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Transkript:

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Wissenschaftliche Dokumentation MultiCore Seite 2 von 12 Inhalt 1. Einleitung...3 1.1 Stumpfaufbauten Ein kurzer Rückblick...3 1.2 Aufbaufüllungen Der Stand der Technik...3 1.3 Ziele der MultiCore Entwicklung...3 2. Technische Daten...4 3. Werkstoffkundliche Untersuchungen mit MultiCore...5 3.1 Vickershärte...5 3.2 Biegefestigkeit...5 3.3 Biegemodul...6 3.4 Zeitverlauf der Aushärtung von MultiCore...6 3.5 Toleranz der Handmischung von MultiCore HB...7 3.6 Verbund von MultiCore zu Dentin...7 3.7 Füllstoffe von MultiCore...8 4. Biokompatibilität von MultiCore...9 4.1 Zusammensetzung von MultiCore...9 4.2 Toxizität der Füllkörper...9 4.3 Toxizität der in MultiCore verwendeten Dimethacrylate...9 4.4 Daten zur Mutagenität der in MultiCore verwendeten Dimethacrylate...10 4.5 Irritation und Sensibilisierung...10 4.6 Schlussfolgerungen...10 4.7 Literatur zur Toxikologie...10 5. Referenzen und Publikationen...11

Wissenschaftliche Dokumentation MultiCore Seite 3 von 12 1. Einleitung 1.1 Stumpfaufbauten Ein kurzer Rückblick Für Stumpfaufbauten von vitalen und devitalen Zähnen wurden früher vor allem Amalgam oder Glasionomerzemente verwendet. Da diese Materialien in erster Linie mechanisch an der Restzahnsubstanz verankert wurden, war es in der Regel nötig, die Befestigung des Stumpfaufbaus mittels eines Wurzelstifts zu erreichen. Diese Therapien hatten mehrere Nachteile. Stumpfaufbauten aus Amalgam und die Verwendung von metallenen Wurzelstiften limitierten wegen ihrer fehlenden Transluzenz die Ästhetik der Restauration. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass ein Stift den aufgebauten Zahn nicht verstärkt (Guzy and Nicholls, 1979; Sidoli et al., 1997). Ganz im Gegenteil, während die endodontische Behandlung allein einen Zahn nur wenig schwächt, reduziert die Bohrung für den Stift, welche natürliches Dentin entfernt, die Bruchfestigkeit eines Zahnes bedeutend (Sidoli et al., 1997). Restaurierte Zähne werden schwächer je mehr natürliche Zahnsubstanz verloren geht. Besonders MOD Defekte, bei denen die Randleisten entfernt wurden, schwächen die Zähne stark (Reeh et al., 1989). 1.2 Aufbaufüllungen Der Stand der Technik Aufgrund solcher Erkenntnisse hat die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde im Jahre 2003 eine wissenschaftliche Stellungnahme publiziert (Edelhoff et al., 2003). Darin wird folgendes Ziel formuliert: Durch den Aufbau endodontisch behandelter Zähne soll unter Schonung von möglichst viel gesunder Zahnhartsubstanz eine zuverlässige Verankerung für eine definitive Restauration geschaffen werden. Es wird spezifisch darauf hingewiesen, dass dank Adhäsivtechnik heute für zahlreiche klinische Situationen Aufbaumöglichkeiten zur Verfügung stehen, die aufgrund der geringeren Invasivität sowie der Minimierung des Risikos einer iatrogenen Wurzelperforation zu bevorzugen sind (Edelhoff et al., 2003). Mit ihrer wissenschaftlich fundierten Stellungnahme haben die Experten der DGZMK festgehalten, dass in vielen klinischen Situationen eine adhäsive Aufbaufüllung oder ein adhäsiver Stumpfaufbau die Therapie der Wahl ist. 1.3 Ziele der MultiCore Entwicklung Das Ziel der MultiCore Entwicklung war es, ein Material anzubieten, womit Zahnärzte mit ihren individuell bevorzugten Verarbeitungsweisen effizient Aufbaufüllungen und Stumpfaufbauten anfertigen können. MultiCore zeichnet sich durch folgende Merkmale aus. - Dualhärtend: MultiCore erreicht durch chemische Selbsthärtung allein hervorragende mechanische Festigkeit. Durch zusätzliche Lichthärtung kann der Zahnarzt sofort mit der Präparation beginnen. - Zwei Konsistenzen: Mit dem standfesten MultiCore HB kann die Aufbaufüllung oder der Stumpfaufbau frei modelliert werden. Mit dem fliessfähigen MultiCore Flow kann die Aufbaufüllung mit Matrizentechnik in Bulkapplikation erstellt werden. In dieser Dokumentation werden die technischen Merkmale und Untersuchungen zu MultiCore kurz vorgestellt.

Wissenschaftliche Dokumentation MultiCore Seite 4 von 12 2. Technische Daten Zusammensetzung MultiCore HB MultiCore Flow Base Catalyst Base Catalyst Dimethacrylate 13.5 13.3 28.1 28.4 Bariumglassfüller, Ba-Al-Fluoro- Silikatglas, Hochdisperses Siliziumdioxid 75 75 54.9 54.4 Ytterbiumtrifluorid 11.1 11.1 16.4 16.2 Katalysatoren, Stabilisatoren und Pigmente Angaben in Gewichts % 0.4 0.6 0.6 1 Physikalische Daten MultiCore HB MultiCore Flow dualhärtend selbsthärtend dualhärtend selbsthärtend Biegefestigkeit (MPa) 140 125 135 120 Biegemodul (MPa) 18 000 14 000 9 000 7 500 Druckfestigkeit (MPa) 250 250 Vickershärte (MPa) 1000 510 Röntgenopazität (% Al) 300 300 Wasseraufnahme 7 Tage (µg/mm³) Wasserlöslichkeit 7 Tage (µg/mm³) 14.5 25 3 2.5 Verarbeitungszeit bei 37 C (s) 90-120 90-120 In Anlehnung an ISO 4049 Polymer-based filling, restorative and luting materials

Wissenschaftliche Dokumentation MultiCore Seite 5 von 12 3. Werkstoffkundliche Untersuchungen mit MultiCore 3.1 Vickershärte Vickershärte (MPa) 1200 1000 800 600 400 200 0 Multicore HB Multicore Flow Dualhärtend Selbsthärtend Rebilda DC Luxacore (Automix Dual) Fluorocore (reg. Visc.) Die Materialien wurden gemäss Herstellerangaben verarbeitet. Alle Materialien wurden sowohl rein selbsthärtend, als auch dualhärtend geprüft. Die Prüfkörper wurden für 24 h bei 37 C im Trockenschrank gelagert. Danach wurde die Vickershärte gemäss EN ISO 4049 gemessen. Dazu wurde ein pyramidenförmiger Indenter mit einer definierten Kraft für eine bestimmte Zeit auf einen Prüfkörper gedrückt. Aus der Grösse des Eindrucks wurde schliesslich die Härte berechnet. Untersuchung: F&E, Ivoclar Vivadent, Schaan 3.2 Biegefestigkeit Biegefestigkeit (MPa) 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Multicore HB Multicore Flow Dualhärtend Selbsthärtend Rebilda DC Luxacore (Automix Dual) Fluorocore (reg. Visc.) Die Materialien wurden gemäss Herstellerangaben sowohl selbst- wie auch dualhärtend verarbeitet. Bei der Dualhärtung wurde das Material zusätzlich mit einer Heliolux Lampe für 40 s mit einer Lichtintensität von 500 mw/cm 2 polymerisiert. Nach 24 Stunden wurde die Biegefestigkeit mit einer Zwick Universalprüfmaschine gemäss EN ISO 4049 gemessen. Untersuchung: F&E, Ivoclar Vivadent, Schaan

Wissenschaftliche Dokumentation MultiCore Seite 6 von 12 3.3 Biegemodul Biegemodul (MPa) 20000 15000 10000 5000 0 Multicore HB Multicore Flow Dualhärtend Selbsthärtend Rebilda DC Luxacore (Automix Dual) Fluorocore (reg. Visc.) Die Materialien wurden gemäss Herstellerangaben sowohl selbst- wie auch dualhärtend verarbeitet. Nach 24 h wurde das Biegemodul mit einer Zwick Universalprüfmaschine gemäss EN ISO 4049 gemessen. Untersuchung: F&E, Ivoclar Vivadent, Schaan 3.4 Zeitverlauf der Aushärtung von MultiCore Vickershärte (MPa) 1200 1000 800 600 400 200 Multicore HB (DC) Multicore HB (SC) Multicore Flow (DC) Multicore Flow (SC) 0 5 Min 30 Min 60 Min 24 h Während der Verarbeitung eines selbst- oder dualhärtenden Compositematerials für Stumpfaufbauten, ist der Zeitbedarf der Aushärtung entscheidend. Bis das Material mit rotierenden Instrumenten bearbeitet werden kann, muss es ausreichend hart sein. Darum wurde die Vickershärte von MultiCore HB und MultiCore Flow als Funktion der Zeit gemessen sowohl für Selbsthärtung wie auch für lichtunterstützte Dualhärtung. Wird die Härtung zusätzlich mit Licht initiiert, so kann sowohl MultiCore Flow wie auch MultiCore HB sofort bearbeitet werden. Beachtenswert ist, dass beide Materialien nach 24 Stunden rein selbsthärtend die gleiche Vickershärte erreichen wie wenn sie zusätzlich mit Licht gehärtet wurden. Untersuchung: F&E, Ivoclar Vivadent, Schaan

Wissenschaftliche Dokumentation MultiCore Seite 7 von 12 3.5 Toleranz der Handmischung von MultiCore HB Bei allen selbst- oder dualhärtenden Materialien die von Hand gemischt werden, kann das Mischverhältnis der Base- und Katalysatorpasten abweichen, weil die Menge des verwendeten Materials vom Augenmass abhängt. Darum muss das Material auch bei geringfügigen Abweichungen des Mischverhältnisses ausreichend polymerisieren und handhabbare Verarbeitungszeiten aufweisen. Dies wurde für MultiCore HB getestet. Mischverhältnis (Base:Catalyst) 2 : 1 1 : 1 1 : 2 Verarbeitungszeit (s) 120 150 120 132 120 126 Biegefestigkeit selbsthärtend (MPa) 117 ± 6 122 ± 7 123 ± 10 Biegefestigkeit dualhärtend (MPa) 141 ± 7 143 ± 7 Biegemodul selbsthärtend (MPa) 12'400 ± 1 200 15'100 ± 600 13'400 ± 1 500 Biegemodul dualhärtend (MPa) 18'100 ± 900 16'700 ± 800 Untersuchung: F&E, Ivoclar Vivadent, Schaan Fazit: Die Daten zeigen, dass grosse Abweichungen vom Sollmischverhältnis 1:1 weder die Verarbeitungszeit noch die physikalische Festigkeit von MultiCore HB signifikant beeinflusst. 3.6 Verbund von MultiCore zu Dentin Der Verbund von MultiCore zu Dentin wurde mit Syntac, AdheSE und Excite geprüft. Dabei wurde zuerst das Adhäsiv gemäss Verarbeitungsanleitung auf das Dentin aufgebracht und in allen Fällen mit Licht gehärtet. Bei Syntac und AdheSE wurde darauf hin MultiCore entweder mit Licht polymerisiert (DC) oder rein selbsthärtend verarbeitet (SC). Bei der Verwendung von Excite muss hingegen ein dualhärtendes Material zusätzlich mit Licht polymerisiert werden (siehe Gebrauchsinformation). Die folgende Figur zeigt Scherhaftwerte auf Rinderdentin, welche gemäss der ISO Technischen Spezifikation ISO/TS 11405 gemessen wurden. 40 Scherhaftfestigkeit (MPa) 35 30 25 20 15 10 5 AdheSE Syntac Excite 0 Multicore HB (DC) Multicore HB (SC) Multicore Flow (DC) Multicore Flow (SC) Untersuchung: F&E, Ivoclar Vivadent, Schaan

Wissenschaftliche Dokumentation MultiCore Seite 8 von 12 3.7 Füllstoffe von MultiCore Bei der Entwicklung von Stumpfaufbaumaterialien auf Compositbasis werden andere Prioritäten gesetzt als bei Füllungsmaterialien. Von Composites für Klasse I und II Füllungen wird primär eine minimale Abrasion erwartet während bei Compositen im Frontzahnbereich die Ästhetik und vor allem die Polierbarkeit und der Oberflächenglanz entscheidend sind. Minimale Abrasion und gute Polierbarkeit wird für allem durch Mikrofüller erreicht. Für Stumpfaufbauten sind diese Eigenschaften irrelevant. Hohe Festigkeit und gute Verarbeitbarkeit stehen im Vordergrund. Dazu muss vor allem die Viskosität genau eingestellt werden. MultiCore HB zeichnet sich durch seine standfeste Modellierbarkeit aus. Dennoch muss das Material von Hand mischbar sein. MultiCore Flow muss dünnflüssig genug sein, um es aus der Doppelkartusche und der Mischkanüle ausdrücken zu können. Jedoch darf es nicht zu flüssig sein, so dass es unkontrolliert vom Applikationsort wegfliesst. Die Anmischbarkeit, die physikalische Festigkeit, die Viskosität und auch das Handling hängen weitgehend von der Wahl der eingesetzten Füllstoffe ab. In den folgenden Bildern werden die Füllstoffe von MultiCore dargestellt. MultiCore Flow MultiCore HB Prüfkörper von MultiCore wurden poliert und im Rasterelektronenmikroskop (REM) dargestellt. Die gut sichtbaren weissen Partikel sind Ytterbiumtrifluorid, welches für die Röntgenopazität verantwortlich ist. Entsprechend reflektiert Ytterbiumtrifluorid im REM am meisten Elektronen und erscheint deshalb weiss. Dunkel sind die Polymermatrix und Siliziumdioxidfüllstoffe. Grau erscheinen Füllstoffe aus Bariumglas und Ba-Al- Fluorosilikatglas. Diese haben Durchmesser bis zu mehreren Mikrometern. Grosse Füllstoffe bringen hohe physikalische Festigkeiten mit sich und erlauben hohe Füllstoffgehalte. Bilder: F&E, Ivoclar Vivadent, Schaan

Wissenschaftliche Dokumentation MultiCore Seite 9 von 12 4. Biokompatibilität von MultiCore 4.1 Zusammensetzung von MultiCore MultiCore HB und MultiCore Flow bestehen aus einer Mischung von Dimethacrylaten und Füllkörpern. Die Hauptbestandteile des Monomers sind Bis-GMA, Urethandimetacrylat und Triethylenglykol-Dimethacrylate. Als Füllstoffe kommen Bariumglass, Ba-Al-Fluorosilikatglas, Siliziumdioxid und Ytterbiumtrifluorid zum Einsatz. Im Folgenden wird zuerst auf die Toxizität der Füllstoffe und danach die der Monomere eingegangen. 4.2 Toxizität der Füllkörper Füllstoffe aus Glas und Siliziumdioxid sind chemisch inert. Bei der Polymerisation werden die Füller zusätzlich in eine Kunststoffmatrix eingebettet. Aus diesem Grund stellen diese Füllstoffe kein toxikologisches Risiko dar. Gemäss dem Materialsicherheitsdatenblatt ist der LD 50 Wert für die akute orale Toxizität von Siliziumdioxid in der Ratte grösser als 10'000 mg/kg [1]. Die Toxizität des Ytterbiumtrifluoridfüllers, welchem die Ivoclar Vivadent Composites ihre herausragende Röntgenopazität verdanken, wurde in Ratten getestet. Bei der höchsten getesteten Dosis von 5000 mg/kg starb kein Tier und auch keine pathologischen Organveränderungen wurden gefunden [2]. Es wurde auch überprüft, dass Ytterbiumtrifluorid keinerlei Radioaktivität aufweist, die über den natürlichen Hintergrund hinaus geht [3]. Diese Information zeigt, dass die in MultiCore verwendeten Füllkörper per se kein toxikologisches Risiko darstellen. Folglich sind die toxischen Eigenschaften eines Composites in erster Linie durch die Monomermatrix bedingt. 4.3 Toxizität der in MultiCore verwendeten Dimethacrylate Daten zur Zytotoxizität Bestandteil XTT 50 Zelllinie Ref. Urethandimethacrylat 600 µg/ml L929 4 Bis-GMA 25 µg/ml L929 4 Triethylenglykol Dimethacrylat 25 µg/ml L929 4 Daten zur akuten oralen Toxizität Bestandteil LD 50 Spezie Ref. Urethandimethacrylat > 5000 mg/kg Ratte 5 Bis-GMA > 5000 mg/kg Ratte 5 Triethylenglykol Dimethacrylat 10 837 mg/kg Ratte 5 Auswertung der Daten zur Toxikologie des in MultiCore enthaltenen Monomers: Für alle Dimethacrylate die in den MultiCore Massen enthalten sind, liegen Daten zur Zytoxizität und akuten oralen Toxizität vor. Der hohe LD 50 Wert von Bis-GMA und Triethylenglykol Dimethacrylat zeigt, dass diese Dimethacrylate keine relevante orale Toxizität aufweisen. Diese Ergebnisse sind durch mehr als 20 Jahre klinische Erfahrung mit dentalen Composite-Materialien bestätigt worden. Die in den Base und Katalysatorpasten von MultiCore eingesetzten Katalysatoren, Stabilisatoren und Pigmente werden seit Jahren in dentalen Composite-Materialien verwendet ohne Probleme zu verursachen. Deshalb darf angenommen werden, dass diese Substanzen keine unbekannte toxikologische Gefährdung für den Patienten aufweisen.

Wissenschaftliche Dokumentation MultiCore Seite 10 von 12 4.4 Daten zur Mutagenität der in MultiCore verwendeten Dimethacrylate Ames Test Resultat ohne S9 Test-Konz. Resultat mit S9 Test-Konz. Urethandimethacrylat neg. 5000 µg/platte neg. 5000 µg/platte 6 Bis-GMA neg. 5000 µg/platte neg. 5000 µg/platte 6 Triethylenglykol Dimethacrylat neg. 5000 µg/platte neg. 5000 µg/platte 6 Um das kanzerogene Risiko eines dentalen Werkstoffs festzustellen, wird ein Mutagenitätstest durchgeführt, da die Zellmutation die erste pathologische Veränderung in der Entwicklung von Krebs darstellt. Heute werden diese Tests mit Bakterien- oder Zellkulturen in vitro bewerkstelligt. Der Vorteil von in vitro Tests besteht darin, dass diese Tests normalerweise eine höhere Sensibilität aufweisen als in vivo Untersuchungen. Der Nachteil hingegen ist, dass in vitro Zellkulturentests nicht erlauben, Bestandteile sichtbar zu machen, die erst eine mutagenische Wirkung aufweisen, wenn sie in Geweben wie der Leber metabolisiert werden. Um dieses metabolische Aktivierungssystem zu simulieren, wurden die Komponenten mit Extrakten des Lebergewebes (S9 Mix) beimpft. Unter solchen Bedingungen werden die metabolischen Produkte erzeugt, die auch in vivo nach Kontakt mit dem Testmaterial entstehen können. Die Resultate des Mutagenitätstests ohne metabolische Aktivierung (ohne S9) und mit metabolischer Aktivierung (mit S9) sind in den obenstehenden Tabellen aufgeführt. Der gebräuchlichste Test zur Ermittlung der Mutagenität ist der Salmonella typhimurium Rückmutationstest (Ames Test). 4.5 Irritation und Sensibilisierung Wie alle lichthärtenden Dentalmaterialien enthält MultiCore Dimethacrylate. Diese können leicht irritierend wirken und in seltenen Fällen zu Sensibilisierungen auf Methacrylate führen. Dies kann zu einer allergischen Kontaktdermatitis führen. Solche Reaktionen können durch eine saubere Arbeitstechnik und durch Vermeidung von Hautkontakt mit ungehärtetem Material minimiert werden. Allgemein gebräuchliche Schutzhandschuhe, z. B. Latex- oder Vinylhandschuhe, gewähren keinen wirksamen Schutz gegen Sensibilisierungen auf Methacrylate. Während bei Patienten allergische Reaktionen äusserst selten sind, werden solche Reaktionen in zunehmendem Ausmass beim dentalen Fachpersonal beobachtet, das täglich mit unausgehärtetem Composite-Material zu tun hat [7, 8]. Ref. 4.6 Schlussfolgerungen Die toxikologischen Daten zeigen, dass MultiCore gemäss den aktuellen Kenntnissen - keine höhere Toxizität aufweist als dentale Kunststoffe im allgemeinen - keine mutagenische Wirkung hat - Methacrylate enthält. Das Material kann deswegen zu Sensibilisierungen auf Methacrylate führen. Dieses Risiko, das allen dentalen Materialien, die Methacrylate enthalten, innewohnt, betrifft vor allem Zahntechniker, die mit dem ungehärteten Material zu tun haben. Zusammenfassend zeigen die zur Zeit erhältlichen Informationen, dass MultiCore in Bezug auf die Toxizität, Mutagenität, Irritation und Sensibilisierung die gleiche Sicherheit bietet wie andere in der Zahnheilkunde gebräuchliche Composite-Materialien. 4.7 Literatur zur Toxikologie [1] Sicherheitsdatenblatt (93/112/EG). April 2000.

Wissenschaftliche Dokumentation MultiCore Seite 11 von 12 [2] Acute Oral Toxicity (LD 50 ) Study with Ytterbiumtrifluoride, anhydrous in Rats. RCC Project 048881. July 1985. [3] Certificate Determination of radioactivity. RCC Project 045224. February 1985. [4] In vitro cytotoxicity assay: evaluation of materials for medical devices (XTT-test) with five monomers. RCC Project 652768, May 1997. [5] Schmalz G (1998) The biocompatibility of non-amalgam dental filling materials. Eur. J. Oral. Sci. 106:696-706. [6] Schweikel H, Schmalz G, Rackebrandt K (1998). The mutagenic activity of unpolymerized resin monomers in Salmonella typhimurium and V79 cells. Mut. Res. 415:119-130. [7] Biocompatibility of resin-modified filling materials. Geurtsen W. Crit. Rev. Oral Biol. Med. 11:333-355, 2000. [8] Self-reported occupational dermatological reactions among Danish dentists. Munksgaard EC, Hansen EK, Engen T, Holm U. Eur. J. Oral Sci. 104:396-402, 1996. 5. Referenzen und Publikationen Edelhoff D, Heidemann D, Kern M, Weigl P (2003). Gemeinsame Stellungnahme der DGZMK, der DGZPW und der DGZ - Aufbau endodontisch behandelter Zähne. Zahnärztliche Mitteilungen 93:42-44. Guzy GE, Nicholls JI (1979). In vitro comparison of intact endodontically treated teeth with and without endo-post reinforcement. J Prosthet Dent 42:39-44. Reeh ES, Messer HH, Douglas WH (1989). Reduction in tooth stiffness as a result of endodontic and restorative procedures. J Endod 15:512-516. Sidoli GE, King PA, Setchell DJ (1997). An in vitro evaluation of a carbon fiber-based post and core system. J Prosthet Dent 78:5-9.

Wissenschaftliche Dokumentation MultiCore Seite 12 von 12 Diese Dokumentation enthält einen Überblick über interne und externe wissenschaftliche Daten ("Informationen"). Die Dokumentation und die Informationen sind allein für den internen Gebrauch von Ivoclar Vivadent und externen Ivoclar Vivadent-Partnern bestimmt. Sie sind für keinen anderen Verwendungszweck vorgesehen. Obwohl wir annehmen, dass die Informationen auf dem neuesten Stand sind, haben wir sie nicht alle überprüft und können und werden nicht für ihre Genauigkeit, ihren Wahrheitsgehalt oder ihre Zuverlässigkeit garantieren. Für den Gebrauch der Informationen wird keine Haftung übernommen, auch wenn wir gegenteilige Informationen erhalten. Der Gebrauch der Informationen geschieht auf eigenes Risiko. Sie werden Ihnen "wie erhalten" zur Verfügung gestellt, ohne explizite oder implizite Garantie betreffend Brauchbarkeit oder Eignung (ohne Einschränkung) für einen bestimmten Zweck. Die Informationen werden kostenlos zur Verfügung gestellt und weder wir, noch eine mit uns verbundene Partei, können für etwaige direkte, indirekte, mittelbare oder spezifische Schäden (inklusive aber nicht ausschliesslich Schäden auf Grund von abhanden gekommener Information, Nutzungsausfall oder Kosten, welche aus dem Beschaffen von vergleichbare Informationen entstehen) noch für poenale Schadenersätze haftbar gemacht werden, welche auf Grund des Gebrauchs oder Nichtgebrauchs der Informationen entstehen, selbst wenn wir oder unsere Vertreter über die Möglichkeit solcher Schäden informiert sind. Ivoclar Vivadent AG Forschung und Entwicklung Wissenschaftlicher Dienst Bendererstrasse 2 FL - 9494 Schaan Liechtenstein Inhalt: Dr. Urs Lendenmann Ausgabe: Februar 2004