18. April EIP-Projekt: Klimawandelbäume Baumsortimente der Zukunft Stadtgrün 2025 Am 18. April Pflanztermin in Lübeck

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Transkript:

18. April 2016 EIP-Projekt: Klimawandelbäume Baumsortimente der Zukunft Stadtgrün 2025 Am 18. April Pflanztermin in Lübeck Viele der heutigen Hauptbaumarten haben aufgrund des Klimawandels mit immer größeren Problemen zu kämpfen. Wo Bäume früher durchaus auch in Städten ein Alter von 80 und mehr Jahren erreichen konnten, wird es zukünftig schwieriger, wertvolle Bäume mehrere Dekaden zu erhalten. Ein von der EU gefördertes EIP-Projekt (Europäische Innovationspartnerschaften) will neue, innovative Baumsortimente für Städte entwickeln. Der Abteilung Gartenbau der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein ist vom Leadpartner (Service Grün GmbH) und der Operationellen Gruppe Klimawandelbäume die Projektleitung übertragen worden. Zum Thema klimatolerante Baumsortimente werden im Rahmen einer engen Kooperation an insgesamt vier Standorten in Deutschland u. a. vom Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Ellerhoop seit längerer Zeit gezielte Sortimentsprüfungen durchgeführt, bei denen Baumarten aus Südosteuropa, Asien und Nordamerika hinsichtlich ihrer Klimatoleranz an gartenbaulichen Versuchsstandorten geprüft werden. Hintergrund hierfür ist, dass der Klimawandel mit seinen Witterungsextremen sowie neuen Krankheitserregern, die ohnehin schon negativen Standortbedingungen für Bäume im urbanen Raum verschlechtert. Aus pflanzenbaulicher Sicht finden diese Prüfungen in den Versuchseinrichtungen jedoch quasi unter Optimalbedingungen für die Vitalität der Gehölze statt und nicht unter den besonderen Stressbedingungen, auf die Bäume an urbanen Standorten treffen. Im Rahmen langfristiger Versuche an städtischen Echtstandorten werden nun klimawandeltolerante, zukunftsfähige Baumarten und -sorten auch für Norddeutschland identifiziert. Diese Baumarten stammen zumeist aus solchen Klimaregionen, in denen bereits heute das Klima vorherrscht, das dem im Rahmen des Klimawandels für unsere Region prognostizierten Klima entspricht. Das Vorhaben wird in Kooperation mit den Städten Heide, Husum, Kiel und Lübeck umgesetzt. Mit dem durch die EU geförderten EIP-Projekt (Europäische Innovationspartnerschaft) wird jetzt an städtischen Realstandorten im echten Norden ein für Norddeutschland innovatives Baumsortiment entwickelt, bei dem nach dem bisherigen Stand der Erkenntnisse eine Klimatoleranz zu erwarten ist (siehe Anlage).

2 Mitglieder der Operationellen Gruppe (OG) des EIP Klimawandelbäume Die Service-GRÜN GmbH ist Lead-Partner der OG. Projektleiter und Ansprechpartner ist die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Ansprechpartner: Dr. Andreas Wrede. Folgende Unternehmern der Baumschulwirtschaft wirken als Mitglieder in der OG aktiv mit: Dirk Clasen, Clasen & Co Baumschulen Frank Dröge, Baumland Baumschulen Axel Huckfeldt, Sievers Baumschulen Andreas Kühnen, Gebr. Kühnen Baumschulen Dirk Münster, Gerhard Münster Baumschulen Oliver Ringel, Hansjochen Ringel Baumschulen Jens Sander, Baumschule Sander Bettina Stoldt, Horst Bradfisch Baumschulen Frans van Dijk-Steffen, Adolf Steffen Baumschulen Bernhard von Ehren, Baumschule Lorenz von Ehren Ferner wirken der Gartenbauverband Nord e. V., Gartenämter der Städte Lübeck, Kiel, Husum, die Humboldt-Universität zu Berlin, Fachgebiet Urbane Ökophysiologie der Pflanzen, und weitere Institutionen des Gartenbaus und der Beratung mit. Ziele und erwartete Projektergebnisse Das Projekt will repräsentative Ergebnisse für ganz Norddeutschland erarbeiten und in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Projekt Stadtgrün 2021 belastbare Ergebnisse für ganz Deutschland und das angrenzende Ausland bereitstellen. Das EIP-Projekt dient als erster Schritt und notwendige Basis für ein Vorhaben, das aufgrund der Langlebigkeit von Gehölzen und des schleichenden Klimawandels bis zu einer abschließenden Beurteilung der Ergebnisse über den Förderzeitraum hinaus, aber mindestens 10 Jahre laufen wird. Das Prüfsortiment umfasst 20 Baumarten und -sorten (siehe Anlage), die genau beschrieben und von denen jeweils 5 Exemplare in jeweils drei Städten aufgepflanzt und beobachtet werden. Dabei werden Wachstumsparameter der Bäume und phänologische Kenngrößen erfasst, die mit den jeweiligen Klima- bzw. Wetterdaten an den Standorten in Beziehung gesetzt werden. Im Rahmen von EIP soll die Versuchsanlage und Startphase der ersten drei Jahre realisiert werden, zu der der Kauf der Bäume und der notwendigen Messeinrichtungen, ihr Einbau sowie die Durchführung der notwendigen Bonituren und Messungen an den Bäumen zählt und erste Erkenntnisse zu erwarten sind. Das Projekt hat am 01.November 2015 begonnen und wird bis 2018 mit einer Summe von insgesamt 141.700 aus dem ELER-Fonds gefördert. Ziele, die mit Projekt Stadtgrün 2025 Klimawandel und Baumsortimente der Zukunft erreicht werden sollen: Standzeiten der Bäume im urbanen Raum betragen 30 bis 50, in Parks sogar bis zu 100 Jahre. Angesichts dieser Standzeiten werden heute gepflanzte Bäume den Klimawandel erleben. Kommunen und Planer fragen daher bereits schon heute nach klimatoleranten Baumarten. Baumschulen können bisher aber keine wissenschaftlich fundierten Empfehlungen aussprechen, da noch erhebliche Unsicherheiten über deren tatsächliche Klimatoleranz bestehen.

3 Da die Kulturzeit in der Baumschule von der Jungpflanze zum fertigen Baum 12 bis 15 Jahre beträgt, besteht aus Sicht der Baumschulen erhöhter Zeitdruck zur Entwicklung innovativer, klimatoleranter Baumsortimente, weil die Produktion in großem Umfang erst nach deren gesicherter Identifikation anlaufen kann. Bei einer Versuchsdauer zur Identifikation klimatoleranter Baumarten von geschätzt 10 Jahren und einer Produktionszeit von nochmals 15 Jahren dauert es noch 25 bis 30 Jahre, bis ein Großsortiment von klimatoleranten Baumarten aufgebaut ist. Hintergrund Das derzeitige Hauptsortiment in den Städten Deutschlands besteht aus: Sommerlinde (Tilia platyphyllos) Winterlinde (Tilia cordata) Platane (Platanus x hispanica) Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) Bergahorn (Acer pseudoplatanus) Spitzahorn (Acer platanoides) Außerdem: Stieleiche, Traubeneiche, Roteiche, Robinie, Weide, Rot-Buche, Weißbuche, Weiß-Birke, Ess-Kastanie, Gemeine Esche, Ulme, usw. Bäume mit schlechter Zukunftsprognose Es mehren sich seit Jahren krankheitsbedingte Ausfälle vieler wirtschaftlich wichtiger Stadtbaumarten. Eine akut schlechte Zukunftsprognose wird folgenden Baumarten, die rund 75 % des Sortiments ausmachen, gegeben: Platane (Grund: Massaria-Krankheit, insbesondere nach Trockenperioden und bei Hitzestress) Rosskastanie (Grund: Miniermotte und Pseudomonas-Kastaniensterben, auch an rotblühender Scharlach-Rosskastanie) Ahorn (Grund: Verticillium-Sterben, Frostrisse und Stammrisse) Gemeine Esche (Grund: Eschen-Triebsterben Chalara fraxinea) sowie Linde (Grund: Stigmina-Triebsterben, insbesondere an der Sommerlinde, aber auch an Winterlinden) Stressfaktoren für Bäume Zu Stressfaktoren für Bäume zählen z. B. beengte Baumgruben, eingeschränktes Wurzelwachstum, Bodenverdichtung, Nährstoffmangel, falscher ph-wert im Substrat/Boden, Versiegelung der Baumscheiben, unzureichende Wasserversorgung, blockierter Gasaustausch, Verkehrslast, Hundeurin, Streusalz, extreme Temperaturen durch fehlenden oder reduzierten Luftaustausch, Wärmeabstrahlung von Gebäuden auch in der Nacht, Vandalismus usw. Im Bereich der Westküste sind zudem der Einfluss der salzhaltigen Luft (Gischt) sowie der fast permanent wehende Wind, der die Verdunstung aus dem Boden und die Transpiration über die Blätter erheblich steigert, als weitere lokale Stressoren zu prüfen. Aber gerade unter die-

4 sen, die Vitalität und Gesundheit der Bäume erheblich beeinträchtigenden, städtischen Standortbedingungen müssen zukünftige Stadtbäume ihre Klimatoleranz und Zukunftsfähigkeit beweisen. Wofür steht EIP Die Europäische Innovationspartnerschaft Agrar (EIP Agri) Auf europäischer Ebene gibt es ein neues agrarpolitisches Förderinstrument, die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP Agri), die im Rahmen des Zukunftsprogramms Ländlicher Raum in Schleswig-Holstein umgesetzt wird. EIP Agrar hat das Ziel, mehr Nachhaltigkeit und Produktivität in die Landwirtschaft zu bringen. Der neue Ansatz der EU will mit sogenannten Operationellen Gruppen (OG) frischen Wind ins landwirtschaftliche Innovationsgeschehen bringen und einen besseren Austausch zwischen Praxis und Forschung fördern. Die Umsetzung von EIP in SH erfolgt nach dem bottom up -Prinzip. Der Bedarf für Neuerungen kommt im Idealfall aus der Praxis, das heißt, landwirtschaftliche Praktiker in diesem Fall Baumschulen, sind Ideengeber und bei der Entwicklung von Lösungen federführend aktiv beteiligt. Die Projektarbeit für Innovationen in der Landwirtschaft erfolgt in Operationellen Gruppen, die die Keimzellen der innovativen Projektarbeit für eine nachhaltige und produktive Landwirtschaft sind. Diese Zusammenschlüsse bestehen aus Akteuren aus Landwirtschaft, Beratung, Forschung und Entwicklung. EIP Innovationsprojekte Gefördert werden Innovationsprojekte in der Landwirtschaft, die den Wissenstransfer und die Vernetzung zwischen Wissenschaft, Beratung und landwirtschaftlicher Praxis umsetzen. Kennzeichnend sind die aktive Rolle der Landwirte und der starke Praxisbezug der Projekte. Die geförderten Innovationen sind auf Nachhaltigkeit und Produktivität ausgerichtet. Dabei sind Innovationsprojekte (gemäß EU-Leitlinie EIP) sowohl Ideen, die erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden als auch Aktivitäten, die auf Innovationen ausgerichtet sind. In Schleswig-Holstein werden seit Mitte 2015 im Rahmen der 2. Säule der Agrarförderung 17 innovative Projekte für drei Jahre mit insgesamt 5,4 Mio. gefördert. 2017/18 startet eine weitere Förderphase mit neuen Projekten. Das Innovationsbüro EIP Agrar an der Landwirtschaftskammer unterstützt Interessenten und Gruppen von der Idee bis zum Antrag und bei der Umsetzung der Projekte in die Praxis. Weitere Anfragen an: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Tel.: 0 43 31-94 53-110, E-Mail: drixen@lksh.de Carola Ketelhodt, Leitung Innovationsbüro EIP Agrar Schleswig-Holstein, Tel.:0 43 31-94 53-114. E-Mail: cketelhodt@lksh.de; www.eip-agrar-sh.de Dr. Andreas Wrede, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Tel.: 0 41 20-70 68-151, E-Mail: awrede@lksh.de

20 klimatolerante Bäume im Versuch im Rahmen des EIP-Projektes sind: Acer buergerianum (Dreispitz-Ahorn; Japan, Ost-China): Der Dreispitz-Ahorn stammt aus den Bergwäldern Japans. Er ist hitzeverträglich, aber nur bedingt frosthart, neigt zu Frostrissen und ist salzempfindlich. Er gilt gemeinhin als stadtklimafest. In seiner Heimat ist er ein beliebter Park- und Straßenbaum, der durch seine gelbrote Herbstfärbung auffällt. Acer monspessulanum (Französischer-Ahorn; Südosteuropa): Der Französische Ahorn oder Burgen-Ahorn stammt aus dem Mittelmeerraum. Sein Anbau reicht bis zum Kaukasus und Nordpersien. Er gilt als besonders hitze- und trockenheitsverträglich sowie windfest. Ein kleiner bis mittelgroßer Baum mit ledrigen Blättern, die bei längeren Trockenperioden allerdings teilweise abgeworfen werden. Er bevorzugt kalkhaltige Substrate und zeigt sich in Versuchen bisher weitaus frosthärter als erwartet. Alnus x spaethii (Purpur-Erle; Kreuzung aus zwei Arten): Kreuzung aus A. japonica x A. subcordata. In Holland ein weitverbreiteter Straßenbaum, in Deutschland dagegen bisher eher selten gepflanzt. Sie wächst auf ärmsten Böden, ist nicht windempfindlich und gut salzverträglich. Sie gilt als robust und wärmeverträglich, neigt bei starken Barfrösten zu Stammaufrissen im Kronenansatzbereich, die jedoch durch ihre enorme Wüchsigkeit gut überwallt werden. Carpinus betulus Lucas (Säulen-Hainbuche Lucas; Mitteleuropa): Die Hainbuche ist eine der wenigen heimischen Baumarten, die auch bei Wärme und Trockenheit sehr gut wächst. Sollten Klimaschäden auftreten, gilt die Hainbuche als äußerst regenerationsfähig. Mit der Sorte Lucas wird eine noch relativ unbekannte Sorte geprüft, die im Alter deutlich schlanker bleibt, als Fastigiata und in der Jugend nicht so frostempfindlich sein soll, wie Frans Fontaine, die gerne Frostrisse am Stamm ausbildet, die schlecht verwachsen. Celtis australis (Südlicher-Zürgelbaum; Nordafrika, Südosteuropa, Südwestasien): Er ist eine wichtige Straßenbaumart in Südeuropa, strahlungsfest, hitze- und trockenheitstolerant, sehr gesund. Er ist stadtklimafest, hat als Jungbaum allerdings häufiger Probleme mit der Winterhärte, insbesondere an jungen Zweigen. Er bildet eine ausladend, unregelmäßige Krone ohne Leittrieb aus. Fraxinus ornus Obelisk (Säulen-Blumenesche; Südosteuropa, Südwestasien): Die Blumen-Esche gilt als äußerst strahlungs-, hitze- und trockenheitstolerant. Sie hat sich bisher als durchaus frosthart erwiesen und gleicht eventuelle Austriebsschäden nach Spätfrösten schnell aus. Sie wächst am Naturstandort auf sonnig-warmen Karsthängen. Gegen das Eschentriebsterben scheint sie nicht anfällig zu sein. Die schöne weiße Blüte im Mai wird gerne von Bienen besucht. Die Sorte Obelisk stammt aus den Niederlanden und weist einen fast säulenförmigen Habitus auf.

2 Fraxinus pennsylvanica Summit' (Nordamerikanische-Rotesche; Nordamerika): Die Nordamerikanische Rotesche hat mit ihren geringen Ansprüchen und hohem Regenerationsvermögen nahezu Pioniergehölzcharakter. Ihre weitgehende Resistenz gegen das Eschentriebsterben sowie ihre dekorative gelb- bis gelbviolette Herbstfärbung machen sie zu einer echten Alternative zur heimischen Esche. Sie hat eine regelmäßig aufgebaute Krone, anfangs oval, im Alter rundlich, einen durchgehenden Stamm und ist tief wurzelnd. Summit ist die beste Sorte für den Einsatz in der Stadt, da sie sich bereits sehr gut in der Hitze Südfrankreichs bewährt hat. Ginkgo biloba Fastigiata' (Säulen-Fächerblattbaum; China): Der Ginkgo ist eine langsam wüchsige Art, die durch das ledrige, fächerförmige Laub eine besondere Erscheinung ist. Gegenüber Krankheiten und Schädlingen ist er sehr robust. Er reift schlecht aus, an stark exponierten, kontinental geprägten Orten friert regelmäßig der letztjährige Zuwachs zurück. Da es bei Sorten große Unstimmigkeiten gibt, sollte auf eine männliche Selektion zurückgegriffen werden. Gleditsia triacanthos 'Skyline' (Gleditschie; östliches Nordamerika): Die Dornenlose Geditschie oder der Lederhülsenbaum ist eine Selektion der Amfac Cole Baumschule in Ohio (USA) und als Stickstoffsammler ausgesprochen anspruchslos. Durch seine lichte Krone ist er sehr gut für Unterpflanzungen geeignet. Unter den dornenlosen Sorten ein Muss im Stadtbereich ist,skyline zurzeit die Sorte mit der schönsten Kronenform. Sie setzt im Gegensatz zur reinen Art so gut wie keine Früchte an. Liquidambar styraciflua (Amberbaum; südöstliches Nordamerika): Der Amberbaum erinnert in seinem Habitus an einen Ahorn. Auffällig ist seine Rinde mit den luftgefüllten Korkleisten. Seine rote Herbstfärbung ist in Gegenden mit langem Herbst milden Temperaturen spektakulär. Er zeigt in Versuchen bisher eine gute Frosthärte, ist jedoch windbruch- und schneelastgefährdet. Es wird eine Frühjahrspflanzung wegen Frostempfindlichkeit im Jugendstadium empfohlen. Magnolia kobus (Baum-Magnolie; Japan): Die Kobushi-Magnolie ist ein kleiner Baum mit guter Kronenausbildung und einer sehr schönen Blüte. Daher eignet sie sich besonders für Wohnbereiche. Sie hat eine hohe Frosthärte, neigt dagegen bei starker Hitze zu Stammrissen, die aber durch den üblichen Stammschutz vermieden werden können. Ostrya carpinifolia (Hopfenbuche; Südosteuropa, Südwestasien): Die Hopfen-Buche ist eine nahe Verwandte der Hainbuche, mit der sie leicht zu verwechseln ist. In ihrer Heimat wächst sie auf trockenen und sonnigen Berghängen sowie in lichten Wäldern. Sie bevorzugt mäßig nährstoffreiche, sandig-lehmige, kalkhaltige Bodenmischungen, toleriert aber auch sehr trockene und nährstoffarme Böden. Die Winterhärte, die Gesundheit und ihre allgemeine Anspruchslosigkeit lassen sie als besonders aussichtsreichen Zukunftsbaum erscheinen. Parrotia persica (Eisenholzbaum; Südwestasien): Der Eisenholzbaum ist außerordentlich anpassungsfähig. Er stammt ursprünglich aus feuchtwarmen Laubwäldern, ist hitzeverträglich und frosttolerant, stadtklimafest, windfest, schattenverträglich und wächst auf nahezu allen Böden. Die breite Alterskrone könnte zu Problemen mit dem Lichtraumprofil führen. Besonders attraktiv ist er im Herbst, wenn sich die Blätter von gelb über orange bis violett verfärben. Die Rinde blättert ab, ähnlich wie bei der Platane.

3 Platanus orientalis (Morgenländische Platane; Südosteuropa, Westasien): Die Morgenländischen Platane wächst zu einem imposanten Park- und Straßenbaum heran und bevorzugt sonniger bis absonnige Standorte. In der Jungend ist sie als etwas frostempfindlich bekannt. Sie gilt als sehr hitzeverträgliche Baumart und bevorzugt dazu tiefgründiges, ausreichend feuchtes, schwach saures bis alkalisches Substrat. In Sachen Klimawandelbaumart liegen bisher nur wenige Erfahrungen vor, wurde aber auch bereits im Projekt Stadtgrün 2021 in Bayern nachträglich in den Versuch aufgenommen. Quercus cerris (Zerr-Eiche; Südosteuropa, Westasien): Die Zerr-Eiche aus dem Balkan ist am Naturstandort häufig mit Fraxinus ornus und Ostrya carpinifolia vergesellschaftet. Sie bevorzugt nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch Böden, die nicht verdichtete Böden sind. Sie gilt als frosthart, trocken- und hitzeresistent sowie stadtklimafest und sehr windfest. Leider ist auch sie vom Eichenprozessionsspinner bedroht. Quercus frainetto (Ungarische Eiche; Südosteuropa, Westasien): Die Ungarische Eiche ist eine weitere, sehr schöne und wüchsige Art. Sie mag trockene bis frische, durchlässige, schwach saure bis stark alkalische Böden, ist kalkliebend, und wächst auf sandig-lehmig bis lehmigen Standorten. Da es bei der Sorte,Trump aufgrund von Unverträglichkeitsproblemen mit der Unterlage immer wieder zu Ausfällen (Windbruch) kommt, sollte eher die reine Art gewählt werden, die nicht veredelt ist. Sophora japonica,regent (Perlschnurbaum; China, Korea): Der Perlschnur- oder Honigbaum zeichnet sich durch eine hohe Hitzebeständigkeit und Trockenstresstoleranz aus. Er ist an kontinental geprägten Standorten zumindest in der Jugend nur bedingt frosthart und neigt zu Stammrissen. Die Sorte,Regent hat im Vergleich zur reinen Art eine relativ schmale Krone. Die späte Blüte im Juli kommt den Bienen zugute. Tilia tomentosa,brabant (Silber-Linde; Südosteuropa, Westasien): Ihre hohe Trockenstresstoleranz macht sie zur Linde für den prognostizierten Klimawandel. Sie ist nicht anfällig für die typischen Lindenkrankheiten. Dieser Klon verfügt über eine dichte, regelmäßig aufgebaute Krone mit einem durchgehenden Leittrieb. Als kontinentale Art gilt sie als frosthart, es gibt aber auch andere Beobachtungen. Ulmus, Rebona (Resista-Ulme Rebona; Züchtung USA): Ulmen sind grundsätzlich sehr belastbare Bäume. Dank resistenter Sorten aus den USA ist das Ulmensterben kein Problem mehr.,rebona zählt zu diesen resistenten Sorten. Ihre Vorzüge sind schlanker Wuchs, dichte Verzweigung sowie eine lang andauernde, dunkelgrüne Belaubung. Ulmen sind besonders windfeste Baumarten und können daher auch in Küstengebieten gut gepflanzt werden. Zelkova serrata,green Vase (Zelkove; China, Japan, Korea): Die Zelkove ist in Japan ein wichtiger Straßenbaum. Bei starken Frösten neigt sie zu Stammrissen, die aber im Allgemeinen gut überwallt werden. Sie ist gesund und verfügt über eine sehr schöne Orange- Herbstfärbung. Die Sorte,Green Vase hat eine etwas weniger ausladende Krone als die reine Art.