Präsentation über das Schreiben im 10-Finger-System (für den Schulgebrauch) Einführung In der Schule lernt Ihr lesen und schreiben, aber die meisten Texte in Eurem Leben werdet Ihr auf einer Tastatur schreiben! Heute erzähle ich Euch etwas über das Tippen im 10-Finger-System, weil ich einen Kurs gemacht habe, in dem man lernt, mit allen 10 Fingern zu schreiben, ohne dabei auf die Tastatur zu sehen. Am Ende meiner Präsentation machen wir einen kleinen Quiz über dieses Thema. (Beachte: Mach den Quiz nur, wenn Du magst und wenn es die Zeit erlaubt.) Fragen an Deine Mitschüler/innen: 1. Wer hat jemals schon einmal etwas auf dem Computer geschrieben? Bitte die Hand heben. (Hebe auch Deine eigene Hand, da das andere ermutigt mitzumachen. Nun zähle, wie viele sich gemeldet haben. Danach dürfen sie ihre Hand wieder herunter nehmen.) 2. Wer schreibt, indem er oder sie dabei auf die Tastatur sieht und die Buchstaben sucht? Bitte die Hand heben. (Die meisten Kinder werden hier die Hand heben.) Vielen Dank! Ich habe auch immer mit zwei Fingern geschrieben und dabei ständig auf die Tastatur geschaut. Ich dachte sogar, ich schreibe ziemlich schnell. Aber seitdem ich gelernt habe, im 10-Finger-System zu schreiben, kann ich zweimal oder sogar dreimal schneller schreiben! Das ist nicht nur nützlich beim Chatten oder beim Email-Schreiben, sondern natürlich auch in der Schule oder in Zukunft für das Studium, die Ausbildung oder den Beruf. Über die Schreibmaschine und die Tastatur Früher konnten die Menschen nur mit Werkzeugen wie Feder und Tinte schreiben. 1714 wurde die Schreibmaschine erfunden und sie wurde im 19. Jahrhundert dann in verschiedenen Variationen hergestellt. Der amerikanische Erfinder Christopher Sholes hat die erste kommerziell erfolgreiche Schreibmaschine erfunden. 1873 verkauften Sholes und sein Investment-Partner James Densmore das Patent an die Firma Remington. Sholes verkaufte seine Hälfte für 12.000,- Dollar, während Densmore einen stärkeren Glauben an den
Wert der Maschine hatte und darauf bestand, die Rechte zu behalten - was ihm am Ende 1,5 Millionen Dollar einbrachte! 1873, fast 150 Jahre vor unserer Zeit, inmitten der Industriellen Revolution, als viele verschiedene Maschinen erfunden wurden, vermarktete die Firma Remington die erste sogenannte Schreibmaschine. Zu jener Zeit gab es nicht so viele Maschinen wie heute: die Menschen reisten in Dampfloks, zu Fuß, mit dem Pferd oder in der Kutsche. Die erste von Remington verkaufte Schreibmaschine war kein großer Erfolg. Sie verkauften nicht mehr als 5000 in den ersten 5 Jahren. Aber sie legten den Grundstein für eine weltweite Industrie und durch die Maschinen wurde die langweilige, zeitaufwändige Büroarbeit seitdem sehr erleichtert. Auf seinem ersten Modell platzierte Sholes die Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge. Das erzeugte Probleme in der Mechanik der Maschine. Die Bewegung der Hebel mit den Buchstaben war langsam und sie verhedderten sich oft. Um dieses Problem zu beheben, veränderte Sholes die Position einzelner Buchstaben und somit die Reihenfolge auf der Tastatur. Sholes nahm eine Liste der am häufigsten gebrauchten Buchstaben und ordnete sie so auf der Tastatur an, dass diese möglichst weit voneinander entfernt waren. Dadurch erhöhte Sholes die Zeit, die es benötigte, zwei häufig hintereinander erscheinende Buchstaben zu finden und weil die meisten Leute damals im 2- Finger-Such-System schrieben, war dann genug Zeit für die Druckhebelchen, wieder auf ihre Ausgangsposition zurückzukehren, bevor der nächste Buchstabe in der Nähe angeschlagen wurde. Es muss betont werden, dass Sholes nicht damit gerechnet hatte, dass das Maschinenschreiben jemals schneller sein würde als das Schreiben mit der Hand, das normalerweise ca. 20 Wörter pro Minute (WPM) oder weniger zulässt. Sholes nannte seine Maschine Type-writer nach dem Wort Type, dem englischen Ausdruck für den kleinen Block mit dem Buchstaben drauf, mit dem dann gedruckt wird. Seine Maschine funktionierte, indem dieser Buchstabe gegen Kohlepapier gedrückt wurde (ein Papier, das auf einer Seite eine Kohleschicht hat), das wiederum auf einem weißen Papier lag und dadurch einen Abdruck auf dem weißen Papier erzeugte. Die ursprüngliche Schreibmaschinen-Tastatur hatte die QWERTY-Reihenfolge (im Englischen; in Deutschland haben wir QWERTZ), aber es schrieb nur in Großbuchstaben. Die QWERTZ-Tastatur ist so benannt nach den ersten 6 Buchstaben auf der linken, oberen Buchstabenreihe der Tastatur. Verschiedene Länder haben verschiedene Tastaturen. Wir Deutschen haben die QWERTZ-Tastatur, Franzosen haben AZERTY und die englischsprachigen Länder QWERTY. 1878 wurde die Nummer 2 der Schreibmaschinen erfunden. Sie konnte sowohl große als auch kleine Buchstaben erzeugen, indem sie eine Hochstelltaste verwendete. Es dauerte noch einmal 10 Jahre, aber dann wurde die Remington No. 2 ein großer Erfolg und die Schreibmaschinen-Industrie begann von nun an zu wachsen.
Mit 10 Fingern schreiben lernen Mit 10 Fingern schreiben zu lernen erfordert Übung. Es dauert ungefähr 15 Stunden über den Zeitraum von einigen Wochen. Das Gehirn erinnert mehr und mehr Tasten und findet sie dann automatisch, ohne dass man dabei auf die Tastatur sehen muss. Man beginnt mit der Basisstellung der Finger, wobei die Daumen auf der Leertaste ruhen. Wusstet Ihr, dass das F und das J kleine Erhöhungen auf den Tasten haben, wie kleine Knubbel? Diese Knubbel stellen sicher, dass man die Finger auf der Tastatur in die richtige Position bringen kann, ohne dass man dabei hinsehen muss. Der linke Zeigefinger spürt den Knubbel auf dem F und der rechte Zeigefinger den Knubbel auf dem J. Am Anfang, wenn man noch sehr langsam schreibt, verkrampfen sich schnell die Finger. Aber nach einer Weile geschieht etwas Eigenartiges: man schreibt mehr und mehr die Buchstaben, ohne darüber nachdenken zu müssen, wo sie sind. Dann ist es soweit: dann kannst Du blind schreiben im 10-Finger-System! Das Tipp-Diplom Durch die 10-Minuten-Abschrift lässt sich die Schreibfertigkeit (Schreibgeschwindigkeit und Schreibsicherheit) des Nutzers einer Tastatur feststellen. Diese Methode stammt noch aus dem Maschinenschreibunterricht und hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Um das Tipp-Zertifikat zu erhalten, muss man eine 10 Minuten lange Schreib- Prüfung ablegen. Die Schreibgeschwindigkeit muss dabei mindestens 100 Anschläge pro Minute (APM) sein und die Fehlerfreiheit mindestens 99%. Die Leerzeichen zählen mit und große Buchstaben zählen wie 2 Anschläge, weil man dabei ja die
Hochstelltaste drücken muss. In manchen Länder wird die Geschwindigkeit in WPM (Wörtern pro Minute) gemessen. Es besteht eine internationale Abmachung, dass 5 APM einem WPM entsprechen. Im Internet gibt es verschiedene Tests, mit denen Ihr Eure Schreibgeschwindigkeit messen könnt. Man findet sie in Google. Wenn Ihr beim Schreiben auf Eure Finger sehen müsst, also im 2-Finger-Suchsystem schreibt, dann habt Ihr wahrscheinlich eine Geschwindigkeit um die 100 bis 140 APM. In den Monaten und Jahren nach dem Tipp-Kurs wird Eure Geschwindigkeit auf 200 bis zu 300 Anschlägen pro Minute anwachsen. Das bedeutet, Ihr könnt sehr schnell werden! Aber wahrscheinlich nicht so schnell wie Stella, eine amerikanische Frau, die 1946 mit 1080 APM den Weltrekord aufstellte... Die Schreibleistung eines durchschnittlich schnellen 10-Finger-Schreibers liegt zwischen 200 und 400 Anschlägen je Minute. Bei nationalen Wettbewerben erreichen Spitzenschreiber Geschwindigkeiten von bis zu 750 Anschlägen pro Minute, bei internationalen auch bis zu 900 Anschlägen. Ich hoffe, Ihr fandet die kleine Einführung und das Hintergrundwissen über das Schreiben im 10-Finger-System interessant. Schließlich ist Tippen etwas, was wir jeden Tag wie selbstverständlich tun! Fragen? Hat jemand eine Frage? Quiz! Beachte: Wenn es keine Fragen mehr gibt, kannst Du jetzt den kleinen Quiz machen. Frage fünf Fragen und lasse Deine Mitschüler/innen und Deine/n Lehrer/in ihre Namen und die Antworten auf ein Stück Papier schreiben. Zum Beispiel: 1. Welche zwei Buchstaben haben einen Knubbel auf der Taste? (F und J) 2. Was ist der Weltrekord im Schnellschreiben? (1080 APM) 3. Wie lange dauert die Tipp-Prüfung? (7 Minuten) 4. Wie schnell ist 100 APM umgerechnet in Wörter pro Minute WPM? (20 WPM)... Und am Ende kannst Du die Antworten durchsehen und sehen, wer alle Fragen korrekt beantwortet hat. Applaudiere denen, die alles richtig beantwortet haben. Tipps: Nimm einen Laptop oder eine Tastatur und zeige daran das Tastatur-Layout. Vielleicht kennst Du jemanden, der noch eine alte Schreibmaschine hat, die Du vorführen kannst?
Bring das Skinny Typehelp mit, das Du für den Kurs benutzt hast. Mach einen Ausdruck von Christopher Sholes, der QWERTY- und der QWERTZ- Tastatur. Diese kannst Du finden, indem Du z.b. auf Google Bilder gehst oder wenn Du Christopher Sholes googelst. Mach die Präsentation nur, wenn es Dir Freude macht, darüber zu sprechen. Nur dann kannst Du erwarten, dass es Deinen Mitschüler/innen Spaß macht, Dir zuzuhören!