Eva Lipkowski / Fortbildungsveranstaltungen für Förderlehrerinnen und lehrer 2002 Gefördert durch die Robert Bosch Stiftung.

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Das Verb Exemplarischer Verlauf einer Fortbildung 12.00 - Einführung - Erfahrungen aus der Praxis - Handout Fehlerbeispiele 12.15 - Betrachtung der sprachlichen Strukturen und Interpretation von Fehlern - Handout Übersichten zu den Strukturen der deutschen Verben - Formulierung von Erklärungen für ausgewählte Fälle 12.45 - Vorstellung der Ergebnisse 13.00 - Kurzvortrag zu typischen Entwicklungsverläufen im angesprochenen sprachlichen Bereich - Handout Sprachentwicklung deutscher Kinder und Jugendlicher Sprachentwicklung ausländischer Kinder und Jugendlicher 13.45 - Abschlussdiskussion 1

Fehlerbeispiele Verb 1. Ich habe das gefotografiert. Ausländisches Mädchen, 3. Klasse 2. Ich gehen nach Plus. 3. Ich wille das nicht. 4. Er hat gepfeift. 5. Sie morgen abfahren, er heute. Ausländischer Junge, 4. Klasse 6. Ich bin das Buch gesucht. 7. Er hat eingekauft Butter und Brot. 8. Wir haben das ausgemultipliziert. 9. Sie hat das finden. 10. Sie sind abgebiegen. 11. Wir haben schnell gelaufen. 12. Er ärgert sehr. 13. Sie fahren los morgen 2

Kleine Übersicht zu den Formen der deutschen Verben 1 Präsens regelmäßige Verben ich spiele du spielst er, sie, es spielt wir spielen ihr spielt sie spielen Bei Verben mit -d, -t, -m oder -(K) 2 n im Auslaut: ich arbeite du arbeitest er, sie, es arbeitet wir arbeiten ihr arbeitet sie arbeiten Bei Verben auf -s oder -z entfällt das -s- der zweiten Person Singular: Du reist. Bei Verben auf -eln entfällt das -e- der ersten Person Singular: ich sammle In der Umgangssprache wird die Endung -e der ersten Person oft ausgelassen. Das les ich unregelmäßige Verben ich will du willst er, sie, es will wir wollen ihr wollt sie wollen und viele andere Sonderformen wie: ich gebe du gibst er, sie, es gibt wir geben ihr gebt sie geben Listen unregelmäßiger deutscher Verben umfassen ca.170 Verben (ohne präfigierten Formen). Gebrauch Präsens steht für: die Vergangenheit: den augenblicklichen Zustand: einen andauernden Zustand: für die Zukunft: Kaiser Karl kommt nach Aachen Sie ist hier. Sie liest gern. Ich fahre (morgen) nach Köln. 1 Eva Lipkowski (2001): Grundkurs DaF/DaZ. 2 K steht für Konsonant, wie z. B. bei den Verben lächeln oder knattern. 3

Perfekt Eva Lipkowski / Fortbildungsveranstaltungen für Förderlehrerinnen und lehrer 2002 haben + Partizip II Verben mit Akkusativobjekt (transitive Verben), reflexive Verben, unpersönliche Verben (es regnet), ich habe gespielt du hast gespielt er, sie, es hat gespielt wir haben gespielt ihr habt gespielt sie haben gespielt sein + Partizip II Verben ohne Akkusativobjekt (intransitive Verben) Verben der Zustandsveränderung (wachsen) und der Ortveränderung (gehen), ich bin gegangen du bist gegangen er, sie, es ist gegangen wir sind gegangen ihr seid gegangen sie sind gegangen Partizip II bei regelmäßigen Verben: ge stell t ge arbeit et ge- Stamm Endung -t oder -et nach. -t / -d. bei auf der zweiten Silbe betonten Wörtern, unter denen viele Wörter mir unbetontem Präfix und viele Fremdwörter (-ieren) sind: -- erhol t -- fotografier t berliner t meist ohne -ge Endung -t bei unregelmäßigen Verben: ge gang en ge schrieb en ge les en meist: ge- (Stammumlaut) Endung -en bei Verben mit betontem Präfix: ab ge schrieben en um ge fahren en meist: ge- (Stammumlaut) Endung -en 4

Präteritum / Imperfekt regelmäßige Verben ich sagte du sagtest er, sie, es sagte wir sagten ihr sagtet sie sagten Bei Verben mit -d, -t, -m oder -(K)n im Auslaut: ich arbeitete du arbeitetest er, sie, es arbeitete wir arbeiteten ihr arbeitetet sie arbeiteten unregelmäßige Verben ich gab du gabst er, sie, es gab wir gaben ihr gabt sie gaben Hier gibt es neben dem Ablaut auch Veränderungen der Vokallänge kommen -ich kam und des Konsonantengerüstes gehen - ich ging. Gebrauch Perfekt und Imperfekt beziehen sich auf die Vergangenheit. Perfekt wird verwendet Imperfekt wird verwendet im direkten Gespräch, das über die eigene Person oder andere unterrichtet im unabhängigen Bericht häufig bei sein und haben meist bei Modalverben Plusquamperfekt (un)regelmäßige Verben ich hatte gespielt du hattest gespielt er, sie, es hatte gespielt wir hatten gespielt ihr hattet gespielt sie hatten gespielt hatte / war + Partizip II Gebrauch Plusquamperfekt wird meist in Texten verwendet, die im Imperfekt stehen, um die Vorvergangenheit auszudrücken. 5

Futur I Eva Lipkowski / Fortbildungsveranstaltungen für Förderlehrerinnen und lehrer 2002 (un)regelmäßige Verben ich werde spielen du wirst spielen er, sie, es wird spielen wir werden spielen ihr werdet spielen sie werden spielen werden + Infinitiv Gebrauch Futur I wird meist verwendet um ein Geschehen in der Zukunft auszudrücken, das beabsichtigt ist. Sein / ihr Eintreten erscheint oft weniger sicher als das Eintreten des im Präsens Ausgedrückten. Es dient auch oft dem Ausdruck von Vermutungen. Futur II (un)regelmäßige Verben ich werde gespielt haben wir werden gespielt haben werden + Partizip II + haben du wirst gespielt haben er, sie, es wird gespielt haben ihr werdet gespielt haben sie werden gespielt haben Gebrauch Futur II dient meist dem Ausdruck von Vermutungen. 6

Einige Aspekte der Sprachentwicklung von Kindern und Jugendlichen mit anderen Muttersprachen als Deutsch Verb 1. Unmarkierte, einfache Verben im Infinitiv, komplexe Formen werden als eigenständige Lexeme gelernt 3 : Ich nix verstehen. 2. Auftreten erster Personalendungen, hier gibt es eine häufige Reihenfolge: Die erste und zweite Person Singular treten bald auf, dann die dritte Person Singular, später die erste und dritte Plural und schließlich die zweite Plural, erste Perfektformen, Auftreten von Präfixverben, die aber zunächst nur ungetrennt benutzt werden 4. 3. Ausbau der Personalendungen Ausbau des Perfekts, erste Modalverben (wollen), Verb tritt bald mit Personalformen auf 5, Modalverben werden meist in folgender Reihenfolge gelernt: wollen, mögen, müssen, können, dürfen, sollen. 4. Erste Verben, meist resultative wie austrinken, werden in getrennter Form benutzt. Inchoative Verben, wie loslaufen, werden meist später getrennt verwendet, erstes Auftreten von Imperfekt, erstes Auftreten von Plusquamperfekt 6. 5. Auch inchoative Verben (loslaufen) werden meist getrennt verwendet, Differenzierungen in Wortschatz: Auftreten diminutiver (lächeln) und augmentativer Verben (brüllen), Perfekt wird überwiegend sicher, Imperfekt wird erweitert, Plusquamperfekt wird ausgebaut 7. Negation 8/9 Folgende Stufen der Aneignung werden festgestellt: 1. Verwendung von nein 2. Stellung des nein und nicht vor dem Verb: du nein kommen, du nicht spielen. 3. korrekte Verwendung auch bei Hilfsverben, Kopula und Modalverben 3 Glumpler / Apeltauer (1997): Ausländische Kinder lernen Deutsch. Berlin. S. 15 f. 4 Glumpler / Apeltauer (1997): Ausländische Kinder lernen Deutsch. Berlin. S. 15 f. 5 Glumpler / Apeltauer (1997): Ausländische Kinder lernen Deutsch. Berlin. S. 15 f. 6 Glumpler / Apeltauer (1997): Ausländische Kinder lernen Deutsch. Berlin. S. 15 f. 7 Glumpler / Apeltauer (1997): Ausländische Kinder lernen Deutsch. Berlin. S. 15 f. 8 Felix, S. (1982): Psycholinguistische Aspekte des Zweitspracherwerbs. Tübingen. 9 Klein, W. (1984): Zweitspracherwerb. Eine Einführung. Körnigsten. 7

Einige Aspekte der Sprachentwicklung deutscher Kinder Verb nach 1 Jahr 10 Laute Schreien, Gurren, Lallen Wörter Erste Nomen, deiktische Elemente, erste Verben und Präfixe) Formen - - /Texte Einwortäußerungen, Frage durch Betonung, Echolalie nach 2 Jahren 11/12 Wörter bis zu 50 Wörter: Nomen, einfache Verben, Präfixverben, Adjektive, Adverbien, Pronomen, Artikel, Auftreten von Überund Untergeneralisierungen Formen Verben meist im Infinitiv oder 3. Person Singular, Nomen meist im Singular Einwortsätze, Zweiwortsätze dominant, auch Dreiwortsätze, Verben am Satzende, einfache Verben auch in Zweitstellung Entscheidungs- und Ergänzungsfragen ohne Inversion, oft noch Fehlen obligatorischer Elemente Texte geringer Umfang, s.o., vielfältige deiktische Mittel nach 3 Jahren 13/14 Wörter kräftiger Wortschatzzuwachs, Wortschöpfungen, Über- und Untergeneralisierungen, Hilfsverben, Modalverben, erster Gebrauch von ich. Formen erste grammatische Endungen: Verben auch in der 1. Person Singular, Übergeneralisierung des Nominativ: Ich seh der Papa. Drei- bis Vierwortsätze dominant, Wortstellung meist korrekt, zunehmend Verben mit Objekten, Inversion im Fragesatz, Verbstellung zunehmend korrekt, Präfixverben werden meist getrennt, richtige Stellung der Negation, kaum noch Auslassungen von Obligatorischem, erste Nebensätze Schreiben erster Umgang mit Schreibwerkzeugen nach 4 Jahren 15 Wörter Gebrauch von ich. Formen Grammatische Endungen erweitern sich: bei Nomen und Verb Die 2. Person Singular tritt auf. Beginn des Erwerbs des Kasussystems. Die Satzlängen liegen über vier Wörtern. Nebensätze, z.t. noch mit Abweichungen, Verbstellung meist korrekt Text selbstständiges Erzählen einfacher Geschichten 10 Clahsen, H. Nach: Rank B. (1995): Wege zur Grammatik und zum Erzählen. Baltmannsweiler. S. 12. 11 Butzkamm, Wolfgang und Jürgen (1999): Wie Kinder sprechen lernen. Tübingen und Basel. S. 242. 12 Clahsen, H. Nach: Rank B. (1995): Wege zur Grammatik und zum Erzählen. Baltmannsweiler. S. 12. 13 Butzkamm, Wolfgang und Jürgen (1999): Wie Kinder sprechen lernen. Tübingen und Basel. S. 242. 14 Clahsen, H. Nach: Rank B. (1995): Wege zur Grammatik und zum Erzählen. Baltmannsweiler. S. 12. 15 Butzkamm, Wolfgang und Jürgen (1999): Wie Kinder sprechen lernen. Tübingen und Basel. S. 242. 8

Schreiben Eva Lipkowski / Fortbildungsveranstaltungen für Förderlehrerinnen und lehrer 2002 erster Umgang mit Schreibwerkzeugen / vorkommunikative Aktivitäten nach Spitta 16 nach 5 Jahren 17/18/19 Wörter Abstrakta bereits recht sicher, enger Rahmen quantitativer und qualitativer Adjektive Formen Zeiten und Pluralformen bereits recht sicher, auch die nominalen Endungen werden ausgebaut Nebensätze sind z.t. bereits recht sicher Texte Erstes Stilalter nach Pregel 20 Schreiben vorphonetisches Stadium oder halbphonetisches oder phonetisches Stadium nach Spitta 21 Lesen Als-ob-Lesen, logographisches Lesen nach 6 Jahren 22/23 Satzanschlüsse differenzieren sich Schreiben halbphonetisches oder phonetisches Stadium nach Spitta 24 Lesen logographisches Lesen und/oder alphabetisches Lesen nach 7 Jahren 25/26 Schreiben phonetisches Stadium und Integration von Rechtschreibmustern nach Spitta 27 Lesen logographisches Lesen und/oder alphabetisches Lesen und Lesen größerer Einheiten nach 8 Jahren 28/29/30 einfache werden seltener, komplexe, Satzreihen und -gefüge steigen an Schreiben phonetisches Stadium und Integration von Rechtschreibmustern oder Übergang in die entwickelte Rechtschreibung nach Spitta 31 Lesen alphabetisches Lesen und Lesen größerer Einheiten nach 9 Jahren 32/33/34 16 Spitta, Gudrun: Schreibentwicklungstabelle. Westermann Kopiervorlagen. 17 Butzkamm, Wolfgang und Jürgen (1999): Wie Kinder sprechen lernen. Tübingen und Basel. S. 242. 18 Pregel, Dietrich (1970): Zum Sprachstil des Grundschulkindes. Düsseldorf. 19 Eichler, Wolfgang (1992): Schreibenlernen. Bochum. 20 Pregel, Dietrich (1970): Zum Sprachstil des Grundschulkindes. Düsseldorf. 21 Spitta, Gudrun: Schreibentwicklungstabelle. Westermann Kopiervorlagen. 22 Pregel, Dietrich (1970): Zum Sprachstil des Grundschulkindes. Düsseldorf. 23 Eichler, Wolfgang (1992): Schreibenlernen. Bochum. S. 49 f. 24 Spitta, Gudrun: Schreibentwicklungstabelle. Westermann Kopiervorlagen. 25 Pregel, Dietrich (1970): Zum Sprachstil des Grundschulkindes. Düsseldorf. 26 Eichler, Wolfgang (1992): Schreibenlernen. Bochum. S. 49 f. 27 Spitta, Gudrun: Schreibentwicklungstabelle. Westermann Kopiervorlagen. 28 Muller, Philippe (1969): Die Entwicklung des Kindes. München. 29 Pregel, Dietrich (1970): Zum Sprachstil des Grundschulkindes. Düsseldorf. 30 Eichler, Wolfgang (1992): Schreibenlernen. Bochum. S. 49 f. 31 Spitta, Gudrun: Schreibentwicklungstabelle. Westermann Kopiervorlagen. 9

Formen Text Eva Lipkowski / Fortbildungsveranstaltungen für Förderlehrerinnen und lehrer 2002 Noch Fehler in den Zeitformen komplexe, Satzreihen und -gefüge übertreffen zusammen einfache Texte: erstes Stilalter nach Pregel (s. 5 Jahre), Hörer- und Leserbezug wird bewusster, Beginn des zweiten Stilalters nach Pregel (s. 10 Jahre), Darstellung der sächlichen zeitlichen und räumlichen Aktanten entwickelt sich, eigensprachliche Wendungen, starke Orientierung am Mündlichen nach 10 Jahren 35/36/37 Formen Im Wesentlichen sicher einfache fallen weiter ab Text zweites Stilalter nach Pregel nach 11 Jahren 38/39/40 einfache fallen weiter ab, sie werden nun von den komplexen übertroffen nach 12 Jahren 41/42 einfache fallen weiter ab, die Adverbialkonstruktionen werden komplexer Text Zweites Stilalter nach Pregel endet Schreiben Zunehmen von Präzision, klarer Schreibplan überwiegt, Linearität wird durch den Primat der Sache, des Inhalts und der Intention 43 abgelöst. nach 13 Jahren 44/45 einfache fallen weiter ab, sie werden nun auch von Satzreihen und -gefügen übertroffen Schreiben deutliches Auftreten typisch schriftsprachlicher Wendungen, Abfall eigensprachlicher Wendungen, Gefühl für Sprachregister entsteht, Sprecherexplikationen werden allgemein, erstes Auftreten von Stilblüten 32 Butzkamm, Wolfgang und Jürgen (1999): Wie Kinder sprechen lernen. Tübingen und Basel. S. 242. 33 Pregel, Dietrich (1970): Zum Sprachstil des Grundschulkindes. Düsseldorf. 34 Eichler, Wolfgang (1992): Schreibenlernen. Bochum. S.49 f., S. 239. 35 Butzkamm, Wolfgang und Jürgen (1999): Wie Kinder sprechen lernen. Tübingen und Basel. S. 242. 36 Pregel, Dietrich (1970): Zum Sprachstil des Grundschulkindes. Düsseldorf. 37 Eichler, Wolfgang (1992): Schreibenlernen. Bochum. S. 51 ff., S. 239. 38 Butzkamm, Wolfgang und Jürgen (1999): Wie Kinder sprechen lernen. Tübingen und Basel. S. 242. 39 Pregel, Dietrich (1970): Zum Sprachstil des Grundschulkindes. Düsseldorf. S. 51 ff. 40 Eichler, Wolfgang (1992): Schreibenlernen. Bochum. 41 Butzkamm, Wolfgang und Jürgen (1999): Wie Kinder sprechen lernen. Tübingen und Basel. S. 242. 42 Eichler, Wolfgang (1992): Schreibenlernen. Bochum. S. 240 f. 43 Eichler, Wolfgang (1992): Schreibenlernen. Bochum. S. 240. 44 Butzkamm, Wolfgang und Jürgen (1999): Wie Kinder sprechen lernen. Tübingen und Basel. S. 242. 45 Augst / Faigel (1986): Von der Reihung zur Gestaltung. Schriftspracherwerb von 13-23. Frankfurt a.m., Bern, New York. S. 153. 10

nach 14 Jahren 46/47 einfache fallen weiter ab Schreiben Stilblüten z. B. durch fehlerhafte Täterfokussierung unverträgliche Wortwahl, unklare Aussagen, falsche Bildlichkeit, unpassende Floskeln und Leerformeln Sprechen Register Jugendsprache wird erworben nach 15 Jahren 48 einfache fallen weiter ab Schreiben Stilblüten Sprechen Register Jugendsprache wird erworben nach 16 Jahren 49 einfache fallen weiter ab Schreiben Auftreten von ironischer Distanz 46 Muller, Philippe (1969): Die Entwicklung des Kindes. München. S. 180 ff. 47 Augst / Faigel (1986): Von der Reihung zur Gestaltung. Schriftspracherwerb von 13-23. Frankfurt a.m., Bern, New York. S. 153. 48 Butzkamm, Wolfgang und Jürgen (1999): Wie Kinder sprechen lernen. Tübingen und Basel. S. 242. 49 Butzkamm, Wolfgang und Jürgen (1999): Wie Kinder sprechen lernen. Tübingen und Basel. 11