Predigt vom von S. Zolliker zu Lk 10, Die Aussendung der zweiundsiebzig



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Transkript:

Predigt vom 1.11.09 von S. Zolliker zu Lk 10, 1-12.17-20 Die Aussendung der zweiundsiebzig 1 Danach bestimmte der Herr weitere zweiundsiebzig und sandte sie zu zweien vor sich her in jede Stadt und jede Ortschaft, in die er gehen wollte. 2 Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist gross, Arbeiter aber sind nur wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende. 3 Geht! Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. 4 Nehmt keinen Geldbeutel mit, keinen Sack, keine Schuhe, und grüsst niemanden unterwegs! 5 Tretet ihr in ein Haus ein, so sagt zuerst: Friede diesem Haus! 6 Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist, wird euer Friede auf ihm ruhen, wenn aber nicht, wird er zu euch zurückkehren. 7 In diesem Haus bleibt, esst und trinkt, was ihr von ihnen bekommt. Denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Geht nicht von einem Haus ins andere. 8 Kommt ihr in eine Stadt, wo man euch aufnimmt, so esst, was euch vorgesetzt wird, 9 und heilt die Kranken, die dort sind, und sagt ihnen: Nahe gekommen ist das Reich Gottes, bis zu euch. 10 Kommt ihr aber in eine Stadt, wo man euch nicht aufnimmt, so geht hinaus auf ihre Strassen und sagt: 11 Selbst den Staub aus eurer Stadt, der an unseren Füssen klebt, schütteln wir ab vor euch; doch das sollt ihr wissen: Nahe gekommen ist das Reich Gottes. 12 Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag besser ergehen als dieser Stadt. 17 Die zweiundsiebzig kehrten zurück mit Freude und sagten: Selbst die Dämonen, Herr, sind uns durch deinen Namen untertan. 18 Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. 19 Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und Vollmacht über alle Gewalt des Feindes, und nichts wird euch schaden. 20 Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister untertan sind; freut euch vielmehr darüber, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind. Predigt vom 1.11.09 Liebe Gemeinde, wir haben in der Schriftlesung davon gehört, wie Jesus 72 seiner Jünger je zu zweit ausgesandt hat um die Botschaft des heranbrechenden Reiches Gottes weiterzutragen. Wir möchten nun über diese Aussendungsrede Jesu weiter nachdenken und sie mit unserem Leben verbinden. Zuerst ist festzustellen: Jesus sendet aus. Er betraut seine Jünger mit einer Mission. Mir scheint, manche Christen haben eine gebrochene Beziehung zum Wort Mission. Sie lesen in der Bibel, sie versuchen die 10 Gebote zu halten, sie nehmen sich das Doppelgebot der Liebe zu Herzen. Sie besuchen den Gottesdienst, sie versuchen wahrhaftig zu sein, etc. etc. Das ist sehr gut so! Aber worum sie am liebsten einen weiten Bogen machen ist, sie missionieren nicht gerne. Dass das Wort Mission auch eine schwierige Geschichte hat, ist mir klar. Es gab und gibt zahlreiche Christen, die mit übergriffigen Methoden missioniert haben. Das schreckt ab. So wollen wir um keinen Preis sein. Aber kann es die Lösung sein, einfach auf das Wort Mission zu verzichten und nur noch von Nächstenliebe, Gastfreundschaft, Treue etc. zu reden. Das wäre aus meiner Sicht das Kind mit dem Bade ausgeschütten. Dass Jesus seine Nachfolger aussendet und mit speziellen Aufträgen betraut, ist ein wesentlicher Punkt der Evangelien. Man kann nicht

einfach den Missionsbefehl in Mt. 28 aus der Bibel streichen und denken: Ach, das sind ja nur ein paar Verse. Auf die wird es wohl nicht zwingend ankommen. Mir ist aufgefallen, dass das Wort Mission anderer-seits eine Art Comeback feiert. Dies weniger im christlichen Sprachgebrauch, sondern im weltlichen Sinn: Es gibt zahlreiche Filme, die irgendeinen englischen Titel tragen, in denen das Wort Mission vorkommt: Mission impossible z. Bsp. Diese spannenden Geschichten beginnen damit, dass der Held einen grossen, komplizierten Auftrag bekommt, und dann durch alle Gefahren hindurch versucht, diesen Auftrag zu erfüllen. Voilà, das ist Mission, nicht mehr, nicht weniger: In einem grossen Auftrag stehen! Nicht nur einfach seine Lebenszeit verstreichen lassen, sondern in einer Sendung stehen, und alles daran setzen diesen Auftrag zu erfüllen! Schaut man Leitbilder, Broschüren und Strategiepiere von Firmen etwas genauer an, so trifft man heute früher oder später auf den Begriff Mission statement : Da wird versucht, mit ein paar wenigen Worten zum umschreiben, wozu eine Firma da, ist; welche Ziele sie erreichen will; welchen Auftrag sie sich gegeben hat. An dieser weltlichen Verwendung des Begriffes Mission sehen wir: Wer etwas Sinnvolles tun will, wer Befriedigung bei seinem Tun haben will, wer etwas erreichen will, der muss sich mit dem Auftrag beschäftigen, in dem er steht. Sonst wird das ganze schnell fad und kraftlos. Wir haben uns ja als Gemeinde im Jahr 2008 mit unserem Auftrag beschäftigt und haben den nach manchen Umfragen, Gebet und Beratungen so formuliert: Was ist unser Auftrag? Machet die Menschen zu Jüngern, um die Welt zu verändern. Als Jünger Jesu bleiben wir Lernende: Wir suchen gemeinsam nach Vertiefung im Glauben. Jung und Alt lernt voneinander. Wir feiern miteinander auf vielfältige und inspirierende Weise die verändernde Liebe Gottes. Wir ermutigen einander, uns unseren Gaben entsprechend in Gemeinde und Gesellschaft einzubringen, um Menschen zum Glauben einzuladen. Wir streben danach, aus Gottes Liebe heraus unsere Beziehungen und unsere Gesellschaft zu verändern. Wir engagieren uns für Gottes Absicht eines Zusammenlebens in Frieden und Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung. Unser Auftrag ist, Menschen in die Nachfolge Christi zu rufen, um so die Welt zu verändern! Das, was wir aufgeschrieben haben, passt ganz gut zu dem, wie Jesus seine Jünger ausgesendet hat! Wenn wir uns mit dem Auftrag Jesu beschäftigen, und durchaus willig sind, uns in diesen grossen Auftrag einzubetten, so ist eine zweite Klippe zu nehmen. Wir rasch lassen wir uns doch manchmal entmutigen, weil der Auftrag viel grösser scheint, als unsere mickrigen Möglichkeiten, die wir sehen, um diesen Auftrag zu erfüllen. Es stellt sich eine Spannung ein. Wir merken: Es ist so viel zu tun. Doch wir sind zu wenig Arbeiter, oder: Manche Arbeiter, die schon länger dran sind, sind unterdessen müde geworden. Ihre Kräfte sind nicht unbeschränkt. Eigentlich mögen sie nicht mehr. Ihre Phantasie, ihre Energie, ihre Motivation ist nicht mehr so gross. Und sie seufzen: Was nützt unsere Mühen? Es ist so wenig Frucht sichtbar!

Wir wollen uns mit diesen Gefühlen nun nochmals den Bibeltext vornehmen und schauen, welchen Zuspruch er für uns bereit hält, ob er uns allenfalls den Energietank neu füllen kann!! In diesem reichen Text lassen sich zahlreiche spannende Dinge beobachten, was uns helfen kann, unsere Mission zu erfüllen und dabei nicht irre zu werden! Ich möchte mich auf vier Aspekte beschränken, die mir heute besonders wichtig geworden sind: Zuerst: Jesus sagte zu ihnen: Die Ernte ist gross, Arbeiter aber sind nur wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende. Jesus verweist uns in bezug auf die Personalplanung an den Herrn der Ernte. Manchmal listen wir in unserer Geschäftigkeit auf, was es alles zu tun gibt. Und sehen all die Löcher, die in der Auftragserfüllung unserer Meinung nach vorhanden sind. Jesus aber sagt: Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende. Jesus sagt damit: Stellt euch selbst in meinen Auftrag. Lernt ganz neu, euch selbst Gott hinzugeben. Prüft, was er von dir will und erwartet. Wozu er dich gebrauchen will. Lass dich von ihm senden. Aber überlass die Gesamtplanung Gott. Uebernimm dich nicht. Lass dich von ihm senden. Aber lass ihn die anderen senden. Bitte und erwarte, dass Gott Arbeiter aussenden wird! Ueberlass diese Sorge immer wieder von neuem Gott. Schütte deine Wünsche und Bitten ihm aus und staune, wir er dein Gebet erhören wird, wenn er neu Menschen sendet. Aber lass dir diese Berufungen von Gott schenken. Ein zweites: Ich finde die mickrige Ausrüstung, mit denen Jesus seine Jünger losschickt, absolut verblüffend. Bei jeder Auftragserteilung muss doch überlegt werden: Welche Ressourcen: Geld, Personal, Ausbildung, Geräte, Ressourcen, Werbung etc., etc. braucht es, um etwas zu erreichen. Jesus aber sagt seinen Jünger nicht, was sie sich unbedingt aneignen und herbeischaffen müssen, um den Auftrag ausführen zu können. Nein er gibt ihnen nur eine negative Packliste mit: keinen Geldbeutel, keinen Sack, keine Schuhe. Was bedeutet das? Mir sagt es: Geht mit leeren Händen. Versucht eure Mitmenschen nicht mit tollem Style, mit raffinierten Methoden, mit Marketingtricks zu fangen oder ihnen zu imponieren mit teurem Schnick Schnack. Wenn ihr die Liebe Gottes weitertragen wollt, wenn ihr Menschen in die Augen schauen wollt, ihre Herzensnöte teilen wollt, wenn ihr Hoffnung säen wollt bei den Elenden, so gibt es nur eine Methode: die Aufrichtigkeit, die Verletzlich-keit, das sich voneinander abhängig machen. Und wenn du manchmal Minderwertigkeitsgefühle hast: Ich kann so wenig. Ich kann so wenig beitragen. Ich bin nicht so geschult. Ich kann nicht auftreten. Ich kann mich nicht verkaufen gerade dort setzt Gott ein. Gott will keinen Bluff von dir er will dein Herz. Gott arbeitet mit dir, so wie du bist. So will er dich gebrauchen. Bring ihm deine leeren Hände, dein Unvermögen. Damit will er Menschen berühren. Jesus muss manchmal zuerst unseren Stolz, unsere vermeintlich grosse Kompetenz, unsern Willen, die Sache gut zu kontrollieren, brechen.

Ein drittes: Jesus sendet seine Jünger in eine ziemlich grosse Ungewissheit: Wo sollen sie schlafen? Wer wird sie aufnehmen? Wie sollen sie durchkommen ohne Geld? Wie finden sie heraus, zu wem sie gehen sollen? Wie sollen sie mit massiver Ablehnung umgehen? Jesus sagt einfach: Geht. Ich sende euch. Lernt diese Ungewissheit auszuhalten. Auf Situationen der Verunsicherung reagieren wir gerne so, dass wir versuchen, uns besser abzusichern, mehr Vorsichtsmassnahmen zu treffen, Eventualitäten zu klären: Was würden wir tun, wenn Jesus aber nimmt uns dieses Denken aus der Hand und sagt: Lass dich neu ins Leben hinaus senden. Erst im Gehen entdeckst du, was ich mit dir vorhabe. Ich kann dir nicht zeigen, wo ich dich hinführen möchte und zu wem, wenn du nicht gehst. Geht! Auch wenn ihr euch manchmal wie Schafe fühlt, die mitten in einem Wolfsrudel gelandet sind. Nehmt eure Aengste ernst. Ihr könnt nicht alles. Ihr wisst nicht, was ihr erreichen und bewirken werdet. Aber lasst euch dennoch senden. Stellt euch in meine Mission. Vertraut mir, dass ich euch gebrauchen werde. Ein viertes: Welches soll die Quelle der Kraft sein, wenn alles Stricke reissen? Worüber sollen wir uns freuen? Worauf dürfen wir uns, wenn es gut läuft, auch mal was einbilden? Die zweiundsiebzig kehrten zurück mit Freude und sagten: Selbst die Dämonen, Herr, sind uns durch deinen Namen untertan. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und Vollmacht über alle Gewalt des Feindes, und nichts wird euch schaden. Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister untertan sind; freut euch vielmehr darüber, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind. Diese Verse gehören zu meinen Lieblingsversen im NT. Das, was uns den letzten Halt gibt, ist die Beziehung zu Jesus Christus. Die nicht zerstörbare Beziehung zu Jesus Christus! Er lässt uns nicht aus seiner Hand fallen. Mein Name darf im Buch des Lebens verzeichnet sein. Das kann niemand ausradieren. Und wenn ich mich auf meinem Weg mal einsam, unfähig, müde, als Versager fühle. Und wenn ich gar einmal gar nicht weiter möchte. Wenn ich aussteigen möchte. Aber auch dann, wenn ich mir viel einbilde, was ich alles kann und erreicht habe. Wenn ich schöne Erfolge vorzuweisen habe, wenn ich gar ein geistliches Schwergewicht bin und das Gefühl habe, Gott hört auf meine Gebete, Ich kann was, er segnet Menschen durch mich, etc. Dann soll ich meine Freude nicht auf diese Erfolge bauen das alles kann sehr schnell ins Wanken kommen. Was zählt ist, dass wir uns durch Jesus Christus Kinder des Höchsten nennen dürfen! Darüber dürfen wir uns himmlisch freuen, aber bitte nicht über das andere. Wenn du das Gefühl hast, durch eine Durststrecke hindurchgehen zu müssen - oder wenn du dich gerade auf einer Welle des Erfolges surfen siehst es ist derselbe Herr, dem du gehörst, der sich sein Kind nennt. Deshalb hast du allen Grund, glücklich, getröstet und freudig deinen Weg weiterzugehen: Dein Name darf im Buch des Lebens aufgeschrieben sein. Gott will dich liebevoll weiter an der Hand führen. Er steht zu dir und vergisst dich nicht. Soweit diese vier Segnungen, die von diesem Text ausgehen.

So möchte ich dich zum Schluss der Predigt fragen: Bist du bereit, dich neu von Jesus senden zu lassen, so wie es die Jünger taten? Bist du bereit morgen früh, wenn du aufstehst, nicht nur zu sagen: Ich muss halt arbeiten, damit ich leben kann. Nein, ich lasse mich senden, von Jesus senden, in meinen Berufsalltag, in meinen Haushalt und meine Schule hinein? Als Königskind, als Sohn und Tochter des Höchsten, den und die er kennt und einsetzt um die Botschaft seiner Liebe weiterzutragen? Bist du bereit neu zu fragen: Herr, welches ist mein Platz? Wofür möchtest du mich brauchen? Wohin möchtest du mich stellen? Bist du bereit, dein ganzes Leben, deinen Geldbeutel, all deine Diplome und Kenntnisse, deine Beziehungen in Gottes Hand zu legen und ihm zu sagen: Mach du was draus! Gebrauche es zum Bau deines Reiches. Bist du bereit zu prüfen, ob Gott dich auf neue Weise gebrauchen möchte: Z. Bsp. - Als Kassier unserer Gemeinde - In der Kinderarbeit unserer Gemeinde? - mit deinen beruflichen Fähigkeiten, in einem anderen Land in der Mission für Gott zu arbeiten? - Als Verkündiger des Wortes Gottes, als Pfarrer, Jugendarbeiter? - In Liebesdiensten in Nachbarschaft und Familie? - Oder in einem öffentlichen Amt in der Gesellschaft? Wohin sendet Gott dich? Bist du bereit zu gehen? Trachtet zuerst nach dem Reiche deines Herrn und nach seiner Gerechtigkeit. Stell dich unter seine Herrschaft. Lass ihn der Planer und Auftraggeber deines Lebens sein. Nimm die Ungewissheit in Kauf, dass du nicht jeden Schritt im Griff hast. Doch vertraue auf seine Führung und stell dich unter diese Führung. Gehorche seinen Aufträgen und Gott wird dich reich segnen! Der Chor wird uns nun ein Lied singen, in dem es um den Ruf des Herrn und unsere Antwort auf diesen Ruf geht: 1. Ich, der Meer und Himmel schuf, / hörte meines Volkes Ruf. / Die aus Knechtschaft zu mir schrein, / will ich befrein. / Ich, der Mond und Stern' gemacht, / sende Licht in ihre Nacht. / Wer will Friedensbote sein? / Wer ist bereit? / 2. Ich, der Herr von Sturm und Schnee, / trug des Volkes Leid und Weh, / habe oft um sie geweint. / Sie sind verirrt. / Ich zerbrech ihr Herz aus Stein, / pflanze Liebe in sie ein, / will sie rufen durch mein Wort. / Wer ist bereit? / 3. Ich, der Feuer lenkt und Wind, / sorg für die, die elend sind, / lade sie zu meinem Fest / und rette sie. / Ich schenk ihnen gutes Brot, / dass kein Hunger sie bedroht, / geb mein Leben für sie hin. / Wer ist bereit? / Amen.