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Transkript:

CAROLA KEITEL

Eine Ausstellung in der Deutschen Bundesbank aus der Reihe PERSPEKTIVEN DER GEGENWART vom 14. Oktober bis 22. November 2013 1 EINFÜHRUNG IRIS CRAMER Abbildung Titel: Venus (O15), 2011 Deutsche Bundesbank Wilhelm-Epstein-Straße 14 60431 Frankfurt am Main Geländer erscheinen hierzulande im öffentlichen Raum als so selbstverständlich, dass man sie fast nicht mehr bemerkt. Achtet man jedoch darauf, sind sie überall zu entdecken: in den Fußgängerzonen, an Bahnhöfen, in Schwimmbädern und an Feldwegen. Sie sollen uns davor bewahren, irgendwo hineinzufallen; umgekehrt schützen sie sensible Räume vor unachtsamen Passanten oder ordnen Besucherströme. Im Alltag akzeptiert man diese Schranken, ohne darüber nachzudenken. Carola Keitel, die als Künstlerin mit mehreren Medien arbeitet, hat sich dieses Gegenstandes angenommen. Sie stellt originalgetreue, solide gebaute Metallgeländer mitten in den Raum und führt damit die Objekte, die wir im Alltag nur unterschwellig wahrnehmen, in unser Bewusstsein. Dabei provozieren die Barrieren Fragen: Was grenzt dieses scheinbar sinnlos im Weg stehende Gitter ab? Warum soll ich diesen Ort nicht betreten? Wohin führt das vermeintliche Treppengeländer, wenn sich der Boden nicht öffnet? Die im Ausstellungskontext befremdlich wirkenden Begrenzungen verändern den Ort: Er wird plötzlich als etwas Besonderes wahrgenommen und selbst zum Ereignis. Die Arbeit O24, 2012 (Seite 4/5) lässt den Besucher sofort nach Betreten der Ausstellungsfläche auf eine Barriere stoßen, die ihn am direkten Weitergehen hindert und deren Bedeutung sich nicht sofort erschließt. Erst bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass das grüne Geländer dem Verlauf der Deckenbeleuchtung auf dem Boden folgt und somit auf einen anderen Sinnzusammenhang verweist, als das im alltagspraktischen Verständnis zu erwarten wäre. Die Künstlerin orientiert sich an einem rein ästhetischen Konzept. Die eigens gebauten Metallplastiken ergänzt Carola Keitel mit Fotografien von gefundenen Geländern, wie find 1, 2008 (Seite 6/7), deren ursprüngliche Funktion sich nicht mehr rekonstruieren lässt. So wirken die Abgrenzungen nun selbst wie zweckfreie Kunstwerke. Indem Carola Keitel in ihren Plastiken die so selbstverständlichen Formen der Geländer aufgreift, eröffnet sie einen Widerspruch zwischen der unvoreingenommenen Anerkennung der Nützlichkeit derselben und der ganz anderen, zweckfreien Sinnhaftigkeit von ästhetischen Objekten. Sie reflektiert den Kredit an Selbstverständlichkeit, den wir den Begrenzungen im Alltag geben und führt durchaus ironisch vor, dass die Rationalität dieser Strukturen nicht immer gegeben ist. Dass die Geländer, stehen sie selbst im Mittelpunkt, darüber hinaus eine ästhetische Qualität entwickeln, ist ein nicht unwesentlicher Aspekt des Werkes.

3 O26 (Objekt 26), 2013 Baustahl, pulverbeschichtet 90 x 115 x 205 cm

4/5 O24 (Objekt 24), 2012 Baustahl, pulverbeschichtet 90 x 480 x 250 cm 6/7 find 1, 2008 Baustahl, gestrichen 85 x 150 x 150 cm, gefunden

8/9 O27 (loundry racks), 2013 Baustahl, pulverbeschichtet jeweils 185 x 0,42 x 300 cm

10/11 O25 (Objekt 25), 2012 Baustahl, pulverbeschichtet 90 x 130 x 200 cm

12 BIOGRAFIE CAROLA KEITEL 1983 in Bad Friedrichshall geboren, lebt und arbeitet in Köln 2005 2009 Studium der Kunst und Philosophie, Universität Kassel 2006 2010 Studium der Bildenden Kunst, Kunsthochschule Kassel 2010 2011 Meisterschülerin bei Prof. Urs Lüthi 2011 2012 Künstlerische Mitarbeiterin bei Prof. Norbert Radermacher, Kunsthochschule Kassel Preise und Stipendien 2013 Projektförderung durch die Sparkassenstiftung Lüneburg (zusammen mit Daniela Toebelmann) Daniel Frese Preis (zusammen mit Daniela Toebelmann), Lüneburg Arbeitsstipendium Begehungen n 10, Chemnitz Projektförderung durch die Kunststiftung NRW (Projekt: Parkett ), Düsseldorf 2012 Preis der Deutschen Bundesbank, im Rahmen von Richtig schön aber falsch ist auch schön, Abschlussausstellung des Cusanuswerks, Atelierfrankfurt, Frankfurt am Main 2007 2011 Stipendiatin des Cusanuswerks, Bonn 2004 Otto Rombach Stipendium, Heilbronn Einzelausstellungen (Auswahl) 2014 Parkett, Fuhrwerkswaage Außenraum, Köln 2013 Perspektiven der Gegenwart, Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main (K) Spaziergang nach Waikiki/sehen und gehen eine Ausstellung und ein Spaziergang (mit Daniela Toebelmann), Lüneburg Zwischenhoch, KARAT, Köln 2012 ex negativo (mit Daniela Toebelmann), Bruch&Dallas, Köln (K) Mäuschen Killer Dich (mit Maciek Rajca), Kunstraum Tosterglope 2011 Ordo Germanicus, Bruch&Dallas, Köln (K) 2008 O1 4, Kunstbalkon, Kassel Gruppenausstellungen (Auswahl) 2013 Preisträgerausstellung zum Daniel Frese Preis 2013, Schloss Agathenburg Begehungen n 10, Chemnitz Kunstpreis Hollfeld, Wittauerhaus und Kulturzentrum St. Gangolf, Hollfeld Daisy Chain, Beethovenstraße 27, Köln German Kleinformat, Lateral Art Space, Cluj, Rumänien ROOM TO MOVE, Pergamon-Palais im Institut für Kunst- und Bildgeschichte, HU Berlin 2012 ESC (mit Susi Gelb und Elisabeth Roth), Galerija FLU, Belgrad, Serbien Richtig schön aber falsch ist auch schön, Abschlussausstellung des Cusanuswerks, Atelierfrankfurt, Frankfurt am Main (K) Die sieben Sakramente, Jesuitenkirche, Heidelberg (K) 2011 Der Mann mit dem Besen, Hermannshof, Springe-Völksen Kunststudenten stellen aus, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn (K) 2010 Examen10, documenta-halle, Kassel Die Kunsthochschule Kassel im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden 2009 IV. Ellwanger Kunstausstellung, Kunstverein Ellwangen (K) Heimat, Stadthalle Detmold (K) Mythos und Heimat, Waldrast, Holzgau, Österreich (K) 2008 Plattform #5, Kunstverein Hannover 2007 First View, Kunsthalle Erfurt (K) - Katalog Ausstellungskonzeption in Zusammenarbeit mit dem Cusanuswerk, Bischöfliche Studienförderung, Bonn IMPRESSUM Herausgeber Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main Ausstellung Iris Cramer, Kunstsammlung Deutsche Bundesbank Produktion Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main Druck Lautertal- Druck Franz Bönsel GmbH 2013 Carola Keitel 2013 Deutsche Bundesbank