10. Dezember 2010 07. Januar 2011
Symptom, abgeleitet von dem griechischen Wort symptoma für Zufall, bezeichnet im Deutschen ein Anzeichen, ein äußeres Zeichen eines für sich allein nicht wahrnehmbaren, verborgenen Zustandes. Es verweist auf etwas, das für sich selbst genommen unsichtbar dem Menschen innewohnt. In dieser Referenzfunktion thematisiert es zugleich eine Kernfrage unseres Daseins: Ist das, was wir nicht sehen können, unwirklich ist nur das real, was wir sehen können? Die Werke Peyman Rahimis stellen die Frage nach Wirklichkeit und Realität. Was ist real? Was nicht? Woher können wir wissen, dass etwas, das wir nicht sehen, nicht existiert? Die Wesen und Gegenstände, die Rahimis Werk, seine Malereien, Skulpturen und Installationen, bewohnen, sind allesamt unwirklich. Ihre Heimat liegt jenseits der Welt, die wir mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen können. Der im Iran geborene und in Frankfurt am Main lebende Künstler zeigt Figuren, die sich auf dem Weg zwischen realer und irrealer Welt befinden. In ihrer Darstellung erinnern sie an Geister. Ihre Körper sind nicht fest umgrenzt sondern sequentiell: Sie bestehen aus mehreren übereinander liegenden Schichten, die verschiedenen Dimensionen des Seins zu entsprechen scheinen. Nicht das Resultat einer Metamorphose sondern der Transformationsprozess selbst ist Bildinhalt. Indem die Darstellung dieser Veränderung sich einer linearen Lesbarkeit verweigert, wird die Gleichwertigkeit verschiedener Daseinsstadien und der Zusammenhang zwischen realer und irrealer Welt betont und eingefordert. Peyman Rahimi stellt die Frage nach dem Wesen der Realität im Spannungsfeld zwischen wirklicher, mit physikalischen Mitteln messbaren und mit den primären Sinnesorganen erfahrbaren Welt und der subjektiven Realität, die die Summe unserer Erfahrung, Eindrücke und Vorstellungen ist. Jeder erschafft seine eigene Realität und ist daher nicht an die Grenzen der Wirklichkeit gebunden. Die Traumwelt jenseits der Wirklichkeit, der dinglichen Welt, ist Teil der Realität des Einzelnen. Es ist seit Anbeginn der Wunsch des Menschen, diese Traumwelt bzw. unwirkliche Welt zu erfassen und diese Erfahrung in der Gemeinschaft zu teilen, d.h. aus der Subjektivität des Einzelnen in eine angenäherte Objektivität einer Gruppe zu überführen. Diese Annäherung wird über die Methode des Rituals zu erreichen versucht: Gleich ob religiöse Zeremonie, schwarze Magie, schamanische Ekstase - das Ritual signalisiert den Versuch, die Grenzen der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit zu überschreiten und das Jenseitige hier auf Erden zu erfahren. Für den Außenstehenden bleiben dabei die Erkenntnisse unsichtbar, für die Teilnehmer hingegen öffnen sich die Tore zu anderen Welten auf für sie sinnlich fassbare Weise. Bisher bestehende Grenzen werden durchbrochen. Das Raum-Zeit-Kontinuum löst sich auf; aus virtuellen Vorstellungen werden reale Topographien. Diese rituelle Methode der Grenzüberschreitung übernimmt Peyman Rahimi in seiner Arbeit. Den Prozess seines künstlerischen Schaffens unterwirft er scheinbar dem Zufall. Die unwirkliche Welt nimmt Konturen an und wird in Räumlichkeit überführt. Ihre Existenz wird für den Betrachter erfahrbar. Die bildlichen Darstellungen sind Symptom, sichtbares Zeichen einer im verborgenen liegenden Welt. Das Ritual ist die Feier der neu gewonnenen Sehgewohnheit. Oliver Köhler
1977 geboren in Teheran, Iran 1999-2005 Staatliche Hochschule für bildende Künste, Städelschule Frankfurt/Main, Klasse Prof. Christa Näher lebt und arbeitet in Frankfurt/Main Einzelausstellungen : 2010 Symptom Power Galerie Hamburg 2009 Phantom Galerie Eva Winkeler, Köln 2008 Galerie Vera Gliem, Cologne Perspektiven heutiger Malerei Deutsche Bundesbank, Frankfurt/Main Grauen Dämmerung Galerie Eva Winkeler, Frankfurt/Main 2007 Wunderland Galerie Vera Gliem, Cologne 2006 Galerie Eva Winkeler, Frankfurt/Main 2005 Galerie Vera Gliem, Cologne 2004 Affären und Gefächte Galerie Eva Winkeler, Frankfurt/Main 2002 1979 Deutsches Ledermuseum, Offenbach Gruppenausstellungen : 2010 Ozean Frankfurt/Main 2009 Coreografia del sintomo Norma Mangione Gallery, Turin 2008 50 Moons of Saturn 2nd Turin Triennial Boxer Literaturhaus, Frankfurt/Main My Generation - Gruppe I Kunstverein Familie Montez, Frankfurt/Main 2007 5 Jahre Galerie Vera Gliem, Galerie Vera Gliem, Cologne Gorillas im Nebel Stoltzestraße 11, Frankfurt/ Main 2005 Made in Frankfurt Museum Giersch, Frankfurt/Main 2003 Horst Janssen Museum, Oldenburg 2001 Surprise Group Show Fahrradhalle, Offenbach Das Malwerk und das Schöne Klasse Christa Näher, Frankfurter Kunstverein Real Presence 2001 Museum 25th of May, Belgrad 2000 Der zehnte Tag Fahrradhalle, Offenbach
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht Edition 5 Stk Epoxidharz ø 60cm ;Höhe 90 cm 2010
Ausstellungsansicht Edition 11 Stk Epoxidharz ø 60cm ;Höhe 90 cm 2010
124 X 174 cm Siebdruck/Lack auf Büttenpapier 2009
124 X 174 cm Siebdruck/Lack auf Büttenpapier 2009
124 X 174 cm Siebdruck/Lack auf Büttenpapier 2009
95 x 124 cm Handkolorierter (Terpentinöl & Lack) Siebdruck auf Büttenpapier 2010
95 x 124 cm Handkolorierter (Terpentinöl & Lack) Siebdruck auf Büttenpapier 2010
95 x 124 cm Handkolorierter (Terpentinöl & Lack) Siebdruck auf Büttenpapier 2010
95 x 124 cm Handkolorierter (Terpentinöl & Lack) Siebdruck auf Büttenpapier 2010
95 x 124 cm Handkolorierter (Terpentinöl & Lack) Siebdruck auf Büttenpapier 2010
Siebdruck auf Büttenpapier 51 x 65 cm 2010
Siebdruck auf Büttenpapier 51 x 65 cm 2010
Siebdruck auf Büttenpapier 51 x 65 cm 2009
Siebdruck auf Büttenpapier 51 x 65 cm 2009
Siebdruck auf Büttenpapier 51 x 65 cm 2009
Ausstellungsansicht Tresorraum Mixed Media Maße variabel 2009 Preis auf Anfrage (Gemeinschaftsarbeit mit Bernhard Schreiner)