Peter Kohnen. Vor hundert Jahren: ein erfolgreicher Unternehmer aus Born

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Transkript:

Vor hundert Jahren: Peter Kohnen ein erfolgreicher Unternehmer aus Born Vortrag von Elsbeth Lohbeck bei den Heimatfreunden Born 1998 e.v. am 13.03.2012 bearbeitet von Rolf Schumachers 1

Liebe Heimatfreunde, Sie alle und auch sonst alle Borner kennen das große Haus in der Ortsmitte, gegenüber von Münch, mit der Hausnummer 38, das über 50 Jahre der Familie Roegels gehörte und von ihr bewohnt war und das sich seit 20 Jahren, also seit 1992, im Besitz der Eheleute Lohbeck befindet. Mit seiner prächtigen Fassade weckt es auch bei den meisten Besuchern unseres Golddorfes Aufmerksamkeit. Aber so sah unser Dorf nicht immer aus. Es gibt eine alte Aufnahme der Dorfstraße von ca. 1903, die hier im Vergleich mit dem jetzigen Ortsbild zu sehen ist: 2

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Anstelle des heutigen Hauses Nr. 38 ist der Giebel eines kleinen, aus Klinkern gemauerten Bauernhauses zu sehen. Was man nicht sehen kann, sind die dahinter gelegenen Nebengebäude, die als Stall und Scheune dienten. Sie sind ebenfalls aus Ziegelsteinen gemauert und auch heute noch da, natürlich verändert, aber mit dem gleichen Grundriss. Das neue Wohnhaus aber ist wesentlich vergrößert, verputzt und mit Stuckornamenten verziert. Etwas Besonderes ist der von jonischen Säulen flankierte Hauseingang, der von einer mit Bändern 4

umwundenen Laubgirlande und einer Tafel mit Monogramm gekrönt ist. Das gibt es sonst nirgends in unserem Dorf. Viele Betrachter rätseln, wessen Initialen hier verewigt sind. Ich bin sicher, dass sie auch für viele Borner ein Rätsel sind. Nun, wir können es ja einmal gemeinsam versuchen. Schnell wird klar, dass es die Buchstaben P und K sind, die hier ineinander verschlungen sind, denn es geht uns ja hier um Peter Kohnen, der das Haus vor genau 100 Jahren gebaut hat. Woher wissen wir das? Bei der Renovierung im Jahr 1992 fanden sich einige, als Untertapete geklebte Zeitungsreste aus dem Jahr 1911. Das war ein Hinweis. Und wer war der Architekt? Da keinerlei Pläne vorhanden waren, konnten wir nur vermuten, dass es evtl. der gleiche Architekt war, der auch das Haus Born Nr. 27 ist, das vormals der Familie Mohren 5

und heute Plätzmüller gehört. Es war ein H. Hansen und der Baumeister war H. Holthausen und das Baujahr war 1912. Wer aber war P.K. der Bauherr? Schaut man sich das prächtige, fast städtische Haus nicht nur von außen, sondern auch von innen an, so gefällt es mit seinen z.t. noch vorhandenen Stuck- und Dekorteilen, den hohen Decken und vielen großen Fenstern doch sehr und zeigt einen guten Geschmack des Bauherrn. Auch scheint er ziemlich wohlhabend gewesen sein. Woher stammte 6

Peter Mathias Klingen? Adelheid Spek sein Vermögen? Hatte er es erworben oder ererbt und von wem? Alle diese Fragen führten dazu, dass ich zunächst einmal im Pfarrarchiv versuchte, seine Lebensdaten und seine Herkunftsfamilie herauszufinden. Die Kirchenbücher gaben diese Auskunft: Maria Beatrix Thelen * oo Anton Josef Klingen * Maria Gertrud Klingen * 1859 Franz Wilhelm Coenen * 06.05.1846 02.10.1913 Anna Helena Kohnen * 10.12.1847 27.07.1910 Jacob Constantin Cohnen * 15.02.1850 Anna Maria Klingen * 31.10.1822 26.03.1873 oo 28.09.1845 Hubert Theodor Coenen * 1813 11.04.1875 Maria Josepha Kohnen * 07.07.1853 06.10.1881 Johann Mathias Kohnen * 02.01.1856 Peter Jacob Kohnen * 19.09.1858 23.09.1858 Johann Josef Kohnen * 30.06.1860 Peter Wilhelm Kohnen * 28.10.1863 14.08.1926 Peter Kohnen war das achte und jüngste Kind von Anna Maria Klingen und Hubert Theodor Kohnen. Vater Theodor war Weber und wohnte mit seiner Familie gegenüber im Haus Born 41, heute Münch. Mutter Anna Maria wurde 51 Jahre alt und starb als Peter Kohnen 9 Jahre alt war. Vater Theodor starb 2 Jahre nach seiner Frau, 63 Jahre alt. Das zeigt, dass Peter Kohnen mit 11 Jahren Vollwaise war. Seine 3 7

älteren Geschwister, der Bruder Wilhelm 29 Jahre, Schwester Helene 28 Jahre und Bruder Constantin 25 Jahre mussten die jüngeren Geschwister mit versorgen. Das fiel ihnen nicht leicht. In den Schulakten der Borner Volksschule befindet sich ein Schreiben, das die Geschwister Kohnen an den Local-Schulinspektor, Bürgermeister Thoma, in Brüggen richteten. 8

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Zeugnis Peter Kohnen aus Born hat sich recht ordentliche Kenntnisse erworben und ist während der Zeit, dass ich die hiesige Stelle bekleide, immer brav und fleißig gewesen. Born, den 10.05.1877 Albert Baumeister, Lehrer Es waren also keineswegs rosige Verhältnisse, in die Peter Kohnen hineingeboren wurde und aufgewachsen ist. Mit nicht einmal 14 Jahren musste er sein Brot selbst verdienen und kam in die Lehre bei dem Brüggener Kupferschmied Lackmanns. Aus dieser Zeit der Berufstätigkeit konnten leider keine Dokumente entdeckt werden. So kann nur vermutet werden, dass Peter Kohnen seine Lehre erfolgreich abgeschlossen hat und ein tüchtiger Handwerker und Kupferschmiedemeister wurde. Ein einziges Beweisstück für seine erfolgreiche Berufslaufbahn ist eine im Pfarrarchiv erhaltene Rechnung aus dem Jahr 1906 mit diesem imposanten Briefkopf. 11

Er hatte also mit 42 Jahren einen eigenen Betrieb und belieferte die Tonziegelwerke der Umgebung. Eine seiner Betriebsstätten könnte in 12

der ehemaligen Scheune des Hauses Born 38 gelegen haben. Eine uralte Bohrmaschine aus der Zeit befindet sich dort noch immer. Aus den Kirchenbüchern geht hervor, dass Peter Kohnen nicht verheiratet war und keine Kinder hatte. Auch seine älteren Geschwister Wilhelm und Helene waren unverheiratet und hatten keine Nachkommen. Sie führten vermutlich ein kleines Textilgeschäft in Brüggen und Schwester Helene mit Hilfe einer Dienstmagd den Haushalt. Eine Rechnung aus 1896 zeigt das Warenangebot der Geschwister Kohnen: 13

Der folgende Auszug aus einer Personenstandsliste von ca. 1905 zeigt, welche Personen im Hause Kohnen zu dieser Zeit lebten: Neben den Geschwistern Kohnen sind auch zwei Kinder von Constantin Kohnen im Haus 29 aufgewachsen - Maria Kohnen (11 Jahre) und Josef Kohnen (8 Jahre). Zum Haushalt gehörten weiterhin die Magd Wendeline Terkatz und der Geselle Wilhelm Neubauer aus Sachsen. Aus dieser Liste ist weiterhin zu ersehen, dass Peter Kohnen nicht verheiratet war und auch keine Kinder hatte. Auch seine älteren Geschwister Wilhelm und Helene blieben ebenfalls ledig und hatten keine Nachkommen. Die Schwester Helene starb im Jahr 1910 mit 63 Jahren, wohl kurz vor Fertigstellung des neuen Wohnhauses. Das Kirchenbuch vermerkt, dass sie Vorsitzende der Borner Jungfrauen-Sodalität war. Der Bruder Wilhelm, der auch im Elternhaus geblieben war, starb mit 67 Jahren im Jahr 1913, sein Beruf wird mit Kaufmann angegeben. 14

Peter Mathias Klingen? Adelheid Spek oo 19.11.1887 oo 28.09.1918 Maria Beatrix Thelen * Theodor Heffels *29.12.1883 oo Anton Josef Klingen * Maria Gertrud Klingen * 1859 Anna Maria Elisabeth Kohnen * 16.04.1888 Franz Wilhelm Coenen * 06.05.1846 02.10.1913 Anna Helena Kohnen * 10.12.1847 27.07.1910 Jacob Constantin Cohnen * 15.02.1850 Cornelia Helena Kohnen * 16.09.1890 Emilia Gertrud Kohnen * 26.05.1891 Maria Kohnen * 10.05.1894 Anna Maria Klingen * 31.10.1822 26.03.1873 oo 28.09.1845 Hubert Theodor Coenen * 1813 11.04.1875 Maria Josepha Kohnen * 07.07.1853 06.10.1881 Johann Mathias Kohnen * 02.01.1856 Peter Jacob Kohnen * 19.09.1858 23.09.1858 Josef Kohnen * 06.06.1897 30.03.1917 Johann Josef Kohnen * 30.06.1860 Peter Wilhelm Kohnen * 28.10.1863 14.08.1926 Lediglich der Bruder Constantin hat mit 37 Jahren im Jahr 1887 die 29-jährige Maria Gertrud Klingen geheiratet und zog zur Borner Mühle. Das Ehepaar bekam fünf Kinder, vier Töchter und einen Sohn. Gegen Ende seines Lebens hat sich Peter Kohnen in der Kommunalpolitik engagiert. Er konnte sich das leisten, denn er gehörte zu den reichsten Männern der Gemeinde, brauchte nicht mehr arbeiten und nannte sich Rentier. So wurde er lt. Breyeller Volkszeitung auch zum Gemeinderat gewählt und gehörte dem Bürgermeisterbeirat an. Er gehörte der Finanz-, Rechnungsprüfungs- und Bachschau- Kommission an. Ferner arbeitete er in der Kommission zur Anziehung neuer Industrien, dem Wohnungs-Fürsorge-Ausschuss und dem Brandrat der Freiwilligen-Feuerwehr. 15

Die letzten Jahre des Peter Kohnens wurden, wie bei vielen Deutschen, durch den 1. Weltkrieg sehr verdunkelt. Besonders muss ihn der Tod seines Neffen Joseph Kohnen sehr getroffen haben. Dieser fiel 1917, im Alter von 19 Jahren in Frankreich. Joseph Kohnen war der letzte Namensträger seiner Familie und designierter Nachfolger von Peter Kohnen. Gefallen: Josef Kohnen, Sohn der Eheleute Konstantin Kohnen und Maria, Gertrud Klingen/Born-Dorf, 1897 Juni 15 geboren Gefallen in den Kämpfen an der Aisne in Frankreich am 30. März 1917. Pionier- Kompanie 401. Offizielle Todesnachricht erhalten am 24. April 1917. 16

Im Mai 1926 wurde in Born vor der Kirche das Denkmal für die Gefallenen des Krieges aufgestellt. Es trägt auch den Namen des jungen Joseph Kohnen. Sicherlich sind bei dieser Einweihungsfeier die alten Wunden bei Peter Kohnen wieder aufgebrochen. 17

Drei Monate später, am 14. August 1926 starb Peter Kohnen im Alter von 62 Jahren. Die Breyeller Volkszeitung schrieb am 18.8.1926: Am Samstag, den 14.ds.Mts. nachmittags 17 Uhr wurde das eifrige Bürgermeisterei- und Gemeinderatsmitglied Peter Kohnen aus Born in seiner Wohnung von einem Schlaganfall betroffen, so dass er unmittelbar nachher starb R.I.P. (Er ruhe in Frieden). Wo die Grabstätte von Peter Kohnen auf dem Borner Friedhof gelegen hat, konnte nicht ermittelt werden. Sein Haus erbte seine Nichte Elisabeth, die älteste Schwester des gefallenen Joseph. Sie hatte 1918 den Brüggener Fuhrunternehmer Theodor Heffels geheiratet. 1939 verkauften sie das Haus an das Ehepaar Rögels. Deutlich prangen aber noch heute - nach hundert Jahren - am Haus, Born 38, die Initialen P.K. zum Gedenken an Peter Kohnen, den erfolgreichen Unternehmer aus Born, der aus ganz kleinen Verhältnissen stammend, zum Erbauer dieses eindrucksvollen Hauses wurde, das unser Dorf noch heute ziert. Orginal Unterschrift des Peter Kohnen. 18