Frisuren erstellen 3 3.1 Grundlagen der Frisurengestaltung Von kurvigen Kanten und leichten Locken. 3.2 Werkzeuge Alles im Griff. 3.3 Frisuren gestalten Mit Schwung zur Wunschfrisur. 3.4 Styling-Produkte anwenden Es ist nicht alles Lack, was glänzt.
Grundlagen der Frisurengestaltung 1 Extravaganter Typ 2 Sportlicher Typ 46 3.1 Grundlagen der Frisurengestaltung Im Fernsehen und in Zeitschriften sehen wir ständig moderne Frisuren. Für jede Haarlänge gibt es Vorschläge. Eine Frisur soll die Vorteile einer Person betonen. Gleichzeitig kann die Frisur kleine Mängel ausgleichen. Der Friseur gestaltet die Form der Frisur. Sie richtet sich zu einem großen Teil nach der Gesichtsform und der Körperform. Er empfiehlt auch eine Haarfarbe. Sie richtet sich zu einem großen Teil nach der Hautfarbe und der Augenfarbe. Die Haarfarbe und die Frisurenform bestimmen zusammen die Wirkung der Frisur. So kann die gleiche Frisur in unterschiedlichen Farben völlig anders wirken. Die Farbe kann jemanden jünger oder älter aussehen lassen. Den Kundentyp erkennen Jeder Mensch hat einen eigenen Stil 1, 2. Deshalb soll die Frisur zu dem persönlichen Typ passen. Der Friseur kann den Kundentyp erkennen. Er macht Vorschläge, welche Frisur zu einer Person passt. Manche Merkmale des Kunden sind aber nicht sichtbar. Dazu gehören: der Geschmack des Kunden, die persönlichen Eigenschaften, die Erwartungen des Kunden. Manchmal können schon kleine Veränderungen eine erhebliche positive Wirkung haben. AUFGABE 1. Überlegen Sie, wie unterschiedliche Kundentypen aussehen. 2. Warum sind die persönlichen Eigenschaften wichtig bei der Typberatung?
Grundlagen der Frisurengestaltung 3 Äußerer Umriss 4 Innerer Umriss 5 Wirkung der Umrisslinien Der äußere und der innere Umriss Der äußere Umriss ist die Linie zwischen der Frisur und dem Umfeld 3. Der äußere Umriss kann: den Kopf optisch verkleinern, den Kopf optisch vergrößern, die Körpergröße optisch verlängern, die Körpergröße optisch verkleinern. Der innere Umriss ist die Linie zwischen der Frisur und dem Gesicht 4. Der innere Umriss kann: die Gesichtsform optisch verändern, den Gesichtsausdruck unterstreichen. Die Umrisslinien betonen die Wirkung der Frisur 5 : Je gerader die Umrisslinien verlaufen, desto strenger wirkt die Frisur. Je fransiger die Umrisslinien verlaufen, desto weicher wirkt die Frisur. Der Aufbau einer Frisur Eine Frisur ist aus Teilen aufgebaut. Diese Teile heißen Elemente. Manche Frisuren habe nur ein Element. Andere Frisuren bestehen aus mehreren Elementen. Diese Elemente sind zum Beispiel: glatte Flächen, Locken, Wellen, geflochtene Elemente. Eine Frisur kann füllig sein. Dann hat sie Volumen. Dadurch wirkt sie größer. Das Volumen kann an verschiedenen Bereichen des Kopfes sitzen: am Oberkopf, am Wirbel, am Hinterkopf, an den Seiten. Bei besonderen Anlässen kann man eine Frisur mit Haarschmuck ergänzen. 47
Werkzeuge ƒ 1 Werkzeuge 3.2 Werkzeuge Kamm und Schere sind die typischen Werkzeuge des Friseurs. Aber das ist nur ein kleiner Teil. Im Alltag braucht er viele weitere Werkzeuge 1. Die wichtigsten sind: Tab. 1: Werkzeuge des Friseurs Werkzeug Anwendung Werkzeuge reinigen und pflegen Das Werkzeug wird direkt am Kunden angewendet. Deshalb muss auf besondere Sauberkeit geachtet werden. Es wird nur mit sauberem Werkzeug gearbeitet. So schützt man sich und den Kunden vor Krankheiten. Griffkamm Stielkamm Flachbürste Haar ordnen einzelne Strähnen abteilen Haar gründlich durchbürsten Das Werkzeug muss regelmäßig von Keimen befreit werden. Das heißt desinfizieren. Außerdem werden die Haare aus dem Werkzeug entfernt und das Werkzeug feucht gereinigt. 48 Lockenkamm Toupierkamm ƒ Rundbürste Haar auflockern Volumen in die Frisur bringen Haar beim Föhnen formen Jeder Friseur hat sein eigenes Werkzeug. Für dieses Werkzeug ist er selbst verantwortlich. AUFGABE 1. Informieren Sie sich, wie man Werkzeug desinfizieren kann. 2. Wann wird zuerst desinfiziert und dann feucht gereinigt? 3. Überlegen Sie, woran man die Qualität von gutem Werkzeug erkennen kann.
Werkzeuge ƒ Δ 2 Elektrische Geräte Die elektrischen Geräte Der Friseur arbeitet auch mit elektrischen Geräten. Im Friseursalon gibt es 2 : Föhn, Trockenhaube, Lockenstab, Glätteisen, Kreppeisen ƒ, Föhnbürste, Klimazon Δ. Die Geräte formen das Haar mit viel Wärme. Bei der Arbeit mit ihnen ist Vorsicht geboten. Der Kunde darf nicht verletzt werden. Zu große Hitze schadet dem Haar. Die Haarsträhnen werden vor dem Formen glatt gekämmt. Jede Strähne wird sauber geformt. Elektrische Geräte werden nur mit trockenen Händen angefasst. Defekte Geräte werden nicht benutzt. Die weiteren Arbeitsmaterialien Bei den täglichen Arbeiten gebraucht der Friseur noch weitere Arbeitsmaterialien: Sprühflaschen, Abteilklammern, Färbeschalen, Pinsel, Clipse, Handspiegel, Volumen-Wickler mit Nadeln, Dauerwell-Wickler. AUFGABE 4. Wofür werden die einzelnen Materialien benötigt? 5. Warum ist es wichtig, dass alle Materialien nach jeder Arbeit wieder ordentlich weggeräumt werden? 6. Wie kann man einen Stromschlag vermeiden und was tut ein Ersthelfer? 49
Frisuren gestalten 1 Wirbel im Nacken AUFGABE 1. Wie haben die Menschen ihre Haare früher geformt? 2. Welche Eigenschaften können Haare haben? 2 Kombinierte Formungstechniken 50 3.3 Frisuren gestalten Der Friseur kennt unterschiedliche Möglichkeiten, die Wunschfrisur zu erstellen. Es gibt verschiedene Techniken, das Haar in eine bestimmte Form zu bringen. Das Haar kann fast jede Form annehmen. Die Formung entsteht beim Trocknen des Haares. Wenn das Haar nass wird, verliert es die Form wieder. Diese Arbeiten heißen kurzfristige Formveränderungen. Die Struktur des Haares wird nicht verändert. Jedes Haar hat bestimmte Eigenschaften, dazu gehören die Haarmenge und die Haarstärke. Die natürliche Wuchsrichtung entscheidet über die Fallrichtung der Haare. Manchmal wächst das Haar in einem Wirbel 1. Es dreht sich dann zu einer Seite. Der Friseur muss die Beschaffenheit der Haare bei der Frisurengestaltung beachten. Einen Arbeitsweg planen und vorbereiten Vor dem Formen betrachtet der Friseur das Haar genau. Er sieht, ob es die gewünschte Form annehmen kann. Dann wählt er eine Technik aus. Er kann auch mehrere Techniken miteinander verbinden 2. Meist wird das Haar zuerst gewaschen, mit dem Handtuch trockengeknetet und durchgekämmt. Nur sauberes Haar kann gut geformt werden. Fast immer wird vor dem Trocknen ein Festiger in das Haar gegeben. Das Haar wird anschließend ordentlich in einzelne Bereiche die Abteilungen abgeteilt. Das ist wichtig, damit man die Frisur systematisch aufbauen kann. Es erleichtert den Überblick, ob alle Teile der Frisur so werden wie geplant. Das Arbeiten geht schneller und das Ergebnis wird sauberer.
Frisuren gestalten 3 Große Wickler 4 Kleine Wickler 5 Aufdrehen der Haare Die Volumenwicklung Bei der Volumenwicklung wird das Haar auf Wickler aufgedreht. Je dicker die Wickler sind, desto welliger wird das Haar 3. Je dünner die Wickler sind, desto lockiger wird das Haar 4. Die Haare fallen in die Richtung, in die der Wickler eingedreht wird. Es gibt verschiedene Arten von Wicklern. Am besten eignen sich Wickler aus festem Kunststoff. Sie sind formstabil und lassen sich gut reinigen. Metallwickler können das Haar aufheizen. Wickler mit Borsten reißen am Haar und lassen sich schwer reinigen. Eine fachgerechte Wicklung zeigt sich daran, dass alle Haare aufgedreht sind, alle Haare straff auf dem Wickler liegen, alle Haarspitzen glatt um den Wickler liegen, alle Wickler ohne Lücken nebeneinander liegen. Eine Frisur mit Wicklern erstellen Zuerst setzt man die Wickler am Oberkopf. Eine Strähne abteilen 5. Die Abteilung der Strähne ist so lang und so breit wie der Wickler. Die Strähne vom Ansatz bis zu den Spitzen gut durchkämmen. Die Haarspitzen um die Mitte des Wicklers legen. Wickler mit den Haaren bis zur Kopfhaut drehen. Dabei die Strähne straffziehen. Auf der Kopfhaut den Wickler mit einer Plastiknadel feststecken. Die aufgedrehten Haare werden unter einer Haube getrocknet. Aus den trockenen Haaren nimmt man die Wickler vorsichtig heraus. Die Haare werden nun gründlich gebürstet. Mit einem geeigneten Kamm wird das Haar in die gewünschte Form gebracht. Die Wahl des Werkzeugs bestimmt das Aussehen der Frisur. 51
Frisuren gestalten 1 Erstellen einer Föhnfrisur 52 Haare föhnen Das Föhnen ist die am häufigsten angewendete Technik. Zur Formgebung eignen sich entweder eine Flachbürste oder eine Rundbürste. Manchmal formt man kurzes Haar auch nur mit den Fingern. Mit der Flachbürste erstellt man glatte Strähnen bei längerem Haar. Mit der Rundbürste formt man Bewegung und Volumen in eine Strähne. Je schmaler eine Strähne ist, desto besser lässt sie sich formen. Außerdem trocknet eine dünne Strähne schneller. So braucht das Föhnen insgesamt weniger Zeit. Der Luftstrom bläst immer vom Ansatz in Richtung der Haarspitzen. Die warme Luft wird nie direkt auf die Kopfhaut gerichtet. Wenn das Haar noch sehr nass ist, wird es mit lauwarmer Luft vorgetrocknet. Dann wird die Frisur Schritt für Schritt aufgebaut. Das Haar wird sauber in übersichtliche Abteilungen aufgeteilt. Die Abteilungen richten sich nach der gewünschten Frisurenform. Das Föhnen beginnt im Nackenbereich. Dann werden die beiden Seiten geformt. Zuletzt wird der Oberkopf gestaltet. Eine Strähne wird erst am Ansatz geföhnt 1. Man zieht die Haare dabei gegen die Wuchsrichtung, damit am Ansatz Volumen entsteht. Dann formt man die Längen und die Spitzen. Die Bürste wird dabei immer in die Richtung geführt, in die die Haare fallen sollen. Die Bürste wird vorsichtig durch das nasse Haar geführt. Sie verknotet sonst schnell. Trotzdem muss durch straffes Ziehen Spannung in die Strähnen kommen. Das Haar muss vollständig trocknen. Die noch warme Strähne kühlt in der Form aus. Erst nach dem Auskühlen werden die Haare mit der Bürste oder den Fingern nachgearbeitet.
Frisuren gestalten 2 Arbeiten mit dem Lockenstab Haare locken Bei dieser Technik wird der Lockenstab eingesetzt. Die Dicke des Stabes entscheidet über die Größe der Locken. Je dicker der Stab ist, desto größer werden die Locken. So wird mit dem Lockenstab gearbeitet 2 : Im Nackenbereich beginnen. Mit dem Stielkamm eine schmale Strähne abteilen und durchkämmen. Die Haarspitzen sauber um den Stab legen und festklemmen. Die Strähne mit leichter Spannung aufrollen. Der Stab wärmt die Strähne für einen Moment auf. Den Stab aus der Strähne herausrollen. Die Strähne mit einem Clip befestigen. Dadurch festigt sich die Form. Nachdem alle Strähnen fertig sind, werden die Locken mit einem passenden Werkzeug in die gewünschte Form frisiert. Haare glätten und kreppen Auch bei diesen beiden Techniken beginnt man im Nackenbereich. Es werden immer schmale Strähnen abgeteilt und zuerst sauber durchgekämmt. So wird mit dem Glätteisen gearbeitet: Das Glätteisen mit einem kleinen Abstand zur Kopfhaut ansetzen. Das Glätteisen hinter dem Kamm bis zu den Spitzen führen. Dabei bleibt das Gerät immer in Bewegung. So wird mit dem Kreppeisen gearbeitet: Das Kreppeisen mit einem kleinen Abstand zur Kopfhaut ansetzen. Die Haare werden einen Moment angewärmt. Die Strähnen stückweise bis zu den Spitzen durcharbeiten. Diese Heißgeräte werden nur in sauberem und trockenem Haar angewendet. 53