Predigt (Jes 9,1-6): Kanzelgruß: Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen.



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Transkript:

Predigt (Jes 9,1-6): Kanzelgruß: Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen. Ich lese Worte aus dem 9. Kapitel des Prophetenbuches Jesaja, dem Predigttext zur Christvesper am Heilig Abend: 1 Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. 2 Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. 3 Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. 4 Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn daher geht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. 5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; 6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth. Liebe Gemeinde! Heute am Heiligabend feiern wir die Geburt unseres Herrn Jesus Christus! Der Bibeltext aus dem Prophetenbuch Jesaja soll uns darauf einstimmen. Tut er das wirklich? Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergeht, als Sie den Text gehört haben, aber ich vermute: Das ist erstmal ein fremder Text aus einer ganz anderen Zeit. Zum besseren Verständnis erzähle ich kurz die Situation, in der der Prophet Jesaja diese Worte im Namen Gottes an sein Volk richtet.

Die Situation war alles andere als wunderbar und schön. Da war sicher keine Heiligabendstimmung. Das Großreich Israel unter dem erfolgreichen König David - die goldenen Zeiten - war längst untergegangen. Das Land war in ein Nordreich und Südreich zerspalten worden. Und damit nicht genug: Die Assyrer waren zu einer Großmacht geworden und hatten das Nordreich kurzerhand unter Tiglat Pileser III erobert. Übrig blieb ein kleiner Rumpfstaat um die eher armselige Hauptstadt Jerusalem herum. Politisch sah es wirklich finster aus. Ängste machten sich breit, ein ähnlich schweres Schicksal wie das Nordreich zu erleiden. Dazu gab es sicher große Armut im Land. Wirtschaftlich lag das übrig gebliebene kleine Land am Boden. Verständlich daher ist, wonach das Volk Israel sich sehnte: Endlich Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit im Land! Also weg mit den Sklaventreibern, die einem das Leben so schwer, ja zur Hölle machen! Weg mit dem brutalen Marschtritt, der psychologischen Kriegsführung, um Angst und Schrecken zu verbreiten! Der Prophet drückt das so schön bildhaft mit seinen Worten aus: Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn daher geht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. Der Prophet ist so überschwänglich in seiner Hoffnung, dass er so redet, als wäre das alles schon geschehen. Ich finde, genau bei diesen Sehnsüchten des Propheten und seines Volkes damals können auch wir anknüpfen. Da ist mir der Bibeltext nicht mehr so fremd. Nicht nur das Volk damals wandelte im Finstern. Auch wir haben doch manches, was wir mit uns rum tragen und unser Leben finster macht.

Auch wir haben doch unsere Sehnsüchte, davon erlöst, davon befreit zu werden. Ach wäre sie doch weg, die Eurokrise und die Angst machende wirtschaftliche Situation in unserem Land! Ach, müsste ich doch die Krise im Beruf oder privat den Krach in der Familie, in der Ehe, die Konflikte mit meinen Kindern usw. nicht durchmachen! Vielleicht ist es ja auch das, was uns in diesen Gottesdienst am Heiligabend gebracht hat. Vielleicht haben wir solche oder ähnliche Sehnsüchte mitgebracht, auf der Suche, hier etwas Erfüllung und Glücklichsein für unser Leben zu finden - zu mindestens für ein paar Stunden oder auch Tage. Die Frage ist allerdings: Wo liegt die Lösung, die Antwort auf alle meine Sorgen und Probleme, die mich wirklich tragen kann? Wo liegt der Friede, der mir wirklich erfüllen, zufrieden und glücklich machen kann? Die menschliche Lösung, die menschliche Antwort darauf wird oft im starken Mann gesucht. Der starke Mann, der muss es richten. Wir haben genug solcher starken Männer in unserer Weltgeschichte schon gehabt - positive wie negative Beispiele. Ein positives Beispiel: Erinnern Sie sich noch an den Ausspruch von Barak Obama? Yes, we can! Ja, wir können das! Wir schaffen das! Großer Erwartungen und Ansprüche waren daran geknüpft. Hoffnungen wurden geweckt. Und es wurde ja auch manches Gute umgesetzt. Aber es kamen auch die Enttäuschungen. In der Umfrage ist der taffe Präsident der Vereinigten Staaten nicht mehr so hoch im Kurs. Ein negatives Beispiel, ganz aktuell: In Nordkorea ist der Herrscher Kim Jong-il gestorben. Der geliebte Führer hieß er im Volk dank massiver Propaganda. Das war ein Titel, der ihm zugelegt wurde, um seine Machtposition zu demonstrieren. Sein jüngster Sohn Kim Jongun wird nun Nachfolger und schon ist die Propagandamaschine mächtig im Gang, um einen ähnlichen Persönlichkeitskult um ihn herum aufzubauen. So

berichtet die nordkoreanische Nachrichtenagentur, Kim Jong-un sei als großartige Persönlichkeit vom Himmel geboren. Das klingt doch schon fast weihnachtlich, so wie in dem Lied Vom Himmel hoch, da komm ich her. Mal im Ernst, das ist fatal, wenn ich alle himmlischen Lösungen für meine Sorgen und Probleme in einem Menschen suche, in einem starken Mann, der es hinkriegt. Da werde ich schnell enttäuscht. Da herrschen gerade nicht Recht und Gerechtigkeit. Da nehmen Unrecht und Ungerechtigkeit überhand. Die Despoten dieser Welt zeigen uns das - leider bis auf den heutigen Tag. Ich muss offen und ehrlich zugestehen, dass auch der Prophet mit seiner Hoffnung, mit seiner Sehnsucht von dieser sehr menschlichen Lösung vom starken Mann nicht ganz frei ist. Der Prophet erwartet schon etwas in dieser Richtung. Es ist mehr ein irdischer, mächtiger, gewaltiger König, den er beschreibt. Das merkt man schon an den Königstiteln, die er dem neuen König, gibt: Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst. Wahrscheinlich hat er diese Titel aus den ägyptischen Königsritualen. Da wurden die Pharaonen bei ihrer Thronbesteigung mit ähnlichen Worten beschrieben, als ob sie direkt aus dem Himmel kämen bzw. ein Stufe zu Gott hin befördert worden seien. Auch der Prophet Jesaja ist davon nicht ganz frei. Die frohe Weihnachtsbotschaft hingegen ist da eine ganz andere! Dort kommt nicht der starke Mann. Dort macht sich Gott selbst zum schwachen Mann! So und nicht anders kommt er selbst zu uns Menschen: In einem nichts sagenden Land, von den Römern besetzt, in einem hässlichen, unscheinbaren Ort wie Bethlehem, in einem armseligen Stall in der Krippe kommt er zur Welt.

Und seine Karriere ging nicht so steil bergauf wie bei den Machern dieser Welt. Sie endete am Kreuz, wo er aus Liebe zu uns Menschen für uns starb und sein Leben einsetzte. Im 3. Kapitel des Johannesevangeliums steht: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Da gibt sich niemand anders als Gott selbst für uns hin. Das ist wirklich totale Hingabe, wahre, tiefgehende Liebe Gottes zu uns Menschen! Ja, Gott kommt auf uns zu! Es gibt Hoffnung auf eine gute, ja himmlische Zukunft! Da gebe ich dem Propheten klar Recht! Aber Gott erreicht sein Ziel nicht durch Gewaltmittel, wie wir sie nur zu gut kennen. Durch seine Schwachheit und Ohnmacht überzeugt er. Er zeigt sich nicht als ein Gewaltherrscher und Despot, sondern als ein menschenfreundlicher Gott! Er wird Mensch wie ich und du! Er ist so mitten unter uns! Er ist so bei mir und für mich da! Genauso und nicht anders bringt er seine Gerechtigkeit und seinen Frieden in die Welt und überwindet so letztendlich auch die bösen Mächte. Die Herrscher dieser Welt, so gewaltig sie auch auftreten, sind vergänglich. Sie haben nicht das letzte Wort, so bösartig sie auch sein mögen. Das hat vielmehr Gott selbst. Das hat vielmehr seine Liebe zu uns Menschen, die für immer und ewig besteht. Wer darauf vertraut, wer darauf hofft, ja für den ist wirklich Weihnachten! Der kann es erfahren, dass er in seinem Leben von Sachzwängen, vom Getriebensein, vom Erfolgszwang und seinen falschen Sicherheitsbedürfnissen befreit wird. Der kann es erfahren, dass Vertrauen, Offenheit, Gemeinschaft und vor allem Liebe untereinander entsteht.

Der kann erleben, wie sich wirklich Freude breit macht. Dem ist wirklich zum Schenken zumute, weil er sich beschenkt weiß. Um es mit den Worten des Propheten zu sagen: Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Menschliche Hoffnungen vom starken Mann einerseits - himmlische Hoffnung vom schwachen, aber menschenfreundlichen Gott andererseits. Genau das müssen wir sorgsam unterscheiden, um nicht auf den falschen Weg zu kommen, sondern wirklich erfülltes, glückliches Leben von Gott zu empfangen. Ein bekanntes Adventslied Tochter Zion, freue dich, das wir gleich singen werden, bringt das auf den Punkt. Da prallen genau diese unterschiedlichen Hoffnungen aufeinander. Eigentlich gehört das Lied zu Palmsonntag, eine Woche vor Karfreitag und Ostern. Im Hintergrund des Liedes steht die Geschichte, dass Jesus in Jerusalem einzieht. Die Menschen haben große Erwartungen an ihn. Der irdische neue König als Nachfolger Davids kommt und wird wohl für klare politische Verhältnisse sorgen. Aber genauso kommt Jesus nicht. Arm und auf einem Esel reitet er in Jerusalem ein. In Schwachheit und Niedrigkeit kommt er zu den Menschen. So und nicht anders ist er ihnen ganz nah und tritt für sie ein. Genauso offenbart er Gottes Gerechtigkeit und Frieden, Gottes Liebe uns Menschen! Das ist die frohe Botschaft, die zu Weihnachten ihren Anfang nahm!

Ich wünsche uns allen, dass diese frohe Weihnachtsbotschaft uns tatsächlich trägt, dass sie uns neu tief berührt, uns mit Freude erfüllt, in uns etwas verändert und bewirkt - nicht nur in diesen Tagen, sondern auch darüber hinaus! In dem Vertrauen, in der Hoffnung wollen wir nun das schöne Adventslied singen und die frohe Botschaft an Weihnachten in uns wirken lassen. Amen. Kanzelsegen: Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserem Herrn. Amen.