Creche Sagrada Família Leme Entnommen:http://www.brasilien.net/uploa ds-brasilien/2011/02/auge-.jpg Marie Fakultät 13 Rehabilitationswissenschaften Lehramt für sonderpädagogische Förderung 5. Fachsemester 12.08.2013 27.09.2013
Creche Sagrada Família Die Creche Sagrada Família ist um es mit deutschen Worten zu umschreiben eine Art Kindertagesstätte für Kinder von zwei Monaten bis zu sieben Jahren. Sie befindet sich in Leme, einer Kleinstadt in. Die Creche steht unter der Leitung des Ordens der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Angrenzend an die Creche befindet sich eine psychotherapeutische Praxis, die eine Schwester des Ordens leitet und eng mit der Creche zusammenarbeitet. Neben der Arbeit in der Creche unterstützen die Schwestern auch die Armenfürsorge in der Kleinstadt Leme. Eine Schwester arbeitet hier sehr eng mit den Familien am Stadtrand zusammen. Hierzu hat sie zweimal in der Woche ihr Büro für Fragen, Anregungen, aber auch für Sorgen und Kummer der Menschen am Stadtrand geöffnet. An den anderen Tagen der Woche setzt sie alle Hebel in Bewegung, um Essen, Kleidung oder Medikamente für die betroffenen Familien zu organisieren. Des Weiteren gehört noch ein Altenheim zu dem Orden. Der Orden hat noch Räumlichkeiten im Armenviertel Imperial, das Centro Communitário. Hier können die Kinder und Jugendlichen zweimal die Woche spielen, basteln und Sport machen. Die Arbeit ist vergleichbar mit einem Jugendzentrum in Deutschland. Dreimal die Woche findet hier auch Capoeira statt. 2
Leme, Leme liegt in, sie ist eine Kleinstadt (ungefähr 90.000 Einwohner) im Bundesstaat São Paulo und ungefähr drei Autostunden nordwestlich von der Stadt São Paulo entfernt. Durch Dürreperioden im Nord-Osten s zogen viele Menschen in den Süden unter anderem auch nach Leme. Dort erhofften sich die Menschen eine Arbeit auf dem Land, z. B. als Tagelöhner auf den Apfelsinen-, Baumwoll- oder Zuckerrohrplantagen. Doch die fortschreitende Technisierung in der Landwirtschaft nimmt den Menschen die Arbeitsplätze. Viele der arbeitssuchenden Erwachsenen sind Analphabeten, dies macht eine anderweitige Beschäftigung schwierig. Auch die Wohnbedingungen am Stadtrand in Leme sind prekär. Die Innenstadt ist sehr gut ausgebaut mit schönen Häusern und vielen Geschäften. Dagegen der Stadtrand, der Leme rundum umschließt, wird durch das Gesicht der Armut geprägt. Die Straßen sind überwiegend nicht asphaltiert, Strom und Wasser sind Mangelware. Viele Familien konnten sich erst im Rahmen des Projektes Häuser statt Hütten, welches mit Unterstützung der Schwestern durchgeführt wird, ein eigenes Steinhaus bauen. 3
Aufgaben während des Praktikums In meinem Praktikum war ich tagsüber in der Creche. Ein normaler Arbeitstag in der Creche war von acht Uhr morgens bis halb sechs abends. Die Kinder sind aber meistens schon ab 07.00 Uhr da und bleiben dann fast alle bis 17.30 Uhr. Die Creche hat sieben verschiedene Gruppen, die nach Alter gestuft sind. Ich war in der Gruppe Infantil I, die Kinder sind dort im Schnitt vier Jahre alt. Neben der Creche hatte ich die Möglichkeit, in verschiedenen Projekte mitzuarbeiten. Zum Beispiel besuchte ich mit einer Mitpraktikantin wöchentlich verschiedene Familien und wir brachten Lebensmittel, Windeln oder Kleidung vorbei. Manchmal kamen wir auch nur zum Gespräch oder spielten mit den Kindern. In der Creche half ich bei den Vorbereitungen zum Festa da Primavera, ein Frühlingsfest, welches sehr groß in der Creche gefeiert wird. Montagsabends half ich beim Jantar dos Pobres, also einer Art Suppenküche, in der Essen an bedürftige Menschen ausgeteilt wird. Mindestens einmal die Woche fuhr ich zum Centro Communitário und habe dort mit den Kinder gespielt. Des Weiteren gab es einen Mann, der infolge eines Unfalls in seinen Bewegungen sehr eingeschränkt war. Hier unterstütze ich den Physiotherapeuten bei der Arbeit. Zu meinen erworbenen Fähigkeiten zähle ich vor allem die Sprache. Mein Portugiesisch hat sich durch den Aufenthalt in stark verbessert. Neben der Sprache hat mir der Aufenthalt vor allem persönlich gebracht. Ich gehe mit wacheren Augen durch die Welt und lerne die scheinbar kleinsten Dinge, die für uns eine Selbstverständlichkeit darstellen, mehr zu schätzen. Beispielsweise das ständige zur Verfügung stehen von sauberen Trinkwasser und Nahrungsmitteln. 4
Eindrücke Die Erfahrung im Praktikum und der ganzen Reise durch möchte ich nicht missen. ist ein riesiges Land um einen Vergleich zu bekommen: ist ungefähr 24 ½ mal größer als Deutschland. Durch das Praktikum und die Reise durch das Land konnte ich viele Eindrücke über Land und Leute sammeln. In ist die Schere zwischen Arm und Reich sehr groß. Die beiden Bilder links fassen meine Eindrücke am Besten zusammen. Das obere Bild habe ich in Rio de Janeiro aufgenommen und das untere Bild stammt aus einer Stadt im Amazonasgebiet. Trotz der vorherrschenden Armut in den Familien, sei es finanziell oder sozial, bin ich stets freundlich, offen und herzlich aufgenommen worden. Die Gastfreundlichkeit und Offenheit steht in an erster Stelle. 5
Kultur Ich fand es sehr spannend, die Kulturverbundenheit der Brasilianer vor Ort mitzuerleben. Neben aufgeführten Tänzen/Quadrillen zum Festa da Junina bis zum Capoeira-Verein im Armenviertel. Ich habe zum Beispiel auch den Unabhängigkeitstag miterlebt. An diesem Tag gibt es in jeder großen Stadt bunte Paraden und das ganze Land feiert ausgelassen. In Leme organisierten dies die Schulen vor Ort und haben schon Wochen vorher für die Paraden geübt. Die Brasilianer sind sehr stolz auf ihr Land und zeigen und zelebrieren dies durch viele Feste im Jahr. Einen Kulturschock im Land direkt gab es nicht. Vielmehr war die Konfrontation mit der Armut im Land zunächst schwierig für mich. Dies war besonders im Amazonasgebiet der Fall, da dort die Verhältnisse zum Leben und Überleben im Vergleich zum Süd-Osten doch erheblich prekärer sind. 6
Tipps & Vorschläge für zukünftige Praktikant/-innen Für die noch Unentschlossenen: Nutzt die Chance - ein Auslandspraktikum lohnt sich auf jeden Fall! Macht euch vor eurer Abreise auf jeden Fall mit ein paar Grundkenntnissen in der Landessprache vertraut. In ist dies wirklich hilfreich, da die wenigsten Englisch sprechen können. Plant euren Aufenthalt früh genug bzw. wenn ihr einen Praktikumsplatz alleine und für einen geringen Zeitraum sucht, sucht frühzeitig, denn die meisten Organisationen nehmen Praktikanten erst ab 3 oder 6 Monaten an Nutzt die Zeit neben dem Praktikum auch zum Reisen durch das Land und plant dies, wenn möglich schon ein wenig vor, damit es nachher nicht zu teuer wird. Dennoch die besten Reisetipps haben immer noch die Menschen vor Ort! 7
Das Leben danach... Ich bin gut wieder in Deutschland angekommen und der Uni-Alltag hat mich auch schon wieder voll im Griff. Dennoch werde ich mir auf jeden Fall in Kürze die Zeit nehmen, all meine Bilder zu sortieren. Das sind nämlich gefühlte Tausend. Und natürlich kann ich jetzt schon von meiner nächsten reise träumen! 8
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