Hintergrundinformation 2016 Braunbär

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Transkript:

Systematische Einordnung Der Braunbär gehört zur Ordnung der Carnivora (Raubtiere) und dort in die Familie der Ursidea (Echte Bären). Die Familie der Bären umfasst fünf Gattungen mit acht Arten, dazu zählen: Braunbär, Eisbär, Amerikanischer Schwarzbär, Kragenbär, Malaienbär, Lippenbär, Brillenbär und Großer Panda. Die Braunbären werden in zahlreiche Unterarten aufgeteilt, hierunter fallen unter anderem der Eurasische Braunbär (U. a. arctos), der Nordamerikanische Grizzlybär (U. a. horribilis) und der Kodiakbär (U. a. middendorffi). Merkmale Braunbären zählen neben Eisbären zu den größten noch lebenden Landraubtieren. Der Braunbär wird zwischen 150 und 250 Zentimeter lang und hat eine Schulterhöhe von 90 bis 150 Zentimetern. Der Europäische Braunbär ist deutlich kleiner als Vertreter der Art in Nordamerika. Er besitzt einen massigen Körper, dicke Hals- und Nackenpartien sowie einen breiten Kopf mit rundlichen Ohren, eng zusammenstehenden Augen und einer langgezogenen Schnauze. Der Braunbär besitzt stämmige Beine mit jeweils fünf Zehen an den dicken Pranken und bis zu 8 Zentimeter langen Krallen. Der Abdruck des Vorderfußes weist beim Europäischen Braunbären eine Länge von ca. 16 Zentimeter, der des Hinterfußes ca. 26 Zentimeter auf. Die Fellfärbung der Braunbären ist im Allgemeinen gleichmäßig am ganzen Körper und variiert, je nach Lebensraum, von dunkelbraun bis blond, zuweilen grau oder fuchsrot. Junge Braunbären besitzen oft eine weiße Kragenzeichnung. Europäische männliche Braunbären wiegen zwischen 135 und 150 Kilogramm und sind größer und schwerer als gleichaltrige Weibchen, die zwischen 80 und 120 Kilogramm auf die Waage bringen. Die Schwankungen im Gewicht sind jahreszeitlich bedingt. Am schwersten sind Bären im Herbst bevor sie sich zur Winterruhe zurückziehen. Sozialverhalten und Fortpflanzung Braunbären sind meist dämmerungs- und nachtaktiv. Nur in von Menschen unbeeinflussten Gebieten streifen sie auch tagsüber durch ihr Revier. Sie leben als Einzelgänger in großen, überlappenden Streifgebieten. Bären sind nicht strikt territorial. Das heißt: Sie dulden Artgenossen gleichen Geschlechts in ihrem Gebiet und unternehmen auch Wanderungen in andere Gebiete. Die Größe ihres Streifgebietes richtet sich nach der Topographie, der Nahrungsverfügbarkeit, dem Alter und Geschlecht des Tieres und schwankt zwischen mehreren hundert Quadratkilometern. Je geringer die Nahrungsverfügbarkeit desto größer ist das Streifgebiet. Die Streifgebiete von Männchen sind weitaus größer als die der Weibchen. Braunbären werden mit drei bis fünf Jahren geschlechtsreif; die Abstände zwischen erfolgreichen Würfen betragen zwei bis drei Jahre. Während der Paarungszeit zwischen Mai und Juli kämpfen mitunter mehrere Männchen um ein Weibchen, in dessen Nähe sie sich nach erfolgter Paarung weiterhin aufhalten um die Verpaarung mit anderen Männchen auszuschließen. Die Entwicklung des Embryos beginnt nicht sofort, da sich die befruchtete Eizelle erst später im Jahr einnistet, so dass die eigentliche Tragzeit erst im November beginnt. Nach nur 6 bis 8 Wochen, Ende Januar bis Anfang Februar, zur Zeit der Winterruhe, wirft das Weibchen dann ein bis vier Junge. Die Jungtiere werden mit geschlossenen Augen und sehr feinem Fell geboren. Sie werden 1-3 Jahre lang von der Mutter geführt. Den Winter verbringen Bären meist in einem mehrmonatigen Ruhezustand. Im Gegensatz zum echten Winterschlaf sinkt die Körpertemperatur des Braunbären nur wenig ab, Herzschlag und Atemfrequenz gehen aber deutlich zurück. Bären nehmen während 1

dieser Zeit weder Wasser noch Nahrung auf und geben auch keinen Kot oder Urin ab. Bei mildem Wetter können Bären ihr Lager kurzfristig verlassen, so dass man auch im tiefsten Winter gelegentlich ihre Spuren im Schnee findet. Die Winterruhe ist in nördlichen Gebieten stärker ausgeprägt als in südlichen. In Mitteleuropa dauert sie meist von Ende Oktober bis April. Braunbären können 25 Jahre, in Gefangenschaft sogar über 40 Jahre alt werden. Geografische Verbreitung Der Braunbär ist die am weitesten verbreitete Bärenart. Die Verbreitung der Unterarten erstreckt sich über das nordwestliche Nordamerika, Skandinavien, Russland bis Japan, Süd- und Osteuropa, den Nahen Osten, China und die Mongolei. Die größten Unterarten, der Kodiakbär und der Kamtschatkabär leben in Küstenbereichen. Der Eurasische Braunbär kommt derzeit noch in folgenden Ländern vor: Albanien, Afghanistan, Aserbaidschan, Andorra, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Bhutan (möglicherweise ausgestorben), China, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Indien, Italien, Iran, Irak, Japan, Jugoslawien, Kanada, Kasachstan, Kirgistan, Kroatien, Korea, Litauen, Mazedonien, Mongolei, Montenegro, Norwegen, Nepal, Österreich, Polen, Pakistan, Rumänien, Russland, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Syrien, Serbien, Tadschikistan, Tschechische Republik, Turkmenistan, Türkei, USA, Ukraine, Usbekistan und Weißrussland. In Europa kommen Braunbären in 10 Populationen vor. Im Jahr 2005 wanderten Bären zum ersten Mal seit 101 Jahren vorübergehend in die Schweiz ein, und im Mai 2006 stattete ein Braunbär zum ersten Mal seit 171 Jahren auch Deutschland einen Besuch ab. Noch im Mittelalter waren Braunbären auf dem gesamten europäischen Festland einschließlich des Mittelmeerraums sowie auf den Britischen Inseln verbreitet. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts erloschen jedoch viele Bestände durch menschliche Verfolgung. Lebensraum Der Braunbär ist sowohl in Wüsten (z. B. Gobi) und Halbwüsten, offenen Räumen (z. B. Tundra) als auch in Wäldern beheimatet. Die heutigen Vorkommen in Europa sind jedoch stark an großräumig bewaldete, von Menschen eher dünn besiedelte meist gebirgige Gebiete gebunden. Der Braunbär kommt in Höhen von bis zu 5.000 Metern vor. Entscheidend für einen geeigneten Lebensraum des Bären ist ein ausreichendes Nahrungsangebot, die Möglichkeit, dem Menschen ausweichen und sich zurückziehen zu können und ein Angebot an geschützten Höhlen für die Winterruhe, in die er sich im Spätherbst verziehen kann. Als Winterlager dienen neben Felshöhlen auch selbst gegrabene Höhlen unter Wurzelstöcken oder Windwürfe. Nahrung Obwohl Braunbären zur Ordnung der Raubtiere gehören, sind sie Allesfresser, mit einer deutlichen Bevorzugung von pflanzlicher Nahrung. So weist das Gebiss mit seinen zurückgebildeten Reißzähnen und mahlenden Backenzähnen deutliche Anpassungen an die Bearbeitung pflanzlicher Nahrung auf, die rund dreiviertel ihres Speiseplans ausmacht. Im Spätsommer und Herbst müssen Bären Winterspeck anfressen. Ihre Ernährung besteht zu dieser Zeit aus Beeren (Heidelbeeren, Brombeeren), Obst (Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Vogelbeeren) und Baumfrüchten (Bucheckern, Haselnüssen, Eicheln und Kastanien). Nach der Winterruhe im Frühjahr fressen Bären häufig Wurzeln, Gräser und Kräuter. Auch tierische Nahrung ist eine wichtige Protein- und Energiequelle. Dazu zählen Vögel, kleinere Säugetiere wie Mäuse, aber auch Fische und größere Huftiere wie Rehe und auch deren Aas. Insekten (Ameisen, Wespen, Bienen) werden ebenfalls gern verzehrt. Insbesondere in Skandinavien und den Rocky Mountains werden auch große Huftiere wie Elche, Karibus oder Hirsche gefressen. In vom Menschen geprägten Regionen können auch Feldfrüchte und Abfall gefressen werden. Bestandsgröße und Gefährdungsstatus Der weltweite Braunbärenbestand wird grob auf 200.000 (2008), Tiere geschätzt. Davon leben etwa 30.000 Individuen in Kanada und Alaska. In den restlichen USA sind hingegen nur noch 1.000 Bären beheimatet. Der Bestand der Braunbären in Europa und Russland wird auf rund 114.000 Tiere geschätzt. Davon leben lediglich rund 14.000 Tiere außerhalb Russlands (IUCN, 2008). Die größte Braunbärenpopulation in Europa findet sich in Nordost-Europa. Die sich vom Ural bis ins westliche Finnland erstreckende zusammenhängende Population umfasst rund 38.000 Individuen. 2

Auf dem Gebiet der Europäischen Union gibt es 10 Braunbärenpopulationen, von denen sich die größte in den Karpaten befindet. Die Slowakei, Polen, Rumänien (und die Ukraine) beherbergen hier etwa 7.200 erwachsene Bären. In Süd-Norwegen und Schweden (Skandinavische Population) leben etwa 3.400 Bären, in Finnland und Norwegen (Karelische Population) etwa 1.700 Tiere. In Estland und Lettland (Baltische Population) leben etwa 700 Tiere, während Bären in Litauen zurzeit nicht vorkommen. Das Dinarische Gebirge beherbergt etwa 3.000 Bären. Das Gebiet umfasst die Länder Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Kosovo, Mazedonien, Albanien und Griechenland. Nach der Ausrottung des Braunbären im 18.Jahrhundert in vielen Regionen der Alpen kehren die Braunbären nur langsam wieder in ihre alten Verbreitungsgebiete zurück. Im Alpenraum leben Braunbären derzeit nur in Italien und Slowenien. Eine Kernpopulation gibt es im norditalienischen Trentino, von denen Einzeltiere die benachbarten Gebirgsregionen besiedeln. Im Jahr 1972 ist der erste Braunbär aus Slowenien in die österreichischen Alpen eingewandert. Trotz einwandernder Bären und einem Wiederansiedlungsprojekt gilt der Bärenbestand in Österreich wieder als erloschen. Im Mai 2006 ist nach über 171 Jahren auch der erste Braunbär wieder in die deutschen Alpen (Bayern) eingewandert. Der unter dem Namen Bruno bekannt gewordenen Bär, der aus Italien kam, wurde jedoch nach kurzer Zeit erschossen. Weitere Populationen finden sich auf dem östlichen Balkan, in den Pyrenäen, Apenninen und dem Kantabrischen Gebirge. Der Braunbär wird von der Weltnaturschutzunion IUCN auf der Roten Liste bedrohter Arten unter der Kategorie nicht gefährdet geführt. Nach der Roten Liste Deutschlands gilt der Braunbär als ausgestorben. Erlaubt ist eine regulierte Jagd auf Braunbären in Russland, Japan, einigen osteuropäischen Ländern, in Slowenien und dem Balkan, Kanada und Alaska. Der Braunbär ist durch mehrere internationale, europäische und nationale Rechtsvorschriften geschützt: Im Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) ist der Braunbär in Anhang II gelistet. Das heißt, dass sowohl lebende Tiere als auch Bärenteile für eine kommerzielle Nutzung nur mit Genehmigung und unter wissenschaftlicher Kontrolle gehandelt werden dürfen. In Europa sind Braunbären in der Berner Konvention, dem Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume, im Anhang II aufgenommen. Damit dürfen sie in 42 europäischen und 9 afrikanischen Staaten sowie in der EU weder gestört, gefangen, getötet oder gehandelt werden In der EU werden Braunbären über die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie 92/43/EWG) in Anhang II und Anhang IV (estnische, finnische und schwedischen Vorkommen in Anhang V) gelistet. Für Arten von Anhang II sind Schutzgebiete für ihre Lebensräume auszuweisen. Arten die im Anhang IV der Richtlinie aufgeführt werden, sind von den EU-Mitgliedstaaten streng zu schützen und absichtliches Stören, Fangen oder Töten ist zu verbieten. Bejagung: Die Nachstellung durch den Menschen hat die Braunbärenbestände in vielen Regionen stark reduziert. Übermäßige Bejagung (für Fleisch und Häute oder als Trophäen) führte zur historischen Abnahme der Bestände in Mittel- und Südeuropa. Trotz der heute regulierten Jagd auf Braunbären stellt anhaltende Wilderei selbst in Ländern mit stabilem Braunbärenbestand ein Problem dar. In Russland beispielsweise werden Braunbären legal aber auch illegal gejagt, und dies auch für den Export, da Fett, Galle, Fleisch, Tatzen, Rückenmark, Blut und Knochen als Heilmittel in der traditionellen asiatischen Medizin Verwendung finden. Auch die europäischen Populationen leiden teilweise stark unter illegalen Tötungen. Lebensraumverlust: Die Zunahme der menschlichen Bevölkerung, die großräumige Entwaldung (Lebensraumverlust) und die Trennung einzelner Braunbär-Populationen durch Straßenbau und landwirtschaftliche Flächen haben den Braunbären in den größten Teilen seines einstigen Verbreitungsgebiets verschwinden lassen oder die Tierbestände voneinander isoliert. 3

Fehlende Akzeptanz: Durch das Jagdverbot haben sich in den Alpen heute die Lebensbedingungen für Braunbären wieder verbessert, weite Teile sind für eine Wiederbesiedelung durch Bären geeignet. Allerdings stellt die fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung immer noch eine Bedrohung für den Bären dar. Für viele Braunbär-Populationen ist die weitere Entwicklung unsicher, da Konflikte mit zunehmenden menschlichen Nutzungsansprüchen (Viehhaltung, touristische Erschließung, Waldnutzung) vorprogrammiert sind. Der im Mai 2006 nach Deutschland eingewanderten Braunbär hatte sich in Bayern sehr nahe an menschliche Siedlungen herangewagt. Das Tier hatte seine Scheu zu Menschen verloren, sich zum Risikotier entwickelt und etliche Schafe gerissen. Eine heftige Debatte entbrannte, inwieweit für die menschliche Bevölkerung Risiken durch Bären nach Österreich auch in Bayern tolerabel sind. Bedrohung für den Menschen? Bärenangriffe auf Menschen sind äußerst selten, kommen aber gelegentlich vor, meistens dann, wenn Bären angefüttert oder provoziert wurden. Am gefährlichsten sind Bären, wenn sie verletzt sind oder ihre Jungen verteidigen. Im Allgemeinen gehen sie aber Menschen aus dem Weg. In Italien, Frankreich und Spanien wurde im 20. Jahrhundert kein Mensch von einem frei lebenden Bären getötet, in Schweden und Norwegen insgesamt zwei. Bärenangriffe mit tödlichem Ausgang für den Menschen sind indessen aus dem Balkan, den Karpaten und aus Russland bekannt, ebenso aus Nordamerika. Es gelten für Bären die Grundsätze, die für alle Wildtiere gelten: Nicht nachlaufen, nicht füttern, nicht streicheln, Tiere nicht provozieren. Projekte des WWF Seit fast zwanzig Jahren arbeitet der WWF zusammen mit seinen Partnern an einem ehrgeizigen Ziel: Den Braunbären in den Alpen wieder heimisch zu machen. 1972 wanderte erstmals seit 150 Jahren wieder ein Braunbär nach Österreich ein. 1989 und 1993 wurden vom WWF drei weitere Bären aus Slowenien und Kroatien in Österreich freigelassen. Obwohl sich die Bären in Österreich über mindestens 15 Jahren nachweislich fortpflanzten, sind von den rund 30 Bären, die dem WWF in den letzten 17 Jahren bekannt waren, heute aktuell keine mehr nachweisbar. Die Gründe für das Verschwinden der österreichischen Bären in den letzten Jahren sind nicht klar ersichtlich; zu den möglichen Ursachen gehört die illegale Tötung. Der WWF wirkte auch an der Ausarbeitung eines Managementplans für Braunbären in Österreich mit. Dieser dient den zuständigen Stellen als Richtlinie für die Lösung von Konflikten zwischen Bären und Menschen. Ziel des Bärenmanagementplans ist der Schutz der ortsansässigen und zuwandernden Braunbären und zugleich der Schutz der Bevölkerung. Dabei soll langfristig ein günstiger Erhaltungszustand für den Braunbären in Österreich zum Beispiel durch Vernetzung von Populationen gesichert werden. Ein weiteres Braunbärenprojekt startete der WWF 1998 im Kaukasus. Die Umweltstiftung setzt sich dort dafür ein, ein effektives System von Schutzgebieten zu etablieren, um ein Rückzugsraum nicht nur für Bären, sondern auch für viele weitere bedrohte Arten, wie etwa den Kaukasus- Leoparden zu sichern. Ein erster Erfolg war im Sommer 2001 die Einweihung des 80.000 Hektar großen Borjomi-Kharaghauli-Nationalparks dem ersten Nationalpark Georgiens. Dieser Park ist der erste Schritt zu einem länderübergreifenden Schutzkonzept. Neben der Erörterung der Probleme und Maßnahmen für die gesamte Kaukasusregion ist ein Teil dieses Plans auch der Schutz des Braunbären. Zudem arbeitet TRAFFIC (das gemeinsame Artenschutzprogramm von WWF und Weltnaturschutzunion IUCN) im asiatischen Raum, sowie in den USA und Kanada eng mit den Anwendern der traditionellen chinesischen Medizin zusammen, um sie über die Auswirkungen des übermäßigen und unregulierten Bedarfs von vor allem Bärengalle auf die Wildbestände aufzuklären. Auch in Deutschland setzt sich der WWF dafür ein, dass regionale Managementpläne erstellt werden, um auf mögliche Konflikte, die zwischen Menschen und einwandernden Bären entstehen können, vorbereitet zu sein. Sie sollen den Umgang mit auffälligen Bären regeln, die sich an Menschen gewöhnt und ihre Scheu verloren haben und zum Beispiel in der Nähe menschlicher Siedlungen Schafe reißen oder Bienenstöcke aufbrechen. 4

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website unter: www.wwf.de Ansprechpartner: Fachbereich Naturschutz Deutschland WWF Deutschland Reinhardtstr. 18 10117 Berlin Direkt: +49 (30) 311 777 700 moritz.klose@wwf.de 5