bist nicht zu schwach, weil Du gar nicht stark sein mußt, um Jesus zu folgen. Schau Dir Petrus an. Aus menschlicher Sicht war Petrus ein sehr schwacher Mensch. Er handelte oft unüberlegt und voreilig; er versprach viel, was er später nicht halten konnte; er hat aus Angst sogar Jesus am Kreuz verraten. Aber all das ist für Gott unbedeutend. Was zählt, ist seine Bereitschaft nicht das, was er geschafft hat. Was zählt, ist daß ihm der Wunsch, ein Leben für Gott zu führen und alles zu bekommen, was Jesus ihm zu geben hatte, wichtiger war als die Schwierigkeiten, in die ihn dieser Wunsch bringen konnte. Nicht die Kraft zählt, nicht das theologische Wissen, nicht die Vernunft. Das sind alles hilfreiche Eigenschaften wer mich kennt, weiß, daß ich selbst ein Kopfmensch bin, aber wichtig ist allein das Herz für Jesus. Das alleine reicht! Petrus war bereit, mitzuspielen, als Jesus ihn Schritt für Schritt aus dem normalen Leben herausführte, er war bereit, das Unglaubliche zu vollbringen, zu dem Jesus ihn rief. Und deshalb wurde er der Fels, auf dem Jesus seine Gemeinde aufbauen konnte. Und genau dasselbe hat Gott auch mit Dir vor. Er will Dich herausführen aus einem unbedeutenden Alltagsleben zu einem, das Wirkung hat Du brauchst nur mitzumachen. Es fängt damit an, Dich überhaupt auf ihn einzulassen, von Deinem alten Leben umzukehren und Jesus das Recht zuzugestehen, über Dein Leben zu bestimmen. Du weißt im Voraus nicht, was dabei auf Dich zukommt, und für viele ist diese Ungewißheit ein Grund, schon vor diesem ersten Schritt zurückzuschrecken. Aber dies ist der entscheidende Schritt, ohne Den Du nie vorwärtskommen wirst. Aber, nach der Bekehrung hört Jesus natürlich nicht auf, Dich zu neuen Dingen herauszufordern. Er hat ja noch viel vor mit Dir und die Sache hat gerade erst angefangen. Natürlich, nach Deiner Bekehrung kannst Du versuchen ein normaler Christ zu sein, der wie viele andere auch überhaupt nicht weiter auffällt. Gerettet bist Du das kannst Du nicht verlieren und die Welt läßt Dich auch in Ruhe; ein ganz sicherer Weg also. Nur geschehen wird dann auch nichts in Deinem Glaubensleben, es wird farblos werden, langweilig und irgenwann wird es Dir auch keinen Spaß mehr machen. Denn nach dem ersten Schritt aufs Wasser bist Du 3

einfach in ein neues Boot eingestiegen, das Dich weiter durchs Leben treibt. Wenn Du als Christ ein ruhiges, normales Leben führen willst so wie der Rest der Welt nicht auffallen möchtest, alles schon festgelegt und geordnet hast VERGISS ES! Du wirst geistlich verfallen, wenn Du nicht wachsen willst und Dich der Herausforderung nicht immer wieder aufs neue stellst so wie Dein Körper verfällt, wenn er nicht genug Bewegung hat. So will Gott Dich nicht haben. Gott will keine Leute, deren oberstes Ziel es ist, nirgendwo anzuecken. Gott will keine Leute, die im Sumpf der Mittelmäßigkeit untergehen, weil sie sich nur treiben lassen und somit Ihr Leben vergeuden. Er will Leute, die das Herz haben, in dieser Welt etwas zu bewegen zu wollen; die bereit sind, aus dem ruhigen Leben herauszutreten und auch mal gegen den Strom dieser Zeit zu schwimmen; die den Mut haben, dabei auch Fehler zu machen anstatt immer nur den sogenannten gesunden Menschenverstand in den Vordergrund zu stellen und zu warten, bis alle Risiken beseitigt sind. Das will er aus Dir machen und deshalb fordert er Dich immer wieder heraus, Deine Grenzen zu überschreiten. 3 Voraussetzungen Was mußt Du nun mitbringen, um über das Wasser auf Jesus zugehen zu können. Ich will drei Punkte nennen. 1. Dein Wunsch, zu Jesus zu kommen, muß größer sein als die Angst vor dem Unbekannten. Gott ruft uns, um uns zu verändern und unseren Glauben zu stärken. Wir sollen lernen auf Ihn zu vertrauen und uns nicht an Scheinsicherheiten zu klammern wie unseren Beruf, unseren Besitz, die Familie, Freunde, die vertraute Umgebung, Gewohnheiten, oder die eigenen Fähigkeiten schon gar nicht an die. Deine Sicherheiten kannst Du alle verlieren und in dem Sinne ist der Weg, zu dem Gott Dich ruft, auch mit Gefahren verbunden. Wenn Du diese Gefahr scheust, wirst Du Dein scheinbar so sicheres Boot nie verlassen. Du siehst nur, was Du eventuell verlierst, aber nicht, was Dir entgeht, wenn Du dem Ruf Jesu nicht folgst. So wirst Du die Fülle, die Jesus für Dich bereithält, nicht erfahren. Wenn der Wunsch, zu Jesus zu kommen, nicht größer ist als die Angst vor dem Ungewissen, dann kannst Du nicht über das Wasser zu Jesus gehen. Es fängt mit kleinen Schritten an, die Jesus Dir zumutet. Petrus mußte nicht schon bei der ersten Begegnung mit Jesus auf den See heraussteigen da sollte er nur die Netze noch einmal auswerfen, sondern erst nach einer Reihe von anderen Erfahrungen, durch die sein Glaube gewachsen war wie zum Beispiel die Speisung der 5000, die keine 24 4

Stunden zurückliegt. Wenn Du Dich den kleinen Schritten nicht widersetzt, dann wird Dir auch später bei den grösseren der Mut nicht fehlen. Du weißt, wozu er Dich ruft und was Dir dabei Angst macht Du erfährst es spätestens, wenn Du seine Gegenwart im Gebet und in der Bibel suchst. Stelle Dich der Herausforderung! 2. Sei bereit, Gott im Sturm zu begegnen Oft taucht Gott in den dunkelsten Stunden Deines Lebens auf, um Dich zu rufen. Wenn Du kaum noch etwas hast, woran Du Dich klammern kannst, wenn Du nicht mehr weiter weißt dann ist Dir Gott ganz nahe. Dann wirst Du Die Aufforderung vernehmen, einen den Weg zu ihm über das Wasser zu wagen. Nimm die Chance wahr, Gott zu suchen, wenn der Sturm um Dich herumtobt. Gott hat Dich dann nicht im Stich gelassen, wie Du vielleicht meinst, sondern er steht in Deiner Nähe, und gibt Dir die Chance, endlich Deinen gewohnten Weg zu verlassen und etwas ganz Neues, viel Tragfähigeres zu erleben. Um Dich herum bleiben Dunkelheit, Turbulenzen, und Ungewißheit, aber Du wirst erfahren, daß Jesus auch da ist und seine Kraft, seine Anwesenheit Dich fähig macht, zu gehen. Für viele ist diese Begegnung mit Gott im Sturm der Grund, warum sie überhaupt Christen werden konnten Ich jedenfalls würde nicht hierstehen, wenn ich in einer meiner dunkelsten Phasen nicht plötzlich die Stimme Gottes gehört hätte, die mein Leben völlig verändert hat. 3. Sei bereit, Mißerfolge einzustecken. Die Gier nach Erfolg ist eines der wesentlichen Merkmale unserer Zeit. Wir fühlen uns als Versager, wenn uns nicht alles gelingt, was wir anfassen. Wir tun uns schwer damit, Niederlagen zu akzeptieren. Jesus sieht das anders. Er will nicht die Macher, die auf sich selbst stolz sein können, nicht die Experten, nicht die Starken. Er will die Demütigen, die Ihm vertrauen; Menschen, die sich auf ihn einlassen, selbst wenn sie dabei versagen können. Es ist nicht schlimm, wenn Du versagst. Petrus hat sogar oft versagt, aber erst durch sein eigenes Versagen hat er erfahren, wie abhängig er von Jesus ist, und daß Jesus ihn in jeder Situation trägt. Er sank, als er ängstlich auf die Wellen starrte, statt auf seinen Herrn zu schauen. Und wer hat ihn gehalten? Jesus! So hat er gelernt, keine Angst mehr vor der Niederlage zu haben nicht weil es keine Niederlagen gab, sondern weil er sich immer von Jesus gehalten wußte. Steh auf für Jesus, auch wenn Du nicht weißt, ob Du stark genug bist. Du schaffst es sowieso nicht, immer gut genug zu sein! Deine Kräfte reichen dafür nicht - aber darauf kommt es nicht an!! Deswegen kommst Du ja zu Jesus nicht weil Du so gut bist, sondern weil er Dich ruft. Es ist nicht Dein Problem, ob Du Erfolg hast das ist Jesu Sache. 5

Du wirst sogar Fehlschläge erleben, aber gerade darin liegt ein besonderer Segen. Deine Aufgabe ist es, den Schritt zu gehen, der Deine Bereitschaft zeigt ohne wenn und aber. Mehr nicht. Bist Du dazu bereit? 4 Aufforderung Bist Du bereit, Dein sicheres Boot, Dein eigenes Denken und Planen zu verlassen und in völliger Abhängikeit von ihm auf ihn zuzugehen? Bist Du bereit, neue Erfahrungen zu machen, auch wenn es Dich etwas kosten kann? Laß mich die Frage konkreter stellen und Du wirst wissen, wo Du angesprochen bist. Wenn Du Dein Leben Jesus noch nie anvertraut hast, bist Du bereit, ihn zu bitten, in Dein Leben einzutreten und aus Dir das zu machen, was Ihm gefällt? Wenn Du für Dich allein diesen Schritt gegangen bist, bist Du bereit, dies in die Öffentlichkeit zu tragen und vor der Gemeinde zu bekennen? Wenn Du Jesus in Dein Leben hineingelassen hast, bist Du bereit, denen, die ihn noch nicht kennen, davon zu berichten? Du hast, was sie nicht haben, Du brauchst kein Theologe zu sein, sondern nur etwas von Dir zu zeigen was mir Dir geschah und wie Jesus Dich verändert hat. Bist Du bereit, anderen weiterzugeben, was Du gefunden hast? Wenn Du Dich früher einmal bekehrt hast, Dei Glaube aber müde geworden ist und die Welt mehr Aufmerksamkeit bekommt als Jesus bist Du bereit, noch einmal neu anzufangen und Jesus wieder zum Mittelpunkt zu machen? Gibt es Aufgaben hier in der Gemeinde, wo Dein Einsatz gefragt ist? Gibt es einen Menschen, der Dir etwas angetan hat? Bist Du bereit zu vergeben, auch wenn er nicht darum bittet? Gibt es jemanden, an dem Du schuldig geworden bist und den Du um Vergebung bitten mußt? Gibt es jemanden, der jetzt Deine Hilfe braucht? Einen Gesprächspartner? Bist Du bereit dafür Zeit und andere Mittel zu opfern? Gibt es jemanden, den Du um ein Gespräch bitten solltest, weil Du nicht weiterweißt? Hast Du Dich nie getraut, jemanden anzusprechen, weil Du Angst vor dem hast, was Du alles ansprechen müsstest? Jeder Schritt kostet Überwindung ob Du nun 15 bist oder 50. Aber es ist Jesus, der Dich ruft, nicht irgendwer! Schau nicht auf die Wellen, und höre nicht auf die Leute im Boot. Sondern höre auf das, was er Dir sagt: Fürchte Dich nicht! Ich bin es Komm! 6