Ja zum Leben Sinn finden Trost 2. Kor. 1,3-11 1.August 2010 St.Markus 1 Lied: Nun steht in Laub und Blüte EG 641 Psalm 139 i.a.- Gebet Lied: Gottes Liebe ist wie die Sonne Schriftlesung / Predigttext: 2.Korinther 1,3-11 Glaubensbekenntnis Kinder zur Kinderbetreuung Lied: In Dir ist Freude EG 398 Liebe Gemeinde! Die Frau eines Farmers war beerdigt worden. Nach einigen Tagen kam der Pfarrer beim Witwer vorbei und traf ihn bei einer Flasche Whisky an. Ist das Ihr einziger Trost? fragte er mit leisem Vorwurf. Nein, wehrte der Farmer ab, ich habe noch vier Stück im Keller!. 1 Paulus lobt Gott als den Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes Um diesen göttlichen Trost geht es, den brauchen wir. Drei Punkte dazu: 1. Trost empfangen Gottvertrauen ist Anschluss an die Quelle des Lebens 2. Trost geschieht im Weitergeben sinnvoll Leben 3. Gewissheit der Rettung ist Trost Leben mit Ziel 1. Trost empfangen Gottvertrauen ist Anschluss an die Quelle des Lebens 2 Eine Kundenzeitschrift des Blumenhandels brachte auf einer Seite ein Foto eines Grabes, daneben einen Hügel mit Kränzen und Blumen in die die drei Worte integriert waren: Blumen können trösten! Können Blumen trösten? Das ist vielleicht ein schöner Anblick, eine Ablenkung, genauso wie Worte: Es wird schon wieder! Das Leben geht weiter oder ähnliche gut gemeinte Trostworte. Trost ist aber mehr als Worte. Paulus bezeugt aus seiner persönlichen Erfahrung: In allen unseren Nöten kommt Gott uns mit Trost und Ermutigung zu Hilfe. Er war oft in schweren Situationen. Er wusste: Ich muss nicht verzagt und verzweifelt aufgeben. Gott ist da. Gott wird den rechten Weg führen und helfen, auch dann wenn ich nur eine Sackgasse sehe. So hatte es mit seinem Glauben begonnen. Er war kurz davor gewesen zu erblinden. Nach der Erscheinung vor Damaskus, dem hellen Licht konnte er einige Tage nichts sehen. Er musste zur Kenntnis nehmen, dass er statt Gott zu ehren und zu dienen, wie er es wollte, sich gegen den Weg Gottes 1 nach Hamdorf-Ruddies u.a., Zitate für die Predigt, Göttingen 1993, S.133 Seite - 1 -
Ja zum Leben Sinn finden Trost 2. Kor. 1,3-11 1.August 2010 St.Markus 2 gewandt hatte. Sein Leben war in der Sackgasse, ohne Ausweg. Aber Gott hatte ihm vergeben und einen neuen Auftrag gegeben. Das führte zur Verfolgung. Seine früheren Freunde und Mitstreiter gegen die Christen wollten ihn nun umbringen. Aber Gott rettete ihn. Es ging weiter. Sein ganzes weiteres Leben war so ein auf und ab. Immer wieder große Probleme. Letzten Sonntag las ich den Text vor, wo er berichtete, wie oft er verfolgt, geschlagen, gesteinigt und ins Gefängnis geworfen worden war. Immer wieder hat Gott getröstet und geholfen. Er wusste, dass er seine Hoffnung auf Gott setzen kann. Das Vertrauen auf Gott, die Beziehung zu ihm, war gerade in diesen Situationen die Quelle des Lebens und der entscheidende Trost. Es ist ein großer Trost, wenn wir in aus menschlicher Sicht aussichtslosen Lage wissen, worauf wir unsere Hoffnung setzen können. Der kleine menschliche Trost lebt vom Vergessen. Die Menschen sagen: Vergiß es! Denk nicht mehr daran! Das Leben geht weiter! Kopf hoch, es wird schon besser werden. Warte, wenn der Frühling kommt,. Denk an andere, denen es noch schlimmer ergeht! Dies Vergessen ist aber auf dem Niveau der Whiskyflasche des Farmers. - Der göttliche Trost lebt vom Erinnern. Der Tröster Gottes wird alles, was Gott geäußert hat, was er in Jesus Christus zum Ausdruck gebracht hat, in uns erinnern und in uns eindrücken. Die Äußerungen Gottes will der Tröster in uns festmachen. Der Geist Gottes erinnert uns daran, was Jesus für uns gelebt und getan hat, was er für uns gelitten und vollbracht hat. 3 Das ist die Verkündigung des Paulus. Gottes Geist erinnert ihn immer wieder an Jesus. Von Jesu Kreuz und Auferstehung lebt er, berichtet er. Dadurch wurde er gerettet und getröstet. Die Situation in der Paulus und seine Mitarbeiter waren, überstieg ihre Kräfte. Aber Gott hat geholfen. Allein auf Gott haben sie ihr vertrauen gesetzt. So wurden sie getröstet. Davon erzählt Paulus weiter und tröstet damit auch die Gemeinden. 2. Trost geschieht im Weitergeben sinnvoll Leben Paulus erlebt, dass er mit Christus zusammengebunden ist. Er gehört zu Jesus. Paulus hat so Trost erfahren und will das, sozusagen als Vorbild, weitergeben. Wer von Christus gestärkt ist, kann andere stärken. Wir geben ihnen den Trost und die Ermutigung weiter, die wir selbst von Gott bekommen. Das ist ein Geschehen, dass sich oft nicht so geradlinig ereignet. Wer fühlt sich schon so stark, dass er andere stärken kann. Dem Leid und den trostlosen Situationen sind wir als kleine Menschen doch nicht gewachsen. Erst im Vollzug wird deut- 2 Nach Hamdorf-Ruddies ua. Zitate für die Predigt, S. 131 3 nach Axel Kühner, Überlebensgeschichten, Neukirchen-Vluyn 2 1992, S.139 Seite - 2 -
Ja zum Leben Sinn finden Trost 2. Kor. 1,3-11 1.August 2010 St.Markus 3 lich, dass Trost im Weitergeben geschieht. Ich habe es schon manches mal erlebt, wenn ich jemanden der sehr krank war, mit einem Bibelwort trösten wollte, dass ich selber getröstet zurückkam. Um Trost zu erleben, um die stärkende Gegenwart Jesu zu erleben, ist es wichtig, mit Christus zu leben, mit Christus auf dem Weg zu sein. 4 In einem Dorf, in dem die Strukturen noch in Ordnung waren, erfuhr ein Ehepaar große Anteilnahme. Sie hatten ihre Tochter durch einen Verkehrsunfall vor ihren Augen verloren. Zunächst half der Trost des Glaubens und die Anteilnahme der Gemeinde ein Stück weiter. Aber die Mutter kam über den Verlust nicht hinweg. In ihr wuchsen Hass und Zorn, Neid und Eifersucht auf alles Lebendige und Gesunde. In ihren Gedanken lebten alle anderen Menschen glücklich und zufrieden. Nur sie war geschlagen und voller Leid. In ihrer Not ging sie zum Pastor. Der bat sie, durch das Dorf zu gehen, und in jedem Haus, in dem kein Leid war, eine Blume zu erbitten. Mit dem Strauß sollte sie nach einer Woche wieder kommen. Die Frau ging tatsächlich in dem Dorf von einem Haus zum anderen. Als sie nach einer Woche wiederkam hatte sie keine einzige Blume, aber einen Strauß von Erfahrungen. In jedem Haus war Leid. Das Leid der anderen konnte sie nicht trösten. Aber sie konnte die Menschen verstehen, weil sie selber ihre eigenen Schmerzen kannte. So konnte sie mit den anderen den Schmerz und das Leid aushalten und trösten. Das war der Anfang ihrer inneren Heilung. Sie lernte wieder neu, zusammen mit den anderen auf Jesus zu sehen. Trost geschieht im Weitergeben. Es geht nicht darum, dass wir erkennen, dass die anderen auch Leid haben. Das entlastet vielleicht ein wenig, wenn man sich nicht als einziger, benachteiligter Mensche empfindet, aber es hilft nicht wirklich. Der Trost, den wir von Gott empfangen, entfaltet sich, wenn wir ihn weitergeben. Wenn wir von Gott getröstet werden und es dabei belassen, werden unsere Gedanken sich immer wieder um den Verlust drehen. Trotz des Trostes haben sich die Tatsachen ja nicht geändert. Manche Einschränkungen und Leiden werden in diesem Leben bleiben. Das Leben ist deshalb aber nicht sinnlos. Das Dennoch des Glaubens bewährt sich gerade dann, wenn wir von dem Trost und der Kraft, die wir empfangen haben, anderen etwas mitteilen. Dann können wir erleben, wie Jesus auch für die anderen Menschen da ist. Zugleich können wir wie die Frau, die an dem Unfalltod ihrer Tochter litt, erkennen, dass wir andere in ihrem Leid so verstehen können, ihr Leid mit ihnen aushalten können. Gott 4 nach Axel Kühner, Überlebensgeschichten, S. 47 zum 16.2. Seite - 3 -
Ja zum Leben Sinn finden Trost 2. Kor. 1,3-11 1.August 2010 St.Markus 4 kann uns noch immer, vielleicht sogar besser gebrauchen. Das Leben hat Sinn. Wir erleben Trost. Trost bedeutet ja nicht, dass alles Negative in unserem Leben ausradiert wird. Das Wort Trost hängt von der Sprachgeschichte her mit dem indogermanischen Wortstamm treu zusammen und bedeutet eigentlich (innere) Festigkeit. Das griechische Wort für Trost bedeutet auch Ermutigung. Trost ist die Ermutigung, die hilft, Trauer und Schmerz zu ertragen und durchzustehen. Die Treue andere Menschen und ihre Zuwendung und noch viel mehr die Erfahrung der Treue Gottes und seine Zuwendung ist der Trost, den wir brauchen. Wenn wir diese Treue Gottes bezeugen, uns anderen Menschen zuwenden und sie trösten, erleben wir zugleich auch diese Treue und Zuwendung Gottes und werden so mit getröstet. Wir ermutigen andere und werden ermutigt. 3. Gewissheit der Rettung ist Trost Leben mit Ziel Trost lebt vom Vertrauen. Gott hat alle Möglichkeiten auch über den Tod hinaus in der Hand. Darauf vertrauen wir. Solcher Trost vergeht nicht wie eine Schneeflocke in der Sonne. Er hat bleibenden Ertrag. Er hat ein Ziel. Das eine, was ich schon sagte, ist die Hilfe für andere, die Paulus auch betont. Das andere ist die Zuversicht im Blick auf die Ewigkeit. Trost festigt die Hoffnung. Alles Leid, alle Probleme und alle Schwierigkeiten, was wir hier so alles erleben, das ist nicht das Letzte. Das Letzte ist für Christen, die bleibende Gemeinschaft mit Jesus, dem Sohn Gottes. Das ist eine Erkenntnis, die nicht auf menschlichen Überlegungen und Erfahrungen beruht. Wir wissen, dass der Gott, der die Toten auferweckt, zuverlässig ist. Darum wissen wir auch, dass er seine Gemeinde im Leiden nicht ohne seinen Trost lässt. Dieser Trost ist nichts anderes, als seine Nähe, seine Gegenwart. Der Trost, der vom Vater kommt, weist in die Zukunft. Gott ist ein Gott des Trostes. Von der erfahrenen Hilfe und dem Trost zu berichten, tröstet und ermutigt auch andere. Die Kraft seiner Hilfe und die Zukunft, auf die wir zugehen, erkennen wir, wenn wir auf Jesu Leiden und seine Auferstehung sehen. Jesus gibt uns auch die Gewissheit, dass uns niemand aus seiner Hand reißen wird, auch nicht der Tod. Das verändert unser Leben. Das gibt ein klares Ziel und eine feste Zuversicht. Wir gehen auf die Herrlichkeit Gottes zu. Auf dem Weg dahin wird der Geist Gottes uns verändern. Auch Leiden und Trost hat da einen Sinn. Seite - 4 -
Ja zum Leben Sinn finden Trost 2. Kor. 1,3-11 1.August 2010 St.Markus 5 Aus Kleinigkeiten kann man das Lernen. Wenn die kleinen Kinder Zähne bekommen, tut es ihnen weh. Sie schreien und müssen getröstet werden. Die Zähne sind aber später wichtig und genauso die Erfahrung getröstet zu werden. Beides ist wichtig, für das körperliche und seelische Wachstum. Das Ziel, das wir für unsere Kinder haben, ist ja, dass sie selbstständig als Erwachsene leben können, im Leben als Kinder klar kommen, aber auch später als Erwachsene lebensfähig sind. So ist es auch sonst im Leben, wir wachsen an manchen Schwierigkeiten und Herausforderungen. Das Ziel ist es, hier mit Jesus zu leben und aus der Zuversicht auf die Ewigkeit, die Kraft zu konstruktiver Lebensgestaltung auch jetzt zu bekommen. Zum Leben hier, zu seelischer Heilung, kann menschlicher Trost helfen. Aber es geht um mehr, nicht nur um seelsiche Heilung durch Trost, sondern um das Seelenheil. Das liegt allein in Gottes Hand. Das ist sein Geschenk. Dies Geschenk, das Seelenheil wirkt sich oft auch auf seelische Heilung aus. Es ist einfach gut, wenn wir über die Situation, über Trauer und Leid und Elend in der Welt hinaus sehen können. Wir haben ein Ziel. Das Ziel unseres Lebens liegt bei Gott. Wir gehen nicht aufs Ende, sondern auf die Rettung, auf die Ewigkeit zu. Wenn wir auf dieses Ziel zugehen, dann hat unser Leben Halt und einen Sinn. Die Gewissheit der Rettung ist Trost. Die Erfahrung von Trost, die Gewissheit der Rettung und das Teilen des Trostes mit anderen macht unser Leben sinnvoll. Wir können die Gegenwart Gottes im Glauben erleben. Wir leben hin auf das Ziel, Gott selber zu schauen. Wenn Gott alles für uns ist, wird unser Leben erfüllt mit Lob Gottes. Das ist die stärkste Ermutigung, der stärkste Trost, den es gibt. Amen. Lied: Du bist mein Ziel, mein Gott Abendmahl Lied: Hab Dank von Herzen, Herr Fürbittengebet (Jeweils Liedstrophe: Meine Hoffnung und meine Freude) Vaterunser Segen Lied: Bewahre uns Gott - Orgelnachspiel Seite - 5 -
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