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Transkript:

12+

WAS IHR WOLLT Ballett von Bridget Breiner nach der Komödie Twelfth Night von William Shakespeare Musik von Jean-Philippe Rameau u. a. URAUFFÜHRUNG VIOLA, später verkleidet als Cesario SEBASTIAN, Violas Zwillingsbruder ORSINO, Herzog von Illyrien OLIVIA, eine reiche Gräfin MALVOLIO, Olivias Haushofmeister SIR TOBY, Olivias Verwandter SIR ANDREW MARIA, Olivias Kammermädchen NARR, in Olivias Dienst ANTONIO, Retter von Sebastian DIENERINNEN SOLDATEN DIE WILDEN Francesca Berruto Pablo Octávio Ledian Soto Lucia Solari Paul Calderone Olgert Collaku Timoteo Mock Balkiya Zhanburchinova João Miranda Louiz Rodrigues Nami Ito, Momoka Kikuchi, Carolina Martins, Carolin Steitz, Sara Zinna Julian Botnarenko, Baris Comak, Valentin Juteau, Maxime Quiroga, Daniel Rittoles Natsuka Abe, Désirée Ballantyne, Rita Duclos, Alba Nadal, Bridgett Zehr, Joan Ivars Ribes, Joshua Swain, José Urrutia BADISCHE STAATSKAPELLE O TIME, THOU MUST UNTANGLE THIS, NOT I. IT IS TOO HARD A KNOT FOR ME T UNTIE. Viola, II,2 CHOREOGRAFIE & INSZENIERUNG MUSIKALISCHE LEITUNG MUSIKALISCHE ASSISTENZ & NACHDIRIGAT BÜHNE & KOSTÜME LICHT DRAMATURGIE Premiere 13.11.21 GROSSES HAUS Dauer ca. 2 ½ Stunden, eine Pause Bridget Breiner Rubén Dubrovsky Michael Nündel Jürgen Franz Kirner Bonnie Beecher Florian König Bitte beachten Sie, dass hier nur die Premierenbesetzung vom 13.11.21 abgedruckt ist. Die jeweils aktuelle Abendbesetzung entnehmen Sie bitte dem Besetzungseinleger und dem Aushang.

BALLETTMEISTER*INNEN BÜHNENBILDASSISTENZ KOSTÜMASSISTENZ PRODUKTIONSASSISTENZ INSPIZIENZ THEATERPÄDAGOGIK Lynne Charles, Alexandre Kalibabchuk, Alexandre Simões Emily Ortlepp, Alexander Gahr Celine Walentowski, Malou Pohl de Rezende Nik Lock Alexandre Kalibabchuk Anna Müller Aufführungsrecht Annie s Song von John Denver mit freundlicher Genehmigung der BMG Rights Management GmbH. Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. BALLETT LEITUNG UND ENSEMBLE BALLETTDIREKTORIN & CHEFCHOREOGRAFIN Bridget Breiner BALLETTMANAGER & STELLVERTRETER DER BALLETTDIREKTORIN Florian König REFERENTIN DER BALLETT DIREKTION Tonia Tilch BALLETTMEISTERIN & KÜNSTLERISCHE BEGLEITUNG Lynne Charles BALLETTMEISTER & INSPIZIENT Prof. Alexandre Kalibabchuk BALLETT MEISTER Alexandre Simões PRODUKTIONSASSISTENZ Nik Lock KORREPETITION Angela Yoffe, Aleksei Iaropolov VERWALTUNG DER BALLETTSCHUHE Hélène Dion THEATERPÄDAGOGIK Anna Müller SOLISTINNEN Natsuka Abe, Désirée Ballantyne, Francesca Berruto, Anastasiya Didenko, Rita Duclos, Nami Ito, Momoka Kikuchi, Carolina Martins, Alba Nadal, Lisa Pavlov, Lucia Solari, Carolin Steitz, Bridgett Zehr, Balkiya Zhanburchinova, Sara Zinna SOLISTEN Julian Botnarenko, Paul Calderone, Olgert Collaku, Baris Comak, Joan Ivars Ribes, Valentin Juteau, João Miranda, Timoteo Mock, Pablo Octávio, Maxime Quiroga, Daniel Rittoles, Louiz Rodrigues, Ledian Soto, Joshua Swain, José Urrutia TECHNISCHE DIREKTION Ivica Fulir TECHNISCHER DIREKTOR BALLETT Ralf Haslinger BÜHNENINSPEKTOR Stephan Ullrich BÜHNENMEISTER*INNEN Ekhard Scheu, Thomas Braun LEITER BELEUCHTUNGSABTEILUNG Stefan Woinke BELEUCHTUNGSMEISTER Christoph Häcker LEITER TON- & VIDEOTECHNIK Stefan Raebel LEITUNG VIDEO Johannes Kulz TON Hubert Bubser, Marco Schretter LEITER DER REQUISITE Tilo Steffens TECHNISCHE PRODUKTIONSLEITUNG Maik Fröhlich LEITERIN WERKSTÄTTEN Almut Reitz KONSTRUKTEUR Eduard Moser MALSAALVORSTAND Giuseppe Viva LEITER DER THEATERPLASTIKER*INNEN Wladimir Reiswich LEITER DER SCHREINEREI Rouven Bitsch LEITER DER SCHLOSSEREI Mario Weimar POLSTER- & DEKOABTEILUNG Ute Wienberg KOSTÜMDIREKTORIN Elisabeth Richter PRODUKTIONSLEITUNG KOSTÜM Celine Walentowski GEWANDMEISTER*INNEN HERREN Petra Annette Schreiber, Robert Harter GEWANDMEISTERINNEN DAMEN Tatjana Graf, Karin Wörner, Helena Wachauf ANKLEIDERINNEN HERREN Tanja Horn, Melanie Lanz ANKLEIDERINNEN DAMEN Nadja Shekirova, Ulrike Heck-Petri, Nadja Nagler WÄSCHEREI Judit Arnold PYROTECHNIK & WAFFENMEISTER Michael Paolone, Harald Heusinger SCHUH MACHEREI Thomas Mahler, Nicole Eyssele, Benjamin Bigot KOSTÜMBEARBEITUNG Andrea Meinköhn MODISTEREI Diana Ferrara, Jeannette Hardy KOSTÜMFUNDUS Griselda Schrednitzki CHEFMASKENBILDNERIN Caroline Steinhage MASKE Vanessa Göhringer, Hanna Heckl, Freia Kaufmann, Marion Kleinbub, Mike Ognjenovic, Monika Schneider, Lara Weyand, Kristin Wiltschko Viola Francesca Berruto

KURZ GEFASST Das Wichtigste in 5 Minuten Was ihr wollt ist Bridget Breiners erstes abendfüllendes Handlungsballett für Karlsruhe seit der Über nahme der Ballettdirektion in der Spielzeit 2019/20. Als bekennender Shakespeare-Fan ist es für sie bereits ihre fünfte Adaption eines seiner Werke für den Tanz. William Shakespeares Was ihr wollt wurde 1602 uraufgeführt und gilt bis heute als eine seiner beliebtesten Verwechslungskomödien. Der Originaltitel Twelfth Night verweist auf die zu Shakespeares Zeiten beliebten Feierlichkeiten nach Weihnachten, in den die Menschen sich verkleideten und für eine Nacht in die Rolle anderer schlüpfen durften. Im Mittelpunkt der Handlung steht das in einem Sturm auseinandergerissene Zwillingspaar Viola und Sebastian. Viola verkleidet sich als Mann und geht als Cesario in die Dienste des Herzogs Orsino. Dort 4 soll sie für ihn die Hand der Gräfin Olivia gewinnen, die sich wiederum in Cesario verliebt. Als Violas totgeglaubter Zwilling Sebastian auftaucht, ist das Chaos perfekt. Die tragischste Nebenhandlung in Was ihr wollt ist die Verschwörung gegen den Haushofmeister Malvolio. Durch seine Eitelkeit geblendet liest er in einem gefälschten Brief eine Liebeserklärung seiner Herrin Olivia an ihn. Sein ungewollt komischer Auftritt in gelben Strumpfhosen als eigener Liebesbeweis macht ihn zum Gespött aller. Von den Verschwörer*innen für wahnsinnig erklärt, bleibt er als gebrochener Mann zurück. Die Musik des Balletts ist in der Zusammenarbeit von Bridget Breiner mit dem Barockspezialisten Rubén Dubrovsky und seinem Assistenten Michael Nündel entstanden. Den Großteil bilden Werke des französischen Barockkomponisten Jean-Philippe Rameau. Dubrovsky ergänzt die Musik durch Arrangements folkloristischer Themen, vor allem aus seiner eigenen argentinischen Heimat. Der bekannte Hit Annie s Song des Amerikaners John Denver bildet ein weiteres musikalisches Element des Balletts. Diese Ode an die Liebe mit Ohrwurmgarantie war eine Inspirationsquelle der Choreografin. Sie wird zum Sinnbild für die Sehnsucht aller Charaktere nach Liebe und zugleich zum Auslöser des Wahnsinns im 2. Akt. Bühnen- und Kostümbildner Jürgen Franz Kirner nimmt Shakespeares Spiel mit den Identitäten auf und lässt das Ballett beherzt und tief in die Theatertrickkiste greifen. Kostüme und Bühnenelemente repräsentieren gleich einer Zeitreise durch die Epochen Ideenreichtum und Möglichkeiten des Theaters. Den Sturm, der bei Shakespeare die Handlung auslöst, übersetzt er zum energiegeladenen Farbtornado, auf dem sich das Ballett abspielt. IF MUSIC BE THE FOOD OF LOVE, PLAY ON Orsino, I,1 5

6 Narr João Miranda, Soldaten & Dienerinnen

8 Zum Inhalt ONE FACE, ONE VOICE, ONE HABIT, AND TWO PERSONS, A NATURAL PERSPECTIVE THAT IS AND IS NOT! Orsino, V,1 1. AKT Ein mächtiger Sturm. Das Schiff der Zwillinge Viola und Sebastian droht zu kentern. An der Küste schreibt Herzog Orsino Liebes briefe an Gräfin Olivia, die ihren Bruder beerdigt. Im Regen erreicht ein erster Brief Olivia, aber von Liebe will sie nichts wissen. Dem Sturm ist kein Einhalt mehr zu gebieten, alle versuchen dem Wasser zu entkommen und die Zwillinge verlieren sich in den Fluten. Am nahegelegenen Strand rettet Antonio den halbtoten Sebastian aus dem Wasser, der seine Schwester bereits ertrunken glaubt. Viola jedoch konnte sich an anderer Stelle ebenfalls ans Land retten, das sogleich von Orsinos Truppen bemannt wird. Zum eigenen Schutz schneidet sie sich das Haar ab, verkleidet sich als Mann und wird vom Herzog als neuer Soldat aufgenommen. Cesario ist geboren. Im trauernden Haushalt von Olivia vermag niemand die Stimmung der Gräfin aufzuhellen, vor allem nicht die ständig eintreffenden Liebesbotschaften Herzog Orsinos, die seine Soldaten zustellen. Sie hat genug von den Briefen. Viola in der Rolle Cesarios schafft es aber an Olivias strengem Haushofmeister Malvolio und ihrer Kammerdienerin Maria vorbei zur Gräfin. Diese bleibt weiterhin unbeeindruckt von Orsinos Botschaft und lässt Viola wieder ziehen. Aber schnell wird klar, dass sich Olivia nicht in den Herzog, sondern seinen jungen Botschafter verliebt. Auf der Rückkehr zum Herzog holt der Narr aus Olivias Haushalt Viola ein und klärt sie über die Gefühle seiner Herrin auf. Cesario kehrt erfolglos zu Orsino zurück. Im Versuch Orsinos Stimmung zu heben, entdeckt Viola erstmals ihre Gefühle für Orsino. Dasselbe gilt auch für den Herzog, auch wenn in seinen Augen sein neuer Soldat Cesario vor ihm steht. Von den Problemen der Herrschaften unbeeindruckt feiert der Haushalt unterdessen eine ausladende Küchenparty. Mit von der Partie auch Olivias trunksüchtiger Verwandter Sir Toby, sein etwas einfach gestrickter Freund Sir Andrew, Maria und der Narr. Die ausgelassene Stimmung wird jedoch durch Malvolio jäh unterbrochen, der, wie so oft, vor allem Maria verantwortlich macht. Grund genug für Maria, Toby und Andrew einen Racheplan zu schmieden. Für einen kurzen Moment kehren wir zurück zu Antonio und Sebastian, die ohne Ziel durch die Landschaft streifen. Sebastian sucht Halt bei seinem neugewonnen Freund, den dieser ihm mit größter Zuneigung gibt, vielleicht mehr, als er je zurückerhalten wird Im Garten lässt Maria Malvolio unbemerkt einen gefälschten Brief finden. Eitel wie Malvolio ist, deutet er den Brief ohne eindeutigen Adressaten als Liebesbekundung von Olivia an ihn. Sollte er die Gefühle erwidern wollen, dienen die beigefügten gelben Strumpfhosen als geheimes Zeichen für beide. Allen Verstrickungen und sich anbahnenden Intrigen zum Trotz, schwebt der Duft der Liebe über allen, blendet die Sinne und führt, zumindest für einen kurzen Moment, in das schönste Delirium. 9

2. AKT Während die Musik der Liebe noch in den Köpfen nachhallt, ist Viola alias Cesario noch immer im Dilemma als Briefbote zwischen Orsino und Olivia gefangen. Olivia durchbricht die Nachrichtenflut letztlich durch ihre zügellose Liebeserklärung an Cesario, der er im letzten Moment noch entkommen kann. Sir Andrew, der sich zwischenzeitlich eigene Hoffnungen auf Olivia gemacht hat, steigert sich so sehr in seine Wut gegen Cesario, dass Sir Toby ihn zu einem Duell gegen den vermeintlichen Konkurrenten überreden kann. Vorher kommt es aber zu einem ganz anderen Spektakel. Malvolio tritt in gelber Montur auf und macht sich vor der Gräfin und ihrem versammelten Haushalt zum Narren. Statt seine Herrin für sich zu gewinnen, lässt sie ihn ungläubig zurück, den Verschwörern ausgeliefert. Ein neuer Sturm zieht auf. Diesmal aber kein realer, sondern einen Sturm der Ereignisse, der wie ein Wirbelwind die Welt vollkommen auf den Kopf stellt: Antonio verliert seinen geliebten Sebastian auf der Reise Viola teilt Orsino mit, dass für ihn keine Hoffnung mehr auf Olivia besteht. In der Auseinandersetzung darüber kommt es zwischen Viola und Orsino fast zum Kuss plötzlich steht Viola vor dem Duell mit Sir Andrew Antonio tritt auf und wirft sich schützend vor Viola, die er für Sebastian hält. Doch sie sieht in ihm nur einen Unbekannten, den sie von sich weist. Verwirrt und gebrochen wird Antonio ab- geführt etwas abseits taucht vor Andrew und Sir Toby der echte Sebastian auf, die ihn für Cesario halten und erneut herausfordern. Aber Olivia unterbricht spektakulär das neue Duell sie hält um Sebastians Hand an, den sie vermeintlich für Cesario hält eine inszenierte Beerdigung mit dem Narren im Priestergewand dient dazu, Malvolio zu überzeugen, dass er verrückt geworden ist Olivia und Sebastian alias Cesario heiraten und der Sturm legt sich wieder. Nur auf die Zurückgelassenen legt sich ein Schleier der Kälte. Malvolio ist gebrochen, Antonio verlassen und Viola gefangen in ihrem eigenen Versteckspiel. Ein letztes Mal in Olivias Haushalt. Herzog Orsino steht vor der Tür und verlangt Antworten, die er auch vorfinden soll. Olivia hat seinen Boten Cesario geheiratet, der eigentlich Sebastian ist. Viola findet in Sebastian ihren totgeglaubten Zwilling wieder, während alle anderen Beteiligten ihren Augen nicht trauen können, da nun zwei Cesarios im Raum stehen. Viola löst die Maskerade und gibt sich endlich ganz zu erkennen. Orsino fühlt sich zutiefst verraten. Während Olivia und Sebastian als glückliches Paar ihre Vermählung feiern, kommt es zum letzten Zusammentreffen von Viola und Orsino. Zwei Menschen auf der Suche nach Vergebung und einer gemeinsamen Zukunft. 10 Orsino Ledian Soto, Viola Francesca Berruto 11

12 Malvolio Paul Calderone 13

EINE WELT STEHT KOPF 14 William Shakespeares Twelfth Night William Shakespeares Komödie Twelfth Night, or What You Will nimmt einen besonderen Platz innerhalb der Komödien seines 38 Dramen umfassenden Werkekanons ein. Vermutlich geschrieben im Jahr 1601 und am 2. Februar 1602 uraufgeführt ist sie die letzte der romantischen Verwechslungskomödien. Im Deutschen hat sich der Untertitel Was ihr wollt als namengebend durchgesetzt; nicht zuletzt, da das Brauchtum zur Feier der sogenannten Rauhnächte, der zwölf Nächte nach dem Weihnachtsfest im deutschen Kulturkreis nahezu verloren gegangen ist und dementsprechend auch die Bedeutung und Kenntnis um die letzte, die zwölfte Nacht, twelfth night. Doch sind es gerade diese unterschiedlichen Titel, die dem Werk eine besonders beliebte Stellung in seiner bis heute anhaltenden Rezeption eingebracht haben, indem sie die Türen zur Interpretation und tieferen Bedeutung des über 400 Jahre alten Stückes weit öffnen. Im Gegensatz zum Großteil von Shakespeares Dramen geben beide Titel weder einen Hinweis auf die direkte Handlung (wie zum Beispiel Der Widerspenstigen Zähmung), die handelnden Personen (Der Kaufmann von Venedig), die Umstände (Ein Sommernachts traum) oder einen moralischen Schlusspunkt (Ende gut, alles gut). Stattdessen verweist Shakespeare mit Twelfth Night auf den möglichen Anlass, für den die Komödie entstanden ist und bietet zugleich ein Interpretationsansatz, unter dem das Stück zu lesen ist. Der Untertitel What You Will bringt es noch direkter zum Ausdruck: Das Publikum besitzt die Freiheit in dem Stück zu lesen, was es sehen möchte. VON DER TRADITION ZUR KOMÖDIE Die christliche Tradition, die Tage zwischen Weihnachten und Epiphanias beziehungsweise dem Dreikönigsfest besonders zu feiern, geht bereits auf das 6. Jahrhundert zurück. Den Höhepunkt und zugleich Abschluss erreichen die Festlichkeiten jedes Jahr in der zwölften Nacht, der Nacht zum 6. Januar. Zu Shakespeares Lebzeiten erfreuten sich diese Feiern im englischen Raum größter Beliebtheit. Es wurden faschingsähnliche Feiern ausgerichtet, die bei der Bevölkerung vor allem durch Verkleidungen und den Wechsel von Standesund Geschlechterrollen begleitet waren. Hier wurden Traditionen begründet, wie zum Beispiel in einen Kuchen eingebackene Bohnen oder Erbsen, die die glücklichen Finder für die Nacht zum König oder Königin kürten. So lebt diese Tradition bis heute auch noch im spanischen Roscón de Reyes (Dreikönigskuchen) fort, in den eine kleine Königsfigur oder ein Jesuskind eingebacken werden und die Finder mit einer Papierkrone belohnt. In Was ihr wollt greift Shakespeare diese Rollenspiele gekonnt auf und lässt daraus die komödiantischen Konflikte seines Dramas entstehen. Der Haushofmeister Malvolio glaubt, dass er durch Liebe die Standesgrenzen zum Adel überwinden kann. Viola verkleidet sich als Cesario und gerät in das unglückliche Liebesdreieck zwischen Herzog Orsino, der Gefühle für seinen neu gewonnen Botenjungen entwickelt, während seine Angebetete Gräfin Olivia sich versehentlich in Viola verliebt, getäuscht von der Verkleidung der jungen Frau. Charaktere wie Maria, Sir Toby oder der Narr feuern die Irrungen und Wirrungen unter den Protagonist*innen immer wieder an. Die Welt steht auf dem Kopf, die Ordnung ist ausgesetzt und alles scheint möglich. DIE MACHT DER LIEBE Wenn Musik der Liebe Nahrung ist, spielt weiter. Mit dem Eröffnungssatz der Komödie, den Shakespeare seinem liebestollen Herzog Orsino in den Mund legt, setzt er bereits den Grundton für den gesamten Theaterabend. Es gilt die Liebe fortwährend zu nähren, dieses unstillbare Gefühl, das Betroffene erblinden lässt, jedes Verhalten unberechenbar macht und, wenn sie unerwidert bleibt, die Erwartungen bitter enttäuscht. Liebe und Verlangen liegen eng beieinander und Shakespeare macht sich die Stärke dessen zunutze, indem er Amors Pfeile in alle Richtungen verschießt. Gräfin Olivias tiefe Trauer über den Verlust des Bruders und ihr Keuschheitsgelübde scheinen wie verflogen beim Anblick des jungen Cesario. Viola ist unsicher, wie sie in ihrer Verkleidung ihre Liebe zu ihrem neuen Herren Orsino ausdrücken kann. Die Eitelkeit des Haushofmeisters Malvolio, gepaart mit dem Begehren auf seine Herrin Olivia wird nicht nur enttäuscht, sondern auch zum bitteren Verhängnis. Die Liebe befeuert alle Geschehnisse und erlaubt Shakespeare geschickt die gängigen Rollenklischees und Stereotypen zu unterwandern. Seiner Zeit dennoch treu und gemäß den Regeln der guten Komödie, entwirrt er zum Schluss alle Verwechslungen und führt seine Protagonist*innen ihren für die Zeit rechtmäßigen Partnerinnen und Partnern zu. DIE BEDEUTUNG DES PUBLIKUMS Eines der entscheidendsten Elemente, die die verschiedenen Ebenen von Was ihr wollt verbindet und damit auch die positive Rezeption des Werkes bis heute begründet, sind die Zuschauenden. Wie es der Titel bereits verspricht, wird dem Publikum die Rolle als Ko-Protagonist*in angeboten. Das Publikum besitzt zu jedem Zeitpunkt den nötigen Wissensvorsprung, um alle Verwechslungen und geplante Intrigen 15

zu erkennen, es wird zum Mitwissenden der handelnden Personen und ihrer Motivationen. So verstärkt sich beispielsweise die Komik von Malvolios Auftritt in gelben Strumpfhosen vor Gräfin Olivia nur durch die Teilhabe an der vorangegangenen Planung. Gleichzeitig schwingt die Schadenfreude spätestens in der Gefängnisszene Malvolios um, wenn klar wird, dass das Spiel mit ihm zu weit gegangen ist und einen verschreckten, gebrochenen Mann zurücklässt. Ganz deutlich wird das Element des Zuschauenden am Ende der Komödie. Hier lässt Shakespeare den Narren die vierte Wand endgültig durchbrechen und das Publikum direkt adressieren: Doch das Stück ist nun aus, und ich wünsch euch viel Heil / Und dass es euch künftig so gefallen mag., heißt es dort im Schlussmonolog. Der ganze Abend war Theater, und wir das Publikum waren ein Teil davon. Der Narr geht ab und lässt uns zurück in der Hoffnung, das, was wir wollten, gefunden zu haben. WILLIAM SHAKESPEARE wurde am 26. April 1564 in Stratford-upon-Avon als Sohn des Bürgermeisters John Shakespeare und seiner Frau Mary Arden getauft. 1582 heiratete er die acht Jahre ältere Anne Hathaway, die Tochter eines Gutsbesitzers, mit der er drei Kinder hatte. Zwischen 1584 und 1592 gibt es keinerlei Hinweise über das Leben Shakespeares, daher wird diese Zeit auch als die verlorenen Jahre bezeichnet. Fest steht nur, dass er kurz darauf nach London übergesiedelt ist. Hier wurde er nach ersten Erfolgen als Schauspieler und Bühnenautor 1594 Mitglied der Theatertruppe Lord Chamberlain s Men, später King s Men. Gemeinsam mit Mitgliedern der Theatergruppe ließ er das Globe Theatre in London bauen und wurde Teilhaber des Blackfriars Theatre, beides Orte, an denen viele von Shakespeares Werken aufgeführt wurden. Insgesamt verfasste er 38 Bühnendramen und 154 Sonette und wurde bereits zu Lebzeiten zu einem der bekanntesten und auch wohlhabendsten Theaterautor*innen. Shakespeare stirbt am 23. April 1616 in Stratford. Erst sieben Jahre später veröffentlichten John Heminge und Henry Condell, zwei Kollegen der King s Men, Shakespeares Werke erstmals für die Öffentlichkeit im sogenannten First Folio. Über die Jahre hinweg gab es immer wieder Vermutungen, dass einige Stücke aus anderen Federn stammten, darunter sogar so berühmte Urheber*innen wie der Staatsmann Francis Bacon oder Königin Elisabeth I. Diese Gerüchte sind durch die aktuelle Forschung fast vollständig widerlegt und Shakespeare als Urheber bestätigt. Bis heute gehören seine Dramen nach wie vor zu den meistgespielten Theaterwerken weltweit. 16 Sebastian Pablo Octávio, Antonio Louiz Rodrigues 17

Sir Andrew Timoteo Mock, Maria Balkiya Zhanburchinova, Sir Toby Olgert Collaku Malvolio Paul Calderone, Narr João Miranda

EINE SUCHE NACH 20 DER LIEBE Zur Entstehung des Balletts In der Aufführungsanalyse eines Bühnenwerkes sind Konzeption und Umsetzung nie vollständig von den äußeren Umständen ihrer Entstehung zu trennen. Die Lebenssituation der Urheber*innen, die zur Verfügung stehenden Ressourcen und das gesellschaftliche Umfeld fließen jeweils mehr oder weniger stark gewichtet in die künstlerische Arbeit ein. Wir können dies in Shakespeares Vorlage erkennen genauso wie in der Ballettadaption von Was ihr wollt. Die äußeren Umstände einer globalen Pandemie haben Ballettdirektorin und Choreografin Bridget Breiner in der Suche nach dem passenden Erzählstoff ihrer ersten abendfüllenden Kreation für das STAATSBALLETT unmittelbar beeinflusst. Zum Zeitpunkt der Konzeption des Ballettes bestimmten Social Distancing, möglichst kleine Ensemblegrößen auf der Bühne wie im Orchestergraben und auch eingeschränkte Werkstattressourcen den Findungsprozess. AUS DER NOT EINE TUGEND Shakespeares Verwechslungskomödie Was ihr wollt bot die ideale Vorlage, um unter diesen Umständen aus der Not eine Tugend zu machen. Die Komödie bietet durch ihre Vielzahl von Rollen den Tänzer*innen eine Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten. Das Spiel mit Verkleidungen und wechselnden Identitäten eignet sich perfekt, die Ressourcen eines Theaterbetriebes mit Kostüm-, Bühnenbild- und Möbelfundus zu durchstöbern. Der Rückgriff auf Barockmusik ermöglicht Arbeit in kleinerer Besetzung, ohne auf Live-Musik verzichten zu müssen. Zu guter Letzt ist es Shakespeares unverwechselbare Sprache selbst, die mit solch einer Vielschichtigkeit, Poesie, Witz und Doppelbödigkeit ausgestattet ist, die Bridget Breiner nach Arbeiten an Othello, Der Sturm, Romeo & Julia sowie Ein Sommernachtstraum zur erneuten Umsetzung eines seiner Werke in die Sprache des Tanzes inspirierte. Auch wenn Bridget Breiner der Originalhandlung der Komödie treu bleibt, beginnt das Ballett mit einem abstrakten Exposé, das in Shakespeares Original so nicht vorkommt. Hier setzt sie bereits zwei entscheidende Fundamente für ihre Adaption. Zum einen lernen wir die Zwillinge kennen, zwei Menschen, die wie der griechische Philosoph Plato es beschrieb aus demselben hervorgehen. Hierauf baut Shakespeare seine Komödie auf. Zum anderen lernen wir das Ensemble kennen, das uns durch das Ballett hindurch begleitet. Wie Shakespeare es durch den Schlussmonolog des Narren an das Publikum deutlich macht, stellt das Werk nicht die Wirklichkeit dar, es ist gespielte Wirklichkeit für die Zuschauenden. Eine besondere Herausforderung für den Tanz liegt gerade bei Dramenvorlagen in der Exposition, der Darstellung dessen, was das Publikum von den Charakteren wissen muss, um der Handlung und den Konflikten besser folgen zu können. In gesprochenen Dialogen lassen sich viele dieser Informationen unterbringen, zum Beispiel der Tod von Gräfin Olivias Bruder und ihr daraus folgendes Trauergelübde, Violas und Sebastians Schiffsunglück oder Herzog Orsinos Gefühle für die Gräfin. Der Sturm, der vor Beginn des Dramas stattfindet, wird im Ballett zum Wandlungselement, das die Handlungsfäden dieser Exposition miteinander verknüpft. Die physikalische Ebene der Naturgewalt wird hier zum Spiegelbild der emotionalen Ebene der Protagonist*innen. ZWISCHEN TRAGIK UND KOMÖDIE Im Kern ist Was ihr wollt ein ununterbrochenes Spiel mit unerfüllten Erwartungen der handelnden Personen. Dies trifft vor allem auf das Dreieck Viola, Olivia und Orsino zu. Letzerer versteht nicht, warum seine Liebesbriefe an Olivia unbeantwortet bleiben. Olivia versteht nicht, warum Viola, verkleidet als Cesario, sich ihr entzieht. Viola verstrickt sich immer mehr in ihrem Versteckspiel als Mann, unfähig ihre Gefühle für Orsino zu äußern, ohne ihre Tarnung auffliegen zu lassen. Bridget Breiner nutzt die Duette von Viola mit Olivia und mit Orsino an den entscheidenden Momenten der Handlung, um genau dieses Dilemma spürbar zu machen. Die Abstraktion des Tanzes ermöglicht den Perspektivwechsel weg von der Weiterführung der Handlung hin zu den seelischen Konflikten der Charaktere. Es sind die Momente, in denen die Komödie für den Moment pausiert, um auch der Tragik ihren Raum zu geben. Ganz ähnlich wie mit ihren drei Hauptfiguren verfährt Bridget Breiner auch mit der Rolle Antonios, Sebastians Retter aus dem Sturm. Obwohl Shakespeare es nicht per se in die Rolle geschrieben hat, bietet sich auch in der Beziehung zwischen Antonio und Sebastian die Lesart einer unerfüllten Liebe an. Antonios Rolle erfährt dadurch eine Aufwertung, was das tragische Element unterstützt: er wird zur zweiten Person, die aus der Komödie ohne glückliches Ende hervorgehen muss. Die größte Fallhöhe eines Charakters in Was ihr wollt und zugleich stärkster Ausdruck für die Nähe von Komik und Tragik liegt in der Verschwörung gegen Malvolio. Der Haushofmeister ist bereits bei Shakespeare als eitler, arroganter Traditionalist angelegt. Sein klares Hierarchieverständnis äußert sich in der übertriebenen Fürsorge gegenüber seiner Dienstherrin 21

und der Unterdrückung der übrigen Hausbediensteten. Es ist gerade diese scharfe Charakterzeichnung, die zu großen komödiantischen Szenen inspiriert. So unterbricht er die Küchenparty der Bediensteten in eiskalter Stille und mit boshafter Vehemenz, während er als Einziger im Nachthemd auf der Bühne steht. In der Briefszene karikieren das Dienstmädchen Maria, Sir Toby und Sir Andrew Malvolios Verhalten, das dem Aufplustern eines eingebildeten Hahnes gleicht. Den komischen Höhepunkt erreicht Malvolios Handlungsstrang in seinem Auftritt in gelben Strumpfhosen. Die tänzerische Überzeichnung reizt den natürlichen Impuls des Fremdschämens, den auch wir als Publikum empfinden, bis zum Äußersten. Doch das Spiel gegen Malvolio setzt sich fort. Nicht nur soll er sich lächerlich machen, er soll auch psychisch gebrochen werden. Die Tiefe seines Falls lässt ihn letztlich wortwörtlich im Erdboden versinken. Sein anschließendes Solo spricht von Enttäuschung, Einsamkeit und einer gebrochenen Seele. Es zwingt uns wieder zum Zuschauen, doch dieses Mal richtet sich jede Scham gegen uns Betrachtende selbst, die wir zuvor noch gelacht haben über das böse Spiel, das mit ihm getrieben wurde. DER GRIFF IN DIE THEATERKISTE Die Verwandtschaft von Tragödie und Komödie ist eine von Shakespeares Stärken, die die Lebendigkeit seiner Erzählung unterstützen. Seine Figuren sind schillernd und voller Charaktertiefe. Rasante Ortsund Szenenwechsel lassen nie Langeweile aufkommen und die Handlungsstränge werden bis zum Zerreißen gespannt. Diese Lebendigkeit bildet den Nährboden für die Umsetzung in den Tanz, in energiegeladene Erzählung durch Körper. Diese Energie übersetzt Ausstatter Jürgen Franz Kirner auch auf das Bühnenbild. Ein Farbtornado, wie mit überdimensionalen Pinselstrichen auf den Boden gemalt, bildet die energetische Fläche auf der sich das Ballett abspielt. In der Luft fortgesetzt durch eine riesige Spirale wird die Bühne zum Ebenbild des Sturms, der nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb der Figuren wütet. Die zweite Ebene ist die Ebene des Theaters. Das Wandern durch den Fundus eines Theaters gleicht einer Reise durch die Zeit, vom Frühbarock, über Klassizismus, die 50er Jahre bis ins Hier und Jetzt. Darsteller*innen verkleiden sich, um Figuren zu spielen, Identitäten anzunehmen, die Fantasie zu beflügeln. So wie die Feierlichkeiten zur Twelfth Night in Shakespeares Zeiten erlaubte durch Verkleidung für eine Nacht ein anderer Mensch zu sein, steht das Theater für einen fantastischen Ort der Möglichkeiten. Eine magische Theaterkiste, aus der wir schöpfen können, um Geschichten von und über uns zu erzählen. MUSIKALISCHE WELTEN Die Musik Jean-Philippe Rameaus bildet die musikalische Basis für Bridget Breiners Ballett. Nur ein Viertel der knapp 40 Musiknummern stammen aus einer anderen Feder als der des französischen Barockkomponisten. Von seinen frühen Kompositionen für Cembalo über Ausschnitte aus seinen Ballettopern wie Les Fêtes d Hébé, den Arrangements seiner sechs Konzerte für Cembalo bis hin zu seinen Lyrischen Komödien und Tragödien wie Platée oder Castor et Pollux enthält die Partitur einen 24 Olivia Lucia Solari, Sebastian Pablo Octávio 25

umfassenden Querschnitt aus dem Schaffen Rameaus. Diese Fülle bietet einen reichhaltigen Schatz für die Etablierung der Handlung in Was ihr wollt, die sich im Grunde zwischen zwei adeligen Haushalten abspielt, zum einen Herzog Orsinos und zum anderen Gräfin Olivias. Die klare Ständeordnung bestimmt das Geschehen rund um die Komödie und so bietet sich auch die formal strenge Barockmusik immer wieder zum Ausdruck ihrer Zeit und der sozialen Strukturen an. Andererseits bestimmt die sogenannte Affektenlehre die künstlerische Ausgestaltung der Musik dieser Zeit. Durch bestimmte musikalische Mittel werden Naturereignisse, Tiere oder auch menschliche Emotionen rein instrumental zum Ausdruck gebracht. So finden sich in der Partitur mehrere Stürme (L Orage), Windböen (Les Vents) oder Donner (Tonnerre) wieder, die den echten Bühnensturm musikalisch in Szene setzen. Ein anderes beliebtes Thema in Rameaus Musik ist der Ausdruck von Wahnsinn (La Folie). Gerade in den humorvollen Szenen, wie Malvolios Auftritt in gelben Strumpfhosen, unterstreicht die Lautmalerei von Rameaus Wahnsinn den komischen Charakter der Szene. Eine weitere Ebene der Ballettmusik bildet die intensive Auseinandersetzung des musikalischen Leiters Rubén Dubrovsky mit den Wurzeln der europäischen Musik sowohl in Afrika wie auch in Lateinamerika, unter anderem seiner argentinischen Heimat. Die Vielfalt barocker Tänze mit ihren klaren rhythmischen Motiven lässt zahlreiche Rückschlüsse auf die Herkunft überlieferter Folklore aus den unterschiedlichen Kontinenten und ihrer stilisierten Adaption im Barock zu. Für Was ihr wollt hat Dubrovsky eigens einige dieser Werke neu arrangiert und schafft damit einen Kontrast zu Rameau, der dem Verlauf des Stückes folgend die Welt nach und nach auf den Kopf stellt. Die deutlichste Kontrastebene in der Musik des Balletts bilden die Einspielungen. Bridget Breiner greift hier nicht ohne Augenzwinkern im Song El Matador einen ganz anderen argentinischen Ursprung auf, um das Duell zwischen Cesario und Sir Andrew tänzerisch umzusetzen. Den Dreh- und Angelpunkt in der Musik und Bridget Breiners Konzeption für das Ballett bildet allerdings ein ganz anderes Werk, Annie s Song von John Denver aus dem Jahr 1974. Diese Ode an die Liebe des amerikanischen Liedermachers mit absolutem Ohrwurmcharakter drückt die Seelenzustände der Charaktere in Was ihr wollt aus wie keine andere. Es ist eine sentimentale Ballade, die uns am Ende des 1. Aktes an ein Frühlingswachen erinnert und zugleich ein aufrichtiger Wunsch ist nach Liebe, Geborgenheit und gegenseitiger Zuneigung. So ist auch die Reprise im 2. Akt als Rockballade wieder Auslöser für einen neuen Sturm, einen Sturm der Gefühle, der die Figuren noch ein letztes Mal durcheinander wirbelt bis alle Verwirrungen gelöst werden. 26 Antonio Louiz Rodrigues, Viola Francesca Berruto, Ensemble 27

WENN MUSIK DER LIEBE NAHRUNG IST 1. AKT John Denver / Me First and the Gimme Gimmes Jean-Philippe Rameau Los Fabulosos Cadillacs Hermanos Díaz / Rubén Dubrovsky Traditional / Rubén Dubrovsky Paul Calderone Jean-Philippe Rameau Annie s Song Pièces de Clavecin: L Entretien des Muses El Matador La Vieja Te i de olvidar Eisszene Les Fêtes de Polymnie: Overture Pièces de Clavecin: Musette Castor et Pollux: Choeur de Spartiates / Télaïre Jean-Philippe Rameau Gustavo Leguizamón / Rubén Dubrovsky Paul Calderone Jean-Philippe Rameau Andrés Chazarreta / Rubén Dubrovsky Jean-Philippe Rameau Antonio Vivaldi / Rubén Dubrovsky Jean-Philippe Rameau John Denver 2. AKT Jean-Philippe Rameau Les Fêtes d Hébé: Musette, Tambourin Les Surprises de l Amour: Les Sommeil-Lent et Orage Zoroastre: Air Tendre Les Boréades, 6 Concerts trancrits en sextuor: Les Vents / La Timide (arr.) Zaïs: Symphonie Les Indes Galantes: Orage Zamba de Lozano Gestrandet Zaïs, Overture Pièces de Clavecin: Les Tendres Plaintes 6 Concerts trancrits en sextuor: La Coulicam, La Livri, Le Vézinet Le Telesita 6 Concerts trancrits en sextuor: L Égyptienne Les Boréades: Entrée de Polymnie La Follia Les Fêtes d Hébé: Air Tendre 6 Concerts trancrits en sextuor: La Poule Annie s Song Zaïs: Entr acte Platée: Orage Pièces de Clavecin: Le Rappel des Oiseaux Platée: Ariette de la Folie Musiktitel in Reihenfolge ihres Auftretens Arrangement & Einrichtung von Rubén Dubrovsky & Michael Nündel JEAN-PHILIPPE RAMEAU wurde am 25. September 1683 in Dijon, Frankreich, geboren. Sein Vater Jean war Organist und seine Mutter Claudine Tochter des örtlichen Notars. Ähnlich zu Shakespeares Biografie gibt es nur wenig Hinweise auf die ersten vierzig Jahre seines Lebens. Er erhielt seine musikalische Ausbildung früh unter anderem auch in Mailand und begann seine Arbeit in Paris, wo er 1706 seine erste Komposition, die Pièces de Clavecin veröffentlichte. 1726 heiratete er die 23 Jahre jüngere Marie-Louise Mangot, Cembalistin und Sängerin, mit der er vier Kinder hatte. Nach der Veröffentlichung einiger Schriften zur Musiktheorie und dank der Unterstützung eines Mäzens erlangte er erste Aufmerksamkeit, aber es dauerte bis zur Premiere seiner ersten Oper Hippolyte et Aricie am 1. Oktober 1733, dass ein anderer Name als Jean- Baptiste Lully für die französische Oper stehen konnte. Unter den Anhänger*innen Rameaus und Lullys entbrach ein regelrechter Krieg um die Stellung beider Komponisten, aus dem Rameau mit zahlreichen Aufträgen für weitere musiktheatrale Bühnenwerke erfolgreich hervorging. Am 12. September 1764 starb Rameau kurz vor seinem 81. Geburtstag an den Folgen eines Fiebers. Der Großteil seiner knapp 30 überlieferten lyrischen Tragödien, Komödien, Ballettopern, Pastoralen und Ballette geriet trotz des Ansehens Rameaus zu Lebzeiten für fast 140 Jahre nach seinem Tod in Vergessenheit. Erst die Beschäftigung mit historischer Aufführungspraxis im 20. Jahrhundert sorgte für eine regelrechte Renaissance des Komponisten. Heute werden seine Werke gerade von Barockensembles, historisch gut informiert, weltweit zur Aufführung gebracht und sind aus dem Repertoire nicht mehr wegzudenken. 28 29

Olivia Lucia Solari, Viola Francesca Berruto, Orsino Ledian Soto, Ensemble

BRIDGET BREINER Choreografie & Inszenierung RUBÉN DUBROVSKY Musikalische Leitung JÜRGEN FRANZ KIRNER Bühne & Kostüme BONNIE BEECHER Licht Die US-Amerikanerin studierte Tanz u. a. an der Heinz-Bosl-Stiftung München. Engagements führten sie an das Bayerische Staatsballett, als Erste Solistin an das Stuttgarter Ballett und an das Semperoper Ballett Dresden. 2005 gab sie ihr choreografisches Debüt bei der Stuttgarter Noverre Gesellschaft und war von 2008 bis 2011 Artist in Residence des Stuttgarter Balletts. Sie kreierte Werke u. a. für das Stuttgarter Ballett, Lettische Nationalballett, Kevin O Day Ballett Mannheim und Les Grands Ballets Canadiens de Montréal. 2012 übernahm sie die Direktion des Ballett im Revier Gelsenkirchen. Die zweifache FAUST-Preisträgerin 2013 für Ruß Eine Geschichte von Aschenputtel und 2015 für Charlotte Salomon: Der Tod und die Malerin ist seit der Spielzeit 2019/20 Ballettdirektorin und Chef cho reografin am STAATSTHEATER. Der in Wien lebende Dirigent stammt aus einer polnisch-italienischen Künstlerfamilie und wurde in Buenos Aires geboren. Höhe - punkte seiner Arbeit als Operndirigent waren die erste Produktion an der Semperoper Dresden von Monteverdis L incoronazione di Poppea, die Moskauer Premiere von Händels Rinaldo am Bolshoi Theater sowie die Eröffnung des Saales Martín y Soler im Palau de Les Arts Valencia mit der Oper L arbore di Diana. Außerdem ist er Künstlerischer Leiter des Third Coast Baroque sowie des 1999 von ihm mitgegründeten Bach Consort Wien. Seine Erforschung der lateinamerikanischen Musik und ihrer gemeinsamen Wurzeln mit der europäischen Barockmusik resultierte u. a. in der CD Vidala (Gramola), die für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert wurde. Ab September 2023 ist er Chefdirigent des Gärtnerplatztheaters in München. Seit 2001 ist der Deutsche international als Bühnen- und Kostümbildner für Schauspiel, Musiktheater sowie Tanz tätig, u. a. an der Bayerischen Staatsoper München, der Oper Graz, am Festspielhaus Salzburg sowie an den Theatern in Bern, Antwerpen sowie Amsterdam. Mit dem Regisseur Sebastijan Horvath erarbeitete er mehrere Uraufführungen u. a. am Gavella Theater Zagreb, Nationaltheater Rijeka, Nationaltheater Ljubljana und Teatro Stabile Triest. Als Artist in Residenz des Goethe-Instituts führte ihn eine Schauspieluraufführung nach Salvador do Bahia, Brasilien. Mit Bridget Breiner verbindet ihn eine langjährige Zu sammenarbeit, u. a. für die mit dem FAUST ausgezeichneten Ballette Ruß Eine Geschichte von Aschenputtel und Charlotte Salomon: Der Tod und die Malerin sowie 2018 für L Oiseau de Feu in Montréal. Die Kanadierin gestaltete das Licht für weltweit über 350 Schauspiel-, Opern- und Tanzproduktionen. Sie arbeitet regelmäßig mit zahlreichen kanadischen Companies und Festivals, darunter das Shaw Festival, Stratford Festival, Canadian Opera, Soulpepper Theatre, National Arts Centre Ottawa, National Ballet of Canada, Tarragon Theatre und das Ballet British Columbia. International war sie bereits u. a. für das Het Nationale Ballet, American Ballet Theatre, Opéra Royal de Versailles, Pacific Northwest Ballet, Royal Shakespeare Company, New Zealand Opera sowie Royal Flanders Ballet tätig. Zwei Mal wurde sie mit dem Dora Award ausgezeichnet. Mit Bridget Breiner arbeitete sie am Ballett im Revier u. a. an Charlotte Salomon: Der Tod und die Malerin sowie am Staatstheater Karlsruhe für Seid Umschlungen Millionen. 32 33

MICHAEL NÜNDEL Musikalische Assistenz & Nachdirigat In Berlin geboren studierte er Dirigieren und Klavier an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin sowie Cembalo und Aufführungspraxis Alter Musik in Basel. Schon seit seiner Studienzeit konnte er sich kontinuierlich als Dirigent, Cembalist und Liedbegleiter u. a. bei den Berliner Symphonikern, beim Münchner Kammerorchester oder Beijing-Festival 2005 in Peking profilieren. Nach einem Festengagement am Theater Kiel, wo er zahlreiche Musiktheater-Produktionen musikalisch leitete, gastierte er 2015 erstmals beim Seoul Philharmonic Orchestra und präsentierte beim Amsterdamer Grachtenfestival gemeinsam mit Rosanne van Sandwijk eine vielbeachtete Interpretation von Schuberts Winterreise. Von 2015 bis 2020 war Michael Nündel als 1. Kapellmeister am Staatstheater Darmstadt beschäftigt, wo er bis heute gastiert. FLORIAN KÖNIG Dramaturgie Aufgewachsen in Limburg a. d. Lahn, studierte er nach einer klassischen Ausbildung im Fach Violine Kultur- & Theatermanagement in Dortmund. Bereits während des Studiums konzipierte und realisierte er mehrere Musik- und Theaterprojekte u. a. mit dem Bottroper Kammerorchester oder dem Verein für Neue Musik Dortmund e. V.. Als aktiver Kammer- und Orchestermusiker führte ihn seine Konzert tätigkeit nach Frankreich, Italien, Polen, Österreich und in die USA. Nach einem Engagement als Assistent der Ballettdirektion des Ballett Dortmund holte ihn Bridget Breiner 2013 nach Gelsenkirchen, wo er als Manager des Ballett im Revier tätig war. Seitdem verbindet die beiden eine enge Zusammenarbeit. Seit der Spielzeit 2019/20 ist er Ballettmanager und Stellvertreter der Ballettdirektorin am STAATSTHEATER. 34 Olivia Lucia Solari, Sir Andrew Timoteo Mock

Sir Toby Olgert Collaku, Maria Balkiya Zhanburchinova, Ensemble

NATSUKA ABE Dienerin, Die Wilden Geboren in Japan erhielt sie ihre Ausbildung an der Acri Horimoto Ballet Academy sowie an der Ballettschule des Hamburg Ballett und war 2017 bis 2019 Mitglied des Bundesjugendballett. Nach einer Spielzeit am Tivoli Ballet Teater Kopenhagen kam sie als Gast nach Karlsruhe und ist seit dieser Spielzeit Mitglied des STAATSBALLETTS. DÉSIRÉE BALLANTYNE Dienerin, Die Wilden Die Kanadierin studierte an der Royal und der English National Ballet School London. Von 1999 bis 2016 tanzte sie am English National Ballet, ab 2007 als Solistin und arbeitete u. a. mit Choreograf*innen wie David Dawson oder Itzik Galili. Nach zahlreichen internationalen Gastengagements und Filmprojekten ist sie seit 2019 im Karlsruher Ensemble. FRANCESCA BERRUTO Viola, Die Wilden Die Italienerin studierte an der Scuola di danza des Balletto Teatro di Torino sowie an der John Cranko Schule Stuttgart. Von 2007 bis 2012 Mitglied des Stuttgarter Balletts, wechselte sie 2013 zum Ballett im Revier, wo Bridget Breiner verschiedene Titel- und Hauptrollen für sie kreierte. Seit 2019 gehört sie zum STAATSBALLETT KARLSRUHE. ANASTASIYA DIDENKO Dienerin, Die Wilden Geboren in der Ukraine, absolvierte sie ihre Tanzausbildung dank Stipendien u. a. an der Hamburger Ballettschule und an der Akademie des Tanzes Mannheim. Zunächst Mitglied des Ballettstudios, ist sie seit der Spielzeit 2018/19 Ensemblemitglied des STAATSBALLETTS KARLSRUHE und war bereits in zahlreichen Produktionen zu sehen. RITA DUCLOS Maria, Die Wilden Die Brasilianerin studierte in Monte Carlo und Wien. Sie war Mitglied des Oakland Ballet, Ballet de l Opera National de Bordeaux, Sarasota Ballet und Ballett im Revier. Sie arbeitete u. a. mit Choreografen wie Bridget Breiner, Benvindo Fonseca und Jeroen Verbruggen bei Open (S)Pace. Seit 2019 ist sie im Karlsruher Ensemble. NAMI ITO Dienerin, Die Wilden Die Japanerin studierte an der Tokyo Metropolitan Senior High-School of Performing Arts und an der Akademie des Tanzes Mannheim. 2015 gewann sie einen Preis beim Youth America Grand Prix. In der Spielzeit 2017/18 war sie Mitglied des Ballettstudios, anschließend wurde sie Ensemblemitglied des STAATSBALLETTS KARLSRUHE. MOMOKA KIKUCHI Dienerin Geboren in Japan studierte sie an der Akademie des Tanzes Mannheim. Sie gewann u. a. den Preis des Internationalen Ballettwettbewerbs in Nara und Yokohama (Japan) 2009 und war Semi-Finalistin des Prix de Lausanne 2013. Zunächst als Mitglied des Ballettstudios ist sie seit der Spielzeit 2013/14 Mitglied des STAATSBALLETTS KARLSRUHE. CAROLINA MARTINS Dienerin, Die Wilden Geboren in Brasilien studierte sie Tanz u. a. als Stipendiatin an der Akademie des Tanzes Mannheim. Zunächst als Mitglied des Ballettstudios, gehört sie seit der Spielzeit 2017/18 zum Ensemble des STAATS- BALLETTS KARLSRUHE und tanzte u. a. in David Dawsons 5 sowie in Ruff Celts von Marguerite Donlon. ALBA NADAL Viola, Die Wilden Die Spanierin studierte u. a. an der Escuela Victor Ullate und der Royal Ballet School London. Nach 15 Jahren am Königlich Dänischen Ballett Kopenhagen, wo Choreograf*innen wie Patrick Delcroix und Jorma Elo Rollen für sie kreierten, wechselte sie 2019 ins Karlsruher Ensemble und war u. a. als Mutter in Ruß Eine Geschichte von Aschenputtel zu sehen. LISA PAVLOV Olivia Die Deutsche studierte Tanz u. a. an der Staatlichen Ballettschule Berlin. Von 2011 bis 2016 Mitglied des Staatsballetts Berlin, gehört die Gewinnerin zahlreicher Wettbewerbe seit der Spielzeit 2016/17 zum Ensemble. Hier tanzte sie u. a. Clara in Der Nussknacker Eine Weihnachtsgeschichte sowie in Seid Umschlungen. LUCIA SOLARI Olivia, Die Wilden In Uruguay geboren, studierte sie u. a. an der Ballettschule des Hamburg Ballett. Sie tanzte im Ballett der Deutschen Oper am Rhein, von 2005 bis 2013 im Hamburg Ballett, ab 2009 als Solistin im Northern Ballet, Ballett Kiel und Ballett im Revier. Zur Spielzeit 2019/20 wechselte sie zum STAATSBALLETT KARLSRUHE. CAROLIN STEITZ Dienerin, Die Wilden Die Deutsche absolvierte ihre Tanzausbildung als Stipendiatin an der Akademie des Tanzes Mannheim. Seit der Spielzeit 2014/15 ist sie Ensemblemitglied des STAATSBALLETTS KARLSRUHE und tanzte u. a. in Ruß Eine Geschichte von Aschenputtel sowie Das Chorus-Girl in Jeroen Verbruggens Der Feuervogel. 38 39

BRIDGETT ZEHR Olivia, Die Wilden Die US-Amerikanerin studierte u. a. als Stipendiatin der Rudolf-Nureyev- Stiftung am Harid-Konservatorium und an der Ben Stevenson Academy des Houston Ballet. Sie tanzte im Houston Ballet, National Ballet of Canada, English National Ballet und Ballett im Revier. 2019 wechselte sie zum STAATSBALLETT KARLSRUHE. BALKIYA ZHANBURCHINOVA Maria, Die Wilden Die Kasachin studierte u. a. an der Waganowa-Ballettakademie Sankt Petersburg. Engagements führten sie zum Nationalballett Kasachstans, Ballett Kiel und Tiroler Landestheater Innsbruck. Die Gewinnerin verschiedener Wettbewerbe war in der Spielzeit 2017/18 Mitglied des STAATSBALLETTS und kehrte 2019 in das Ensemble zurück. SARA ZINNA Dienerin Die Italienerin studierte u. a. an der Accademia Teatro alla Scala und der Staatlichen Ballettschule Berlin. Sie gastierte am Leipziger Ballett und war von 2015 bis 2019 Mitglied im Ballett im Revier, wo sie Choreografien von u. a. Marco Goecke, David Dawson und Kevin O Day tanzte. Seit 2019 ist sie im Ensemble des STAATSBALLETTS. JULIAN BOTNARENKO Soldat Geboren in der Ukraine studierte der Kanadier an der National Ballet School Kanada und erhielt im Abschlussjahr den Lawrence Haskett Award. Nach Engagements in Houston, Kiel und Österreich kehrt der Gast der Spielzeit 2017/18 nun als festes Ensemblemitglied an das STAATSBALLETT KARLSRUHE zurück. PAUL CALDERONE Malvolio, Die Wilden Der Kanadier studierte an der National Ballet School Kanada. 2011 wechselte er zum Ballett am Rhein und tanzte dort Werke u. a. von Merce Cunningham, Hans van Manen und Martin Schläpfer. 2017 wechselte er zum Ballett im Revier, wo Bridget Breiner für ihn u. a. Oberon / Theseus in Ein Sommernachtstraum kreierte. Seit 2019 gehört er zum STAATSBALLETT. OLGERT COLLAKU Sir Toby, Soldat Nach seiner Tanzausbildung an der Albanischen Nationalballettschule war der Albaner am Mährisch-Schlesischen Nationaltheater im tschechischen Ostrava engagiert. Seit der Spielzeit 2017/18 gehört er zum STAATSBALLETT und tanzte hier u. a. in Seid Umschlungen sowie Ruß Eine Geschichte von Aschenputtel. 40 Soldat Baris Comak

BARIS COMAK Sir Toby, Soldat Aus der Türkei stammend, absolvierte er seine Ausbildung in Istanbul und an der John Cranko Schule Stuttgart. 2016 wurde er Mitglied des Stuttgarter Balletts. Seit der Spielzeit 2017/18 gehört er zum Karlsruher Ensemble und tanzte u. a. in Seid Umschlungen: Jetzt sowie Ruß Eine Geschichte von Aschenputtel. JOAN IVARS RIBES Soldat, Die Wilden Der Spanier studierte am Institute of Theatre in Barcelona, an der School of American Ballet in New York und beendete seine Ausbildung an der Palucca Hochschule für Tanz in Dresden. Gastengagements führten ihn u. a. an die Semperoper Dreseden und ans New York City Ballet. 2021 wechselte er ins Karlsruher Ensemble. VALENTIN JUTEAU Malvolio, Soldat Der Franzose studierte an der Ballettschule der Pariser Oper, der Rosella Hightower School Cannes sowie an der Rudra Béjart Dance School Lausanne. Er tanzte im Ballett des Theater Chemnitz und war von 2013 bis 2019 im Ballett im Revier engagiert. Seit der Spielzeit 2019/20 gehört er zum Karlsruher Ensemble. JOÃO MIRANDA Narr, Soldat Geboren in Brasilien studierte an der Miami City Ballet School und an der Akademie des Tanzes Mannheim. Zunächst Mitglied des Ballettstudios, ist er seit 2016 im Karlsruher Ensemble. Hier tanzte er seither u. a. in Seid Umschlungen sowie Ruß Eine Geschichte von Aschenputtel und Der Feuervogel. TIMOTEO MOCK Sir Andrew Der Italiener studierte u. a. an der Accademia Teatro alla Scala und an der Staatlichen Ballettschule Berlin. Er war Mitglied des Wiener Staatsballetts, des Finnish National Ballet und des National Ballet of Canada. Seit 2017 im Ensemble, tanzte er u. a. in solistisch in Seid Umschlungen, Millionen sowie Der Feuervogel. PABLO OCTÁVIO Sebastian, Soldat Der Brasilianer studierte u. a. der Akademie des Tanzes Mannheim. 2011 war er Finalist beim Prix de Lausanne. Zunächst Mitglied des Ballettstudios, ist er seit 2012 fest beim STAATSBALLETTS, wo er Choreografien von u. a. John Cranko, Kenneth MacMillan, Terence Kohler, David Dawson, Richard Siegal und Bridget Breiner tanzte. MAXIME QUIROGA Sebastian, Soldat Der Franzose erhielt seine Ausbildung u. a. am Conservatoire National Supérieur de musique et danse de Paris sowie an der John Cranko Schule Stuttgart. Engagements führten ihn zum Stuttgarter Ballett, Königlichen Ballett Flandern, Wiener Staatsballett und Cape Town City Ballet. Der diplomierte Tanzlehrer wechselte 2019 ins Karlsruher Ensemble. DANIEL RITTOLES Narr, Soldat Der Kubaner erhielt seine Ausbildung an der Escuela Nacional de Ballet Cuba. Nach seinem Abschluss 2016 wurde er in das kubanische Nationalballett aufgenommen, wo Cathy Marston für ihn die Rolle des Caliban in ihrer Uraufführung Prospera kreierte. Mit der Spielzeit 2019/20 wechselte er zum STAATSBALLETT KARLSRUHE. LOUIZ RODRIGUES Antonio, Soldat Der Brasilianer studierte u. a. an der Escola do Teatro Bolshoi no Brasil sowie am Conservatório Brasileiro de Dança in Rio de Janeiro. Nach verschiedenen Engagements in seiner Heimat Brasilien kam er 2015 zum Ballett im Revier, wo u. a. Cathy Marston für ihn die Titelrolle in Hamlet kreierte. Seit 2019 ist er im Karlsruher Ensemble. LEDIAN SOTO Orsino, Die Wilden Der Kubaner studierte an der Escuela Nacional de Ballet Cuba. Nach Engagements am Ballet de Camagüey und am Ballet Revoluciòn kam er 2015 zum Ballett im Revier, wo Bridget Breiner u. a. den Romeo in Romeo und Julia und den Prospero in Prosperos Insel für ihn kreierte. In der Spielzeit 2019/20 wechselte er zum STAATSBALLETT. JOSHUA SWAIN Antonio, Die Wilden Der Australier studierte an der Australian International School of Coaching und der Akademie des Tanzes Mannheim. Er war am Anhaltischen Theater Dessau und als Solist am Leipziger Ballett engagiert, wo er u. a. in Werken von Uwe Scholz, Mario Schröder und Johan Inger zu sehen war. Seit 2019 gehört er zum Karlsruher Ensemble. JOSÉ URRUTIA Orsino, Die Wilden In Peru geboren studierte er am Genfer Konservatorium und an der Ballettschule des Teatro Colón Buenos Aires. Er tanzte als Erster Solist in der Compañía Nacional de Danza in Mexico City, als Solist im Leipziger Ballett und ab 2014 im Ballett im Revier. 2019 wechselte er zum STAATSBALLETT KARLSRUHE. 42 43

BILDNACHWEISE UMSCHLAG Costin Radu PROBENFOTOS Costin Radu (Probenfotos vom 5. & 10.11.2021) PORTRÄTS David Cooper, Jan Frankl, Felix Grünschloß, Bernd Ott, Privat TEXTNACHWEISE Bei allen Texten handelt es sich um Originalbeiträge von Florian König für dieses Programmheft. Sollten wir Rechteinhaber*innen übersehen haben, bitten wir um Nachricht. BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE Spielzeit 2021/22 Programmheft Nr. 625 Stand 11.11.21 www.staatstheater.karlsruhe.de IMPRESSUM HERAUSGEBER STAATSTHEATER KARLSRUHE INTENDANT Dr. Ulrich Peters KÜNSTLERISCHE BETRIEBSDIREKTORIN Uta-Christine Deppermann GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR Johannes Graf-Hauber BALLETTDIREKTORIN Bridget Breiner CHEFDRAMATURGIN Sonja Walter REDAKTION Florian König, Tonia Tilch KONZEPT DOUBLE STANDARDS Berlin GESTALTUNG Caroline Kleeberger DRUCK medialogik GmbH, Karlsruhe LET ME DROWN IN YOUR LAUGHTER LET ME DIE IN YOUR ARMS. John Denver, Annie s Song Dienerin Sara Zinna, Soldat Julian Botnarenko