Niedersachsen. Begleitheft zum Programm

Niedersachsen Begleitheft zum Programm 3. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer 22.10. - 30.10.2011 69

Inhalt Vorwort 4 Wissenswertes zu Zugvögeln Das Wattenmeer: Weltnaturerbe der Menschheit Zugvögel im Wattenmeer Vögel beobachten im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer 8 12 22 Rahmen-Angebote der 3. Zugvogeltage Kinderaktion Cartoon-Ausstellung Bustouren Zugvogelfest 36 40 42 50 Nützliches für die 3. Zugvogeltage Gezeitentabelle Zum Weiterlesen Artenliste Übersichtskarte 54 56 58 64 Impressum Veranstalter & Herausgeber: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer Virchowstr. 1 26382 Wilhelmshaven Telefon: 04421-9110 Fax: 04421-911280 mail: poststelle@nlpv-wattenmeer.de www.nationalpark-wattenmeer.de S. Walentowitz Text & Redaktion: Nationalparkverwaltung Fotos & Zeichnungen: Reno Lottmann Umschlagfotos: Eberhard Giese Gestaltung: Isa Fischer Gedruckt auf 100% Recyclingpapier 2 3

Vorwort Vorwort Kiebitzregenpfeifer Liebe Freundinnen und Freunde des Wattenmeeres und seiner Vogelwelt, Austernfischer bereits zum dritten Mal darf ich Sie einladen, das Phänomen Vogelzug in allen Facetten mitzuerleben, und Sie ermutigen, den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer während der Zugvogeltage im Oktober zu besuchen. Gerade im Herbst, wenn die Tage schon deutlich kürzer und kühler werden und der Wind stärker weht, zeigt sich das Wattenmeer von einer ganz besonderen Seite: Riesige Schwärme von Watvögeln, schier endlose Reihen von Gänsen, große Trupps von Singvögeln und überraschend viele Greifvögel aus dem hohen Norden bevölkern dann die Inseln und die Küste. Sie führen uns ganz unmittelbar die internationale Bedeutung des Wattenmeeres vor Augen, denn für sie ist das Wattenmeer ein unverzichtbarer Rastplatz auf ihrem weiten Weg von den Brutgebieten am Polarkreis, im Baltikum oder in Skandinavien zu den Überwinterungsgebieten in Frankreich, Portugal, Spanien und Westafrika. Auch deswegen gehört das Wattenmeer zum UNESCO-Weltnaturerbe. Die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer hat mit den Zugvogeltagen erfolgreich eine Veranstaltungsreihe begründet, die diesen wichtigen Aspekt in den Vordergrund stellt und schon in den ersten beiden Jahren Tausende Besucher angezogen und begeistert hat. Neun Tage lang bietet die Nationalparkverwaltung zusammen mit den Nationalpark-Häusern und -Zentren sowie weiteren Partnern im gesamten Nationalpark ein vielfältiges Programm an, das dieses Jahr bereits weit über 150 Veranstaltungspunkte umfasst. Das Angebot richtet sich an die ganze Familie und reicht von klassischen Exkursionen zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Schiff und dem Bus über Vorträge, Ausstellungen und Spielangebote bis hin zu kulinarischen Erlebnissen. Es freut mich sehr, dass Kinder aus der Region, die als Junior Ranger im Nationalpark eine besondere Nationalpark-Ausbildung mitgemacht haben, auch bei den Zugvogeltagen eine wichtige Rolle spielen. Mehrere Veranstaltungen werden von ihnen angeboten, darunter erstmals auch ein Familienwochenende in einem Heuhotel, das inhaltlich von den Kindern begleitet wird. Hoffnungsfroh stimmt mich auch die zunehmende Beteiligung von externen Partnern an den Zugvogeltagen: Immer mehr Menschen aus dem Tourismusbereich und der Wirtschaft erkennen das Potenzial dieser Veranstaltungsreihe und machen mit eigenen ergänzenden Angeboten mit. Sie haben erkannt, dass der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer eine Bereicherung für die Region ist und wir gemeinsam für seinen Schutz und für den Schutz der Zugvögel noch mehr werben und uns engagieren müssen. Dieses Engagement reicht weit über die Grenzen des Nationalparks hinaus, denn viele Vögel zeigen uns, dass die Bedeutung des Wattenmeeres nicht am Deichfuß endet, weil sie auch die Kulturlandschaft im Deichhinterland brauchen. Diese ökologischen Zusammenhänge zwischen Wattenmeer und Küstenregion wollen wir mit der Einrichtung eines Biosphärenreservates würdigen. Auch hier ist die Nationalparkverwaltung auf dem richtigen Weg; ihre Initiative, hierfür Partner in der angrenzenden Region zu finden, trägt erste Früchte. Ich möchte Sie herzlich einladen, sich an den Zugvogeltagen zu beteiligen als Gäste und Besucher der vielfältigen Veranstaltungen oder als Mitwirkende und Unterstützer. Mögen die Zugvogeltage im Nationalpark dazu beitragen, dass noch mehr Menschen sich für den Schutz unserer einzigartigen Natur im und rund um das Weltnaturerbe Wattenmeer einsetzen. Ihr Hans-Heinrich Sander Niedersächsischer Minister für Umwelt und Klimaschutz 4 5

Wissenwertes zu Zugvögeln 6 7

Das Wattenmeer: Weltnaturerbe Das Wattenmeer: Weltnaturerbe Das Wattenmeer: Weltnaturerbe der Menschheit Außergewöhnlich, einzigartig und von universellem Wert müssen Kulturleistungen oder Naturphänomene sein, um von der UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation, in die Liste der Welterbestätten aufgenommen zu werden. Darauf haben sich 186 Staaten in der Welterbekonvention geeinigt, dem wichtigsten Übereinkommen aller Völker zum Schutz ihres kulturellen und natürlichen Erbes, mit dem Ziel, die Welterbestätten um ihrer selbst willen für nachfolgende Generationen zu erhalten. Das Weltnaturerbe Wattenmeer und der Vogelzug Eine der offensichtlichsten Funktionen des Wattenmeeres ist die einer Tankstelle für den Vogelzug auf dem Ostatlantischen Zugweg. Dazu trägt nicht nur der außergewöhnliche Artenreichtum des Gebietes bei, sondern vor allem sein Nahrungsreichtum als schier unendlich erscheinende Nahrungsquelle für Millionen Zugvögel. Die biologische Produktion des Wattenmeeres ist zwanzigmal so hoch wie die des tropischen Regenwaldes Auf den ersten Blick mag das leben jedoch in einer Art Schlaraffenland: erstaunlich klingen, denn Watten Die großen Zuflüsse sind durch den beständigen zum Wattenmeer (Elbe, Weser, Wechsel zwischen Ebbe und Flut Jade, Ems) und jede Flut bringen für Land- wie Wasserlebewesen große Nährstoffmengen und Das Wattenmeer ist eines der größten Feuchtgebiete der Erde und zugleich ein außergewöhnlich dynamischer Naturraum. Nirgendwo auf der Welt hat sich unter dem Einfluss der Gezeiten eine vielfältigere scheinbar gleichermaßen ungeeignet. Das Watt ist durch starke Temperatur-, Strahlungs- und organisches Material in das Watt, die zusammen mit der Lichtdurchlässigkeit des flachen Landschaft entwickelt, die sich noch heute immer wieder verändert. Salzgehaltsunterschiede gekennzeichnet. Strömungen, See- und Nahrungskette, z. B. einzelligen Wassers den ersten Gliedern der Rund 10.000 Tier- und Pflanzenarten haben hier ihren Lebensraum, Eisgang können das gesamte Algen, optimale Wachstumsbedingungen bieten. Das heißt, wer zehn bis zwölf Millionen Zugvögel machen hier jährlich Station. System ständig verformen und Grund genug für die UNESCO, das Wattenmeer zwischen Sylt und verändern. Watt-bewohner es schafft, mit den physikalischen Texel im Juni 2009 in die Liste der Weltnaturerbestätten aufzunehmen brauchen Strategien, um mit Widrigkeiten des Lebensraumes und damit auf eine Stufe mit anderen einmaligen Naturgebieten wie diesen extremen Bedingungen Watt klar zu kommen, kann sehr dem Grand Canyon in den USA, der Serengeti in Tansania oder dem Great Barrier Reef in Australien zu stellen. Mit der Anerkennung als UNESCO-Weltnaturerbe erhalten Deutschland und die Niederlande auch die internationale Verpflichtung, das Gebiet mit all seinen zurecht zu kommen: Entweder sie ziehen sich bei Ebbe in den Wattboden zurück, wie der Wattwurm, oder sie schließen ihre große Populationen aufbauen: Hunderttausend Schlickkrebse, fünfzigtausend Wattschnecken, dreihundert Herzmuscheln oder Funktionen für kommende Generationen zu erhalten. Schalen wie Muscheln, Schnecken hundert Wattwürmer können auf und Krebstiere. Tierarten, die bzw. unter einem Quadratmeter solche Strategien beherrschen, Wattoberfläche leben. Wissenswertes Allein im Niedersächsischen Wattenmeer machen Jahr für Jahr über zwei Millionen Zugvögel zweimal Rast: einmal auf ihrem Frühjahrszug in die Brutgebiete Skandinaviens, Sibiriens und Kanadas und einmal auf ihrem Herbstzug zurück in die südeuropäischen und afrikanischen Überwinterungsgebiete. Für viele Arten ist das Wattenmeer auf dieser weiten Reise die einzige Möglichkeit, ihre Energiereserven aufzutanken. Allein dieses Beispiel macht die buchstäblich weltumspannende Bedeutung des Wattenmeeres deutlich und unterstreicht, wie berechtigt seine Aufnahme in die UNESCO-Liste des Welterbes ist. Schluchten des Grand Canyons Tenji, CreativeCommons BY-SA 3.0, Wikimedia 8 9

Das Wattenmeer: Weltnaturerbe Das Wattenmeer: Weltnaturerbe Das Weltnaturerbe Wattenmeer und die Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer Um ein Gebiet von der Größe des Wattenmeeres zu schützen, es für kommende Generationen zu erhalten und seine Bedeutung für den internationalen Vogelzug zu wahren, reicht es nicht aus, es als Nationalpark unter Schutz zu stellen. Der Schutz des Wattenmeeres muss vielmehr von sehr vielen Menschen gewollt und getragen werden. Bewohner wie Besucher der Region müssen sich der Einmaligkeit des Gebietes bewusst werden und seine weltweite Bedeutung spüren, um achtsam mit diesem Erbe umzugehen und aufmerksam seinen Schutz einzufordern. Die Zugvogeltage bieten eine besonders gute Gelegenheit, sich selbst von der Schönheit der Wattenmeerregion zu überzeugen, sich von der Faszination des Vogelzuges anstecken zu lassen und auf ganz verschiedenen Wegen zu erfahren, warum das Wattenmeer so attraktiv (nicht nur) für Vögel ist und wie weit sein Einzugsgebiet reicht. Sturmmöwe Es geht aber nicht nur darum, die Faszination des Vogelzuges zu erleben und zu verstehen, dass Vogelzug eine weltumspannende Dimension hat, in der das Wattenmeer eine zentrale Rolle einnimmt. Es geht auch darum, mit dem eigenen Verhalten zum Schutz der Umwelt beizutragen. Deswegen ist es selbstverständlich, dass alle Exkursionen und Vogelbeobachtungen, die während der Zugvogeltage angeboten werden, weder die Vogelwelt noch die übrige Natur im Wattenmeer beeinträchtigen. Auch die begleitenden Veranstaltungen, das Reisen, das Essen und das Wohnen, sollen möglichst naturverträglich und nachhaltig gestaltet werden, also verantwortungsbewusst gegenüber kommenden Generationen nicht nur in der Wattenmeerregion. Kurz: Die Zugvogeltage sollen zu einem Modell für sanften, an den Prinzipien der Nachhaltigkeit ausgerichteten, Tourismus im Weltnaturerbegebiet Wattenmeer werden. Denn es ist auch Auftrag der UNESCO, dafür zu sorgen, dass die neu gewonnene internationale Popularität dem Gebiet nicht schadet, sondern zu einem verbesserten Schutz des einzigartigen Wattenmeeres führt. Mehr über das Weltnaturerbe erfahren Sie unter www.weltnaturerbe-wattenmeer.de Kiebitzregenpfeifer 10 11

Zugvögel im Wattenmeer Zugvögel im Wattenmeer Zugvögel im Wattenmeer Zugvögel charakterisieren das Wattenmeer wie kaum ein anderes Naturphänomen. Fährt man z. B. von einem der Sielorte an der Küste auf eine Ostfriesische Insel, sieht man immer, an jedem Tag im Jahr, Zugvögel: den Alpenstrandläufer, der auf den Watten schnellen Schritts nach Nahrung sucht, den Austernfischer, der sich eine Miesmuschel schmecken lässt, oder einen Trupp von 20 Ringelgänsen, die den Weg des Schiffes queren. Bei Hochwasser kann man am Rand der Salzwiesen Trupps von Pfuhlschnepfen, Austernfischern, Kiebitzregenpfeifern oder Großen Brachvögeln dicht gedrängt stehen sehen, oft mehrere Tausend Individuen auf kleinster Fläche. Sie warten dort darauf, dass die nächste Ebbe ihre Nahrungsflächen wieder frei gibt. Was sind Zugvögel? Ein Zugvogel wechselt regelmäßig und systematisch im Verlauf eines Jahres sein (geographisches) Aufenthaltsgebiet. Für unsere Breiten bedeutet dies häufig, dass zur Brut Gebiete in nördlichen Regionen aufgesucht werden, während der Winter weiter südlich verbracht wird. Ein Wanderfalke, der am Leuchtturm von Wangerooge nächtigt und tagsüber seine Nahrung auch am Festland sucht, ist deswegen noch kein Zugvogel. Vielmehr ändert der Zugvogel zu bestimmten Zeiten im Jahr sein Hauptaufenthaltsgebiet völlig und kommt in dieser Phase nicht wieder zurück. Je nach Art und Intensität dieses Standortwechsels unterscheidet man: Langstreckenzieher, die große Entfernungen zwischen den Brutgebieten und den Überwinterungsquartieren zurücklegen. Typische Langstreckenzieher Nord- und Mitteleuropas überwintern in Afrika südlich der Sahara. Die Zugstrecken sind dann mehrere tausend Kilometer lang und werden entweder in kleinen Etappen, bei den typischen Wattenmeervögeln aber oft non-stop überflogen (z. B. Pfuhlschnepfe, Küstenseeschwalbe). Steinwälzer Kurzstreckenzieher, deren Distanzen zwischen Brut- und Überwinterungsgebiet erheblich kürzer sind. Die Überwinterungsgebiete nord- und mitteleuropäischer Arten befinden sich in Südeuropa und in Afrika nördlich der Sahara (z. B. Meerstrandläufer und Steinwälzer). Zu welcher Kategorie ein Vogel gehört, ist ebenso in seinem Erbgut festgelegt wie zumeist der Zugweg, den er wählt. Vögel, die keinen regelmäßigen Standortwechsel vollziehen, also keine Zugvögel sind, bezeichnet man als Standvögel. Austernfischer Wenn nicht alle Individuen der Population einer Art wegziehen, bezeichnet man diese Vogelart als Teilzieher, dann gibt es ziehende und nicht-ziehende Individuen nebeneinander. Typische Beispiele aus unserer Region sind die Amsel oder der Austernfischer. Außer diesem genetisch fixierten Zugverhalten gibt es noch Zugbewegungen, die vor allem durch Wetteränderungen ausgelöst werden (z. B. Winterflucht). Dann ziehen auch eigentlich nicht-ziehende Vogelarten nach Kälteeinbrüchen in wärmere Regionen ab. 12 Ringelgans Küstensseschwalbe 13

Zugvögel im Wattenmeer Zugvögel im Wattenmeer Im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer wurden bereits über 350 Vogelarten beobachtet! Darunter sind viele Arten, die nicht regelmäßig vorkommen und Arten, die in sehr vielen verschiedenen Lebensräumen - sozusagen überall - vorkommen, also auch in Siedlungsbereichen, wie der Haussperling oder die Kohlmeise. Um diese Arten soll es hier nicht gehen. Typische Zugvögel des Wattenmeeres leben in und an wattenmeertypischen Lebensräumen, sie suchen ihre Nahrung im Watt oder in den Salzwiesen, im offenen Meer oder in den Dünen, sie nutzen die Dünen, die Salzwiesen oder angrenzende Grünlandflächen zur Rast während des Hochwassers. Zu den Zugvögeln gehören Arten aus den Familien der Enten und Gänse, die ihre pflanzliche Nahrung häufig auf den Salzwiesen oder auch binnendeichs im Grünland suchen. Einige von ihnen ernähren sich auch von tierischer Nahrung, z. B. die Eiderente, die Muscheln frisst oder die Brandgans, die sich hauptsächlich von kleinen Wattschnecken ernährt. Auch Möwen und Seeschwalben gehören zu den Zugvögeln. Die arten- und individuenstärkste Gruppe unter den Zugvögeln aber sind die Watvögel, auch Limikolen genannt. Diese bodenbrütenden Arten zeichnen sich überwiegend durch lange Beine und Schnäbel aus, die es ihnen ermöglichen, im flachen Wasser zu waten und im Watt nach Nahrung zu stochern. Die Pfuhlschnepfe, der Wappenvogel der Zugvogeltage, ist so ein typischer Watvogel mit langen Beinen und langem Schnabel. Andere Watvögel, wie z. B. der kleine Alpenstrandläufer, sind nicht sehr langbeinig und haben relativ kurze Schnäbel. Aber auch sie waten flink im Watt umher und picken ihre Nahrungstiere aus dem weichen Wattboden. Die unterschiedlichen Bein- und Schnabellängen erlauben ihnen, an unterschiedliche Nahrungstiere zu gelangen, so dass jede Art sich im Watt satt fressen kann. Grünschenkel Zugvögel des Wattenmeeres sind aber auch Greifvögel, die die Zugvögel jagen, wie z. B. Seeadler und Wanderfalken oder deren kleiner Vetter, der Merlin. Auch Singvögel gehören zu den typischen Zugvögeln im Nationalpark. So ernähren sich Ohrenlerche, Berghänfling, Schneeammer oder Strandpieper in typischen Wattenmeerlebensräumen (Priele, Spülsäume, Queller etc.) und brüten in einem weiten Gebiet Nordeuropas und der Arktis. 14 15

Zugvögel im Wattenmeer Zugvögel im Wattenmeer Wann ist Vogelzug am Wattenmeer? Immer! An jedem Tag im Jahr sind am Wattenmeer Zugvögel unterwegs! Aber die Intensität des Vogelzuges ist im Jahresverlauf natürlich sehr unterschiedlich. Im Frühling und Herbst ist der Vogelzug am auffälligsten, denn fast immer sind Vögel in der Luft, rufen und formieren sich in Ausrichtung Südwest (Herbst) oder Nordost (Frühjahr). Die Gänse sind die ersten, die bereits im Januar aus ihren Überwinterungsgebieten in Belgien oder den Niederlanden eintreffen. Dieser Heimzug in Richtung der arktischen Brutgebiete ist zunächst noch gering ausgeprägt, denn bei schlechtem Wetter kehren die Vögel auch wieder um. Ab Mitte/Ende Februar kommen die Kiebitze zurück, der Heimzug in die Brutgebiete nimmt Fahrt auf, vor allem bei Enten und Gänsen. Die Watvögel kommen in großen Zahlen dann ab März (Kurzstreckenzieher) und ganz konzentriert im Mai, wenn auch die Watvögel mit hochnordischen (arktischen) Brutgebieten ankommen (Langstreckenzieher). Ende Mai bis Anfang Juni ebbt der Heimzug ab, nur wenige typische Zugvögel verharren noch im Wattenmeer. Mitte Juni ist die zugvogelärmste Zeit im Jahr. Bereits Ende Juni können die ersten Rückkehrer aus den Brutgebieten im hohen Norden beobachtet werden, Grünschenkel oder Dunkle Wasserläufer sind Beispiele dafür. Oft sind es die Weibchen, die bei diesen Arten nicht so lange an der Jungenaufzucht beteiligt sind wie die Männchen, oder erfolglose Brutvögel, die sogleich den Rückzug in das nahrungsreiche Wattenmeer anstreben. Ab Ende Juli wird der Wegzug aus den Brutgebieten intensiver, er erreicht seinen zahlenmäßigen Höhepunkt am Wattenmeer bereits Ende August oder Anfang September. Für viele menschliche Besucher des Wattenmeeres ist das überraschend, denn eigentlich ist ja fast noch Sommerferienzeit. Im September und Oktober verläuft nach Arten, Altersklassen und Geschlechtern getrennt der Durchzug der Watvögel und etwas später der der Enten und Gänse. Deren oft kurze Herbstrast bei uns direkt beobachten kann. Sichtbaren Singvogelzug erlebt man daher im Herbst vor allem am frühen Morgen, wenn es gerade hell geworden ist und die letzten Nachtzieher über das Meer hinweg in niedrigem Anflug die sichere Insel oder das Festland erreichen. Der Dezember ist dann wieder ein Monat mit wenigen Zugvogelbewegungen, aber die Zugvögel, die aus dem Norden kommen und bei uns überwintern, sind gerade jetzt da, z. B. die schönen Schneeammern am Strand. Die Zugvogeltage könnten also fast das ganze Jahr über stattfinden! Wir haben uns für den Herbst entschieden, wenn das Wattenmeer seinen ganz eigenen Reiz entfaltet und keine Brutvögel anwesend sind. Denn das ist wieder ein ganz anderes Thema auch wenn die meisten unserer Brutvögel ebenfalls Zugvögel sind. Vogelzug im Wattenmeer findet im Oktober und November statt. Auch der Durchzug der Singvögel findet vor allem im September und Oktober statt. An guten Zugtagen ist dann der Himmel voll von Wiesenpiepern, Lerchen, Drosseln oder Staren. Viele Singvögel ziehen aber vor allem nachts, weshalb man ihren aktiven Zug nicht so gut Weißwangengänse 16 Rotschenkel 17

Zugvögel im Wattenmeer Woher Zugvögel im Wattenmeer: kommen sie her? Wo wollen sie hin? Die typischen Zugvögel des Wattenmeeres brüten in der Regel weit oben in den Tundren der Arktis, im Norden Europas, Asiens oder gar Amerikas. Jetzt im Herbst sind sie zurückgekommen, viele von ihnen haben dort gebrütet, Junge aufgezogen und das Gefieder gewechselt. Spätestens mit dem dort einsetzendem Frost und Schnee haben sie die Arktis verlassen, um sich auf den langen Weg in die Winterquartiere zu begeben, die oft im westlichen Afrika liegen. Die Gesamtstrecke, die sie zweimal im Jahr bewältigen müssen - im Frühjahr geht es denselben Weg zurück -, umfasst bis zu 10.000 Kilometer. Mehrere dieser Arten haben zwischen Afrika und Arktis nur ein Rastgebiet, das Wattenmeer. Deshalb bezeichnet man das Wattenmeer auch als Drehscheibe des Ostatlantischen Vogelzugweges. Dessen Einzugsgebiet erstreckt sich zwischen dem Osten Kanadas, Islands, Skandinaviens, Russlands bis weit in die sibirische Arktis im Norden, entlang der Ostküste des Atlantiks in England, Frankreich und der iberischen Halbinsel in Europa und Westafrikas mit Mauretanien, Guinea oder dem Senegal im Süden. Die einzelnen Zugstrecken werden oft non-stop bewältigt: Um etwa die 4.500 Kilometer lange Strecke zwischen dem Nationalpark Banc d Arguin in Mauretanien und dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer zu bewältigen, braucht ein Vogel ohne Windunterstützung und bei einer Flugreisegeschwindigkeit von ca. 60 km/h etwa 75 Stunden, also mehr als drei ganze Tage nur Fliegen, ohne Rast, ohne Nahrungsaufnahme. Grafik: R. E. Müller Wie schaffen sie das? Zugvögel im Wattenmeer Dies führt uns direkt zu der immensen und unersetzlichen Bedeutung des Wattenmeeres für diese Zugvögel: Nach ihrer Ankunft bei uns sind ihre Energie-Reserven fast vollständig aufgezehrt. Diese im Wattenmeer wieder aufzufüllen, ist für das reine Überleben der Vögel unverzichtbar. Pfuhlschnepfen Das Flugbenzin der Vögel ist Fett. Vor dem Abflug wird es im ganzen Körper eingelagert, am dichtesten ist der Brustmuskel dick mit gelbem Fett bepackt. Hat man einen dieser Zugvögel in der Hand oder findet ihn frischtot, sieht man das Fett überall. Nach Ankunft bei uns ist dieses Fett aufgebraucht, im Luftraum zwischen Afrika und Wattenmeer regelrecht verbrannt. Um im Bild zu bleiben: Das Wattenmeer ist die einzige Tankstelle auf dem Zugweg, ohne Tankstelle kann es für die Vögel nicht weitergehen, ohne Wattenmeer kann es den gesamten Ostatlantischen Zugweg nicht geben! Wohin Gewicht er dabei auf- und wieder abbaut. Eine Pfuhlschnepfe, der Dabei ist es höchst erstaunlich, welche Fettmengen so ein kleiner Vogel anlegen kann und wie viel Symbolvogel der Zugvogeltage, wiegt bei Ankunft im Wattenmeer gut 300 g. Um die Energiereserven wieder zu ergänzen und sich für die nächste Flugetappe vorzubereiten, bleibt sie etwa drei Wochen hier bei uns. Pro Tag kann sie ca. 10 g Gewicht zulegen, um am Ende ihrer Rast mit etwa 500 g los zu fliegen. Der Vogel hat dann über 50% des Körpergewichtes in Flugbenzin, also Fett, angelegt. Das ist eine entscheidende Voraussetzung für die nächste Zugetappe. Vergleicht man das mit uns Menschen, wirkt diese Gewichtszunahme schier unglaublich: Bei einem Mann von 80 kg Körpergewicht bedeutet dies eine Zunahme um 2,5 kg je Tag! Neben der reinen Gewichtszunahme verändern die Vögel auch ihr Körperinneres - alles in Vorbereitung auf die Flugstrapazen. Zum Beispiel wird der Magen-Darm-Trakt kurz vor Abflug zurückgebaut, denn auf dem Zug kann nichts gefressen werden und nach Ankunft in der Arktis ist auch dort zunächst nicht viel zu holen (s. u.). Die Anpassungen an den Langstreckenzug gehen also sehr weit. Das Wattenmeer stellt ideale Voraussetzungen für diese unverzichtbare Aufgabe der Fettanlagerung. Hier lebt eine so große Zahl von Nahrungstieren auf engem Raum, dass Millionen von Zugvögeln ihren großen Energiebedarf daraus decken können. 18 19

Zugvögel im Wattenmeer Zugvögel im Wattenmeer Fressen allein reicht nicht... Basstölpel Wie schaffen sie das? Faszination und Verantwortung Damit die intensive Nahrungsaufnahme auch effektive Wirkung zeigt, muss der Energieverlust durch andere Aktivitäten minimiert werden. Wenn Hochwasser die Nahrungsflächen im Watt unzugänglich macht, brauchen die Vögel ruhige Rastplätze, die sie im Nationalpark finden. Denn unnötiges Auffliegen durch menschliche Störungen bedeutet einen bis zu zehnfach höheren Energieverbrauch - eine Verschwendung, die sie während des kurzen Aufenthaltes im Wattenmeer nicht mehr ausgleichen können. Nahrungsreichtum und Schutz vor unnötigen Energieverlusten sind also die wesentlichen Faktoren für die extrem große Bedeutung des Wattenmeeres und unseres Nationalparks für die Zugvögel. Nicht zuletzt dieser Zusammenhang war auch für die UNESCO entscheidend, das Wattenmeer in die Liste der Weltnaturerbegebiete aufzunehmen. Denn es hat eine weltweite Bedeutung für den Schutz dieser Vögel. Mit den Zugvogeltagen im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer wollen wir auf dieses faszinierende Naturphänomen aufmerksam machen, Staunen und Bewunderung wecken, wollen informieren und erklären - damit wir alle unsere Verantwortung für den Schutz der Zugvögel und des Wattenmeeres auch wirklich wahrnehmen. Der Weg ist nicht das Ziel Aber die Natur hat dem Wattenmeer eine noch höhere Bedeutung für die Zugvögel beigemessen: Im Frühjahr entscheidet sich hier bei uns ganz wesentlich, mit welchem Erfolg sprich, mit wie vielen Nachkommen - die Vögel im Herbst wieder zu uns zurückkehren können. Nach ihrer Ankunft in der hohen Arktis ist dort zumeist noch Winter, nur ein kleiner Teil des Bodens ist bereits aufgetaut, weite Flächen der Arktis sind noch eis- und schneebedeckt. Pflanzenwachstum und tierisches Leben befinden sich noch in Winterstarre. Heimkehrende Zugvögel finden also zunächst nichts zu fressen. Und das, was sie vor sich haben, kostet eine Menge Energie: ein Revier besetzen, balzen, einen Nistplatz wählen, Eier legen und Junge aufziehen. Um für diese anstrengenden Aktivitäten gut vorbereitet zu sein, müssen sie sich bereits bei uns im Wattenmeer die notwendigen Reserven angefressen haben. Hier müssen sie die Kondition erlangen, die es ihnen ermöglicht, in der kommenden Brutzeit erfolgreich zu sein. Hier bei uns entscheidet sich, was 4.000 oder 5.000 km entfernt in der Arktis passiert, ob die Vögel zum dauerhaften Erhalt der Population beitragen können. Alpenstrandläufer Kiebitzregenpfeifer 20 21

Vögel beobachten Vögel beobachten Vögel beobachten im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer Austernfischer Am Wattenmeer kann man sich der Vogelwelt ganzjährig kaum entziehen: seien es die scheinbar allgegenwärtigen Möwen, die umtriebigen Watvögel, die vor allem zu den Zugzeiten in großen Trupps das Watt bevölkern, die im Frühjahr kaum zu überhörenden Austernfischer oder von Oktober bis Mai die Gänse in der Luft und auf den Salzwiesen - sie alle tragen zu dem Wattenmeerfeeling bei, keiner möchte sie missen. Selbst wenn eine Möwe gerade mal waghalsig eine Eiskugel stibitzt hat und man sich über die frechen Biester ärgert - irgendwie gehören sie einfach dazu. (Übergriffe von Möwen werden übrigens durch Füttern provoziert, das sollte man also unbedingt unterlassen!) Man kann es bei diesem allgemeinen Eindruck bewenden lassen und sich über die geschickten Flieger und die hübsche Möwe Emma auf dem Poller im Hafen als Bestandteil der Kulisse freuen, das raue Krächzen der Seeschwalben als Begleitmusik eines gelungenen Nordseeaufenthaltes genießen, man kann aber auch genauer hinsehen und lernen, die Arten zu unterscheiden. Watt-Vögel sind Watvögel und Möwen sind Silbermöwen, Heringsmöwen, Lachmöwen Wer genauer hinsieht, wird schnell den Unterschied zwischen Möwen und Seeschwalben herausfinden und entdecken, dass es mindestens drei verschiedene Möwenarten zu sehen gibt, dass Wildgänse am Wattenmeer eigentlich Nonnen- oder Ringelgänse sind und erstaunt sein, wie viele verschiedene Arten sich zur Nahrungssuche im Watt tummeln. Er wird feststellen, dass die Bezeichnung Watvogel nicht auf die Vorliebe für das Watt zurückzuführen ist, sondern auf die Fähigkeit der Arten dieser Gruppe, im flachen Wasser zu waten. Er wird auch bemerken, dass sie nicht nur unterschiedlich aussehen, sondern sich auch unterschiedlich benehmen, verschiedene Methoden der Nahrungssuche an den Tag legen und z. T. sehr unterschiedlich fliegen. Wer länger oder öfter am Wattenmeer ist, wird beobachten, dass sich die Zusammensetzung der Arten und ihre Häufigkeit im Jahresverlauf stark ändern. Beobachten Silbermöwe Brandseeschwalbe 22 23

Vögel beobachten Vögel beobachten Vogelbeobachtung macht neugierig Wer genauer und öfter hinsieht, möchte herausfinden, was die beobachteten Tiere gerade tun, verstehen, warum die Brandgans und die Silbermöwe im Watt auf einer Stelle trampeln, die Sanderlinge so geschäftig am Strand den ablaufenden Wellen hinterher eilen, der Steinwälzer hauptsächlich an den Buhnen beschäftigt ist. Man fragt sich dann, wo die Alpenstrandläufer eigentlich alle her kommen, wie sie es schaffen, bei ihren atemberaubenden Synchronflügen nicht zu zusammenzustoßen und ob die Austernfischer im Herbst die selben sind, die man zur Brutzeit beobachten konnte. Wo fliegen die eleganten Seeschwalben im Herbst hin? Was macht die Sumpfohreule im Winter? Gibt es auch Greifvögel im Wattenmeer? Wie sieht es eigentlich mit Singvögeln auf den Inseln aus? Wer sich so etwas fragt und auch noch versucht, durch Nachfragen und Lesen die Antworten zu finden, wird auf die unglaubliche und faszinierende Zusammenhänge stoßen. beobachten Vogelbeobachtung kann man lernen... Man braucht nicht viel, um Vögel zu beobachten. Am Anfang reicht es sogar, überhaupt auf die gefiederten Tiere zu achten und ihnen in Ruhe zuzusehen, um erstaunliche Entdeckungen zu machen. Bald aber wird man mehr sehen wollen, möchte auch entfernte Tiere sehen und Details erkennen. Dann braucht man ein Fernglas und einen Feldführer, also ein Vogelbuch, in dem die verschiedenen Arten gut abgebildet und erklärt sind. Um Ihnen den Einstieg bei der großen Auswahl an Vogelbüchern zu erleichtern, haben wir im Anhang einige aufgeführt, die sich unseres Erachtens bewährt haben. Inzwischen gibt es sogar ein Buch zur Einführung in die Vogelbeobachtung, auch das finden Sie in der Literaturliste. Dieses Buch bietet auch Hilfe bei der Auswahl des Fernglases oder für ambitionierte Vogelbeobachter gerade am Wattenmeer besonders hilfreich eines Spektives ( Fernrohr ). So kann man auch alleine schon ziemlich weit kommen. Für viele ist es jedoch einfacher, spannender und unterhaltsamer, sich erfahrenen Vogelbeobachtern anzuschließen, also z. B. an Exkursionen teilzunehmen, die Volkshochschulen oder Naturschutzvereine anbieten. Häufig gibt es auch im privaten Umfeld Menschen, die gerne Vögel beobachten und sich schon ziemlich gut auskennen gemeinsam macht es oft mehr Spaß, auf Entdeckungstour zu gehen und seine Kenntnisse am lebenden Objekt zu erweitern. Steinwälzer 24 25

Vögel beobachten Vögel beobachten... bei den Zugvogeltagen im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer Die Zugvogeltage bieten jede Menge Gelegenheiten, den Einstieg in die Vogelbeobachtung zu wagen: Sie können an den verschiedensten Vogel-Exkursionen teilnehmen oder eine Beobachtungsstation besuchen, also einen ausgewiesenen, besonders guten Beobachtungspunkt am Wattenmeer: Immer sind versierte Vogelbeobachter dabei, die Ihnen die Vögel vor Ort zeigen und Ihnen gerne erklären, worauf Sie achten sollten, um z. B. eine Pfuhlschnepfe von einem Großen Brachvogel zu unterscheiden. Und wenn man sich ein wenig eingesehen hat, fällt auch die Unterscheidung von ganz anderen Arten viel leichter. Bei diesen Gelegenheiten können Sie oft auch Ferngläser und Spektive ausprobieren, Vogelbestimmungsbücher kennen lernen und sich selber ein Urteil bilden, welche Ausstattung Ihnen zusagt. Zum Abschluss der Zugvogeltage haben Sie dazu eine besonders gute Gelegenheit: Bei dem Zugvogelfest in Horumersiel am 30.10.2011 wird Ihnen an verschiedenen Ständen alles geboten, was man zur Vogelbeobachtung braucht. Hier können Sie vor Ort Ferngläser ausprobieren und vergleichen, verschiedene Bestimmungsbücher durchblättern und sich fachkundig beraten lassen. Sie treffen die unterschiedlichsten Vogelbeobachter und Sie werden sehen, dass sie gerne Tipps und Anregungen geben, Sie an ihren Erfahrungen teilhaben lassen und sich freuen, neue Freunde für ihr Hobby zu gewinnen Was bei der Vogelbeobachtung am Wattenmeer zu beachten ist Nationalpark Nicht zuletzt wegen seiner besonderen Bedeutung für die Vogelwelt sind weite Teile des Wattenmeeres als Nationalpark ausgewiesen, d. h. dieses Gebiet unterliegt der höchsten Schutzkategorie, die das deutsche Naturschutzrecht kennt. Um Tiere und Pflanzen effektiv zu schützen und uns gleichzeitig die Natur erleben zu lassen, ist der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer in drei verschiedene Schutzzonen unterteilt: In der Ruhezone gelten die strengsten Schutzbestimmungen. Sie umfasst die empfindlichsten Landschaftsbestandteile des Nationalparks und die wichtigsten Rückzugsräume für Tiere. Sie darf nur auf den zugelassenen, markierten Wegen betreten werden. In der Zwischenzone gelten die gleichen Schutzbestimmungen wie in der Ruhezone, jedoch darf man sich hier außerhalb der Brutzeit, die am 1. April beginnt und am 31. Juli endet, frei im Gelände bewegen. Die Erholungszone dient der ruhigen Erholung des Menschen. Viele Vögel, Ringelgänse zum Beispiel, haben bereits nach wenigen Jahren gelernt, auf diese Regelungen zu vertrauen und halten sich oft in unmittelbarer Nähe zu Wanderwegen auf sie wissen mittlerweile, dass ihnen von den Menschen dort keine Gefahr droht. Wir nennen das Nationalpark-Effekt. Sie haben also nicht trotz, sondern gerade wegen der Schutzbestimmungen im Nationalpark hervorragende Möglichkeiten, Vögel intensiv und gut zu beobachten! Besonders geeignete Beobachtungsstellen können in jedem Nationalpark-Haus erfragt werden. Eine eingehende Beschreibung der besten Beobachtungsplätze im ganzen Nationalpark und der je nach Jahreszeit zu erwartenden Arten finden Sie in dem Buch Vögel beobachten im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, das auch in der Literaturliste im Anhang aufgeführt ist. Wissenswertes Grünschenkel 26 27

Vögel beobachten Vögel beobachten Ebbe und Flut Die meisten Watvögel und Möwen nutzen den ungeheuren Nahrungsreichtum der frei gefallenen Wattflächen und verteilen sich bei Niedrigwasser weit im Watt auf der Suche nach Futter. Weil ihr Aufenthalt im Wattenmeer zu den Zugzeiten nur dazu dient, möglichst schnell fett zu werden, um sich für die nächste Flugetappe zu rüsten, fressen die meisten so lange es irgend geht, d. h. sie bewegen sich bei Flut fressend vor dem auflaufenden Wasser in Richtung Land. Erst wenn ihre Nahrungsflächen weitgehend von Wasser bedeckt sind, suchen sie die Hochwasserrastplätze auf, um sich auszuruhen. Das Leben der Watvögel wird weniger vom Tageslicht als von den Gezeiten bestimmt. Sobald die einsetzende Ebbe ihre Nahrungsflächen wieder frei gibt, beginnt das große Fressen von Neuem. Am besten kann man daher Watvögel und Möwen um Hochwasser (etwa von 2 Stunden vor bis 2 Stunden nach Hochwasser) beobachten, wenn sie sich im Watt vor den Salzwiesen oder dem Deich konzentrieren oder auf ihren Hochwasserrastplätzen dicht an dicht ausruhen. Viele Angebote der Zugvogeltage zur Vogelbeobachtung beginnen deswegen etwa zwei Stunden vor Hochwasser. Damit Sie sich auch selber orientieren können, zu welchen Zeiten es besonders vielversprechend ist, z. B. den Beobachtungsturm am Vareler Hafen aufzusuchen, finden Sie einen Auszug des Gezeitenkalenders im Anhang. Die Deiche und andere erhöhte Geländemarken bieten um die Hochwasserzeit herum hervorragende Möglichkeiten, die imposanten Rasttrupps verschiedener Arten zu beobachten. Achten Sie aber stets darauf, die Vögel bei ihrer Hochwasserrast nicht zu stören auch das Ausruhen ist für die Zugvögel überlebenswichtig, jede Störung verursacht Energieverluste! Andere Zugvögel, z. B. Gänse oder Singvögel, kann man auch bei Niedrigwasser gut beobachten, ihr Tagesrhythmus ist nicht so sehr von den Gezeiten geprägt. Unter Gezeiten versteht man den Zyklus von Ebbe und Flut. Flut ist der Zeitraum ansteigenden Wassers, also auflaufendes Wasser. Ebbe ist andererseits der Zeitraum des Sinkens des Wasserspiegels, ablaufendes Wasser. Den jeweils anschließenden Zeitpunkt des höchsten beziehungsweise niedrigsten Wasserstandes bezeichnet man mit Hoch- beziehungsweise Niedrigwasser (HW, NW). Hoch- und Niedrigwasserzeiten verschieben sich pro Tag um jeweils 25 Minuten. Eine Tide, der Zeitabstand zwischen zwei Hochwasser- bzw. Niedrigwasserständen, dauert also im Mittel 12 Stunden und 25 Minuten. Wind, Wetter und Watt Nicht immer ist der Oktober ein goldener und selbst im Sommer kann es im Wattenmeer sehr windig sein oder regnen. Mitunter wechselt das Wetter sehr kurzfristig: Glaubte man eben noch, den regnerischen Tag lieber zu Hause zu verbringen, so lockt einen wenig später strahlender Sonnenschein zu einem Spaziergang. Nicht umsonst schreibt man der Wattenmeerregion einen rauen Charme zu, den zu entdecken sich aber lohnt! Voraussetzung ist die richtige Kleidung: Bei den Zugvogeltagen im Herbst empfiehlt es sich, stets wind- und regendichte Oberbekleidung dabei zu haben am besten in gedeckten Farben, denn strahlendes Weiß oder Gelb ist für Vögel sehr auffällig und kann ungewollt zu Störungen führen. Selbst wenn die Temperaturen im Windschutz der Unterkunft noch angenehm sommerlich erscheinen, sollten Sie zu einer Wattwanderung oder einem Schiffsausflug eine Windjacke mitnehmen, denn auf der freien Fläche des Watts oder des Wassers haben Sie keinen Windschutz, dann kann es im Sweatshirt ungemütlich werden! Auch eine Exkursion auf den Deich kann windiger sein, als noch im Dorf gedacht, zudem bleibt man beim Beobachten oft stehen, um sich in aller Ruhe die Vögel anzuschauen oder darauf zu warten, dass die auflaufende Flut sie noch näher heran bringt schade, wenn dieses schöne Erlebnis durch ungeeignete Kleidung getrübt würde! Für Wattwanderungen brauchen Sie alte, fest sitzende Turnschuhe, denn Muschelschalen können Verletzungen verursachen. Geeignet sind auch Neopren-Füßlinge, wie sie z. B. von Tauchern oder Surfern getragen werden. Watt ist nicht immer nur Sandwatt, eine Wattwanderung führt oft auch durch schlickigere Abschnitte und vor allem durch Bereiche, die noch (oder schon) von etwas Wasser bedeckt sind. Tragen Sie also für eine Wattwanderung nur Kleidung, die auch mal Matsch-Spritzer verträgt. Vor allem aber: Gehen Sie nicht alleine ins Watt! Schließen Sie sich immer auch außerhalb der Zugvogeltage einer Nationalpark-Wattführung an. Dann werden Sie sicher über den Meeresboden geleitet und erhalten gleichzeitig spannende Informationen zum Lebensraum, seinen Bewohnern und seinem Schutz. 28 29

Vögel beobachten Vögel beobachten Vögel beobachten während der Zugvogeltage Vor Ihnen liegt ein dickes Programmheft mit weit über 150 Angeboten, Vögel zu beobachten und mehr über die Bedeutung des Wattenmeeres für den Vogelzug zu erfahren. Natürlich dürfen im Wattenmeer auch Exkursionen mit dem Schiff nicht fehlen. Eiderenten schnell wie möglich informiert, wenn die Entscheidung gegen eine Ausfahrt gefallen ist. Das ist meist spätestens am Tag zuvor der Fall, denn erfahrene Seeleute verstehen es, den Seewetterbericht für ihr Revier recht langfristig zu interpretieren. Kosten entstehen Ihnen dadurch nicht lediglich Ihre Flexibilität ist gefordert. Auch der Besuch der Vogelwarte Helgoland kann am Wetter scheitern. Umso mehr können Sie sich auf ein außergewöhnliches Erlebnis freuen, wenn die Sonne lacht. Abenteuerlustige Vogelbeobachter wissen, dass sie manchmal etwas riskieren müssen, um besonders gute Gelegenheiten wahrzunehmen. Essen und Trinken Chance und Risiko Feuerschiff Borkumriff, Foto: O. Bienert Bei den Zugvogeltagen haben Sie sogar die Möglichkeit, die unbewohnte Vogelschutzinsel Memmert zu besuchen oder mit dem historischen Feuerschiff Borkumriff, dem einzigen Nationalpark- Schiff Deutschlands, zur Vogelbeobachtung auf die hohe See zu fahren. Das sind ganz besondere Gelegenheiten, die Sie sonst nicht geboten bekommen. Wenn Sie daran teilnehmen wollen, sollten Sie sich frühzeitig anmelden, denn die Plätze sind begrenzt. Sie sollten zugleich aber auch wissen, dass diese spektakulären Fahrten ausfallen können, denn sobald Wind oder Wellen ein gewisses Maß übersteigen, kann es z. B. mit dem Ausbooten schwierig werden (Memmert hat keinen Anleger). Auch die Vogelbeobachtung auf hoher See ist auf heftig schwankenden Schiffsplanken kein reines Vergnügen mehr. Die Entscheidung, ob eine Fahrt stattfindet, trifft allein der Kapitän, denn er hat die Verantwortung dafür, dass alles glatt und sicher abläuft. Selbstverständlich werden alle angemeldeten Teilnehmer so Selbst wenn Sie im normalen Leben oft einen halben Tag lang nicht essen und trinken, sollten Sie bei allen Unternehmungen am Wattenmeer daran denken, dass Seeluft hungrig macht und es in der Salzwiese und im Watt nur für Vögel Futter gibt. Es empfiehlt sich also, auch für eine nur zweistündige Exkursion eine Kleinigkeit mitzunehmen und z. B. eine Flasche Wasser im Gepäck zu haben. Schauen Sie sich die Angebote im Programm genau an, Sie finden dort jeweils sowohl Angaben zur ungefähren Dauer als auch darüber, ob eine Verpflegung vorgesehen oder möglich ist. 30 Foto: R. Czeck 31

Vögel beobachten Vögel beobachten... im Weltnaturerbe Wattenmeer Immer mehr Menschen ist bewusst, dass sie mit ihrem Lebensstil und ihrem Konsumverhalten dazu beitragen können, Natur, Umwelt und Klima zu schonen und mehr Menschen auf dieser Welt faire Arbeitsund bessere Lebensbedingungen zu ermöglichen. Dieser Aspekt der Nachhaltigkeit gewinnt in einer Region, die von der UNESCO als Welterbe ausgezeichnet wurde, besondere Bedeutung: Menschen, die dieses Gebiet besuchen, sollten ein ebenso großes Interesse daran haben, Natur und Umwelt zu schützen und nicht nur diese Region unversehrt kommenden Generation zu übergeben, wie Menschen, die von dieser Auszeichnung profitieren. Schon mit diesem Programm der Zugvogeltage beginnen wir damit, Ihr Augenmerk auf besonders nachhaltige Angebote zu lenken. Noch handelt es sich dabei vor allem um Essen und Trinken, das die Anbieter unter Kriterien wie aus der Region, Bio und fair für Sie zusammengestellt haben, wir weisen jeweils im Programm besonders darauf hin. Künftig werden aber auch Kriterien wie sparsamer Energieverbrauch und geringe Klimabelastung zur Hervorhebung weiterer Angebote führen. Und natürlich können Sie selbst durch Ihre Reiseplanung, die Wahl Ihrer Unterkunft und Ihr Einkaufsverhalten vor Ort dem Nachhaltigkeitsaspekt Gewicht verleihen. 32 33

Rahmen-Angebote der 3. Zugvogeltage 34 Sturmmöwe 35

Kinderaktion Kinderaktion Hallo Zeichner Zeichner bis 14 Jahre gesucht Großer Brachvogel, Zeichnung: S. Walentowitz Großer Brachvogel Säbelschnäbler, Zeichnung: S. Walentowitz Zu den 1. Zugvogeltagen haben wir über 300 wunderschöne Bilder von Zugvögeln bekommen. Das waren vor allem gemalte Bilder. Diesmal wünschen wir uns witzige Zeichnungen von Zugvögeln des Wattenmeeres! Ringelgans Was ist ein Zugvogel? Zugvögel legen jedes Jahr weite Strecken zwischen dem Gebiet, in dem sie brüten und dem Gebiet, in dem sie überwintern, zurück. Wir interessieren uns für die Arten, die jedes Jahr bei uns im Wattenmeer Station machen, um sich für den Weiterflug zu stärken. Manche von ihnen brüten in Sibirien, andere in Skandinavien oder im Wattenmeer; manche überwintern an der französischen oder spanischen Atlantikküste, andere ziehen bis nach Afrika. Der Große Brachvogel z. B. brütet vor allem in Skandinavien und überwintert in Afrika. Die Ringelgans brütet am Polarmeer in Sibirien und verbringt den Winter an der französischen Atlantikküste und an der südlichen Nordseeküste. Der Säbelschnäbler brütet an der Nordseeküste also auch im Wattenmeer im Winter ist er aber lieber in Spanien oder Nordafrika. Wer solche Vögel nicht kennt, lässt sich am besten mal welche in einem Nationalpark-Haus zeigen und erklären. Oder ihr macht euch in einer Bücherei oder im Internet schlau - eure Eltern oder Lehrer helfen euch sicher gern dabei. Wichtig ist, dass es sich um Vögel handelt, die im Wattenmeer rasten. Was für Zeichnungen wünschen wir uns? Nehmt ein DIN A 3 Papier im Querformat und zeichnet z.b. mit Bleistift, Filzstift, Kohle oder Tusche. Erst wenn die Konturen fertig sind, kann man, wenn man möchte, das Bild auch ausmalen oder einen besonderen Teil davon farbig hervorheben. Entweder ihr zeichnet ein großes Zugvogelbild, oder ihr zeichnet zwei, drei oder höchstens vier Bilder auf den einen DIN A3 Bogen, die zusammen einen kleinen Comic ergeben. 36 37

Kinderaktion NaturErlebnis Wofür brauchen wir die Zeichnungen? Was passiert mit den Zeichnungen? Wir wollen alle Zeichnungen zum Abschluss der 3. Zugvogeltage bei dem Zugvogelfest am 30.10.2011 im Haus des Gastes in Horumersiel ausstellen! Außerdem möchten wir gerne mit einigen Zeichnungen das Programm der nächsten Zugvogeltage schmücken und natürlich kommen alle Zeichnungen auf zugvogeltage.de, wo sich ganz viele Leute darüber freuen können. Und wer weiß, vielleicht drucken wir mit einigen Zeichnungen wieder Postkarten? Wann und wo sammeln wir die Zeichnungen? Ihr könnt eure Zeichnung vom 20. September bis zum 25. Oktober 2011 entweder in einem der Nationalpark-Häuser abgeben oder direkt an die Nationalparkverwaltung schicken: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer -Zugvögel-, Virchowstr. 1, 26382 Wilhelmshaven Wichtig: Name, Alter und Adresse gut leserlich auf die Rückseite der Zeichnung schreiben! Ihr könnt eure Zeichnungen auch am 30.10.11 selber direkt auf dem Zugvogelfest in Horumersiel abgeben. Die Zeichnungen möchten wir gerne behalten und werden sie nicht zurückschicken. Jedes Kind, das uns eine Zugvogel-Zeichnung schenkt, bekommt ein kleines Dankeschön: Entweder von dem Nationalpark-Haus, in dem die Zeichnung abgegeben wird, oder auf dem Zugvogelfest. Kindern, die nicht zu dem Fest kommen können, schicken wir das kleine Geschenk natürlich auch nach Hause. Das Beste zum Schluss: Unter allen Künstlern, die uns eine Zeichnung schenken, werden 10 tolle Ferngläser (8 x 42) der Firma MINOX verlost! Hoffentlich habt ihr jetzt Lust bekommen, ein witziges Bild oder eine kleine Bildgeschichte zu zeichnen, wir freuen uns schon sehr darauf! NaturErlebnisse sammeln bei den Zugvogeltagen Zwischen Emden und Cuxhaven, von Borkum bis Wangerooge können Kinder auch bei den Zugvogeltagen Stempel für das NaturErlebnis-Abzeichen sammeln. Für jede Veranstaltung, bei der ihr echte Natur erlebt, könnt ihr euch eine Bestätigung in den NaturErlebnis-Pass geben lassen. Bittet einfach den Veranstalter um einen Stempel oder eine Unterschrift. Und dann? Wer drei Stempel hat, bekommt die begehrte Plakette mit dem Igelabzeichen. Nach weiteren vier Stempeln kommt der Aufkleber für die Strandkrabbe dazu und mit noch mal fünf Naturerlebnissen bekommt ihr den Kiebitzaufkleber und werdet in den Kiebitzclub aufgenommen. Damit habt ihr auch die Möglichkeit, an der Junior Ranger-Ausbildung teilzunehmen. Die Pässe und Abzeichen bekommt ihr bei allen Nationalpark-Häusern und bei vielen anderen Anbietern von NaturErlebnisssen in der Region. Fragt doch einfach danach oder schaut mal auf unsere Internetseite: naturerlebnisabzeichen.de. Dort findet ihr alle Infos zum Abzeichen und zum Junior Ranger-Projekt. An einigen Standorten könnt ihr die Junior Ranger auch direkt bei den Zugvogeltagen treffen, sie bieten eigene Aktionen an und sind dann auch bei den Veranstaltern des jeweiligen Angebotes genannt. Auf jeden Fall trefft ihr sie natürlich bei dem Zugvogelfest am 30.10.11 in Horumersiel! 38 Säbelschnäbler 39

Cartoon-Ausstellung Cartoon-Ausstellung So 9.10.11 bis So 13.11.11 täglich 10:00-17:00 Uhr Nationalpark-Zentrum Wilhelmshaven, Nationalparkverwaltung MARUNDES Zugvögel Cartoon-Ausstellung In der Dachgalerie des Nationalpark-Zentrums Wilhelmshaven 1 Monat Der Besuch der Galerie ist im Eintrittspreis für das Nationalpark- Zentrum enthalten. Nur Ausstellungsbesuch: Erw. 1, Kinder 0,50 Die ausgestellten Cartoons (signierte Drucke und Originale) können erworben werden! Wolf-Rüdiger Marunde ist nicht nur dem (norddeutschen) Landleben verbunden, sondern auch der Küste und dem Wattenmeer. Er ist in Schleswig- Holstein aufgewachsen, hat lange in der Nähe der dänischen Grenze gelebt, segelt gern und hält sich am Wasser auf, wann immer es möglich ist. So verwundert es wenig, dass in seinen Bildern immer wieder Landschaften zu sehen sind, die im und am Nationalpark Wattenmeer zu liegen scheinen. Besonders die herbstliche Stimmung hat es ihm dabei angetan: Windgeprägt, neblig und trist wirkt die Landschaft oft, deren Weite und Einsamkeit er kunstvoll in Szene setzt. Und natürlich gehören Zugvögel dazu, Wildgänse zumeist, die oft als Symbol für Freiheit und Fernweh den Kontrapunkt zur provinziellen Enge setzen bzw. unsere Vorstellung davon auf s Korn nehmen. Marundes Cartoons sind nicht einfach witzige Bilder, sondern oft auch kleine Gemälde in Aquarelloder Öltechnik. In ihren Lichtstimmungen, ihrer Detailfülle und atmosphärischen Schilderungen wechseln sie zwischen fast schon impressionistischen Landschaften und kleinen Genrestücken. Für die Ausstellung im Rahmen der 3. Zugvogeltage haben wir eine Auswahl von Originalen und Drucken zusammengestellt, die thematisch mit Vogelzug und Küste in Verbindung stehen. So 9.10.11, 11:30 Uhr Nationalpark-Zentrum Wilhelmshaven, Nationalparkverwaltung Vernissage der Ausstellung MARUNDES Zugvögel Im Vortragssaal und der Dachgalerie des Nationalpark-Zentrums Wilhelmshaven ca. 2 Stunden Eintritt frei! Das Nationalpark-Zentrum Wilhelmshaven lädt zur Eröffnung der Ausstellung Marundes Zugvögel in die Dachgalerie ein. Es werden Originale und Drucke des bekannten Cartoonisten gezeigt, der 2003 mit dem Deutschen Karikaturistenpreis ausgezeichnet wurde. Die Zeichnungen haben im weitesten Sinne mit dem Vogelzug zu tun und wenn es nur streitende Vogelpaare sind, die mal wieder den Aufbruch verpasst haben. Marunde selbst gibt eine Einführung in seine Arbeit. Anschließend haben Sie bei einem Glas Sekt oder Orangensaft die Möglichkeit, die Bilder zu betrachten und sich mit dem Zeichner auszutauschen vor allem aber, sich seine Bücher signieren zu lassen. 40 41

Bustouren Bustouren Einen Tag lang Zugvögel am Wattenmeer erleben sechs Busexkursionen zu ausgewählten Beobachtungsgebieten, mit Einführungsvorträgen in Oldenburg und Cuxhaven Do 13.10.11, 19:30 Uhr Nationalparkverwaltung, NABU Oldenburg Wilde Gänse Reisende zwischen Wildnis und Weideland Ein Vortrag zur Einstimmung auf die Bustouren an den Dollart und den Jadebusen während der 3. Zugvogeltage Im Landesmuseum Natur und Mensch, Damm 38 44, 26135 Oldenburg ca. 1,5 Stunden 5,- Erwachsene Wildgänse aus der sibirischen Arktis kommen jedes Jahr in die Wattenmeerregion, um der Kälte in ihrer Brutheimat zu entgehen. Doch im Frühjahr kehren sie wieder in die Tundren Nordrusslands und Sibiriens heim. Mehr als 15.000 km legen die Gänse dabei in jedem Jahr zurück. Warum machen sie diese anstrengenden und gefährlichen Wanderungen? Auf welchen Wegen ziehen sie dorthin und wie reagieren die Gänse auf die vielgestaltigen Veränderungen in der Landschaft? Seit fast 15 Jahren erforscht Dr. Helmut Kruckenberg die Wildgänse in ihren Brut- und Wintergebieten. Seit 2006 hat er regelmäßig mit einem Team aus deutschen und russischen Kollegen Sturmmöwe die Brutgebiete besucht und den Zug zahlreicher Gänse mit moderner Satellitentechnik untersucht. In dem Vortrag berichtet der Gänseexperte über das abenteuerliche Leben der Wildgänse zwischen Wildnis und Weideland, die Gefahren im Brutgebiet, auf dem Zug und im Wintergebiet. Und diese Wildgänse können Sie live erleben bei den Busexkursionen an den Jadebusen und den Dollart, zwei der wichtigsten Gänserastgebiete in Niedersachen! Im Anschluss gibt es leckere Kostproben aus dem Weideland Wesermarsch. Sa 22.10.11 6:00 Uhr (Oldenburg), 7:00 Uhr (Leer) Nationalparkverwaltung, NABU Oldenburg Großer Brachvogel Mit dem Bus zur Zugvogelbeobachtung an den Dollart Start am Hauptbahnhof Oldenburg, Nordseite (ZOB) oder Leer, Ems-Park Famila, A31, Abf. 10 (Leer-Nord) 9 Stunden (Rückkkehr Leer ca. 14:00 Uhr, Oldenburg ca. 15:00 Uhr) Erwachsene 25,-, Kinder bis 14 Jahre 15,- Anmeldung bis zum 14.10.11 beim NABU Oldenburg unter 0441-256 00 oder mail@nabu-oldenburg.de. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, ob Sie in Oldenburg oder in Leer zusteigen. Bitte zusätzlich Gummistiefel oder Wanderstiefel mitbringen. Der Weg zum Kiekkaste ist für Gehbehinderte ungeeignet. Denken Sie auch daran, sich ein Lunchpaket mitzubringen. Tee, Kaffee gibt es an Bord. Ferngläser können im Bus ausgeliehen werden. Der Dollart ist eine naturnahe Ästuarlandschaft im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Die Durchmischung von Nordseewasser mit dem Süßwasser der Ems schafft einen abwechslungsreichen Brackwasserraum mit streckenweise tiefen Vorländern und großen Röhrichtbeständen. Die ausgedehnten Wattflächen sind Nahrungsgebiet für zahlreiche Watvögel wie Säbelschnäbler, Pfuhlschnepfe und Rotschenkel, aber auch Enten wie Pfeif-, Krick- und Stockente, die in den Flachwasserbereichen nach Nahrung suchen. Gundolf Reichert, Ornithologe der Nationalparkverwaltung, begleitet Sie auf dieser abwechslungsreichen Tour. Der erste Beobachtungspunkt liegt an der Bohrinsel Dyksterhusen. Hier lassen sich bei Hochwasser rastende Vögel beobachten, ebenso in den ehemaligen Kleipütten Heinitzpolder, dem zweiten Halt. Zu dem Kiekaaste, einem Beobachtungsturm an der niederländischen Grenze, geht es zu Fuß durch das Schilfröhricht bis an die Wattkante. Bitte beachten Sie, dass dieser Weg für Gehbehinderte ungeeignet ist (alle anderen Punkte dieser Tour sind problemlos erreichbar). Nach einer Pause im Sielort Ditzum an der Ems werden Gänse im Rheiderland beobachtet bevor wir uns auf den Rückweg machen. Bustouren 42 43