BUSINESSPLAN Biogas zum Heizen Teil 1 des Leitprojektes des österreichischen Klima-und Energiefonds April 2016
Inhalt 1. Vorstellung der ProNovis AG... 4 2. Einleitung... 6 3. Netzauslegung... 7 3.1 Biogasnetz... 8 4. Abnehmer... 9 4.1 Biogastherme... 9 4.2 Kundenakquisition... 10 5. Milestones zur Umsetzung des Biogasnetzes... 11 6. Informationen vom Klima + Energiefonds... 13 7. Zusammenfassung... 13 2
Vorwort Das ÖkoEnergieland ist eine von 99 Klima- und Energie-Modellregionen Österreichs, die es sich zum Ziel gesetzt haben, keine Abhängigkeit mehr zu haben von teuren Erdölimporten, keine Angst mehr zu haben vor Gaskrisen stattdessen setzen sie auf saubere Energiegewinnung aus Sonne, Wind, Wasser und Bioenergie aus der Region. Die vorhandenen regionalen Ressourcen sinnvoll und nachhaltig für die Energieversorgung zu nutzen, die Energieeffizienz zu steigern und Energie zu sparen sind die drei wichtigsten Voraussetzungen um in Österreich als Klima- und Energie Modellregion entsprechend anerkannt und gefördert zu werden. Das ökoenergieland ist ein vereinsmäßig organisierter Zusammenschluss von derzeit 18 Gemeinden in der Region Güssing, einer tendenziell infrastrukturschwachen Region mit ca. 27.000 Einwohnern. Mit der Initiative des Vereins ökoenergieland versucht man seit vielen Jahren sehr erfolgreich, der Kapitalabwanderung entgegen zu wirken und den Einsatz von Erneuerbaren Energieträgern zu forcieren. Ein Leitprojekt des österreichischen Klima+ Energiefonds Biogas zum Heizen und Tanken stammt aus der Region und ist das Projekt, dessen erster Teil Biogas zum Heizen nun umgesetzt werden soll. Mit der Umsetzung dieses Projektes wird es möglich ca. 11 Mio. Liter Heizöl jährlich durch heimisches Biogas zu substituieren. 3
1. Vorstellung der ProNovis AG Die ProNovis AG ist in einer Zeit der großen Veränderungen in der weltweiten Energielandschaft entstanden, als ein modernes Unternehmen mit innovativen und nachhaltigen Energiekonzepten. ProNovis investiert in den Ausbau und den Betrieb von Erneuerbare-Energie (EE)-Kraftwerken und Biogasnetzen und erwirtschaftet Gewinne durch den Aufbau einer dezentralen Energieversorgung basierend auf Holz und kommunalen Reststoffen, wie Klärschlamm, Baum- und Grasschnitt und Müll, damit Klimaschutz auch profitabel wird. Die ProNovis AG ist ein Partner des Europäischen Zentrums für Erneuerbare Energie EEE in Güssing und investiert in der Modellregion ökoenergieland im Südburgenland in ein Biogasnetz zum Heizen, das vom Europäischen Zentrum für Erneuerbare Energie entwickelt und geplant worden ist. Mit diesem Pilot-Projekt, dem wichtigsten Teil des Leitprojektes des österreichischen Klima+ Energiefonds, soll gezeigt werden, dass Biogas zum Heizen gleichzeitig problemlösend, nachhaltig und profitabel ist und demzufolge weitere Nachfolgeprojekte in anderen Regionen Österreichs in derselben Art umgesetzt werden können. Das Management-Team: Das GründerInnenteam der PRONOVIS AG besteht aus Fr. Dipl. Ing. in Barbara Wiltschi, MA und den Herren Univ. Dipl. Finanzökonom Wolfgang Meilinger und Dipl. Ing. Mircea Hamat. Die Gründung erfolgte im Herbst 2014 in Graz. Name Background Zuständigkeit Dipl. Ing. in Barbara Wiltschi, MA Dipl. Ing. in Barbara Wiltschi studierte an der Montanuniversität Leoben und ist seit 25 Jahren in der österreichischen Baustoffindustrie in führenden Positionen tätig. Sie ist Lehrende zum Thema Führungskompetenz und Konfliktmanagement an der Montanuniversität Leoben in Österreich. Vorstand Technik, Betrieb und Administration 4
Dipl. Ing. Mircea Hamat Dipl. Ing. Mircea Hamat studierte Energie-und Wasserkraft-Bautechnik an der Universität Timisoara in Rumänien. Er ist seit 35 Jahren in der Energie- Baubranche tätig und war an der Abwicklung großer Energiebauvorhaben in Österreich und Rumänien für Energieversorger, wie die Verbund AG und die Hidroelectrica AG Rumänien, beteiligt. Vorstand Technisch strategische Ausrichtung des Unternehmens Univ. Dipl. Finanzökonom Wolfgang Meilinger Univ. Dipl. Finanzökonom Wolfgang Meilinger startete seine Karriere im Bankwesen, studierte Finanzwirtschaft und wirkte entscheidend beim Aufbau des größten Fondspolicenanbieters der Welt, der Skandia Leben AG in Österreich, mit. In weiterer Folge fungierte er als Vorstand der Dr. Jens Erhard Investment AG in Österreich und war zuletzt Vorstandvorsitzender der Fundpromotor Investment AG. Vorsitzender des Aufsichtsrats Mag.a Eva Baumgartner Eva Baumgartner studierte Biologie und Umweltkunde an der Karl-Franzens- Universität Graz. Sie ist seit 1991 selbstständig und geschäftsführende Gesellschafterin der Firma Umweltanalysen Baumgartner & Partner. Sie ist zuständig für die Bereiche Naturschutz, Vegetationsökologie und Einreichplanung und Abwicklung von Behördenverfahren. Aufsichtsrätin Mag. Gerald Mussnig, M.B.A. Mag. Gerald Mussnig ist seit 2007 selbständig als Steuerberater und Wirtschaftstreuhänder in Leibnitz tätig. Er studierte Betriebswirtschaft an der Karl Franzens Universität Graz und Wirtschaftswissenschaften/ Schwerpunkt Finanzierung an der Texas Tech University in Lubbock, wo er auch fünf Jahre lang lebte. Aufsichtsrat 5
2. Einleitung Das Leitprojekt Biogas zum Heizen und Tanken präsentiert eine Rundumversorgung der BürgerInnen des ökoenergielandes mit Energie. Die ProNovis AG plant den ersten Teil des Leitprojektes Biogas zum Heizen umzusetzen, Biogas zum Tanken ist nicht Thema dieses Projektes. Biogas soll in Zukunft DAS Energiethema in der Region sein und die Haushalte sowohl mit Strom, Wärme und Treibstoff versorgen. Bereits jetzt generieren die im ökoenergieland bestehenden drei Biogasanlagen Strom für das Stromnetz, und zwar aus regionalen Rohstoffen ohne weitere Inputmaterialien importieren zu müssen. Die Überschusswärme, die von den Motoren in den Biogasanlagen abgegeben wird, wird in die bestehenden Fernwärmenetze eingespeist. Mehrere Fernwärmenetze haben sich in der Region ökoenergieland seit Jahrzenten bewährt und liefern den Endkunden preiswerte Wärme aus regionalen Rohstoffen. Der Nachteil dieser Fernwärmenetze ist definitiv der hohe Leitungsverlust. Solche Netze können nur in dicht besiedelten Gebieten umgesetzt werden, für die zahlreichen dezentralen Haushalte im ökoenergieland kann keine Wärmeversorgung angeboten werden. Dies soll sich mit dem Biogasnetz ändern! Eigene Biogasleitungen von den Biogasanlagen werden zu allen - von der Fernwärme nicht versorgbaren - Haushalten des ökoenergielandes führen und so für eine günstige ganzjährige Wärme- und Warmwasserversorgung sorgen. Die bestehenden Biogasanlagen können ausreichend Biogas für die Versorgung der geplanten Haushalte bereitstellen. Um das Biogas aus dem Netz in Wärme zu wandeln gibt es bereits eine eigens von der Firma Viessmann entwickelte und vom TÜV zwei Jahre lang im Echtbetrieb getestete und zertifizierte Biogastherme. Bis 2017 laufen bei den Biogasanlagen österreichweit die 13 Jahre lang gültigen Ökostrom- Einspeisetarife aus und eine Nachfolgeregelung ist völlig offen. Die Biogasanlagenbetreiber haben daher hohes Interesse, ihr Gas noch auf einer weiteren Schiene vermarkten zu können. Eine umfangreiche Wirtschaftlichkeitsberechnung beweist, dass eine Biogasversorgung im ökoenergieland wirtschaftlich definitiv lukrativ für Bertreiber UND Endkunden gewährleistet ist. Die Projektenwicklung wurde vom Europäischen Zentrum für Erneuerbare Energie EEE in Güssing durchgeführt, die ProNovis AG steht als Partner für die Finanzierung und Umsetzung zur Verfügung. 6
3. Netzauslegung Um zu gewährleisten, dass alle im ökoenergieland befindlichen Haushalte mit dem Biogasnetz versorgt werden können, muss die gesamte Auslegung für das Biogasnetz genau geplant werden. Nachstehend sind die Aufgaben und Zuständigkeiten im Projektorganigramm dargestellt: 7
3.1 Biogasnetz G r a f i k : G r o b p l a n u n g d e s B i o g a s n e t z e s Q u e l l e : E E E Das Biogasnetz wird in jede Gemeinde des ökoenergielandes führen und 99% der Hauptwohnsitze abdecken können. Die Gesamtlänge des Netzes, inklusive der Hausanschlussleitungen und der Verbindungsleitung zur Biogasanlage in Heiligenkreuz wird in etwa 319km betragen. Weiters wird das Netz auch in die Fernheizwerke verlegt, um so in den Sommermonaten die geringe Auslastung der Fernwärmenetze zu übernehmen, was den Fernheizwerken wiederum eine enorme Ersparnis an Rohstoffen einbringt. An den Leitungen des Biogasnetzes befinden sich über 6.000 Haushalte. Abzüglich der Haushalte, die bereits mit Fernwärme heizen bzw. andere günstige Energiebereitstellung zur Verfügung haben (Geothermie, Wärmepumpe, etc.) rechnen wir mit einer in den nächsten Jahren möglichen Anschlusszahl von etwa 3.000 Haushalten. Dazu kommen noch Industrie- und Gewerbekunden. 8
Gemeinde Haushalte Leitungslänge gesamt Badersdorf 116 2.838 m Bildein 139 3.271 m Deutsch Schützen Eisenberg 452 15.772 m Eberau 357 15.250 m Gerersdorf Sulz 403 14.267 m Großmürbisch 103 6.247 m Güssing 1.456 36.936 m Güttenbach 361 1.184 m Heiligenbrunn 310 18.077 m Inzenhof 143 11.559 m Kleinmürbisch 83 7.044 m Kohfidisch 553 21.564 m Moschendorf 154 5.663 m Neuberg im Burgenland 386 18.494 m Neustift bei Güssing 218 17.530 m St.Michael im Burgenland 411 10.646 m Strem 314 20.409 m Tobaj 466 25.919 m Gesamt 6.425 252.670 m Hausanschlussleitungen 3.000 60.000 m Verbindungsleitung BGA HK 6.461 m Gesamt 319.131 m T a b e l l e : H a u s h a l t e a m B i o g a s n e t z u n d L e i t u n g s l ä n g e n Q u e l l e : EEE 4. Abnehmer 4.1 Biogastherme Ein weiterer Partner des EEE, die Firma Viessmann entwickelte nach einigen Gesprächen in Güssing eine Gastherme, die genau auf die Anforderungen des Biogasnetzes abgestimmt wurde. Zwei dieser Thermen werden seit einem Jahr bei der Biogasanlage in Strem im ökoenergieland erfolgreich getestet und sind vom TÜV zertifiziert. Diese Biogastherme wird dann in den Haushalten, die ans Biogasnetz angeschlossen sind installiert und erzeugen aus dem Biogas aus dem Netz Wärme und Warmwasser für den Haushalt. Diese Biogasthermen bleiben immer im Besitz der Betreiberfirma und auch von dieser gewartet, repariert und im Notfall ausgetauscht. Das Modell der Firma Viessmann lässt sich problemlos in einer Nische im Badezimmer oder auch im Keller wandhängend montieren. Sie sind mit einem Inox-Radial-Wärmetauscher aus Edelstahl ausgerüstet, der die erforderliche Zuverlässigkeit bietet und dauerhaft eine hohe Brennwertnutzung garantiert. Es wird 9
weniger Energie verbraucht, wie zusätzlich die Wärme der Abgase genutzt wird. Das Ergebnis ist ein Wirkungsgrad von bis zu 98 Prozent. Das senkt die Heizkosten und entlastet die Umwelt. G r a f i k ( e n ) : B i o g a s t h e r m e d e r F i r m a V i e s s m a n n Q u e l l e : E E E 4.2 Kundenakquisition Um das Biogasnetz wirtschaftlich zu betreiben muss ein großer Stamm an Kunden gewonnen werden. Um dies zu schaffen wurden im ökoenergieland bereits seit einiger Zeit Veranstaltungen organisiert, mit dem Ziel Kunden zu akquirieren. Um den potentiellen Kunden auch die bestmögliche Information zum Biogasnetz geben zu können wurden und werden weitere Informationsveranstaltungen in allen Gemeinden des ökoenergielandes veranstaltet. G r a f i k e n : I n f o r m a t i o n s v e r a n s t a l t u n g i n e i n e r G e m e i n d e i m ö k o E n e r g i e l a n d Q u e l l e : E E E 10
5. Milestones zur Umsetzung des Biogasnetzes Eingeworbene Summe Milestones EUR 380.000.- Start in der Gemeinde Strem (Abschn.1) mit 34 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. 5,7 km Einbau und Anschluss von 34 Biogasthermen EUR 700.000 Gemeinde Heiligenbrunn (Abschn. 1) mit 52 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 7,2 km Einbau und Anschluss von 52 Biogasthermen EUR 1.000.000.- Gemeinde Heiligenbrunn (Abschn. 2) mit 52 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 7,2 km Einbau und Anschluss von 52 Biogasthermen EUR 1.500.000.- Gemeinde Heiligenbrunn (Abschn. 3) mit 52 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 7,2 km Einbau und Anschluss von 52 Biogasthermen Gemeinde Großmürbisch mit 52 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 7,1 km Einbau und Anschluss von 52 Biogasthermen EUR 2.000.000.- Gemeinde Kleinmürbisch mit 42 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 8,0 km Einbau und Anschluss von 42 Biogasthermen Gemeinde Inzenhof mit 57 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 5,9 km Einbau und Anschluss von 57 Biogasthermen Gemeinde Neustift mit 54 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 5,8 km Einbau und Anschluss von 54 Biogasthermen EUR 2.500.000.- Gemeinde Strem (Abschn.2) mit 68 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 12,2 km Einbau und Anschluss von 68 Biogasthermen Gemeinde Moschendorf mit 77 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 6,8 km Einbau und Anschluss von 77 Biogasthermen 11
EUR 3.000.000.- Gemeinde Eberau mit 179 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 17,5 km Einbau und Anschluss von 179 Biogasthermen Gemeinde Bildein mit 70 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 4,4 km Einbau und Anschluss von 70 Biogasthermen EUR 3.500.000.- Gemeinde Deutsch Schützen-Eisenberg mit 226 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 20,0 km Einbau und Anschluss von 226 Biogasthermen Gemeinde Strem (Abschn.3) mit 54 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 5,9 km Einbau und Anschluss von 54 Biogasthermen EUR 4.000.000.- Gemeinde Güssing (Abschn.1) mit 243 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 20,5 km Einbau und Anschluss von 243 Biogasthermen Gemeinde Güssing (Abschn. 2) mit 243 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 20,5 km Einbau und Anschluss von 243 Biogasthermen Gemeinde Güssing (Abschn. 3) mit 243 Häusern EUR 4.500.000.- Hausanschlussleitungen von ca. ca. 20,5 km Einbau und Anschluss von 243 Biogasthermen Gemeinde Gerasdorf- Sulz mit 202 Häusern EUR 5.000.000.- Hausanschlussleitungen von ca. ca. 15,3 km Einbau und Anschluss von 202 Biogasthermen Gemeinde Tobaj mit 233 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 30,0 km Einbau und Anschluss von 233 Biogasthermen Gemeinde St. Michael im B. mit 205 Häusern Hausanschlussleitungen von ca. ca. 14,7 km Einbau und Anschluss von 205 Biogasthermen 12
6. Informationen vom Klima + Energiefonds Weitergehende Informationen unter http://www.klimaundenergiemodellregionen.at/start.asp?id=257128 http://www.klimaundenergiemodellregionen.at/start.asp?id=256043 7. Zusammenfassung Durch dieses Projekt wurden die Grundlagen geschaffen, erstmalig in Österreich eine Versorgung mit Biogas für die Beheizung von dezentralen Haushalten zu ermöglichen. Das Ergebnis einer Studie des EEE zeigt, dass dieses Projekt durchaus realisierbar und wirtschaftlich betreibbar ist und damit lokale landwirtschaftliche Reststoffe in wertvolle Energieformen umgewandelt werden können. Notwendig dafür war die Grundvoraussetzung der Adaptierung einer Gastherme auf Biogas durch die Firma Viessmann. Für die Biogasanlagen wird damit die Angebotspalette erweitert und neben der schon vorhandenen Strom- und Wärmeproduktion kommt nun ein weiteres Standbein Biogas zum Heizen hinzu. Das wird auch den Biogasanlagen helfen, nachhaltig und auch nach dem Auslaufen der Ökostromperiode wirtschaftlich Energie zu produzieren. 13