Literaturarchiv Jakob und Wilhelm Grimm:»Kinder- und Hausmärchen«. Die folgenden Texte stammen aus der Studienbibliothek: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka. Directmedia Publishing GmbH Berlin. Eine Nutzung der Texte ist nur für schulischen Zwecke erlaubt. Bearbeitung: deutsch-digital-team Gemälde von Elisbeth Jerichau, 1855 Biografie Jakob Grimm (1785 bis 1863) Wilhelm Grimm (1786 bis 1859) Jakob und Wilhelm Grimm (1785-1863; 1786-1859) 1785 4. Januar: Jakob Grimm wird in Hanau als ältestes von sechs Kindern des Amtmannes Philipp Wilhelm Grimm geboren. 1786 24. Februar: Wilhelm Grimm wird in Hanau geboren. Beide Brüder verbringen ihr gesamtes Leben in enger häuslicher Gemeinschaft. 1
1790 Geburt des Bruders Ludwig Emil Grimm, der später ein bekannter Maler und Grafiker wird. 1791 Übersiedlung der Familie nach Steinau. 1793 Geburt der Schwester Lotte Grimm. 1796 Tod des Vaters. 1798 Jakob und Wilhelm Grimm ziehen zu ihrer Tante Henriette Philippine Zimmer, einer Hofdame der hessischen Landgräfin, nach Kassel. Mit ihrer finanziellen Unterstützung besuchen sie das Lyceum Fridericianum in Kassel. 1802 Jakob Grimm nimmt ein Studium der Rechtswissenschaft in Marburg auf (bis 1805). Er hört Vorlesungen bei Friedrich Karl von Savigny. Bekanntschaft mit Clemens Brentano. 1803 Wilhelm Grimm beginnt ebenfalls ein Studium der Rechtswissenschaft in Marburg (bis 1806). 1805 Jakob Grimm reist mit Savigny nach Paris, um ihm beim Studium wissenschaftlicher Quellen zu assistieren. Er studiert dort mittelalterliche Handschriften und sammelt volkskundliche Texte. Die Mutter zieht von Steinau nach Kassel. 1806 Jakob Grimm wird ohne Studienabschluß Sekretär beim hessischen Kriegskollegium. Wilhelm Grimm legt sein juristisches Examen ab und wird Privatgelehrter in Marburg. 1807 Jakob Grimm scheidet aus der amtlichen Stellung aus. Die Grimms befreunden sich mit Achim von Arnim und seinem Kreis und wirken an der Sammlung zum zweiten und dritten Band von»des Knaben Wunderhorn«mit. 1808 Tod der Mutter. Jakob Grimm wird als Ältester Oberhaupt der Familie und muß für den Lebensunterhalt seiner Geschwister sorgen. Er wird Privatbibliothekar des Königs Jérôme Bonaparte in Wilhelmshöhe bei Kassel. Wilhelm Grimm kann wegen seiner angegriffenen Gesundheit keine Stellung annehmen. 1809 2
Jakob Grimm wird Auditor beim Staatsrat in Kassel. Wilhelm Grimm fährt zur Kur nach Halle. Freundschaft mit den Familien des Kapellmeisters Johann Friedrich Reichardt und des Naturphilosophen Henrik Steffens. Wilhelm Grimm reist mit Arnim und Brentano nach Berlin. Er besucht Johann Wolfgang von Goethe in Weimar. 1811»Über den altdeutschen Meistergesang«(Abhandlung von Jakob Grimm). 1812 Der erste Band der»kinder- und Hausmärchen«der Brüder Grimm erscheint (zweiter Band 1813; zweite, um einen Anmerkungsband vermehrte Auflage 1819/22). 1813 Jakob Grimm wird hessischer Legationsrat. Die Brüder geben die wissenschaftliche Zeitschrift»Altdeutsche Wälder«heraus (bis 1816). Wilhelm Grimm verliebt sich in Jenny von Droste- Hülshoff, die Schwester der westfälischen Dichterin. Sie heiratet später den Philologen Joseph von Laßberg. Zwischen den Familien besteht eine lebenslange Freundschaft. 1814 Jakob Grimm reist als Diplomat nach Paris und Wien. Er nimmt als Mitglied der kurhessischen Delegation am Wiener Kongreß teil (bis 1815). Wilhelm Grimm wird Bibliothekssekretär in Kassel (bis 1829). 1815 Wilhelm Grimm unternimmt eine Rheinreise.»Lieder der alten Edda. Aus der Handschrift erklärt und herausgegeben durch die Brüder Grimm«. 1816 April: Jakob Grimm beendet seine Diplomatenlaufbahn und wird in Kassel zum Bibliothekar ernannt. Die schlecht bezahlte Stellung ermöglicht ihm und seinem Bruder dennoch eine Zeit intensiver wissenschaftlicher Arbeit.»Deutsche Sagen, herausgegeben von den Brüdern Grimm«(zweiter Band 1818). 1819 Der erste Band von Jakob Grimms»Deutscher Grammatik«erscheint (vier Bände, bis 1837). Die Brüder erhalten die Ehrendoktorwürde der Marburger Universität. 1821 Wilhelm Grimms Schrift»Über deutsche Runen«erscheint. 1822 Die Schwester Lotte heiratet Ludwig Hassenpflug. 1825 3
Wilhelm Grimm heiratet die Apothekerstochter Dorothea Wild, von allen Dortchen genannt. Jakob Grimm lebt bis zu seinem Tode unverheiratet mit der Familie des Bruders in einem gemeinsamen Hausstand. Die kleine Ausgabe der»kinder- und Hausmärchen«erscheint. Wilhelm Grimms erster Sohn Jakob wird geboren, stirbt jedoch schon im folgenden Jahr. 1828 Das Grundlagenwerk»Deutsche Rechtsaltertümer«von Jakob Grimm erscheint. Wilhelm Grimms Sohn Herman, später Kunsthistoriker, wird geboren. 1829 Jakob und Wilhelm Grimm werden bei der Besetzung einer Oberbibliothekarsstelle in Kassel übergangen. Sie reichen daraufhin beim Kurfürsten ihren Abschied ein. Wilhelm Grimms Hauptwerk»Die deutsche Heldensage«ist das Ergebnis zwanzigjähriger Forschungen. 1830 Gemeinsamer Umzug nach Göttingen. Jakob Grimm wird Bibliothekar und ordentlicher Professor für deutsche Altertumswissenschaft in Göttingen. Wilhelm Grimm wird ebenfalls Bibliothekar in Göttingen. Sein Sohn Rudolf wird geboren. Enge freundschaftliche Bindungen zu zahlreichen Göttinger Gelehrten, u.a. zu den Rechtsgelehrten Gustav Hugo, Johann Göschen und Friedrich Blume, dem Orientalisten Heinrich Ewald, dem Theologen Friedrich Lücke, dem Altertumsforscher Karl Otfried Müller. 1831 Wilhelm Grimm wird außerordentlicher Professor in Göttingen. In seiner Lehrtätigkeit ist er jedoch durch häufige Krankheiten beeinträchtigt. 1832 Der erste Band von Jakob Grimms»Deutscher Mythologie«wird veröffentlicht (zweiter Band 1844, dritter Band 1854). Wilhelm Grimms Tochter Auguste wird geboren. 1833 Tod der geliebten Schwester Lotte. 1835 Wilhelm Grimm wird ordentlicher Professor in Göttingen. 1837 Als Ernst August II. König von Hannover wird und die Verfassung außer Kraft setzt, erheben die Göttinger Professoren Friedrich Christoph Dahlmann, Georg Gervinus, Heinrich Ewald, Wilhelm Eduard Albrecht, Wilhelm Eduard Weber sowie Jakob und Wilhelm Grimm (die»göttinger Sieben«) dagegen öffentlichen Protest. Die Brüder Grimm werden mit den anderen fünf Professoren aus dem Staatsdienst entlassen. Jakob Grimm wird mit Dahlmann und Gervinus außerdem des Landes 4
verwiesen. Er zieht wieder nach Kassel und lebt im Haus seines Bruders Ludwig Emil Grimm. 1838 Jakob Grimm veröffentlicht die Schrift»Über meine Entlassung«. Er reist nach Franken und Sachsen. Wilhelm Grimm zieht mit seiner Familie von Göttingen nach Kassel. Karl Reimer und Salomon Hirzel, die Inhaber die Weidmannschen Buchhandlung in Leipzig, unterbreitet den Grimms den Vorschlag zur Erarbeitung eines umfangreichen»deutschen Wörterbuchs«. 1839 Wilhelm Grimm gibt die»gesammelten Werke«von Ludwig Achim von Arnim heraus (22 Bände, bis 1856). 1840 Jakob Grimm»Weistümer«(zwei Bände). König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen beruft die Brüder als Mitglieder der Akademie der Wissenschaften nach Berlin. 1841 Übersiedlung nach Berlin. Jakob Grimm erhält eine Berufung zum Professor an die Berliner Universität. 1842 Jakob Grimm erhält den preußischen Orden Pour le mérite. 1843 Jakob Grimm reist nach Italien. Zum Geburtstag von Wilhelm Grimm veranstalten die Berliner Studenten einen Fackelzug. 1844 Jakob Grimm reist nach Schweden. Ein weiterer Fackelzug der Studenten endet mit einem Eklat im Zusammenhang mit der zufälligen Anwesenheit von Heinrich Hoffmann von Fallersleben. 1846 Jakob Grimm leitet in Frankfurt am Main als gewählter Vorsitzender die erste Germanistenversammlung. 1847 Unter der Leitung von Jakob Grimm findet die zweite Germanistenversammlung statt. 1848»Geschichte der deutschen Sprache«von Jakob Grimm. Jakob Grimm wird Abgeordneter im Frankfurter Parlament. Er gibt seine Lehrtätigkeit auf, um nur noch wissenschaftlich zu arbeiten. 1852 Wilhelm Grimm beendet seine Lehrtätigkeit. 5
»Zur Geschichte des Reims«von Wilhelm Grimm erscheint. 1854 Der erste Band des»deutschen Wörterbuchs«erscheint mit einer umfangreichen Vorrede Jakob Grimms. Bis zu ihrem Tode arbeiten die Brüder am Wörterbuch und führen es selbst noch bis zum Artikel»Frucht«am Ende des vierten Bandes (insgesamt 32 Bände, bis 1961). 1857 Die»Kinder- und Hausmärchen«erscheinen in siebter Auflage (Ausgabe letzter Hand). 1859 16. Dezember: Wilhelm Grimm stirbt in Berlin an einem Rückgratgeschwür. 1860»Deutsches Wörterbuch«(zweiter Band). 1862»Deutsches Wörterbuch«(dritter Band). 1863 4. April: Der Malerbruder Ludwig Emil Grimm stirbt. 20. September: Nach zwei Schlaganfällen stirbt Jakob Grimm in Berlin. Autorin: Ingrid Pergande-Kaufmann Bibliographie: Jakob und Wilhelm Grimm Sammlungen Kinder- und Hausmärchen Die umfangreich kommentierte»urfassung«der»kinder- und Hausmärchen«erschien 1812 bzw. 1815 im Verlag der Realschulbuchhandlung in Berlin. Bereits in der Ausgabe von 1819 trennte Wilhelm Grimm als nunmehr alleiniger Bearbeiter Text und Kommentar und begann mit der Durchsicht und Bearbeitung der Märchen. Bis 1857 erschienen insgesamt sieben, vielfach um weitere Märchen bereicherte Ausgaben. - Der Text folgt der Ausgabe letzter Hand von 1857. Deutsche Sagen Die erste Ausgabe der»deutschen Sagen«erschien 1816 bzw. 1818 bei Nicolai in Berlin. - Der Text folgt der von Hermann Grimm besorgten dritten Auflage von 1891. Zur Textgestaltung vgl. auch die Vorbemerkung von Hermann Grimm. Grimm: Digitale Bibliothek Band 1: Deutsche Literatur, S. 63076] copyright: Directmedia Publishing und deutsch-digital.de 6