Zecken. 1 Die Zecke. 2 Übertragung von Erkrankungen 1. 2.1. Borreliose

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Transkript:

Zecken 1 Die Zecke Zu den unbeliebtesten und gefürchtetsten Insekten in unseren Breiten gehört wohl die Zecke, die den Stadtmenschen nun auch bekannt sein dürfte. Wanderer, Waldarbeiter und Naturfreunde haben sicher schon ihre Bekanntschaft gemacht. Denn die 0,5 2 mm großen Zecken leben in Wäldern, Wiesen und auf Auen. Die oft geäußerte Aussage, sie ließen sich von den Bäumen fallen, ist falsch. Im Gegenteil: Sie leben am Boden, an kleinen Sträuchern und Gräsern oder im Unterholz und lauern dort den Warmblütern auf. Sie haben einen ausgesprochen guten Riech- und Temperatursinn, mit dem sie ihre Opfer von weitem wahrnehmen. Betroffen sind übrigens in erster Linie Igel, Mäuse und andere Waldtiere. Beim Menschen lassen sie sich bevorzugt auf unbekleidete Körperregionen fallen. Von dort aus wandern sie gern zu Regionen, die warm, weich und feucht sind. Die Zecke wird dabei zunächst oft gar nicht bemerkt, denn ihr Stich und ihre Anklammerung tun nicht weh. Erst wenn wir erfolglos versuchen, einen kleinen schwarzen Punkt abzustreifen, werden wir stutzig und bemerken beim genaueren Hinsehen, dass sich ein spinnenartiges Wesen bei uns festgebissen hat. Erst einige Zeit später verfärbt sich die Einstichstelle rot und kann anfangen zu jucken. Unbemerkt kann die Zecke sich hier bis zu 10 Tage in aller Ruhe mit ein wenig Blut vollsaugen. Dann lässt sie sich wieder abfallen. Dabei kann sie die Größe eines 1-Cent-Stückes erreichen und ihre Farbe von Schwarz auf Grau verändern. Zecken sind vom Frühjahr bis zum Herbst aktiv. Für ihre Nahrungssuche brauchen sie eine konstante Außentemperatur von etwa sieben Grad. Sie sind sehr genügsam und können bis zu eineinhalb Jahre ohne Nahrung auskommen. Zecken sind in Europa weit verbreitet und kommen nur in Höhen unter 1000 Meter vor. Strenge Winter sind bei Zecken unbeliebt, dann reduziert sich ihre Anzahl. 2 Übertragung von Erkrankungen 1 2.1. Borreliose Die Borreliose kommt weltweit überall dort vor, wo auch Zecken vorkommen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Die Gefahr, durch einen Zeckenstich mit dem Borreliose übertragenden Bakterium infiziert zu werden, ist bedeutend größer als bei FSME. In manchen Gegenden ist jede fünfte Zecke mit dem Erreger infiziert, während es mit FSME oft nur jede 200. Zecke ist. Jährlich erkranken etwa 60 000 Menschen in Deutschland. Die Auswirkungen dieser Erkrankung können ebenso wie die der FSME schwerwiegend sein. Unerkannt kann die Erkrankung im schlimmsten Fall chronische Gelenkentzündungen, Lähmungen und eine Entzündung im Gehirn mit sich bringen. Das Tückische an dieser Erkrankung ist, dass Art und Heftigkeit der Symptome von Patient zu Patient sehr verschieden sein können und die Symptome oft mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Ob eine Infektion mit Borreliose stattgefunden hat, kann man am ehesten an der Hautreaktion nach einem Stich sehen. Daher sollte die Einstichstelle bis zu vier Wochen beobachtet werden. Normalerweise ist eine kleine Hautrötung zu sehen. Wenn nach 3 bis 14 Tagen eine größere kreisförmige Hautrötung entsteht, die besonders am Rand deutlich sichtbar ist, sollte der Arzt sofort aufgesucht werden. Es ist auch möglich, dass die Rötung 1 www.rki.de

sich von der Stichstelle ringförmig in andere Körperregionen ausbreitet, dann wird von Wanderröte (Erythema migrans) gesprochen. Bei Erwachsenen wandert die Rötung eher zu den Beinen, während bei Kindern diese umschriebene Röte eher am Kopf zu finden ist. Häufig geht die Rötung mit grippeähnlichen Symptomen, wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, leichtem Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen einher. Unbehandelt verschwinden diese Symptome nach Tagen bis Wochen wieder, und es kann sein, dass damit auch die Erkrankung ausgeheilt ist. In einigen Fällen kommt es aber Wochen bis Monate später zu einer zweiten Krankheitsphase. Das Bakterium hatte sich dann versteckt und war nur scheinbar vom Körper besiegt worden. Diese Phase der Erkrankung verläuft dann dramatischer mit stunden- oder tagelangen Gelenk- und Muskelschmerzen. Außerdem können Hirnhautentzündungen (mit Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit), Lähmungen (besonders im Gesicht), Veränderungen an Muskel, Haut, Augen oder seltener am Herz auftreten. Monate bis Jahre nach dem Stich kann die Borreliose ein drittes Mal ausbrechen. Dann muss mit Hautveränderungen (pergamentartige Verhärtungen), chronisch neurologischen Beschwerden wie Lähmungen und Krämpfen, Gehirnbeteiligung und gelegentlich auch mit schmerzhaften chronischen Gelenkentzündungen gerechnet werden. Jedes Erkrankungsstadium kann spontan ausheilen aber auch bleibende Schäden verursachen. Antibiotika, möglichst frühzeitig eingesetzt, versprechen besonders am Anfang der Erkrankung gute Heilungschancen. Bei deutlichen Symptomen (typische ringförmige Röte um Zeckenstich) sollte sofort mit Antibiotika behandelt werden. Beim bloßen Verdacht auf eine Borreliose sollte zunächst eine Blutuntersuchung stattfinden. Geforscht wird nach Antikörpern, die der menschliche Körper zur Abwehr der Bakterien bildet. Allerdings können diese in den ersten Wochen der Erkrankung noch fehlen, so dass die Blutuntersuchung zunächst unzuverlässig sein kann. Das alleinige Vorhandensein von Antikörpern ohne weitere Symptome erfordert keine Therapie. Antikörper gegen Borellia können bei Personen mit häufigem Zeckenkontakt vorkommen, ohne dass eine Erkrankung vorliegt. 2.2. FSME Eine Infektion mit dem FSME-Virus wird meist unbemerkt verheilen, kann aber auch eine Sommergrippe und im schlimmsten Fall sogar eine Hirnhautentzündung auslösen, die in seltenen Fällen auch schwerwiegend oder mit bleibenden Schäden verlaufen kann. Mit ihrem Stich gibt die Zecke FSME-infizierten Speichel in den Stichkanal ab. Der Stich einer infizierten Zecke bedeutet aber noch keine Erkrankung. Meist kann das Immunsystem den Erreger unschädlich machen, so dass gar keine Symptome auftreten. Kommt es zu einer Erkrankung (etwa jeder dritte Fall), geht diese kurzfristig mit grippeähnlichen Symptomen einher, wie Kopfschmerzen, Fieber, Gliederschmerzen und Erbrechen. Wiederum kommt es bei etwa jedem dritten Erkrankten nach längstens einer 20-tägigen beschwerdefreien Zeit zu einer Hirnhaut- oder Gehirnentzündung mit Nackenschmerzen, erneutem Fieber, Übelkeit und Erbrechen, selten mit Bewusstseinsstörungen und Lähmungserscheinungen. Bleibende Lähmungen insbesondere im Gesichtsbereich treffen dabei etwa jeden fünften Patienten. Besonders anfällig für schwere Verläufe sind ältere und abwehrgeschwächte Menschen, während Kinder unter 2 Jahren die Erkrankung meist wie einen banalen Infekt ohne schwerwiegende Symptome durchlaufen. Behandelt werden kann die Erkrankung durch lindernde, beispielsweise fiebersenkende Maßnahmen. Außerdem kann es sinnvoll sein, eine naturheilkundliche, beispielsweise homöopathische oder anthroposophische Behandlung zur Unterstützung der Selbstheilungskräfte einzuleiten. Die Zahl der FSME-Erkrankungen hat in den letzten Jahren zugenommen, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Virus schließlich die gefürchtete Frühsommermeningitis auslöst, sehr gering. In Europa gibt es Gebiete mit hoher Durchseuchung. Andere Landstriche sind hingegen FSME-frei. Selbst in Gebieten, die als besonderes gefährdet gelten, ist höchstens jeder hundertste Stich infektiös. Die Zahl der Neuerkrankungen lag laut dem Robert-Koch-Institut im Jahr 2001 bei 254 erkrankten Personen in Deutschland. In der Schweiz werden jährlich 60-123 Fälle gemeldet.

3 Schutzmaßnahmen Trotz der Möglichkeit, eine durch Zecken übertragene Erkrankung zu erleiden, besteht kein Anlass für Naturfreunde, ihre Streifzüge durch Wald und Flur einzustellen. Bei Beachtung einiger Verhaltensregeln ist in aller Regel ein ausreichender Schutz gewährleistet. 3.1. Die richtige Kleidung Da sich auch bei Tieren kein noch so dichtes Fell- oder Federkleid als ausreichender Schutz erweist, braucht man nicht zu glauben, das einzig die richtige Kleidung einen ausreichenden Schutz bieten kann. Zecken sind nämlich sehr ausdauernde Tiere und wandern an ihren Wirten so lange empor, bis sie eine ungeschützte Hautstelle finden, die ihren Ansprüchen genügt. In Verbindung mit einem wirksamen Zeckenabwehrmittel allerdings schützt sie wirksam gegen die unliebsamen Gäste. Den geeignetsten Schutz bieten Gummistiefel, lange Hosen und langärmelige Oberteile. Bei anderem Schuhwerk empfiehlt es sich, die Socken über die Hosen zu ziehen. Auf heller Kleidung sind die Zecken natürlich besonders gut sichtbar. 3.2. Aufenthaltsort Besorgte Wanderer können sich darüber hinaus schützen, wenn sie hohes Gras, Gebüsch und Unterholz meiden und auf breiteren Feldwegen gehen. 3.3. Kontrolle und rechtzeitiges Entfernen Die wichtigste Prophylaxe besonders gegen Borreliose aber auch gegen FSME ist das rechtzeitige Entfernen der Zecke. Die Zecke beginnt nämlich erst nach 12-24 Stunden des Saugvorgangs den mit Borrelia infizierten Darmsaft in die Einstichstelle zurückzupumpen. Die FSME-Viren sitzen im Speichel der Zecke. Hier kann eine Übertragung schon mit dem Stich geschehen. Wird die Zecke schnellstmöglich entfernt, ist eine Infektion mit Borreliose nahezu ausgeschlossen. Daher ist das (möglichst gegenseitige) Absuchen des Körpers nach jedem Waldgang wichtig. Allerdings brauchen Zecken oft Stunden, bis sie den geeigneten Platz gefunden haben. Deshalb sollten sich Waldbesucher zusätzlich jeden Abend und am darauffolgenden Morgen absuchen. Besonders beliebte Stellen sind die Achselhöhlen, Kniekehlen, Haaransatz, Leistenbeuge und der Genitalbereich. Bei der Entfernung der Zecke sind einige Regeln zu beachten, denn eine falsche Herangehensweise kann das Infektionsrisiko erhöhen. Spezielle Geheimtipps, die Zecke mit Haushaltsmitteln (Klebe, Öl...) zu ersticken, drehen im Uhrzeigersinn, sollten keinesfalls befolgt werden! Im Todeskampf wird die Zecke nämlich vermehrt infizierten Speichel- oder Darmsaft abgeben. Die einfachste Entfernung ist meist das Brausen mit kaltem Wasser, da die Zecke dann erstarrt und sich meist spontan abfallen lässt. Für die Entfernung muss die Zecke so nahe wie möglich an der Haut mit leichtem Zug herausgezogen werden. Außerdem kann sie auch linksherum, also gegen den Uhrzeigersinn, herausgedreht werden. Wird sie am Hinterleib angefasst und gequetscht, kann es passieren, dass sie ihren Darminhalt in die Stichwunde abgibt. Um sie richtig anpacken zu können, sollte jeder Spaziergänger eine Zeckenzange in seiner Ausrüstung haben. Damit kann vorsichtig das Tier am Köpfchen gepackt und mit leichtem Zug herausgedreht werden. Ist keine Zeckenzange vorhanden, tun es auch der vorsichtige Umgang mit einer üblichen Pinzette und notfalls auch lange Fingernägel.

3.4. Insektenabwehrmittel Die Stiftung Warentest hat 2008 spezielle Anti-Zeckenmittel sowie Sprays und Lotionen, die auch andere Plagegeister wie etwa Mücken abhalten sollen, hinsichtlich ihrer zeckenabweisenden Wirkung 2 ausprobiert. Das ernüchternde Ergebnis: Von den 20 Kandidaten schaffte keiner eine bessere Note als befriedigend. Gleich zwölf Mittel wurden mangelhaft bewertet. Wesentliche Kritik der Stiftung: Die Hersteller würden weitaus mehr versprechen, als die Präparate hielten. So fanden sich zuhauf Angaben wie Schützt zuverlässig bis zu 8 Stunden oder Abwehr bis zu 6 Stunden. Tatsächlich jedoch hätten die so angepriesenen Produkte gerade mal zwei oder anderthalb Stunden gewirkt. Manche Mittel, obwohl angeblich über Stunden hilfreich, hätten Zecken nur wenige Minuten abgehalten. Das beste Befriedigend erhielt Anti Brumm Naturel, gefolgt von Autan Family Care Zeckenschutz und Quartet Anti Zecke Hautspray. Die Stiftung weist darauf hin, dass viele Wirkstoffe ob chemisch synthetisiert oder aus natürlichen Quellen - Haut, Schleimhäute und Augen reizen könnten. Außerdem könnten sich wegen unübersichtlicher Rezepturen zusätzliche Risiken ergeben. So steckten im Pharma Brutscher Zeckenspray laut Deklaration neben Neemöl gleich 34 weitere Substanzen. Die Stiftung empfiehlt deshalb: Wägen Sie ab, ob ein Anti-Zecken-Mittel bei Kleinkindern eingesetzt werden soll. Unbedingt sollten die Anwendungs- und Sicherheitshinweise befolgt werden. Das gehe bei Lotionen leichter als bei Sprays Nur wer leicht bekleidet auf einer Waldwiese liegen möchte, sollte sich von Kopf bis Fuß eincremen. Ansonsten reicht die Einreibung auf unbedeckten Körperstellen, denn ein wirkungsvolles Mittel macht die Haut für die Zecken unpassierbar. Sie lassen sich nach einigen Versuchen, am Opfer hochzukrabbeln, wieder fallen. 3.5. Rechtzeitige Impfung 3 Auf den Hinweis der Pharmaindustrie, eine Impfung gegen die Frühsommermeningitis (FSME) sei notwendig, trifft man häufig. Die viel häufigere und nicht weniger gefährliche Borreliose findet dagegen weniger Beachtung - kein Wunder, denn bisher konnte hier kein passendes Produkt auf den Markt gebracht werden. Es wurde zwar ein Impfstoff gegen Borreliose in den USA entwickelt, jedoch erfasst dieser nicht alle Borrelienkeime, die in Europa vorherrschen. Zudem ist der in den USA und Kanada zugelassene Impfstoff zwischenzeitlich auch wieder vom Markt genommen worden. Zur Zeit ist nur eine Impfung gegen FSME möglich. Eine Impfung sollte aber gründlich abgewogen werden. Zum einen ist gerade der Nutzen der Impfung bei Kindern bis zum Alter von 14 Jahren sehr umstritten. Sie erkranken nach dem Stich durch eine infizierte Zecke nur sehr selten. Sofern sie erkranken, verläuft die Erkrankung in aller Regel in milder Form und hinterlässt nur in extrem seltenen Fällen eine der insbesondere bei älteren Menschen gefürchteten Spätfolgen. Zudem sind die Impfstoffe gegen Zeckensticherkrankungen nicht immer unproblematisch. Der bis März 2001 übliche Impfstoff für Kinder erwies sich als so problematisch, dass er vom Markt genommen werden musste. Manche Wissenschaftler vertreten die Meinung, dass die Wahrscheinlichkeit schwerer Impfschäden wie Krampfanfälle oder Lähmungen höher ist als die Wahrscheinlichkeit, unbehandelt an diesen Symptomen durch die FSME zu erkranken. Eine Impfung sollte nur in Erwägung ziehen, wer sich in Risikogebieten in freier Natur aufhalten möchte. Unter http://www.rki.de veröffentlicht das Robert-Koch-Institut Karten zu FSME-Risikogebieten in Deutschland. Wer keinen Internetzugang hat, kann sich bei seinem Hausarzt nach FSME-Risikogebieten erkundigen. 2 test 5/2008 3 www.impfschaden.info/fsme.htm

Kriterien für oder gegen eine Impf-Entscheidung Pro im Risikogebiet Streifzüge durch das Unterholz Höhenlage deutlich unter 1000 Metern März bis Oktober starke Abwehrschwäche Senioren keine Schutzmaßnahmen Contra in FSME-freien Bundesländern am Badesee, in Städten durchschnittliche Außentemperaturen unter 7 Grad gesund unter 14 Jahren alle Schutzmaßnahmen beachtet Sofern die Entscheidung für eine Impfung getroffen worden ist, sollte diese rechtzeitig vor Urlaubsantritt geschehen. Der Impfschutz durch diese FSME-Impfung mit abgeschwächten Erregern ist nämlich erst nach der dritten Impfung zu 99 % gegeben. Die ersten beiden Impfungen sollten im Abstand von mindestens 14 Tagen spätestens vier Wochen vor dem Aufenthalt in einem gefährdeten Gebiet verabreicht werden. Dann beträgt die Schutzwahrscheinlichkeit etwa 90 %. Die dritte Impfung ist erst nach neun bis zwölf Monaten nach der letzten Impfung möglich. Die Impfung bewirkt eine Antikörperbildung gegen FSME- Viren im Organismus und muss alle drei Jahre aufgefrischt werden. Bis zu 96 Stunden nach dem Zeckenstich kann bei stark abwehrgeschwächten Patienten versucht werden, mit der Gabe eines Antikörperpräparats (FSME-Immunglobulin) den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Eine signifikante Schutzwirkung ist nicht belegt, obwohl von einer Schutzrate von 60 % ausgegangen wird. Eine Verabreichung nach Ablauf von 96 Stunden kann Gesundheitsgefahren mit sich bringen und darf daher nicht erfolgen. Innerhalb von 96 Stunden sind allerdings oft noch gar keine Erkrankungszeichen auszumachen. Wegen des üblichen harmlosen Krankheitsverlaufs dürfen Kinder unter 14 Jahren dieses FSME-Immunglobulin überhaupt nicht erhalten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in aller Regel die Kosten der Impfung, sofern der Versicherte in einem Hochrisikogebiet lebt oder dort einen Aufenthalt plant.