Tag der Beschneidung und Namengebung Jesu 1. Januar 2016 Jakobus 4, Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

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Transkript:

Predigten von Hauptpastor Alexander Röder Tag der Beschneidung und Namengebung Jesu 1. Januar 2016 Jakobus 4, 13-15 Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Liebe Gemeinde, 1-1-16. Ein Neustart und für viele ein passendes Datum, um Altes zu lassen, Änderungen im Leben zu beginnen oder wenigstens für einen Tag mit den guten Vorsätzen für das neue Jahr durchzuhalten. Oder gleich zu sagen: Heute ist Feiertag und morgen ist Sonnabend und dann kommt Sonntag. Vielleicht fange ich mit den guten Vorsätzen an, wenn es 4-1-16 ist. Das ist ein Montag, da geht sowieso alles wieder los. In allen Vorsätzen und Planungen, die wir fassen oder machen, steckt sehr viel Ich: Mein Nachdenken, meine Wünsche, meine Entscheidungen. Lassen Sie uns im nächsten September sprechen und dann das Seminar genauer vorbereiten, waren meine Worte nach einem spannenden ökumenischen Forum, das unbedingt fortgesetzt werden sollte. Ich sagte das zum Abt eines Benediktinerklosters auf der Taxifahrt zum Bahnhof. Er lächelte und antwortete mir: So Gott will und wir leben. Das war keine Floskel. Er meinte sehr ernst, was er sagte. Bei ihm war sehr viel weniger Ich in allem Planen und Wünschen, dafür sehr viel Gott und sehr viel von Gottes Willen, von dem wir so oft zu wissen meinen, wie er sei.

Predigten von Hauptpastor Alexander Röder Seite 2 Mir ging dieser Satz nach, den der Abt so glaubensgewiss lächelnd gesagt hatte: So Gott will und wir leben. Und wenn er es anders will, dann ist es trotzdem nicht dunkle Nacht, sondern ein heller Morgen in einem anderen Leben. Dann sind zwar meine Pläne allesamt zunichte, aber dann greift sein Plan für mich, dann bricht sein Tag an. Das war es, was der weise Abt mir jungem Theologen sagen wollte, und es war nicht etwa seine eigne Weisheit, sondern es war ein biblisches Zitat, das der Abt benutzte, die sogenannte Conditio Jacobaea, der Jakobäische Vorbehalt. Er findet sich im 4. Kapitel des Jakobusbriefes in einem Abschnitt, der bei Luther mit den Worten Warnung vor Selbstsicherheit überschrieben ist. Dort lesen wir: Ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen, und wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun. Was ist euer Leben? Ein eindringliche Frage und eine ernüchternde zugleich ist es, die uns dieser biblische Text am ersten Morgen des neuen Jahres stellt. Der Verfasser des Jakobusbriefes möchte daran erinnern, dass vor allem Planen und Vornehmen im Blick auf unser Leben sinnvollerweise eine Bestandsaufnahme stehen sollte. Ein Rauch seid ihr das klingt unerfreulich und hinterfragt unser Selbstbewusstsein. Und doch ist es aus theologischer Sicht nicht ganz falsch, wenn auch nur die eine Seite der Medaille unseres Lebens.

Predigten von Hauptpastor Alexander Röder Seite 3 Es ist eine kurze Zeit, in der für uns Sommer ist in dieser Welt, wie der Theologe Jörg Zink poetisch die Tatsache umschreibt, dass die wenigen Jahrzehnte, die uns hier auf der Erde vergönnt sind, nur wenig Gewicht haben angesichts der Milliarden Jahre, in denen es schon Leben gibt in dieser Welt. Gänzlich unbedeutend sind sie jedoch angesichts der Ewigkeit Gottes. Der Jakobusbrief wählt hier ein Bild, dass sich ganz ähnlich im Buch des Predigers Salomo findet. Dort steht, das Leben sei wie ein Windhauch, und Luther übersetzt, es sei alles eitel und meint damit vergeblich. Allem Planen wohnt die Ahnung der Vergänglichkeit inne, obwohl wir immer wieder Meister des Verdrängens sind gerade im Blick auf diese Tatsache. Alles, was wir beginnen, wird aus sich heraus keinen Bestand haben für die Ewigkeit. Das will uns dieses mahnende Wort sagen. Aber muss es das denn in Ewigkeit bestehen? Mögen wir zurückfragen wollen. Was vor zwei Jahren Mode war, ist doch heute längst altmodisch. Es geht doch voran, und wir wollen mit der Zeit gehen. Wehe dem, der zurückbleibt, denn er verpasst am Ende noch den Anschluss an das Leben. Habe ich mich nicht auch geändert? Spreche ich nicht über Jugendsünden, wenn ich Dinge beschreibe, die ich heute gewiss nicht mehr so machen würde wie damals, aber auch nicht rückgängig machen kann? Was soll das Fragen denn, wenn sowieso alles in Bewegung ist und alles fließend? Was ist euer Leben? hat Jakobus gefragt. Es ist mehr als ein Gebrauchsgut, das uns zur Verfügung steht, will er zugleich antworten. Es ist mehr als die Summe dessen, was wir tun und sagen, woran wir uns freuen und was wir lieber peinlich verschweigen, was wir wünschen und planen und nur zu einem Teil verwirklichen können. Unser Leben ist mehr als wir.

Predigten von Hauptpastor Alexander Röder Seite 4 Es ist zuerst ein Geschenk, das sich verdankt und das wir als solches verstehen und ergreifen sollen, um es zu gestalten. Jakobus stellt seine Frage, um an Gott als Schöpfer zu erinnern, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt, wie es in unserem Glaubensbekenntnis heißt. Doch ist er nicht allein der Gott des Schöpfungsberichtes am Beginn der Bibel, den viele Menschen heute mehr als einen Mythos verstehen, als als Grundausaussage des Glaubens über alles, was in dieser Welt lebt und west. Er ist der Schöpfergott auch meines Lebens, will Jakobus uns erinnern, und legt damit ein Vertrauen in mich hinein, das durch meinen Verstand und mein Gefühl, mein Entscheiden und mein Handeln, zuerst aber durch meinen Glauben gerechtfertigt werden soll. Was ist euer Leben? stellt auch die Frage: Wie lebt ihr euer Leben? Inventur zum Jahresbeginn das könnte das Motto sein. Vor dem Vorsatz erst einmal gucken, was da ist, was weg kann und wo dringend nachgelegt werden sollte. Doch gerade darum geht es Jakobus nicht, denn es würde keine wirkliche Änderung bedeuten. Ihm geht es um den Gedanken an den Willen Gottes für mein Leben. Es geht ihm darum, dass nicht ich Gott mitteile, wie sein Wille zu sein hat nach meiner Vorstellung, sondern dass ich Gott mein Leben lenken lasse, dass ich nach seinem Willen frage. Dafür braucht es Zeit für Gott und Zeit mit Gott. Dafür braucht es das Gebet und die Stille, um zu hören, was Gott sagt und mir sagen will. Dazu braucht es das Studium der Heiligen Schrift, um aus dem lebendigen Wort des lebendigen Gottes Wahrheiten und Weisheiten für mein Leben zu finden. Sprich: Dafür braucht es einen lebendigen Glauben, der wie das Aufstehen, Waschen und Ankleiden zum Leben gehört und der an jedem Abend den geschenkten Tag in

Predigten von Hauptpastor Alexander Röder Seite 5 Gottes Hände zurücklegt und sich vergewissert, dass Gottes Wille und Gottes Segen das Gelungene wie das, was uns misslungen ist, verstört oder mit Trauer erfüllt hat, zu sich nimmt und mit uns trägt und teilt. Das nämlich ist die andere Seite der Medaille, deren eine im Jakobusbrief durch das wenig schmeichelhafte Wort beschrieben ist: Ein Rauch seid ihr. Diese Seite ist Gottes Zusage, die in zwei Worten aus dem Buch des Propheten Jesaja wunderbar zum Ausdruck kommt: Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein! Wir gehören nicht nur zu Gott, wir gehören ihm, aber er will uns nicht wie einen Besitz, also einen Sklaven, behandeln, sondern wie ein geliebtes Kind. Und das kommt im zweiten Satz in schönster Weise zum Ausdruck und passt zu diesem Neujahrstag, weil es als Jahreslosung über dem ganzen Jahr 2016 steht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Das ist unser Leben, wenn wir es Gott anvertrauen. Martin Luther hat, obwohl der den Jakobusbrief ganz und gar nicht schätzte, in völliger Übereinstimmung mit Jakobus, dieses Vertrauen und dieses Bitten um die Einsicht in den Willen Gottes ausgedrückt in den beiden Gebeten, die er uns Christenmenschen für jeden Tag unseres Lebens empfiehlt. Am Anfang seines Morgen- und Abendsegens steht jeweils die Erinnerung an Gottes Neuschöpfung in unserem Leben, als wir in seinem Namen getauft wurden und Gottes unverbrüchlich treues Ja zu jedem von uns über uns ausgerufen wurde. Luther empfiehlt die tägliche Tauferinnerung, die uns auch erinnert, dass wir von Gott her so viel mehr sind als Rauch: Des Morgens, wenn du aufstehst, und des Abends, wenn du zu Bett gehst, sollst heute steht hier kannst du dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen: Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.

Predigten von Hauptpastor Alexander Röder Seite 6 Ihm sei mein Tag geweiht und ebenso die Nacht. Mit dem Kreuz Christi bezeichne ich mich selbst im Segen. Er allein kann und will mehr aus mir machen als Rauch. Er allein kann seine Ewigkeit in mein Herz hineinlegen schon in diesem Leben und damit allem Tun und Trachten an jedem Tag und in jeder Nacht seine Richtung und sein Ziel geben. Du wollest mich diesen Tag und diese Nacht behüten, bittet Luther weiter, dass alles Tun und Leben dir gefalle und du alle Sünde und alles Unrecht vergibst. In solcher Achtsamkeit und mit diesem Vorbehalt sollen wir unser Leben führen. Denn es ist ein Leben unterwegs mit Gott und hin zu ihm. Dieses Leben unterwegs ist zu jeder Zeit auch ein Leben in Verantwortung für mich, für die Menschen, die mir anvertraut sind, und auch für die Zukunft. Ich trage die Verantwortung vor Gott und ich kann sie jederzeit vor ihn tragen und ihn bitten und fragen, ob sie mit seinem Willen übereinstimmt. Ich soll ja nicht nicht planen, nur weil ich Rauch bin, und mich stattdessen verdrießlich in die Ecke setzen und auf den Tod warten. Sondern ist soll fröhlich planen und umsetzen, aber mir immer bewusst sein, dass ich abhängig bin von Gott; oder noch besser gesagt: dass mein Leben gehalten ist von Gott, dass ich geliebt bin von Gott und niemals tiefer fallen kann als in seine tröstenden Hände, aber auch niemals höher steigen kann als zu ihm. Aus der nüchternen Mahnung, die der Jakobusbrief uns am Neujahrsmorgen auftischt, wird in solchem Glauben eine Verheißung und ich bin gewiss, genau so hat der alte Abt es verstanden und geglaubt, als er über eine in weiterer Zukunft geplante Veranstaltung zu mir sagte: So Gott will und wir leben. Leben werden wir allemal.

Predigten von Hauptpastor Alexander Röder Seite 7 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.