1 Welche Rolle nehmen wir als Eltern ein?
Gesellschaftliche Trends: Früheres Abitur, aber gleichzeitig mehr Nesthocker Vervielfachung der zu treffenden (Lebens-) Entscheidungen gegenüber früheren Generationen Hochschule und Wirtschaft verlangen mehr Leistung Schüler/innen haben Anstrengung verlernt Eine Vielzahl von Angeboten (Was steckt dahinter?) Informationsflut in den Medien und man ist nie ausreichend informiert (z.b. Prüfungsordnung) Akademisierung, Studium als Muss Drang zur Elite ohne Rücksicht auf die Konsequenzen 2
Wunsch und Wirklichkeit Selbstbestimmtheit praxisnahes Studium kurze Studiendauer Eliteuni soll es sein Unfähigkeit, Entscheidung zu treffen Verzicht auf Wissenschaftlichkeit zu gedrängtes Programm keine Zulassung oder zu hohes Niveau 3
Was bedeutet diese Phase für die Eltern? Ablösungsprozess vom Kind (bei Jüngsten: empty nest ) Ich werde alt! Neuanfang, Besinnung auf das Eigene zusehen, wie Kind schmerzhafte Lernerfahrungen macht oder Dinge wählt, die man nicht möchte eigene Hilflosigkeit ertragen, weil man selbst zu wenig weiß hin und hergerissen: Drang zu helfen und Wunsch, dem Kind die Freiheit zu lassen Sorge um die Zukunft des Kindes - es soll sich verwirklichen UND einen sicheren Job finden! 4
Antreiber/in Erst Bewerbung fertig, dann Geburtstagsparty! Und findest du nicht bald was, machst du Mathe Lehramt! 5
Laissez-faire-Eltern o... Hast du eigentlich Bock zu studieren? o o U o Jooo... ich denk, ich frag mal Lena, wie man sich einschreibt... irgendwas mit Geologie oder so. 6
Helicopter parents Wäre diese Uni nicht was für dich? Die Fakultät ist führend in ihrem Fach, hab ich gelesen! Naja, die Bibliothek ist etwas schäbig... Einer der Professoren ist ein Schulfreund von Papa. 7
Symbiose Elternteil Kind Ich kenne jemanden... Ich habe Erfahrung. Ich muss dich vor Fehlentscheidungen bewahren! Ich weiß, wie das ist... Du bist zu irrational. Du kommst doch nie in die Puschen! So wie du das machst, wird das nichts. 8
Verstärkung der Symbiose: unverabredetes Erledigen von Aufgaben des Kindes Gedankenlesen (Er/Sie will ja...) Bewerten der Ideen des Kindes, eigene Meinung in den Vordergrund stellen ständiges Antreiben Abhak-Fragen Definitionen geben (Du bist nun einmal...) 9
Stärkung der Autonomie: - W-Fragen (Was hast du bisher unternommen? etc.) - klare Absprachen, wer was tut - das Kind eigene Kontrolle ausüben lassen - die Grenzen eigenen Wissens deutlich machen - Ermutigung zur Selbsterkundung (auch mit Feedback-Angebot) 10
Hilfreiche Rollen können sein: RatgeberIn: gefragt werden und die eigene Meinung sagen Coach: klares Programm miteinander ausarbeiten, in Abständen Getanes kontrollieren - klar definierte Vorhaben und Zeiträume! Kriterien einer Entscheidung miteinander ausarbeiten. Mutmacher/in HandlangerIn: bei Zeitdruck oder Verhinderung klar abgegrenzte Aufgaben übernehmen, z.b. telefonische Anfragen, Internet-Recherche Ruhepol, offenes Ohr Konfrontation mit der Realität bzw. Gedächtnis 11
Grundsätze hilfreicher Unterstützung Betroffene/r muss ihren/seinen Anteil leisten (mehr als 50%) Hilfe muss gewünscht sein Hilfe muss angenommen werden unterscheiden und offen kommunizieren: Was wäre mein Wunsch? Was ist seiner/ihrer? klare Absprachen, die eingehalten werden Betroffene/r entscheidet selbst! 12
Rechtliche Rahmenbedingungen im Grundgesetz garantierte Freiheit der Berufwahl Eltern sind verpflichtet, eine Ausbildung zu finanzieren nicht bestimmen, aber zahlen! kein Recht auf Hotel Mama, wenn Wohnung gezahlt wird zunehmend minderjährige StudienanfängerInnen: Mietvertrag durch Eltern, Hochschulen in Ba-Wü_ Minderjährige handeln eigenverantwortlich Uni gibt keine Auskünfte an Eltern Volljähriger! Eltern können Leistungsnachweise verlangen Zu regeln: Kindergeld, Krankenversicherung 13
14 Wie komme ich an einen Studienplatz?
Vorbereitung Was will ich studieren? Wo will ich studieren? Hochschulart, Hochschulort Wie sind die Bewerbungsfristen? Brauche ich ein Praktikum? (möglichst früh suchen!!!) Gibt es einen Auswahltest oder -gespräch? (frühere Bewerbungsfrist!) Muss ich weitere Kenntnisse nachweisen? (z.b. Sprachkenntnisse) Wie funktioniert die Bewerbung? Wie funktioniert die Einschreibung? (ggf. Urlaub entsprechend planen oder Vollmacht) 15
Bewerbung Direkte Bewerbung bei NC-Fach: Online-Formular ausfüllen, ausdrucken und unterschreiben Formular mit weiteren Unterlagen (Zeugnis etc.) bis 15.7. an HS schicken (Studierendenverwaltung/-sekretariat) Zulassung abwarten Zugelassen: einschreiben innerhalb genannter Frist mit im Bescheid genannten Unterlagen Gebühren überweisen Direkte Bewerbung bei zulassungsfreiem Fach: Online-Formular ausfüllen, ausdrucken und unterschreiben Formular mit allen Einschreibunterlagen per Post abschicken Gebühren überweisen 16
2014 zu beachten: vor Bewerbung in Ba-Wü: Orientierungsverfahren durchführen (z.b. was-studiere-ich.de ) neue NCs in früher freien Fächern (oder wegfallende NC) Bewerbungen NC- Fächer evtl. über Hochschulstart Möglicherweise neue Tests/Gespräche für NC-Fächer vor Bewerbung aktuelle Informationen einholen!!! 17
Alles NC? Zulassungsbeschränkte Studiengänge: Numerus Clausus: festgelegte Anzahl an Studienplätzen KEINE bestimmte Mindestnote Angebot und Nachfrage regeln die Grenzwerte! Zulassungsfreie Studiengänge: Jede/r erhält einen Studienplatz! Bewerbung = Einschreibung 18
Wie werden Studienplätze vergeben? 1. Vorabquoten werden abgezogen: - AusländerInnen, Zweitstudierende u.a. 2. Verbleibende Studienplätze werden vergeben nach.....auswahlverfahren (90% der Plätze)...Wartezeit (10%) Jede/r Bewerber/in wird auf beiden Listen geführt! Keine Verrechnung von Punkten, Wartezeitverbesserung o.ä.! 19
Wartezeit ist.. die Zeit in Halbjahren/Semestern, die nach dem Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung vergangen ist und in der man nicht an einer deutschen Hochschule studiert hat. Sie wird automatisch berechnet (egal ob vorher beworben). Wartezeit ist z.b.: - Berufsausbildung - ein Jahr als Au Pair - Nichtstun - Auslandsstudium 20
Auswahlverfahren Muss aus mindestens zwei Komponenten bestehen. Möglich sind: Durchschnittsnote Abitur spezielle Fachnoten (z.b. Oberstufenkurse D, E, 2M, 2Ph) Test (z.b. Studierfähigkeitstest HS Pforzheim Wirtschaft) Auswahlgespräch (z.b. HS Pforzheim Technik) sonstige/außerschulische Leistungen (z.b. Berufsausbildung oder -tätigkeit, Wettbewerbe, Leistungssport, Ehrenämter, Motivationsschreiben) 21
Auswahlverfahren - Beispiele am KIT Wirtschaftsingenieurwesen Bachelor: Gesamtnote Abitur max. 15 Punkte Oberstufenkursnoten Deutsch, Mathematik, mod. Fremdsprache : Anzahl der Kurse = max. 15 Punkte sonstige Leistungen (Berufsausbildung, Wettbewerbe, Ehrenamt etc.) max. 15 Punkte Maximal zu erreichen: 45 Punkte 22
Auswahlverfahren - Beispiele am KIT Bioingenieurwesen Bachelor Gesamtnote Abitur max. 15 Punkte Oberstufenkursnoten Deutsch, Mathematik, moderne Fremdsprache, zwei Naturwissenschaften : Anzahl der Kurse = max. 15 Punkte sonstige Leistungen (Motivationsschreiben und ggf. Berufsausbildung, Wettbewerbe, Ehrenamt etc.) max. 15 Punkte Maximal zu erreichen: 45 Punkte 23
Grenzwert = der Wert, bis zu dem BewerberInnen zugelassen wurden, z.b. 22,5 Punkte Variiert von Jahr zu Jahr! Bei Punkte-Gleichstand im Grenzbereich: jeweils anderes Kriterium hinzu. 22,5/2 bedeutet: wer 22,5 Punkte hatte und mindestens zwei Semester Wartezeit, bekam einen Studienplatz. Wer mehr als 22,5 Punkte hatte, bekam ihn auch ohne Wartezeit. Wartezeit: 4/2,5 bedeutet: wer 4 Semester gewartet und einen Abischnitt von 2,5 und besser hat, bekam einen Studienplatz. Wer mehr als 4 Semester WZ hatte, bekam ihn mit jedweder Note. 24
Mehr dazu: Broschüre Zulassungsverfahren am Karlsruher Institut für Technologie www.kit.edu/studieren/3066.php Zentrum für Information und Beratung (zib) Zähringerstr. 65 (ab Juli: Engelbert-Arnold-Str.2) Tel. 0721 60844930, info@zib.kit.edu 25